Avsnitt

  • Der Autor und Blogger Sascha Lobo ist eine Art „Klassensprecher für das Web 2.0“. In seinen Büchern, Vorträgen und Kolumnen beschäftigt sich der 37-Jährige mit den Auswirkungen des Internets auf die Gesellschaft.
    Geboren wird Sascha Lobo 1975 in Berlin. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater Argentinier. Lobo studiert als Langzeit-Student unter anderem Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste in Berlin. Früh gründet er eine Werbeagentur, die auf Unternehmen des neuen Marktes spezialisiert ist. Doch mit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes geht auch sein Unternehmen pleite. Fortan arbeitet er als freier Autor und Werbetexter, gründet mit Gleichgesinnten das Netzwerk Zentrale Intelligenz Agentur (ZIA) und publiziert mit Autoren dieses Netzwerkes diverse Bücher über das Internet. Durch sein Buch „Wir nennen es Arbeit“, das er 2006 zusammen mit Holm Friebe publiziert, wird er zum Aushängeschild der so genannten „digitalen Bohème“. Er ist Mitbegründer des Grimmepreis-prämierten Blogs „Riesenmaschine“ und wird zu einem der erfolgreichsten und bestvernetzten Twitterer Deutschlands. Nebenbei berät der in Berlin Lebende die Sozialdemokraten bei deren Online-Strategie.

  • Claus Hipp kennen in Deutschland viele aus dem Fernsehen. Der Unternehmer wirbt persönlich für Baby- und Kleinkindkost, dafür steht der Name Hipp seit mehr als 80 Jahren.
    In der Firma, die sein Vater Georg 1932 gründete, musste Claus Hipp schon früh Verantwortung übernehmen. Mit 29 stieg er nach dessen plötzlichem Tod in die Geschäftsleitung ein, die er sich mit seinen Brüdern Georg und Paulus teilte.
    Seiner Leidenschaft für Kunst und Schauspiel widmete Claus Hipp sich fortan nur noch privat, obwohl er nach einem abgeschlossenen Jurastudium und einer Kunstausbildung als Meisterschüler des Malers Heinrich Kroop, durchaus mit einer künstlerischen Existenz geliebäugelt hatte.

    Heute sind vier seiner fünf Kinder mit im Unternehmen beschäftigt und Claus Hipp hat mehr Zeit, für andere Aufgaben. Seit 2001 hat er eine Professur an der Kunstakademie in Tiflis, Georgien, inne. Außerdem unterstützt er nicht nur als Mäzen, sondern auch als Bühnenbildner das alljährliche Opernfestival auf Gut Immling im Chiemgau, das sich über die Region hinaus einen ausgezeichneten Namen gemacht hat und unter Opernfreunden der "zweite grüne Hügel" Bayerns genannt wird. Der 75-Jährige ist zudem begeisterter Oboist und lebt mit seiner Familie noch immer auf dem elterlichen Hof bei Pfaffenhofen an der Ilm, den heute seine jüngste Tochter leitet.

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  • Alexandra Kalle hat ihr Riech-Talent mit Ende zwanzig entdeckt und daraufhin ihre Karriere als Marketingexpertin aufgegeben. Heute arbeitet sie für ein Dufthaus, das die weltbekannte Marke 4711 Echt Kölnisch Wasser herstellt. Bei Typisch deutsch spricht Alexandra Kalle über das sinnliche Verhältnis zu ihrer Arbeit.
    Geboren wurde Alexandra Kalle 1970 in Paderborn. Nach dem Abitur studierte sie Sprachen und Betriebswirtschaft. Bei einem Bewerbungsgespräch in der Marketingabteilung eines Dufthauses wurde auch ein Duft-Test gemacht, bei dem sie hervorragend abschnitt. Sie entschied sich zum Neuanfang und absolvierte eine zweieinhalbjährige Ausbildung zur Parfümeurin, ein Beruf, den in Deutschland nur etwa 60 Menschen ausüben. Neue Düfte komponiert sie im Kopf und entwickelt die Rezeptur nicht im Labor, sondern am Schreibtisch. Seit sechs Jahren arbeitet die 44-Jährige für 4711 - eine traditionsreiche Marke, die vor allem für das Echt Kölnisch Wasser weltbekannt ist, das in diesem Jahr sein 222. Jubiläum feiert. Mit eigenen Duftserien erneuert und erweitert Alexandra Kalle die Traditionsmarke, die in 160 Ländern weltweit verkauft wird. Zum täglichen Schnuppertraining streift Alexandra Kalle gern durch ihre Wahlheimat Köln.

