Avsnitt

  • Laura de Weck, Thomas Strässle, Philipp Tingler und Adriana Altaras diskutieren über «Kein Grund, gleich so rumzuschreien» von Martin Suter / Benjamin von Stuckrad-Barre, «Man kann auch in die Höhe fallen» von Joachim Meyerhoff, «Pi mal Daumen» von Alina Bronsky sowie «Schilten» von Hermann Burger.Die beiden Schriftsteller Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre verbindet eine innige Freundschaft. In ihrem zweiten Gesprächsband «Kein Grund, gleich so rumzuschreien» unterhalten sich die beiden offen über Schmerzhaftes und Verluste. Dabei spielen Humor als Waffe und Lachen als Befreiung eine grosse Rolle.Schauspieler Joachim Meyerhoff ist präzise in der Sprache, immer mit aufblitzendem Witz. Dasselbe gilt für seine autobiografischen Bestseller-Romane, in denen es meist um sein Aufwachsen und seine Familie geht. Im neuen Buch «Man kann auch in die Höhe fallen» beschreibt Meyerhoff anekdotisch und mit grosser Situationskomik, wie er sich durch einen Langzeitbesuch bei seiner Mutter aus einer Lebenskrise befreit.«Pi mal Daumen» von Alina Bronsky erzählt von einer ungewöhnlichen Freundschaft: Ein hochbegabter Junge und eine unterschätzte Frau begegnen sich in der Welt der Mathematik. Dieser Roman stand ganz oben auf der SRF-Bestenliste und wurde als Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen 2024 ausgezeichnet. Leichtfüssig erzählt Alina Bronsky von einer Begegnung über soziale Grenzen hinweg.Der Roman «Schilten» von Hermann Burger gehört zum Originellsten, was die Schweizer Literaturgeschichte zu bieten hat. Marcel Reich-Ranicki feierte Burger als «einen der skurrilsten Humoristen der deutschen Literatur». Dennoch hat der Schriftsteller, der sich 1989 das Leben nahm, nicht die Bekanntheit, die ihm gebührt. Nun lässt sich sein wichtigster Roman, der Reales mit Surrealem verwebt, neu entdecken.Die Bücher der Sendung sind:– Martin Suter / Benjamin von Stuckrad-Barre: «Kein Grund, gleich so rumzuschreien» (Diogenes);– Joachim Meyerhoff: «Man kann auch in die Höhe fallen» (Kiepenheuer & Witsch);– Alina Bronsky: «Pi mal Daumen» (Kiepenheuer & Witsch); und– Hermann Burger: «Schilten» (Nagel und Kimche).Gast der Sendung ist die Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Adriana Altaras.

  • Jennifer Khakshouri, Usama Al Shahmani, Daniela Strigl und – als Gast – Micha Lewinsky diskutieren über «Kamala Harris. Ein Porträt» von Marie-Astrid Langer, «Valentinstag» von Richard Ford, «Tabak und Schokolade» von Martin R. Dean sowie «Der beste Tag seit langem» von Jana Volkmann.

    Wer ist Kamala Harris? Marie-Astrid Langer, USA-Korrespondentin der «Neuen Zürcher Zeitung», hat ein Porträt über die erste schwarze Präsidentschaftskandidatin verfasst. Dabei zeichnet sie den Aufstieg der Juristin und Politikerin nach, von der Bezirksstaatsanwältin bis zur Vizepräsidentin.

    Richard Ford gilt als literarischer Langzeit-Chronist der USA. In seinen Romanen beschreibt er den Alltag in den USA, meist aus der Perspektive eines gewissen Frank Bascombe. Im jüngsten Roman «Valentinstag» wirkt Bascombe alt und abgekämpft. Mit seinem todkranken Sohn unternimmt er eine Reise zum symbolträchtigen Mount Rushmore. Es ist ein Trip zwischen Komik und Verzweiflung.

