Avsnitt
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Hulda Grivelly ist zurück, und zwar mit dem Aufsatz "Malaria", ein Nachtbild aus Arkansas aus dem Jahr 1908. Die Leichtigkeit des Auswandererlebens in Hohenwald Tennessee scheint verflogen, die schwüle Luft in den Sumpfregionen des Mississippis macht das Leben schwer. Und dann erst diese Mücken, diese unheimlichen, bedrohlichen Geräusche in der Nacht: schlussendlich schnappt auch noch ein verrücktes Krokodil nach dir und will dich in eine Welt voller psychedelischer Klangfarben entführen. Durcheinander gemischt ergeben diese Podcast-Zutaten ein Southern-Gothic-Stimmungsbild im Stile von E. A. Poe.
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"Mit Speck fängt man Mäuse" besagt ein Sprichwort, gleiches gilt auch für Überschriften, sprich "wenn der Titel passt, dann hast du auch dein Publikum im Sack". Das dachte sich wohl auch der österreichische Volkskundler und Schriftsteller Karl Reiterer als er 1910 "Bauernerotik" über seinen Artikel setzte.
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Saknas det avsnitt?
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Die Pädagogik hat ja riesige Fortschritte gemacht seit anno Domini 1912, oder möchte jemand was anderes behaupten? Nun, mich beschleichen in dieser Hinsicht manchmal so leichte Zweifel, aber man höre doch bitte selber nach was es nun mit diesem "unmusikalischen Lenchen auf sich hat. Des weiteren beleuchte ich noch ein wenig die Musikszene des Jahres 1871 und da kann man durchaus einige Parallelen zur Gegenwart ausmachen, Beyoncés und Taylor Swifts gab es schon in alter Zeit.
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Wer denkt, dass der Massentourismus eine jüngere Innovation ist, der wird vielleicht überrascht sein zu hören, dass schon vor über hundert Jahren ganze Wagenladungen "Fremder" durch die Städte gekarrt wurden. Der Wiener Autor Ludwig Hirschfeld mischte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter eine solche Reisegruppe und war heilfroh ihr wieder zu entkommen. Offenbar gab es in Wien auch geheimnisvolle, von Bodyguards beschützte Bahnreisende: vermutlich ist aber allen klar um wen es sich dabei gehandelt haben muss, denn auch gekrönte Häupter verspürten manchmal die Lust an die schöne blaue Adria zu fahren.
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Was sich wie die Beschreibung des Inneren eines viktorianischen Raumschiffes anhört, sind nichts weiter als Personenaufzüge (sogenannte "Elevatoren") in einem amerikanischen Hotel des frühen 20. Jahrhunderts: der europäische Gast sieht sich mit faszinierenden und atemberaubenden Hightech-Helfershelfern konfrontiert, nicht zuletzt wegen solchen Innovationen erhielten die Vereinigten Staaten wohl den Übernahmen "Land der unbegrenzten Möglichkeiten", das gelobte Land also in welchem man sich vom Schuhputzer oder Tellerwäscher bis zum Millionär hocharbeiten konnte. Ob das heute immer noch so läuft?
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Opfer der Berge: Walter Hagen, Cellist und Kurarzt geriet 1902 auf einer Skitour in den Alpen in eine Lawine und verlor dabei sein Leben. Hagen wird im Nachruf von Fanny Praechter-Haas als musikalisches Wunderkind beschrieben, allerdings liessen sich diesbezüglich keine weiteren Belege finden, der Versuch Hagens Profil schärfer zu zeichnen stellte sich als schwieriges Unterfangen heraus.
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Die Begeisterung für Archäologie scheint ungebrochen, auch heute noch verzeichnen Berichte und Reportagen zu Ausgrabungen und Entdeckungen grosse Aufmerksamkeit. In alter Zeit war das nicht anders, Ausgrabungsleiter waren in den Augen der Öffentlichkeit fast so etwas wie Popstars, das gilt selbstverständlich auch für den Briten Leonard Woolley. Und selbst die Krimiautorin Agatha Christie war begeistert, sie lernte beim Besuch einer Grabung in Mesopotamien ihren künftigen Gatten Max Mallowan kennen.
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Der Ausflug geht ins Berlin des Jahres 1930, die Stadt bildete eine Schnittstelle zwischen Ost und West und war ein faszinierendes, lebendiges Durcheinander allerlei Völker. Die Armut vieler Menschen die in dieser Metropole ihr Glück suchten wurde dabei vom Autor Franz Hessel nicht ausgespart, genauso wenig wie die Erwähnung der damals in Mode gekommenen Kinderkrippen. Ein Utopia war Berlin vermutlich nicht, aber eine pulsierende City die in vielerlei Hinsicht eine Weltstadt war und immer noch ist.
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Der britische Schriftsteller Hilaire Belloc mit seinen mit Entdeckungs-Gedanken von 1929. Fazit: der Blick- oder Betrachtungswinkel hat einen grossen Einfluss darauf wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Aus demselben Jahr stammt der Reisebericht des ATLANTIS-Verlegers Thomas Hürlimann, er beobachtete ganz genau die kuriosen Auswüchse die der Tourismus mit sich brachte. Zum Dessert gibt es dann noch ein leicht ver-rücktes Soundprojekt von John Blacksteam und Don Guelle.