  • Amir Kabbani ist einer der besten Dirt-Bike Fahrer Deutschlands. Auf halsbrecherischen Parcours springt er mit dem kleinen, wendigen Mountainbike über Erdhügel und andere Hindernisse, stürzt sich Abhänge und Rampen hinab. Aufgewachsen ist Amir Kabbani in Boppard am Rhein, im Wald rund um die Weinstadt trainiert der 24-Jährige. Bei Typisch deutsch spricht er über Ruhm und Risiko in seinem Sport.
    Amir Kabbani entdeckte das Mountainbike als 13-Jähriger für sich, nur vier Jahre später wurde der Sohn einer Deutschen und eines Syrers Profi. Von den Preisgeldern, die er bei nationalen und internationalen Wettbewerben einfährt und der Unterstützung durch Sponsoren kann er heute leben. Reputation in der Mountainbike-Szene und darüber hinaus erlangt der Extremsportler auch durch spektakuläre Web-Videos. Zusammen mit dem Regisseur und Kameramann Lukas Tielke hat er unter dem Titel "In the Woods mit Amir Kabbani" bislang zwei Kurzfilme gedreht, die die Faszination dieses Sports in atemberaubenden Bildern einfangen. Ein dritter Teil ist in Vorbereitung. In seiner Heimatstadt Boppard hat er einen Bikepark mitaufgebaut, den er gemeinsam mit einem Team betreut.
    Lange ist Amir Kabbani von schweren Verletzungen verschont geblieben, doch im März 2014 brach er sich bei einem Trainingsunfall den zwölften Brustwirbel. Dabei hatte er noch Glück im Unglück - die Verletzung heilt gut, Schäden bleiben nicht zurück.

  • Die promovierte Informatikerin Constanze Kurz ist in Deutschland bekannt als Sprecherin des Chaos Computer Clubs. Bei "Typisch deutsch" erklärt die 40-jährige Autorin und IT-Expertin, was für uns Menschen zu tun bleibt, wenn die Maschinen unsere Jobs erledigen, wie sie es in dem Buch "Arbeitsfrei" beschreibt. Und warum sie ihre gesamte Kommunikation verschlüsselt.
    Constanze Kurz wird 1974 in (Ost-)Berlin geboren und erlebt als Jugendliche den Fall der Mauer. Durch Ihren Vater, einen Ingenieur, aber auch durch die polytechnische Ausbildung in der DDR wird frühzeitig ihr Interesse an Technik geweckt. Sie erfährt aber auch die Auswirkungen von staatlicher Überwachung. Denn in der Verwandtschaft gibt es mehrere Pastoren, weshalb die Familie von der Staatssicherheit überwacht wird.

    Nach dem Abitur studiert sie zunächst Volkswirtschaft, weil das nach der Wende als vermeintlich sicher gilt. Schließlich wechselt sie doch noch zur Informatik und legt in ihrer Forschung den Schwerpunkt auf Überwachungstechnologie. Ihre Dissertation schreibt sie über elektronische Wahlsysteme. Aktuell arbeitet sie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin als wissenschaftliche Projektleiterin. Außerdem ist sie beim Chaos Computer Club, einer Vereinigung von Hackern und Computerexperten, als ehrenamtliche Sprecherin aktiv.
    Die Linksfraktion benannte Kurz als Sachverständige für die Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages. Constanze Kurz lebt und arbeitet in Berlin.