    Im US-Wahlkampf werden persönliche Geschichten erzählt, die Wahlveranstaltungen sind wie Theaterstücke inszeniert, nichts ist dem Zufall überlassen. Die Katze von Popstar Taylor Swift heisst Benjamin Button – wie der Titelheld im Roman von F. Scott Fitzgerald. Elisabeth Bronfen erklärt im Gespräch, wieso der Wahlkampf ein literarischer ist.

    Der Schweizer Schriftsteller Martin R. Dean hat einen Roman über seine unterschiedlichen Herkünfte geschrieben: die Mutter eine Schweizerin, der Vater aus Trinidad und Tobago. Er unternimmt eine Reise vom Aargau zu den indischen Vorfahren in der Karibik – und erzählt nicht nur seine Familiengeschichten, sondern auch viel über Zeitgeschichte.

    Ist das Verhältnis zwischen Tier und Mensch noch zu retten? In Jana Volkmanns Roman finden zwei Frauen durch ein entlaufenes Pferd zu einer neuen Haltung gegenüber Natur und Kreatur. «Der beste Tag seit langem» kreist um das Thema Tierrechte – mit Sprachwitz, feinem Humor und ohne Aktivismus.

    Zugeschaltet aus New York ist Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen.

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  • Laura de Weck, Elke Heidenreich, Milo Rau und – als Gast – der Filmkritiker, Podcaster und Autor Wolfgang M. Schmitt diskutieren über Bücher von Jonathan Haidt, Zora del Buono, Truman Capote, Patrick Holzapfel sowie Lorena Simmel.

    Wie schädlich sind Smartphones für die jüngste Generation? Das Buch «Generation Angst» des Sozialpsychologen Jonathan schlägt Alarm und erregt seit Monaten die Gemüter. Haidt fordert, Smartphones erst ab 14 Jahren zu erlauben, den Gebrauch von Social Media erst ab 16. Die «Literaturclub»-Runde hat sich das Sachbuch angesehen.

    Ein wichtiger Roman des Schweizer Bücherherbstes ist «Seinetwegen» von Zora del Buono. Ihren Vater hat Zora del Buono bei einem Autounfall verloren, als sie noch ein Baby war. Nun, mit 60 Jahren, hat sie sich auf die Spur des Mannes gemacht, der den Unfall verursacht hat. Der Roman ist die Geschichte dieser Recherche, aber auch ihres Lebens zwischen der Schweiz und ihrer Wahlheimat Berlin.

    Zum 100. Geburtstag von Truman Capote: Ein Tatsachenroman über den Mord an einer US-amerikanischen Farmerfamilie. «Kaltblütig» ist ein Millionenseller, der Truman Capote als Schriftsteller unsterblich gemacht hat. Der Autor von «Frühstück bei Tiffany» erfuhr vom Mord in der Zeitung und brach auf, um mit Menschen in Kansas zu sprechen. Entstanden ist ein Roman, der den «New Journalism» begründet und Generationen von Schreibenden beeinflusst hat.

    Ein Mann steigt aus – und verbringt seine Zeit auf Bänken und mit Obdachlosen in der Stadt Wien. Einen solchen «Bankier» beschreibt der Patrick Holzapfel in seinem Romandebut «Hermelin auf Bänken». Es sind poetische und melancholische Szenen, in denen der Ich-Erzähler den Verlust seiner Mutter verarbeitet. Ein Buch, das auf unaufgeregte Art existenzielle Fragen anspricht.

    Das Schweizer Seeland und die landwirtschaftliche Saisonarbeit nimmt die Schweizer Autorin Lorena Simmel in ihrem Roman „Ferymont“ in den Blick – ausgezeichnet mit dem renommierten Robert- Walser-Preis. Eine Studentin arbeitet eine Saison lang unter Menschen aus Osteuropa, die von Unternehmen in der Schweiz angeworben werden. Freundschaften entstehen, doch der soziale Unterschied zwischen den Welten ist kaum überwindbar.