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Ein solcher Albtraum, respektive eine solche "Schreckensnacht" wie die geschilderte von 1874, wird vermutlich auch heutzutage noch von Medienschaffenden durchlebt: bin ich gut genug, genüge ich meinem Publikum oder bin ich gar gescheitert? Da verhält es sich mit den bemalten Steinen vermutlich einfacher, die bereiten immer und jedermann Freude: ein herzliches Dankeschön an MONI für die Erlaubnis, dass seine wunderschön gemalte "Sternsteinlady" das Cover dieser Zeitrisse-Episode zieren darf.
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Die Engländerin Lady Emma Hamilton (1765-1815) galt einmal als schönste Frau ihrer Epoche. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend stieg sie auf abenteuerlichen Wegen bis in die höchsten Gesellschaftsschichten auf, stürzte zuletzt aber ab wie Ikarus welcher mit seinen Wachsflügeln der Sonne zu nahe gekommen war.
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Die Unterhaltung vor hundert Jahren war eine andere, man erfreute sich an Geschichten, Märchen, Anekdoten oder wie im Fall von "Wir Magier" an einer lehrreichen Parabel. Im 21. Jahrhundert haben die wenigsten für so etwas Zeit, lieber schnell ein Video basteln, hochladen und für das sinnfreie Machwerk zwei Millionen Likes einheimsen. Tja, also manchmal überkommt einen schon das Gefühl früher sei alles besser gewesen. Okay, das ist jetzt vielleicht auch ein Trugschluss, aber Gedanken drüber machen kann man sich trotzdem.
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Nach dem auf zwei Zeitrisse-Episoden aufgeteilten "Totentanz" kommen wir jetzt zum "Da Capo", der Zugabe, dem Bonusmaterial, sprich der schreibende "Sonderling mit der Geige" im Spiegel seiner Zeit: ja, als Violinist war er ein umjubelter Star dem sich die Welt zu Füssen warf, die Rezension zu "Novellen, die ein Spielmann schrieb" hingegen ist schon beinahe ein Verriss, ich denke Buchkritiker von heute sind zurückhaltender, oder täusche ich mich da etwa?
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Nein, an dieser Stelle wird nicht verraten wie die Geschichte um Geheimrat Mühlingk ausgeht, da muss man sich schon durch die Episode durchhören um das herauszufinden. Viel Spass!
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Die dramatische Züge annehmende Geschichte "Totentanz" war Teil des Buches "Novellen die ein Spielmann schrieb" (1904) von Dr. Julius "Jules" Siber: der deutsche Violinist und Schriftsteller kam im Zeitrisse-Podcast schon einmal zu Ehren und zwar mit "Tantalusseelen". Der Länge wegen wurde die Geschichte auf zwei Zeitrisse-Episoden verteilt, in einem dritten Teil folgen dann noch eine Siber-Biografie von 1908 sowie eine Buchrezension von 1904. Die Lady auf dem Podcast-Cover übrigens von Alfons Mucha, der geniale Plakatkünstler der Jugendstil-Epoche und seine Muse Sarah Bernhardt tauchen beide in Sibers "Totentanz" auf.
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Ganz einfach nur herrlich wie sich Anton Mayer anno 1929 in die "Küchenschlacht" warf: Kochen ist eine Kunst und alle die diese Kochkunst beherrschen sind wahre Künstler, so in etwa die Quintessenz der Botschaft des Kunsthistorikers. Aber wehe du verwendest Mehl für deine Sauce...
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Im zweiten Teil der "Hausmusik von einst" treffen wir auf den "Popstar" Franz Liszt und den Klaviervirtuosen Felix Mendelssohn, seine Schwester Fanny und ein paar Prinzessinnen. Schlussendlich konnte dem Autor Graf Nikolaus von Rehbinder doch noch eine rudimentäre Biographie zugeordnet werden, die Zeitrisse-Redaktion wurde für einmal nicht in alten muffigen Büchern, sondern in einer digitalen Uni-Datenbank fündig.
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Wenn man sich "Hausmusik von einst" anhört, dann bekommt man unweigerlich das Gefühl, das alles sei nicht wirklich neu. Reichen die Wurzeln der uns geläufigen "Popkultur" etwa weiter zurück als gedacht? Vermutlich schon, die Menschen waren schon immer süchtig nach Unterhaltung.
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Prosit Neujahr! Aber Vorsicht, unter die bunten Pastellfarben der Tapete mischen sich plötzlich auch düstere Pinselstriche. Nein, wir sind bei Edgar Allan Poe, dem Meister der "Southern Gothic" gelandet, die "Silvesterglocken" wurden von einem unbekannten Autor verfasst und der hatte sich nicht Fetzen des farbigen Wandbehangs, sondern dazugehörige graue Tapetenkleber-Proben unter das Mikroskop gelegt. Merke: Fassaden haben immer zwei Seiten. Unsere Vorfahren konnten aber auch anders; heiter, fröhlich, positiv...
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Mal ehrlich, wäre es nicht reizvoll der wundervollen Tradition des Fünf-Uhr-Tees neues Leben einzuhauchen? Wie? Das sei aus der Zeit gefallen weil heutzutage niemand mehr "Butler" oder "Mädchen" beschäftigt die den Gastgebern zur Hand gehen könnten? Okay, das ist schon ein ziemlich gewichtiges Argument das gegen ein solches Vorhaben spricht.
- Visa fler