  • Walter Möbius war viele Jahre Chefarzt am Johanniter-Krankenhaus in Bonn. Er heilte Diplomaten und Politiker, darunter Altkanzler Helmut Kohl, mit dem er bis heute befreundet ist. Reden und Zuhören - das vermisst der Arzt in deutschen Praxen. Der 77-Jährige findet auch in der Natur-Fotografie eine Quelle, die heilen hilft. Bei Typisch deutsch spricht er unter anderem über seine ärztlichen Maximen.
    1937 wurde Walter Möbius in Bonn geboren, dort hat er mit zwanzig Jahren sein Medizinstudium begonnen. Schon als junger Mann reiste der passionierte Fotograf und Bergsteiger durch die ganze Welt. Von 1978 bis 2002 war Walter Möbius Chefarzt am Bonner Johanniter-Krankenhaus, das zur Zeit der Bonner Republik so etwas wie das "Regierungs-Krankenhaus" war. Unter den Patienten gab es viele Diplomaten und Politiker. In dieser Zeit lernt Walter Möbius auch Helmut Kohl kennen, den er in den Jahren seiner Kanzlerschaft auf zahlreichen Regierungsreisen begleitete. Noch heute berät er den Altkanzler als Arzt und Freund.

  • Johannes Kneifel war Neonazi und hat einen Menschen erschlagen. Im Gefängnis fand der 32-Jährige seinen Glauben. Heute ist er Pastor und sagt, jeder hat eine zweite Chance verdient. Bei "Typisch deutsch" spricht Johannes Kneifel über Begegnungen, die sein Leben veränderten, und wie aus Johannes dem Totschläger Johannes der Täufer wurde.
    Johannes Kneifel wird am 6. Juli 1982 in Celle geboren und wächst im niedersächsischen Eschede auf. Sein Vater ist fast blind, die Mutter erkrankt an Multipler Sklerose. Beide verlieren ihre Arbeit und können den Alltag mit drei kleinen Kindern nur mit Mühe bewältigen. Für die Kinder bleibt wenig Zeit. Als Teenager rutscht Johannes ab in die rechte Szene. Als er im August 1999 einen Menschen erschlägt, landet er fünf Jahre im Gefängnis. In der Haftanstalt macht er eine Lehre und findet über den Gefängnispfarrer seinen Glauben. Nach und nach sagt er sich von der rechten Szene los. Er holt sein Abitur nach und studiert Theologie. Heute ist er Pastor einer kleinen christlichen Freikirche im Erzgebirge. Über seine Entwicklung schreibt er auch ein Buch: "Vom Saulus zum Paulus: Skinhead, Gewalttäter, Pastor - meine drei Leben".

  • Als Journalistin geht Carolin Emcke in mehrfacher Hinsicht an Grenzen: Immer wieder tauscht sie den Blazer gegen die kugelsichere Weste und berichtet aus den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt. In Reportagen, Büchern und Essays geht die 46-Jährige den existenziellen Fragen des Lebens nach. Bei Typisch deutsch spricht die promovierte Philosophin Carolin Emcke über Toleranz, Teamarbeit und Tod.
    Sie sieht gern genau hin - angstfrei und mit analytischem Verstand. Seit 14 Jahren reist Carolin Emcke zusammen mit dem Fotografen Sebastian Bolesch immer wieder in Krisen- und Kriegsgebiete. Dorthin, von wo andere flüchten: Afghanistan, Kosovo, Irak, Gaza. Ihr Interesse gilt den Opfern, ihnen will sie eine Stimme geben. Ihr Lebensthema ist die Frage danach, was Gewalt mit und aus Menschen macht.

    Die Tochter eines Deutschen und einer Argentinierin ist 1967 in Mülheim an der Ruhr geboren. Sie studierte Philosophie, Geschichte und Politik in Frankfurt am Main und London und promovierte im Fach Philosophie zum Thema „Kollektive Identitäten“. Acht Jahre lang arbeitete sie anschließend beim Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Seit 2007 ist sie freie Publizistin. Aufsehen erregte ihr 2012 erschienenes Buch „Wie wir begehren“, in dem Carolin Emcke die Entdeckung ihrer Homosexualität beschreibt. Carolin Emcke lebt in Berlin, wo sie exzellent in der Kulturszene der Stadt vernetzt ist, Podiumsdiskussionen moderiert oder Veranstaltungen organisiert und kuratiert. Sie mischt sich ein - intellektuell und politisch, darin sieht sie ihre Aufgabe als Journalistin.

