Avsnitt

  • Er ist Zen-Meister, Benediktinermönch, Psychologe und geübter Einsiedler. David Steindl-Rast gilt als einer der bekanntesten spirituellen Lehrer der Gegenwart. Mit Olivia Röllin spricht er über die Suche nach dem richtigen Lebensweg, den allgegenwärtigen Tod und warum es sich lohnt, dankbar zu sein.

    Er gilt als einer der bekanntesten spirituellen Lehrer der Gegenwart und kann auf fast 100 Jahre Erdgeschichte zurückblicken. David Steindl-Rast wird dieses Jahr 98 Jahre alt. Er ist Benediktinermönch und Zen-Meister, promovierter Psychologe und hat lange in den USA gelebt, immer wieder auch als Einsiedler. Sein Lebensthema ist die Dankbarkeit. Ein Gespräch über die grossen Fragen des Lebens, auf die es nicht immer eine Antwort gibt.

    Im Austausch mit Olivia Röllin erläutert Bruder David, warum man Dinge immer wieder so tun sollte, als wäre es das erste Mal, weshalb man nicht nur einmal stirbt und dies nie das Ende bedeutet und warum ein Leben mit Besitz und Reichtum ihn nicht zu reizen vermochte.

  • Sie werden gehätschelt oder gegessen: Tiere. Das Rind landet als Steak auf dem Teller, mit dem Pudel geht man zum Frisör. Woher kommt diese Kluft zwischen beseeltem Tier und Nahrungsmittel? Welche Haltungen haben die Religionen zum Tiere töten und verzehren?

    Pro Kopf verzehren die Schweizerinnen und Schweizer jedes Jahr knapp 51 Kilogramm Fleisch. Dies trotz «Veganuary», dem einmonatigen Fleischverzicht anfangs Jahr, oder jenen Menschen, die sich gänzlich vegetarisch oder vegan ernähren.

    Dass Tiere Mitgeschöpfe sind, damit können sich viele identifizieren. Doch was der Mensch mit ihnen tun darf, darüber scheiden sich die Geister. Einige Religionen haben spezifische Vorschriften und Rituale für den Verzehr von Fleisch. So kennen Muslime und Jüdinnen beispielsweise das Schächtgebot und das Verbot von Schweinefleisch. Andere Religionsgemeinschaften – zum Beispiel Hindus – betonen den Respekt vor allen Lebewesen und bevorzugen eine vegetarische oder vegane Ernährung. Kühe, die als heilig gelten, werden gänzlich verschont.

    Die Bibel betont die Verantwortung des Menschen gegenüber der Schöpfung. Gleichzeitig soll Gott den Menschen die Tiere zur Nahrung gegeben haben. In den USA berufen sich verschiedene christliche Gruppen auf Fleischverzicht als religiöse Pflicht. Sie argumentieren, der Körper sei ein Geschenk Gottes, und müsse möglichst gesund gehalten und von Fleisch, das unrein gilt, ferngehalten werden.

    Verrechnet man die Interessen des Menschen mit denen der Tiere, kann man feststellen, dass der Genuss gegenüber dem Leben des Tieres siegt. Ist dies richtig und ethisch vertretbar oder sollte ein Umdenken stattfinden? Was bedeutet es für die Tiere, gezüchtet und gehalten zu werden, um schlussendlich oft früh zu sterben und gegessen zu werden? Rechtfertigen gute Haltung und schonende Schlachtmethoden das Tiere-Essen?

    Die Streitfrage im Haus der Religionen in Bern unter der Leitung von Olivia Röllin mit Simone Horstmann, katholische Theologin, Jens Schlieter, Religionswissenschaftler, Jehoschua Ahrens, Rabbiner, Nils Müller, Landwirt und Pionier für Weidetötungen.

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  • Er predigte Leidenschaft, Liebe und Frieden: der islamische Mystiker, Dichter und Philosoph Rumi. Und er zählt zu den bekanntesten und am meisten gelesenen Dichtern weltweit. Auch mehr als 750 Jahre nach seinem Tod. Woher kommt diese Faszination? Und was macht ihn heute noch aktuell?

    Dschalāl ad-Dīn Muhammad Rūmī, kurz Rumi (1207-1273) genannt, war ein persischer Sufi-Mystiker, Gelehrter und einer der bedeutendsten persisch-sprachigen Dichter des Mittelalters. Er gilt als geistiger Vater des Ordens der tanzenden Derwische. Seine Anhänger gaben ihm den Beinamen Maulana (dt. «unser Meister»), nach dem der Mevlevi-Derwisch-Orden benannt ist.