    Die Bücher der Sendung sind:
    Jonathan Haidt: «Generation Angst» (Rowohlt)
    Zora del Buono: «Seinetwegen» (C.H.Beck)
    Truman Capote: «Kaltblütig» (Kein und Aber)
    Patrick Holzpapfel: «Hermelin auf Bänken» (Matthes&Seitz)
    Lorena Simmel: «Ferymont» (Verbrecher-Verlag)

    Gast der Sendung ist der Filmkritiker, Podcaster und Autor Wolfgang M. Schmitt.

  • Jennifer Khakshouri, Nina Kunz, Usama Al Shahmani sowie – als Gast – der Schauspieler und Theaterleiter Daniel Rohr diskutieren über «Auf allen vieren» von Miranda July, «Fahrenheit 451» von Ray Bradbury, «Die seligen Jahre der Züchtigung» von Fleur Jaeggy sowie über «Stay True» von Hua Shu.

    Marc-Uwe Kling, bekannt durch seine «Känguru-Chroniken» und den Kinderbuch-Bestseller «Das Neinhorn», hat einen hochaktuellen Thriller geschrieben. Die Berliner Kommissarin Yasira Saad ermittelt in der rechtsextremen Szene, nachdem ein Clip einer Vergewaltigung aufgetaucht ist. Neben Hochspannung liefert Kling auch einiges über Dichtung und Wahrheit in Zeiten Künstlicher Intelligenz.

    Die Schriftstellerin und Künstlerin Miranda July kreist in ihrem neuen Roman um Themen des mittleren Alters. «Auf allen Vieren» schreibt über die weibliche Menopause und sexuelles Begehren nach 45. Ihre Hauptfigur hat lange versucht, immer alles richtig zu machen. Nun probiert sie die Grenzen der Freiheit aus. Existenziellen Themen nähert sich Miranda July mit Leichtigkeit und Humor.

    Ray Bradburys «Fahrenheit 451» gehört neben Orwells«1984» und Huxleys «Schöne neue Welt» zu den grossen dystopischen Romanen. Ray beschreibt eine Gesellschaft, die sich das kritische Denken abtrainiert und das Lesen verboten hat. Ein Klassiker, dessen Welt uns in Zeiten von Fake News und Social Media vertraut vorkommt.

    Die Romane und Kurzgeschichten der Schweizer Schriftstellerin Fleur Jaeggy strahlen eine abgründige Faszination aus. «Die seligen Jahre der Züchtigung» ist eine autobiografisch inspirierten Novelle, die das Leben in einem Mädcheninternat im Appenzell beschreibt. Mit einer kühlen, distanzierten Sprache schafft sie ein beklemmende Atmosphäre.

    «Stay True» von Hsu Hsu wurde 2023 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Ein eleganter und ergreifender Text über junge Menschen, die ihren Platz in der Welt suchen. Es geht um den Wert v
    on Freundschaft, um die Anfänge des Internets - aber auch zufälliger Gewalt, die das Leben plötzlich und dauerhaft verändern kann.

  • Laura de Weck, Elke Heidenreich, Rene Aguigah und – als Gast – die Kabarettistin Lisa Christ diskutieren über «Knife. Gedanken nach einem Mordversuch» von Salman Rushdie, «James » von Percival Everett, den Kollektiv-Roman «Wir kommen» sowie «Tiere, vor denen man Angst haben muss» von Alina Herbing.

    Salman Rushdie dachte, die Zeiten der Bedrohung durch die Fatwa lägen hinter ihm. Doch im August 2022 wurde der Schriftsteller von einem Islamisten auf offener Bühne mit einem Messer schwer verletzt. «Knife. Gedanken nach einem Mordversuch» heisst das Buch, in dem er diesen Angriff verarbeitet. Es zeigt, dass Rushdies Überleben fast einem Wunder gleichkommt. Was ein Buch über Hass hätte werden können, ist ein starkes Werk über die Liebe geworden.