  • Jens Weidner kennt sich mit Aggressionen aus. Als Kriminologe hat er gewalttätige Jugendliche therapiert, als Karrieretrainer gibt er Tipps für alle, die zu nett sind im Job. Bei Typisch deutsch spricht Jens Weidner über Wut, Wiederholungstäter und Wattwandern.
    Der Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologie lehrt seit 1995 an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich mit der Frage wie Aggressivität kontrolliert werden kann. Jens Weidner entwickelte mehrere Trainingsprogramme für gewaltbereite Jugendliche und ist Mitbegründer des Deutschen Instituts für konfrontative Pädagogik. Er ist überzeugt, dass natürliche Aggressivität auch positiv genutzt werden kann. Wie das funktioniert, erklärt er als Karrierecoach und Ratgeber-Autor.
    Nach seinem Studium der Sozialarbeit sammelte er an der Glen Mills School in den USA erste Erfahrungen mit gewaltbereiten Jugendlichen, der Grundstein für seine spätere Arbeit.
    Gerne widmet sich Jens Weidner auch den schönen Dingen des Lebens: Der 56-jährige hat ein Faible für gutes Essen und istaußerdem Mitglied im "Club der Optimisten" in Hamburg, wo er mit seiner Familie lebt.

  • Angelika Taschen verlegte mit ihrem Ex-Mann Bücher für Millionen im größten Bildband-Verlag der Welt, dem Taschen-Verlag. Dabei wollte sie eigentlich Ballerina werden. Bei "Typisch deutsch" erzählt die 54-jährige Kunsthistorikerin, warum sie nach der Trennung von ihrem Mann, trotz Verlagssterbens, unbedingt einen neuen Verlag gründen musste und was den typischen "Berliner Stil" ausmacht.
    Nach eigener Auskunft wurde Angelika Taschen sogar in einer Buchhandlung gezeugt. Geboren wird sie 1959 im hessischen Homberg (Efze). Nach dem Abitur 1978 absolviert sie zunächst eine Ausbildung als klassische Balletttänzerin. Doch für eine Karriere als Primaballerina ist sie mit 1,76 m zu groß. Auch deshalb beginnt sie 1979 ein Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Heidelberg. Im selben Jahr heiratet sie den Kunsthistoriker Stefan Muthesius. Aus der Ehe mit ihm stammt eine Tochter. Nach ihrer Dissertation über den Futurismus bewirbt sie sich beim Taschen-Verlag und steigt dort schnell zur Cheflektorin auf. Dort lernt sie auch ihren zweiten Mann Benedikt Taschen kennen. Gemeinsam mit ihm macht sie den Taschen-Verlag zum weltweit größten Bildband-Verlag der Welt. Die Indian Times verleiht ihr deshalb den Titel der „Königin der Coffeetable-Books“, wegen der oft schwergewichtigen Kunst- und Design-Bände, die sie im Verlag verantwortete. Nach der Trennung von ihrem zweiten Mann zieht sie 2004 nach Berlin und gründet dort ihren eigenen kleinen Verlag.

  • Martin Hoffmann ist seit 2010 Intendant der Berliner Philharmoniker. Zuvor war der 54-Jährige Geschäftsführer beim Privatsender SAT.1 und Leiter einer Fernsehproduktionsfirma. Bei "Typisch deutsch" sprechen wir mit dem studierten Juristen Martin Hoffmann über die Brüche in seinem Leben, warum klassische Musik nichts fürs Privatfernsehen ist und wie er junges Publikum für die Philharmonie gewinnt.
    Martin Hoffmann wird 1959 in Nußloch bei Heidelberg geboren. Nach dem Abitur am Kurfürst-Friedrich-Gymnasium in Heidelberg studiert er Jura in Saarbrücken, Lausanne und Hamburg. Über ein juristisches Gutachten für den Medienunternehmer Leo Kirch landet er 1994 bei SAT.1 und steigt dort rasch zum Geschäftsführer auf. Nach der Übernahme durch den Investor Haim Saban muss Hoffmann den Privatsender 2003 verlassen und wird Leiter der Fernsehproduktionsfirma MME. Als die Berliner Philharmoniker 2010 einen neuen Intendanten suchen, bewirbt sich der passionierte Klassik-Fan und wird genommen. Dass er nicht den typischen "Stallgeruch" des Klassik-Zirkus mitbringt, ist aus Sicht des Ensembles eher ein Vorteil. Von dem erfahrenen und gut vernetzten Medienmanager erhofft man sich vor allem eine erhöhte Außenwirkung und weniger Einmischung in künstlerische Entscheidungen, wie das bei den Vorgängern der Fall war. Martin Hoffmann ist verheiratet und lebt in Berlin.