    Seine Gedichte sind tiefgründig, spirituell und oft metaphorisch. Sie behandeln Themen wie Liebe, Spiritualität, Sehnsucht und die Suche nach dem Göttlichen. Rumi verstand es, die menschliche Seele zu berühren und die tiefsten Gefühle auszudrücken.

    Rumi hinterliess ein reiches literarisches Erbe, das bis heute bewundert wird. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt. In den Vereinigten Staaten soll er zu einem der meistverkauften Dichter gehören.

    Ein herausragendes Werk von Rumi ist sein Mathnawi, ein über 25’000 Verszeilen umfassendes Epos, das als Koran in persischer Sprache gilt. Er soll seine Verse grösstenteils in einer Art Verzückung diktiert haben.

    Woher kommt diese weltweite Faszination für das Werk Rumis? Was ist die Bedeutung seiner Poesie? Wie hat er die Sufi-Tradition beeinflusst? Und wie aktuell ist er heute noch – gut 750 Jahre nach seinem Tod?

    Ahmad Milad Karimi im Gespräch mit Otto Höschle, Rumi-Übersetzer, und Peter Hüseyin Cunz, Scheich (Lehrbeauftragter) des Sufi-Ordens der Mevlevi.

  • Judenhass und Islamfeindlichkeit nehmen zu. Die weltpolitische Lage, Terroranschläge, Kriege, Flucht- und Migrationswellen führen zu Unsicherheit und zu Hass. Wie zeigen sich Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus in der Schweiz? Wie hängen sie zusammen? Und was kann man dagegen tun?

    Kopftuchtragende Musliminnen werden beschimpft, Juden trauen sich nicht mehr mit Kippa auf die Strasse. Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus sind in Europa und auch in der Schweiz auf dem Vormarsch. Nicht nur der Rechtspopulismus trägt zu diesen Gesinnungen bei, sondern auch die weltpolitische Lage, Terroranschläge, Kriege, Flucht- und Migrationswellen. Wie lassen sich dieser Hass, diese Diskriminierung, diese Rassismen erklären? Woher kommen sie und warum werden sie zu einer Haltung – in einer demokratischen, pluralen und vor allem freien Gesellschaft? Wo steht die Schweiz heute diesbezüglich? Welche Rolle spielt die Religion? Und vor allem: Wie kann diese Negativentwicklung gestoppt werden?

    Olivia Röllin im Gespräch mit Elham Manea, Politologin, Menschenrechtlerin und Autorin, und dem Historiker Zsolt Balkanyi, Präsident der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, Rektor der jüdischen Schule Noam in Zürich und jüdischer Armeeseelsorger.

  • Was mit dem amerikanischen Erweckungsprediger Billy Graham begann, erreichte mit Donald Trump einen vorläufigen Höhepunkt: der Einfluss weisser Evangelikaler auf die US-Politik. Woher rührt ihr politischer Erfolg? Und: Welchen Einfluss haben die religiösen Rechten in Europa?

    Rund 80 Prozent der weissen Evangelikalen haben 2016 und 2020 für Donald Trump als Präsidenten gestimmt. Im Gegenzug hat er sich in seiner Amtszeit für ihre Anliegen eingesetzt: Er hat drei konservative Richter und Richterinnen für den Obersten Gerichtshof nominiert. Dieser kippte dann 2022 das landesweite Recht auf Abtreibung. Trump anerkannte auch Jerusalem als Israels Hauptstadt und verlegte die US-Botschaft dorthin.

    Die Allianz zwischen Trump und christlichen Fundamentalisten zeigte sich erneut bei den Vorwahlen im Januar dieses Jahres, etwa in Iowa, wo der Wahlkampf auch als apokalyptische Schlacht zwischen Gut und Böse inszeniert wird. Trump als Erlöserfigur und die USA als gelobtes Land? Wie stark und wie gefährlich ist der Einfluss der religiösen Rechten auf die US-Politik? Und wie gestaltet sich dieser Einfluss in Europa?

    Olivia Röllin im Gespräch mit Annika Brockschmidt, Journalistin und Autorin von «Amerikas Gotteskrieger» und «Die Brandstifter», und mit Dorothea Lüddeckens, Religionswissenschaftlerin, Universität Zürich.

  • Die Armut in der Schweiz nimmt zu: Gassenküchen haben doppelt so grosse Nachfrage, Caritas-Läden mit vergünstigten Produkten deutlich mehr Kundinnen und Kunden und immer mehr Menschen können sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten. Ein Gespräch über die breiter werdenden Ränder der Gesellschaft.