    Percival Everett ist einer der originellsten US-amerikanischen Autoren. Nun hat er die berühmten «Abenteuer des Huckleberry Finn» von Mark Twain in einer neuen Variante geschrieben. Everett erzählt aus der Perspektive des schwarzen Sklaven Jim, der in diesem Abenteuerroman für Erwachsene zur Hauptfigur wird. Es ist eine liebevolle «Überschreibung» geworden. Ein lesenswertes Buch, das viel über die Grausamkeiten eines Sklavenlebens offenbart.

    Noch immer gibt es Tabus, wenn Frauen über ihr Begehren, über Sex und über Alter sprechen. Das feministische Kollektiv «Liquid Center» hat ein Experiment initiiert: Insgesamt 18 Autorinnen schreiben gemeinsam an der Textcollage «Wir kommen» über diese Themen. Und zwar so, dass nicht klar ist, wer welche Zeilen verfasst hat. Im Schutze einer gewissen Anonymität ist ein vielstimmiger Chor unterschiedlich alter Frauen und nichtbinärer Menschen entstanden. Dabei sind auch bekannte Autor:innen wie Ulrike Draesner und Kim de l’Horizon.

    «Tiere, vor denen man Angst haben muss»: Unter diesem Titel erzählt die junge deutsche Autorin Alina Herbing eine aussergewöhnliche Geschichte über Kindheit. Nach dem Mauerfall möchte eine westdeutsche Familie auf dem Lande leben. Dazu kauft sie einen alten Bauernhof im ostdeutschen Mecklenburg. Doch die ersehnte Idylle stellt sich nicht ein: Die Tiere des Hofes und der Umgebung werden zum alleinigen Augenmerk der Mutter, während die Töchter versuchen, den Hof vor dem Zerfall zu retten. Es ist eine Geschichte über Verwahrlosung.


    Die Bücher der Sendung sind:
    Salman Rushdie: «Knife. Gedanken nach einem Mordversuch» (Penguin)
    Percival Everett: «James» (Hanser)
    Liquid Center: «Wir kommen» (Dumont)
    Alina Herbing: «Tiere, vor denen man Angst haben muss» (Arche)

    Gast der Sendung ist die Kabarettistin Lisa Christ.

  • Jennifer Khakshouri, Nina Kunz, Thomas Strässle sowie die Autorin Deborah Feldman sprechen über «Am Meer» von Elizabeth Strout, «Die Zukunft der Wahrheit» von Werner Herzog, «Birobidschan» von Tomer Dotan-Dreyfus und «Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an» von Mely Kiyak.

    Was ist Wahrheit? Gerade in Zeiten von Fake News und Künstlicher Intelligenz? Dieser Frage geht der weltberühmte Filmemacher Werner Herzog in seinem Essay nach. In «Die Zukunft der Wahrheit» beschreibt er auch seine eigene künstlerische Suche nach einer Wahrheit, die nicht deckungsgleich mit Fakten ist. Sogar Lügen können für den Extremregisseur Herzog die Wahrheit offenbaren - solange man offenlegt, dass es Lügen sind.

    «Birobidschan» ist das Debut des deutsch-israelischen Schriftstellers Tomer Dotan-Dreyfus. Mit seinem Roman wagt er ein literarisches Experiment, Das real existierende Birobidschan ist gescheitert: ein jüdisch-sozialistisches Schtetl in Sibirien, mit Jiddisch als offizieller Sprache. Der Roman erzählt eine Alternativgeschichte. In einer sehr zeitgenössischen Sprache knüpft Dotan-Dreyfus dabei an jiddische Erzähltraditionen an.