  • Katja de Bragança gründete vor 16 Jahren „Ohrenkuss“, eine Zeitschrift gemacht von Menschen mit Downsyndrom. Dafür erhielt die 55-Jährige das Bundesverdienstkreuz. Bei „Typisch deutsch“ spricht die Humanbiologin Katja de Bragança über ihre deutsch-indischen Wurzeln, ihre Jugendjahre in Goa, und den Schreibstil der Ohrenkuss-Autoren.
    Die Idee zu der Zeitschrift „Ohrenkuss“ kam der Humanbiologin auf einer Konferenz. Dort stellte ein Redner in einem Vortrag den Text eines Jungen mit Downsyndrom vor, der sie begeisterte. Sie beschloss, diesen unorthodoxen und originellen Schreibstil von Menschen mit Downsyndrom einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Inzwischen hat das zweimal im Jahr erscheinende Magazin etwa 3000 Abonnenten. Auch Ausgaben in anderen Sprachen sind geplant. Durch ihre Initiative habe sich die Selbstdarstellung vieler Publikationen in diesem Segment radikal verändert, sagt die promovierte Biologin nicht ohne Stolz. Publikationen über Menschen mit Downsyndrom seien früher sehr unästhetisch gewesen und zu sehr in eine „Mitleidsfalle“ getappt, kritisiert de Bragança. Das wollte Sie mit „Ohrenkuss“, durch eine Hochglanzaufmachung und die Verwendung professioneller Fotos ändern.

    Katja de Bragança wurde 1959 in Neumünster geboren. Die ersten 12 Jahre wuchs sie im indischen Goa auf, einer ehemaligen portugiesischen Kolonie. Nach der Trennung der Eltern kehrte die Mutter zusammen mit ihr und ihrem Bruder Anfang der 70er Jahre nach Deutschland zurück. Sie besuchte ein Internat und studierte nach dem Abitur Humanbiologie in Bonn. Früh interessierte sie sich für die Selbstdarstellung von Menschengruppen. Katja de Bragança lebt mit ihrem Mann in einer Patchworkfamilie mit insgesamt acht Kindern und sechs Enkeln in Bonn.

  • Dieter Overath gründete 1992 den gemeinnützigen Verein TransFair. Der vergibt ein Siegel für Unternehmen, die sozial gerecht produzieren. Im internationalen Vergleich ist Deutschland aber immer noch ein "Fairtrade-Schwellenland" kritisiert der 58-Jährige. Bei "Typisch deutsch" spricht Dieter Overath über seine Ideen, die Deutschen von ihrer Geiz-ist-Geil-Mentalität wegzubringen.
    Geboren wurde Dieter Overath 1954 in Köln als Sohn eines Briefträgers. Nach dem Hauptschulabschluss verpflichtet er sich zunächst für vier Jahre als Zeitsoldat. Doch aus Kritik über den Nato-Doppelbeschluss verweigert er nachträglich den Wehrdienst und nagelt seinen Wehrpass an die Tür des Kölner Doms. Anschließend machte er an der Abendschule die Fachhochschulreife und studierte Betriebswirtschaft. Doch schon damals war ihm klar, dass er keine klassische Karriere in der Wirtschaft anstrebte. Stattdessen zog es ihn nach Lateinamerika. Zurück in Deutschland gründete er unter anderem eine Werkstattschule für arbeitslose Jugendliche in Gummersbach und arbeitete dort sieben Jahre als Ausbilder. Nebenher managte er Theatergruppen und organisierte Festivals. Außerdem engagierte er sich jahrelang bei Amnesty International. Über eine Stellenanzeige erfuhr er, dass eine Arbeitsgemeinschaft von Kleinbauern einen Geschäftsführer suchte. Dabei hatte er bereits zwei Jobzusagen. Unter anderem einen gut dotierten Posten bei der EU-Kommission in Brüssel. Er entschied sich jedoch für den Job mit der unsichersten Perspektive und heuerte 1992 bei der "AG Kleinbauernkaffee" an. Daraus entwickelte sich das bekannte Fairtrade-Siegel, dass inzwischen 70 Prozent aller Deutschen kennen. TransFair ist weder Käufer noch Verkäufer, sondern vergibt lediglich sein Siegel. Inzwischen werden in Deutschland Fairtrade-Produkte in 36000 Geschäften und 18000 gastronomischen Betrieben angeboten. Händler zahlen eine kleine Lizenzgebühr für die Nutzung des Siegels. Beim Einkauf im Supermarkt legt Dieter Overath auch schon mal selber Hand an, um die Fairtrade-Produkte weiter vorne im Regal zu platzieren. Der begeisterte Jogger und Fan des 1.FC Köln lebt in Köln und hat zwei Töchter.