    Immer häufiger wird das Geld knapp: Gemäss neuen Zahlen des Bundesamts für Statistik ist fast jede zehnte Person in der Schweiz von Armut betroffen. Bereits jede fünfte Person kann eine unerwartete Rechnung von 2000 Franken, wie beispielsweise eine Zahnarztrechnung, nicht mehr bezahlen. Wohltätigkeitsorganisationen schlagen Alarm. Diverse gemeinnützige Vereine sind am Limit und verzeichnen gleichzeitig kaum neue Spendeneinnahmen.

    Wie verändern sich die «Ränder» der Gesellschaft? Was geschieht mit Menschen, die in die Armut oder Bedürftigkeit abrutschen? Wie entsteht ihre Not und wie wird ihnen geholfen?

    Die Diskussion unter der Leitung von Olivia Röllin mit Corinne Dobler, reformierte Pfarrerin, Seelsorgerin, Mitarbeiterin Pfuusbus (Sozialwerk Pfarrer Sieber), Amine Diare Conde, ehem. Flüchtling aus Guinea, Gründer «Essen für Alle», Karl Wolf, katholischer Pfarrer, Gassenarbeiter Verein Incontro, Psychotherapeut, und Thomas Thümena, Filmproduzent, Regisseur des Dokumentarfilms «Himmel über Zürich».

    Diese Sendung ist eine Wiederholung vom 31. Dezember 2023.

  • Xi Jinping, Chinas Präsident, lässt aufleben, was Mao einst bekämpfte: den Konfuzianismus. Was hat Konfuzius mit der aktuellen Chinapolitik zu tun? Was hat es mit der Renaissance dieses Weisen auf sich und was wollte Konfuzius vor über 2500 Jahren mit seiner Lehre?

    Nach der Gründung der Volksrepublik China 1945 und spätestens ab der brutal durchgesetzten Kulturrevolution 1966 verlor Konfuzius und die mit ihm verbundene Lehre an Bedeutung in China. Man versuchte damit eine neue Gesellschaft zu schaffen, die buchstäblich nichts der Vergangenheit und der Tradition verdankt, erklärt der Literaturwissenschaftler Andrew Hui, der seine Kinderjahre in Hong Kong verbrachte und zu Konfuzius publiziert.

    In den vergangenen 30 Jahren allerdings hat sich die chinesische Führung den Konfuzianismus wieder zu eigen gemacht. Die regierende Kommunistische Partei Chinas feiert ihn nun als Symbol chinesischer Kultur und Identität. Gleichzeitig hat sie sich offenkundig nicht vom Kommunismus losgesagt.

    Wie vertragen sich die uralte Tradition des Konfuzianismus mit der Lehre von Marx? Wie stellte sich Konfuzius eine ideale Gesellschaft vor? Welche Rolle nimmt das Individuum dabei ein und was würde Konfuzius zur aktuellen Chinapolitik sagen? Olivia Röllin im Gespräch mit Andrew Hui, Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

  • Sein Grossvater Auguste flog höher als alle anderen, sein Vater Jacques tauchte tiefer. Dann war es an Bertrand Piccard, Pioniertaten zu vollbringen. Was treibt ihn an bei Grenzerfahrungen und Himmelsnähe? Der Psychiater und Umweltpionier über das glückliche Leben und die Rolle der Spiritualität.

    Seit seiner Jugend fühlte sich Bertrand Piccard zur Fliegerei hingezogen. Er umrundete als erster Mensch die Welt in einem Ballon und später in einem Solarflugzeug. Selbst mehrere Misserfolge hielten ihn nicht von Neuanfängen ab. Mit seiner Ausbildung zum Psychiater und Psychotherapeuten wollte er herausfinden, wie sich Menschen in Extremsituationen verhalten. Heute hat sich der 65-Jährige vor allem dem Klimaschutz verschrieben.

    Im Gespräch mit Olivia Röllin erzählt Bertrand Piccard: Welche Kultur muss in einer Familie herrschen, damit Kinder ihren Wunschtraum verfolgen? Wie viel Risiko braucht ein glückliches Leben? Was hat ihn das Scheitern gelernt? Und warum glaubt er an die Wiedergeburt?

  • Die Armut in der Schweiz nimmt zu: Gassenküchen haben doppelt so grosse Nachfrage, Caritas-Läden mit vergünstigten Produkten deutlich mehr Kundinnen und Kunden und immer mehr Menschen können sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten. Ein Gespräch über die breiter werdenden Ränder der Gesellschaft.