    Die deutsche Autorin Mely Kiyak schreibt über die Krebserkrankung ihres Vaters, der als Gastarbeiter in Deutschland gelebt hat. «Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an». Ist ein dringliches Buch über eine brachiale Krankheit und Kommunikation in der Welt der Medizin. Kiyaks Text ist dabei keine Lektüre, die schwermütig stimmt. Denn er erzählt auch von der grossen Liebe zu ihrem Vater – und darüber, welch grosses Geschenk das Leben ist.

    Die US-Amerikanerin Elizabeth Strout ist Spezialistin für komplexe Familienromane. Sie erzählt warmherzig, aber nicht sentimental. Strouts Romane spielen immer am Meer im US-Bundesstaat Maine, und ihre Figuren leben in den folgenden Büchern jeweils weiter. Das aktuelle Buch «Am Meer» spielt in den Anfängen der Corona-Pandemie. Lucy Barton flieht vor dem Virus mit ihrem Ex-Mann aus New York an die Küste. Aus ein paar Wochen Flucht aus der Krise wird dabei ein neues Leben.

  • Laura de Weck, Lukas Bärfuss, Daniela Strigl sowie – als Gast – die Schauspielerin Katja Riemann sprechen über «Sie sagt. Er sagt.» von Ferdinand von Schirach, «Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung» von Barbara Yelin, «Glänzende Aussicht» von Fang Fang sowie über «Minihorror» von Barbi Marković.

    Ferdinand von Schirach ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Deutschlands. Die Werke des Juristen sind stets eine Auseinandersetzung mit unserem Rechtssystem – und nahezu alles, was er schreibt, wird zum Bestseller. In seinem aktuellen Stück «Sie sagt. Er sagt.» geht es um unsere Vorstellung davon, was eine Vergewaltigung ist. Und wie schwer es ist, eine Vergewaltigung vor Gericht zu beweisen.

    Bekannt wurde die chinesische Schriftstellerin Fang Fang mit ihrem «Wuhan Diary», ihrem Tagebuch über die Pandemie in ihrer Heimatstadt Wuhan. Nun erscheint Fang Fangs erster Roman «Glänzende Aussicht» auf Deutsch. Darin beschreibt sie eine Arbeiterfamilie, die in krasser Armut lebt. Die Grausamkeit jedoch beschreibt sie mit Leichtigkeit und sogar mit Witz.

    «Minihorror» nennt sich der Band mit Geschichten der Wiener Autorin Barbi Markovic, die in Belgrad geboren ist. In den Episoden kippt der Alltag immer wieder ins Phantastische. Dabei hat Markovic einen comichaften Stil gefunden, der Figuren zerfallen und explodieren lässt. Mit Experimentierlust und absurdem Witz erzählt Markovic von Identität, Sprachwechsel und dem Clash der Kulturen.

    Die vielfach ausgezeichnete Comic-Künstlerin Barbara Yelin erzählt in «Die Farbe der Erinnerung» die Lebensgeschichte der Holocaustüberlebenden Emmie Arbel als berührende Graphic Novel. Mit vier Jahren wurde Arbel ins Konzentrationslager deportiert. Sie verlor Mutter und Grosseltern, aber nicht ihre Geschwister, mit denen sie erst in Holland aufgenommen wurde und sich danach ein Leben Israel aufbaute.