  • Nico Hofmann ist einer der erfolgreichsten Filmproduzenten Deutschlands. Der 53-Jährige gilt als besessen von der deutschen Geschichte. Mit seiner Produktionsfirma "teamworx" hat er inzwischen über 300 Filme produziert. Seine aufwändigen TV-Produktionen verkauft der gebürtige Heidelberger weltweit. Bei "Typisch deutsch" spricht Nico Hofmann über seine Aufarbeitung der deutschen Geschichte.
    Nico Hofmann wurde 1959 in Heidelberg geboren. Seine Eltern sind beide Journalisten. Durch sie wurde er auch früh vertraut mit der journalistischen Recherche und Aufbereitung von Geschichten. Der ehemalige Schulsprecher machte deshalb nach dem Abitur zunächst ein Zeitungs-Volontariat beim Mannheimer Morgen, ehe er seiner eigentlichen Passion folgte und sich für die Filmhochschule in München bewarb. Schon als kleiner Junge drehte er mit einer Super-8-Kamera erste kleine Filme, die er in der heimischen Garage für 10 Pfennig Eintritt vorführte. Seinen Durchbruch als Regisseur hatte er 1995 mit dem TV-Movie "Der Sandmann", mit Götz George in der Hauptrolle. Viele seiner Filme kamen bei der Kritik gut an, waren jedoch im Kino keine großen Publikumserfolge. Auch deshalb nahm er 1998 das Angebot der UFA an, für sie eine Filmproduktionsfirma aufzubauen. Seitdem produziert er mit seinem Team jährlich mehrere große Filme überwiegend fürs Fernsehen. Viele seiner groß angelegten Stoffe wie "Dresden", "Die Luftbrücke", oder "Der Tunnel" setzen sich mit der deutschen Geschichte auseinander und werden weltweit in bis zu 100 Länder verkauft. Großes Aufsehen erregte zuletzt der Fernseh-Dreiteiler "Unsere Mütter unsere Väter". Der Film ist auch das Ergebnis einer langjährigen Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und den Kriegserlebnissen seiner Eltern. Der Single und bekennende Workoholic Nico Hofmann lebt in Berlin.

  • David Wagner zählt zu den wichtigsten Autoren seiner Generation und das nicht erst seit der 42-Jährige in diesem Jahr den renommierten Leipziger Buchpreis für seinen Roman "Leben" erhielt. Die schwere Autoimmunkrankheit, die sein Leben bedrohte, wurde zur Inspiration für sein aktuelles Buch. Bei Typisch deutsch spricht David Wagner über sein neues Leben nach einer Organtransplantation.
    David Wagner wird 1971 in Andernach geboren. Er hat drei Schwestern und einen Bruder. Im Alter von 14 Jahren wird bei ihm eine chronische Autoimmunhepatitis festgestellt. Trotz dieser massiven Beeinträchtigung seiner Lebensumstände macht er Abitur und studiert von 1990 bis 1996 Komparatistik und Kunstgeschichte in Bonn, Berlin und Paris.
    Sein Romandebüt "Meine Nachtblaue Hose" von 2000 wird von der Kritik überwiegend gut bewertet und mit dem Dedalus-Preis für neue Literatur ausgezeichnet. Es folgen fünf weitere Bücher. Kritiker loben seine "Beschreibungsintensität" und "die Genauigkeit des Blicks" in seinen Büchern. Als Jugendlicher war David Wagner passionierter Segler und hat mit seinem Bruder mehrfach an deutschen Meisterschaften im Regattasegeln teilgenommen. Er lebt in Berlin und hat eine Tochter.