    Immer häufiger wird das Geld knapp: Gemäss neuen Zahlen des Bundesamts für Statistik ist fast jede zehnte Person in der Schweiz von Armut betroffen. Bereits jede fünfte Person kann eine unerwartete Rechnung von 2000 Franken, wie beispielsweise eine Zahnarztrechnung, nicht mehr bezahlen. Wohltätigkeitsorganisationen schlagen Alarm. Diverse gemeinnützige Vereine sind am Limit und verzeichnen gleichzeitig kaum neue Spendeneinnahmen.

    Wie verändern sich die «Ränder» der Gesellschaft? Was geschieht mit Menschen, die in die Armut oder Bedürftigkeit abrutschen? Wie entsteht ihre Not und wie wird ihnen geholfen?

    Die Diskussion unter der Leitung von Olivia Röllin mit Corinne Dobler, reformierte Pfarrerin, Seelsorgerin, Mitarbeiterin Pfuusbus (Sozialwerk Pfarrer Sieber), Amine Diare Conde, ehem. Flüchtling aus Guinea, Gründer «Essen für Alle», Karl Wolf, katholischer Pfarrer, Gassenarbeiter Verein Incontro, Psychotherapeut, und Thomas Thümena, Filmproduzent, Regisseur des Dokumentarfilms «Himmel über Zürich».

  • «Der erste Sinn des Lebens ist, zu erfassen, dass es keinen gibt»: Markus Gabriels Thesen sind steil und herausfordernd. Ein Gespräch über die Rolle der Religion in der Gesellschaft, über den philosophischen und verzaubernden Gott und die Frage, was Gott von einem Einhorn unterscheidet.

    Er ist 43 Jahre alt, trägt seit 14 Jahren bereits den Titel eines Philosophieprofessors, schreibt Bücher am Laufband, gilt gerne als Starphilosoph und Bestsellerautor: Markus Gabriel. Er hat mehrere Bücher und Artikel veröffentlicht, in denen er sich mit Themen wie dem Sinn des Lebens, der Existenz Gottes und der Natur der menschlichen Erkenntnis auseinandersetzt. Eines seiner bekanntesten Werke ist «Warum es die Welt nicht gibt», in dem er die Idee einer allumfassenden Welt als Illusion hinterfragt. Gabriel argumentiert, dass der Glaube an Gott nicht auf objektiven Beweisen beruhen kann, sondern eine subjektive Erfahrung ist, die individuell und kulturell geprägt ist.

    Doch welche Rolle spielt Religion in der heutigen säkularen Gesellschaft? Ist sie noch relevant oder eher obsolet geworden, eine schöne, letzte Illusion der Schwachen? Ist Gott eine philosophische Frage? Gibt es einen Gott der Philosophen? Und hat das Leben einen Sinn, den wir ihm nicht selbst verleihen? Ein Gespräch unter der Leitung von Ahmad Milad Karimi.

    Diese Sendung ist eine Wiederholung vom 3. September 2023.

  • Sie gilt als eine der wichtigsten deutschen Dichterinnen der Gegenwart. Und sie ist bekennende Katholikin. Nora Gomringer schreibt, «ich bin die Christin, die die weissen Westen der Diener Gottes anschwärzt». Damit berührt sie, wühlt auf und eckt an.

    Die schweizerisch-deutsche Lyrikern Nora Gomringer versteht es, verloren gegangene Erinnerungen und vereitelte Zukünfte in Worte zu fassen. Etwa in ihrem Gedichtband «Gottesanbieterin», in dem sie über den Tod, ihren christlichen Glauben und den Verlust eines guten Freundes schreibt. Sie, die gemäss eigener Aussage, seit sie vierjährig ist, täglich an den Tod denkt, hat sich innert zweier Jahre von zwei engen Bezugspersonen verabschieden müssen. Wie verändert dieser Abschied den Menschen. Wo ist Heimat? Und kommt sie einem angesichts des Todes eines geliebten Menschen abhanden?

    Olivia Röllin spricht mit der Bachmann-Preisträgerin über das Verstummen in der Trauer, das Gestaltungspotenzial der Frau in der römisch-katholischen Kirche und über Jesus, «dem seit zweitausend Jahren keiner die Wunden verbindet».

    Diese Sendung ist eine Wiederholung vom 6. März 2022.