  • Jennifer Khakshouri, Elke Heidenreich, Philipp Tingler und – als Gast – die Museumsdirektorin Ann Demeester diskutieren über «Die Stadt und ihre ungewisse Mauer» von Haruki Murakami, «Baumgartner» von Paul Auster «Die Entflammten» von Simone Meier sowie «Die Verletzlichen» von Sigrid Nunez.Die Bücher von Haruki Murakami erkunden die Grenzbereiche zwischen Realität und Fantasie. Pünktlich zum 75. Geburtstag des scheuen japanischen Kult-Autors ist der Roman «Die Stadt und ihre ungewisse Mauer» erschienen. Ein namenloser Ich-Erzähler folgt der Liebe seines Lebens in eine rätselhafte Stadt, an deren Toren er seinen Schatten zurücklassen muss.Wem verdankt Vincent van Gogh, dass er weltbekannt wurde? Es war seine Schwägerin Jo van Gogh-Bonger. Über diese Frau im Hintergrund schreibt die junge Schriftstellerin Gina ihren ersten Roman. Mehr und mehr verschmilzt ihre eigene Geschichte mit der van Goghs. In «Die Entflammten» verbindet die Schweizer Autorin Simone Meier in einer Mischung aus Roman, Essay und Biografie die Leben der beiden Frauen miteinander.Eine Schriftstellerin mit Schreibblockade streift durch ein von Corona leergefegtes New York. In Sigrid Nunez’ «Die Verletzlichen» landet die Hauptfigur in einer Wohngemeinschaft mit einem Papagei und einen verwöhnten jungen Mann. In diesem Roman voller Anekdoten und Erinnerungsfragmente sucht die Ich-Erzählerin nach einer neuen Form des Schreibens.Paul Austers neuester Roman «Baumgartner» kreist um Verlust, Trauer, Alter und die grosse Frage: Was bleibt am Ende eines Lebens? Seymour Baumgartner leidet unter Phantomschmerzen. Er hat seine Frau bei einem tragischen Unfall verloren und vermisst sie nach zehn Jahren noch so sehr, als sei sie erst gerade gestorben.Die Bücher der Sendung sind:– Haruki Murakami: «Die Stadt und ihre ungewisse Mauer» (Dumont);– Simone Meier: «Die Entflammten» (Kein & Aber);– Sigrid Nunez: «Die Verletzlichen» (Aufbau); und– Paul Auster: «Baumgartner» (Rowohlt).Gast der Sendung ist Ann Demeester, die Direktorin des Kunsthauses Zürich.

  • Jennifer Khakshouri, Milo Rau, Usama Al Shahmani und – als Gast – die Buchhändlerin Marianne Sax diskutieren über den neuen «Asterix», «Die weite Wildnis» von Lauren Groff, «Mittsommertage» von Ulrich Woelk, «Hinter der Hecke die Welt» von Gianna Molinari sowie «Der Fluch des Hasen» von Bora Chung.

    Der neue «Asterix»-Band «Die weisse Iris» überzeugt sogar die Fans der frühen, legendären «Asterix»-Folgen. Schriftsteller und Musiker Fabcaro hat die Texte geschrieben und dabei heutige Zeitgeistthemen wie Achtsamkeit und Selbstoptimierung parodiert. Ist die grosse Begeisterung gerechtfertigt?

    Ein «absolutes Meisterwerk» sieht Literaturclub-Kritiker Milo Rau im neuen Roman von Lauren Groff. In «Die weite Wildnis» beschreibt die US-amerikanische Schriftstellerin den Überlebenskampf eines Mädchens im Wald, im 17. Jahrhundert. Ein «Robinson Crusoe» aus weiblicher Perspektive?

    Ulrich Woelk bringt im Roman «Mittsommertage» Aktuelles zur Sprache – auch die jüngsten Klimaproteste werden zum Thema. Heldin des Romans ist eine Ethik-Professorin, deren Leben in sich zusammenstürzt: Sie sieht sich selbst mit ihrem Engagement bei der Protestbewegung in den 80er-Jahre konfrontiert.

    Die Schweizer Autorin Gianna Molinari spürt den Verlusten durch den Klimawandel poetisch nach. Mit «Hinter der Hecke die Welt» beschreibt sie wissenschaftliche Tiefenbohrungen in den schwindenden Gletschern der Arktis. Andererseits begleitet sie die Lesenden in ein Dorf, in dem alles schrumpft – ausser einer riesigen Hecke.

    Überraschend und mitunter verstörend sind die Kurzgeschichten, die die Koreanerin Bora Chung in ihrem Band «Der Fluch des Hasen» versammelt. Es sind surreale, märchenhafte und auch gesellschaftskritische Texte, die scheinbar alltäglich beginnen und meisterhaft in Albträume driften.