  • Antje von Dewitz leitet seit 2009 das Familienunternehmen Vaude in Tettnang. Die 41-Jährige will die Firma zum ökologischsten Outdoor-Unternehmen Europas machen. Bei "Typisch deutsch" erläutert die promovierte Kulturwirtin und vierfache Mutter, warum Gewinn und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sein müssen und wie sie es schafft, trotz engem Zeitplan, zweimal die Woche um 17 Uhr zu Hause zu sein.
    Antje von Dewitz wurde 1972 als zweite von insgesamt drei Töchtern des Unternehmensgründers Albrecht v. Dewitz geboren. Eigentlich wollte die studierte Kulturwirtin, wie ihre beiden Schwestern, etwas völlig anderes machen. Doch nach diversen Praktika im Unternehmen fand sie Gefallen an der Idee als Unternehmerin zu arbeiten, denn es gab ihr die Möglichkeit, gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen. So sorgte sie beispielsweise ab 2001 mit einer unternehmenseigenen Kindertagesstätte dafür, dass die Kinder der Mitarbeiter versorgt sind. Sie förderte aktiv eine Frauenquote und machte es möglich, dass 55 Prozent der Belegschaft in Teilzeit arbeiten können - so auch ihr Mann, der sich inzwischen ganz um die Kinder kümmert. Kein Wunder, dass die Geburtenrate im Unternehmen 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt. Dass all diese Bemühungen die Gewinnmarge des Unternehmens schmälern, kann sich die Chefin erlauben, weil sie als eigentümergeführtes Familienunternehmen nur Ihrem Vater verpflichtet ist und keinen Investoren. Der toleriert ihr soziales und ökologisches Engagement, solange die Zahlen stimmen. Die Unternehmerin sieht darin auch eine Marketing-Maßnahme, um sich von der starken Konkurrenz im Outdoor-Bereich abzugrenzen. Antje v. Dewitz lebt mit ihrem Mann und den vier Kindern in Tettnang, nahe dem Bodensee.

  • Johannes Ebert leitet seit März 2011 als Generalsekretär das Goethe-Institut. Der studierte Politologe und Islamwissenschaftler arbeitet seit 1991 für das Goethe-Institut. Bei "Typisch deutsch" spricht der "pragmatische Visionär" über seine Pläne, Deutsch als Sprache weltweit attraktiv zu halten.
    Johannes Ebert wird 1963 in Ulm geboren. Seine Eltern sind Drogisten und betreiben drei Drogerien. Ebert wächst als der Älteste von drei Kindern in Vöhringen/Iller einem kleinen Ort südlich von Ulm auf. Das Abitur macht er 1982 in Weissenhorn.
    Anschließend studiert er in Freiburg und Damaskus Politik und Islamwissenschaften.
    Seinen Zivildienst leistet er am Goethe-Institut ab. Anschließend absolviert er ein Zeitungsvolontariat in Heilbronn. Doch ab 1991 arbeitet er wieder für das Goethe-Institut, unter anderem in Abidjan, Riga und Kiew. Ab 2002 wird Ebert zunächst Regionalleiter in Kairo und anschließend in Moskau. Am 1. März 2012 tritt er den Posten als Generalsekretär an. In dieser Funktion ist er auch Sprecher des Vorstandes. Doch die Arbeit an inhaltlichen Fragen und der Gesamtstrategie kommt oft im Alltag aus Konferenzen und Mitarbeitergesprächen zu kurz. Johannes Ebert ist mit einer Amerikanerin verheiratet und hat drei Kinder.