  • Meditation und Achtsamkeit boomen seit einigen Jahren. Doch wie sinnvoll ist das stille Sitzen auf dem Kissen? Wie viel hat der Achtsamkeitshype mit Buddhismus zu tun und wie hält man eine jahrzehntelange Meditationspraxis aufrecht? Olivia Röllin im Gespräch mit Gert Scobel.

    Schon mit 16 begann der Fernsehmoderator, Philosoph und Theologe Gert Scobel zu meditieren. Die Faszination hat ihn seither nie mehr losgelassen. Inzwischen diskutiert er auf Podien mit dem Dalai Lama und schreibt Bücher darüber, was das bewusste Atmen und der leere Geist im Menschen Positives auslösen können. Oder er spricht in der nach ihm benannten TV-Sendung mit buddhistischen Mönchen über die Verbindung von Meditation und Kreativität. Doch Scobel sieht im aktuellen Mindfulness-Trend, der einfachen Zugänglichkeit und der enormen Kommerzialisierung von Meditationstechniken auch Gefahren und Probleme.

    Was hat Achtsamkeit mit Meditation zu tun? Weshalb haben solche fernöstlichen Methoden einen so grossen Zulauf? Was heisst eigentlich Erleuchtung oder Erwachen? Und wie klar ist ein Geist, der über Jahrzehnte meditativ trainiert wurde? Das bespricht Olivia Röllin im Gespräch mit Gert Scobel.

  • Reinhold Beckmann, Moderator, Talkshow-Gastgeber, Dokumentarfilmer und Musiker, hat seine vier Onkel nie kennengelernt. Sie sind alle im Zweiten Weltkrieg gefallen. Seine Mutter hat ihm deren Geschichten vermacht. Und Geschichten über das, was der Krieg mit Menschen macht, wenn keiner zurückkehrt.

    Kurz vor ihrem Tod hat Reinhold Beckmann von seiner Mutter einen Schuhkarton voller Briefe erhalten. Es waren die Feldpostbriefe ihrer Brüder. Die vier blutjungen Männer hatten sie von den Fronten des Zweiten Weltkriegs geschrieben. Keiner von ihnen kehrte zurück. Beckmanns Mutter hatte – im Gegensatz zu vielen anderen – offen über die Kriegszeit und ihre Verluste gesprochen, trotz aller Schicksalsschläge. Ihre Seele sei nie verbogen gewesen, schreibt Reinhold Beckmann in seinem Buch «Aenne und ihre Brüder – Die Geschichte meiner Mutter».

    Woher kam diese Kraft? Welche Rolle spielte der Glaube? Gibt es etwas Unverlierbares in uns Menschen? Und was geschieht mit all diesem ungelebten Leben der jungen Männer, die nicht vom Krieg zurückkehrten?

    Ein Gespräch mit Reinhold Beckmann unter der Leitung von Ahmad Milad Karimi.

  • Wenn sich Religionen zu Fragen der Sexualität äussern, steht oft die partnerschaftlich orientierte Sexualität im Fokus. Kommerzialisierte Formen wie Prostitution werden ausgeblendet. Ist Prostitution Sünde? Unmoralisch? Gegen die Menschenwürde? Die Streitfrage im Haus der Religionen in Bern.

    In der Schweiz ist Prostitution seit 1942 legal. Sexarbeit wird heutzutage faktisch akzeptiert, gesellschaftlich aber immer noch verurteilt. Diverse Länder in Europa möchten das Gewerbe mit dem sogenannten «nordischen Modell» eindämmen, bei dem Freier und Bordellbetreiber bestraft werden. Für Sexarbeiterinnen soll es Ausstiegshilfen geben. Eine Diskussion, die auch das Europäische Parlament und die Schweiz erreicht hat.

    Soll man Sex kaufen dürfen? Oder Prostitution verbieten? Und wie steht es mit der Menschenwürde und der Freiwilligkeit von Sexarbeiterinnen? Ist Sexarbeit ein Beruf wie jeder andere? Was sagt die theologische Ethik zu diesen Fragen und wie gehen die verschiedenen Religionen mit dem Phänomen Prostitution um?

    Unter der Leitung von Olivia Röllin diskutieren im Haus der Religionen in Bern Nathalie Eleyth, evangelische Sexualethikerin, Theologin und Religionswissenschaftlerin, Lilian Studer, Präsidentin Evangelische Volkspartei der Schweiz (EVP), Schwester Ariane, Gassenarbeiterin, katholische Theologin und Gründerin Verein «Incontro», Jay, Sex-Workerin, Mitglied Sexworkers Collective, und Martin Bachmann, Sexualtherapeut, ehemaliger Berater «Mannebüro» Zürich.