  • In ihrer ersten Sendung diskutiert Laura de Weck mit Lukas Bärfuss, Elke Heidenreich und der Alt-Bundesrätin Doris Leuthard.

    Im ersten «Literaturclub» mit Laura de Weck als Moderatorin werden die folgenden Bücher besprochen: «Lichtspiel» von Daniel Kehlmann, «Nicht Anfang und nicht Ende» von Plinio Martini, «Hässlichkeit» von Moshtari Hilal sowie «Louise» von Ursel Bäumer.

    Die Neuerscheinung «Lichtspiel» von Daniel Kehlmann entführt den Lesenden in die Filmwelt der 1930er-Jahre. Nach der Machtergreifung flieht der Regisseur G.W. Pabst nach Hollywood. Doch während er in Deutschland gefeiert wurde, fühlt er sich in Kalifornien plötzlich wie ein Zwerg. Zurück in seiner Heimat in Österreich wird er schon bald vom Propagandaminister in Berlin umworben. Während Pabst noch glaubt, der Diktatur widerstehen zu können, bewegt er sich bald in rettungslose Verstrickungen.

    Plinio Martinis Roman «Nicht Anfang und nicht Ende» berichtet vom Leben der armen Bauern aus dem Maggiatal. Gori kehrt nach 20 Jahren aus Kalifornien in seine Heimat zurück. Doch nichts ist mehr so, wie er es in Erinnerung hatte. Seine grosse Jugendliebe Maddalena ist tot, seine Mutter behindert und sein Vater alt und gebrechlich. Seine Heimat ist ihm fremd geworden.

    Was bedeutet Hässlichkeit und wieso fürchten so viele sich vor ihr? Moshtari Hilals Essay mit dem Titel «Hässlichkeit» behandelt eben diese Fragen. Sie schreibt von Kim Kardashian, Darwins Evolutionstheorie und von Schönheitsidealen und deren Herkunftt - und erzählt von eigenen Erfahrungen und alten Selbstzweifeln.

    Vom Aufwachsen der Künstlerin Louise Bourgeois erzählt Ursel Bäumer in ihrem Buch «Louise». Das literarische Porträt schildert ein von Arbeit und Pflichtbewusstsein geprägtes Leben der jungen Louise, mit einer schwerkranken Mutter und einem abwesenden Vater. Jahre später wird die Zerrissenheit der Kindheit in ihren Kunstwerken Gestalt annehmen.

    Gast der Sendung ist die alt Bundesrätin Doris Leuthard.

  • Ab September 2023 moderieren Laura de Weck und Jennifer Khakshouri abwechselnd den «Literaturclub». In ihrer ersten Sendung diskutiert Jennifer Khakshouri mit Daniela Strigl, Philipp Tingler und – als Gast – dem Satiriker und KI-Experten Patrick Karpiczenko.

    Im ersten «Literaturclub» mit Jennifer Khakshouri werden die folgenden Neuerscheinungen besprochen: «Mama Odessa» von Maxim Biller, «Der Apparat» von J.O. Morgan, «Muna oder die Hälfte des Lebens» von Terézia Mora sowie «Augustblau» von Deborah Levy.

    Maxim Biller ist berühmt für scharfe Polemik – als Schriftsteller für Romane, die meist an seiner Biografie entlang erzählt sind. In «Mama Odessa» verarbeitet er das Leben seiner Mutter, die spät zur Schriftstellerin wurde. Es ist auch eine Liebeserklärung an die Stadt der Vorfahren seines Ich-Erzählers Mischa Grinbaum, Odessa, deren jüdische Geschichte er erzählt.