  • Dergin Tokmak alias "Stix" ist Break-Dancer und Akrobat auf Krücken, seinen Durchbruch feiert er mit dem kanadischen Cirque du Soleil. Der Deutsch-Türke, ist in Augsburg geboren und hat sich als Kleinkind mit Polio infiziert. "Ich kann zwar nicht laufen, aber ich hab wenigstens ein bisschen gelernt zu fliegen", sagt er. Bei Typisch deutsch spricht Tokmak über Moves, Manegen und Musik.
    Dergin Tokmak möchte Menschen inspirieren und ihnen zeigen, dass jeder kreativ sein kann - ganz gleich, ob er behindert ist oder nicht. Sein Cousin Feyzo hat Tokmak zum Tanzen gebracht und ihm das Video des US-amerikanischen Tanzfilms "Breakin" vorgespielt, darin gibt es eine Solo-Einlage von einem Tänzer auf Krücken, Tokmaks Schlüsselerlebnis. Er will tanzen, obwohl er nicht laufen kann: Im Alter von acht Monaten erkrankt er an Kinderlähmung, während der Ferien in der Türkei, der Heimat seiner Eltern. Tokmak wird mehrere Male operiert, die ersten 10 Jahre seines Lebens sind geprägt von unzähligen Krankenhausaufenthalten. Er bleibt angewiesen auf Rollstuhl und Krücken.

  • Der Manager und Publizist Utz Claassen gilt als harter Sanierer, aber auch als eloquenter Redner und kluger Kopf, der keinem Stereotyp entsprechen will. Bei "Typisch deutsch" stellt Utz Claassen sein neues Buch "Unbequem" vor und erläutert, warum es gut ist, gegen den Strom zu schwimmen. Außerdem sprechen wir mit dem 50-Jährigen über seine politischen Ambitionen und das Fußballgeschäft.
    Utz Claassen wurde 1963 in Hannover geboren. Schon als Schüler hatte er zwei Klassen übersprungen und mit 17 Jahren ein Abitur von 0,7 hingelegt. Studium und Promotion in Wirtschaft und Industriedesign hat er natürlich ebenfalls mit Bestnoten in Hannover und Oxford abgeschlossen und anschließend eine schnelle Karriere als einer der jüngsten Top-Manager für eine Unternehmensberatung, die Autoindustrie und die Energiewirtschaft gemacht. Claassen erwarb sich rasch den Ruf als konsequenter Sanierer, der sich auch durch Morddrohungen und ein Attentat nicht abschrecken ließ. Am Ende standen die von ihm sanierten Unternehmen nach seiner Lesart immer besser da als vorher. Immer wieder kam es jedoch auch zu Prozessen, weil Claassen, wie im Falle der angeschlagenen Firma Solar Millenium, sein vereinbartes Managergehalt einklagte, obwohl er nur einige Wochen bei dem Unternehmen verbrachte. Inzwischen hat Utz Claassen ein eigenes Start-up gegründet und engagiert sich finanziell bei dem Fußball-Verein RCD Mallorca. Utz Claassen ist verheiratet und hat eine Tochter.

  • Matthias Politycki wird oft als "Weltreisender" unter Deutschlands Literaten bezeichnet. Ob als Rucksackreisender oder als Bordschreiber eines Luxusliners, der 59-jährige Schriftsteller hat die Welt gesehen. Das spiegelt sich in seiner Arbeit wider. Sein neuer Roman spielt in und um die usbekische Stadt Samarkand. Bei Typisch deutsch spricht er über Gotteskrieger, Glaubensfragen und Galadinner.
    "Freiwillig habe ich nicht angefangen zu schreiben, sondern weil nichts anderes mehr half", erinnert sich Politycki in einem Interview an seine ersten Schreibversuche als ein vom Weltschmerz geplagter Jugendlicher. Der 1955 in Karlsruhe geborene Romancier und Lyriker studierte zunächst Literatur, Philosophie und Theaterwissenschaften und promovierte über den Philosophen Friedrich Nietzsche. Doch schon bald entschied er sich gegen eine wissenschaftliche Karriere und für den Beruf des Schriftstellers. Seinen ersten Bestseller schrieb er mit dem 1997 veröffentlichten "Weiberroman". Darin erzählt er vom Lebensgefühl seiner Generation und reichert die Geschichte seines an der Liebe scheiternden Helden mit viel Zeit- und Lokalkolorit an. Acht Romane und zehn Gedichtbände hat er bis heute vorgelegt. Matthias Politycki ist verheiratet und lebt in Hamburg und München.