    Künstliche Intelligenz und ihr Einsatz in der Zukunft: Ein Thema, das mit grosser Dringlichkeit gesellschaftlich diskutiert wird. Auch die Literatur greift dieses Thema auf. Der schottische Autor J.O. Morgan schreibt auf hintersinnige Weise darüber, ohne den Begriff nur einmal beim Namen zu nennen. Sein satirisch-utopischer Text «Der Apparat» wirft die entscheidenden Fragen auf.

    «Muna oder die Hälfte des Lebens» heisst der neue Roman der preisgekrönten Schriftstellerin Terézia Mora. Sie folgt ihrer Heldin, der begabten, lebenshungrigen Muna von der Wendezeit um 1989 über zwei Jahrzehnte hinweg. Munas Leben wird ausgebremst durch die Abhängigkeit von einem meist abwesenden Mann: Eine Beziehung, die sie sich immer wieder in Briefen zurechtfantasiert.

    Deborah Levys Roman «Augustblau» fängt das unwirkliche Gefühl der späten Corona-Pandemie literarisch ein. Die englische Schriftstellerin, in Südafrika aufgewachsen, beschreibt in diesem spielerisch-verträumten Roman eine Suchende: Eine weltberühmte Pianistin vermasselt ein wichtiges Konzert und bleibt allen Bühnen fern. Stattdessen treibt sie als Klavierlehrerin quer durch Europa, auf der Suche nach sich selbst.

    Gast der Sendung ist der Satiriker und KI-Spezialist Patrick Karpiczenko.

  • Nicola Steiner, Lukas Bärfuss, Raoul Schrott und – als Gast – die Kabarettistin und Sängerin Maren Kroymann diskutieren über «Astrologie» von Liv Strömquist, «Kochen im falschen Jahrhundert» von Teresa Präauer, «Bild ohne Mädchen» von Sarah Elena Müller sowie «Der Fall» von Albert Camus.

    Seit ihrem Bestseller «Der Ursprung der Welt» ist die schwedische Comic-Zeichnerin Liv Strömquist eine wichtige und populäre feministische Stimme. Ihr neuester Band widmet sich der Astrologie. Mit viel Humor fragt Strömquist, warum diese einen Aufschwung erlebt und die Menschheit 300 Jahre nach der Aufklärung noch immer beschäftigt.

    In «Essen im falschen Jahrhundert» nimmt Teresa Präauer gleich dreimal Anlauf, um die gleiche Geschichte zu erzählen: Ein Freundeskreis um die 40 trifft sich zu einem Abendessen. Genüsslich und mit viel Witz führt Präauer heutige Selbstinszenierung vor. Sie beschreibt «die feinen Unterschiede» nicht nur in kulinarischen Vorlieben, sondern auch in der Sprache.

    Die Schweizer Autorin Sarah Elena Müller hat einen beklemmenden Roman über das Thema Kindesmissbrauch geschrieben. «Bild ohne Mädchen» zeigt in hochliterarischer Form, wie Kindesmissbrauch jahrelang stattfinden kann, weil niemand das Offensichtliche wahrhaben will.

    Das Denken von Albert Camus hat in dieser krisengeschüttelten Zeit wieder an Aktualität und Popularität gewonnen. Sein dritter Roman «Der Fall» ist gerade neu übersetzt worden. Diese literarische Beichte, die viel Autobiografisches enthält, erschien bereits 1957 – ein Jahr, bevor Camus den Literaturnobelpreis erhielt.

    Die Bücher der Sendung sind:
    – Liv Strömquist: «Astrologie» (Avant);
    – Teresa Präauer: «Kochen im falschen Jahrhundert» (Wallstein);
    – Sarah Elena Müller: «Bild ohne Mädchen» (Limmat); und
    – Albert Camus: «Der Fall» (Rowohlt).

    Gast der Sendung ist die Kabarettistin und Sängerin Maren Kroymann.

  • Nicola Steiner, Martin Ebel, Daniela Strigl und – als Gast – der Schauspieler Robert Hunger-Bühler diskutieren über «Das dritte Licht» von Claire Keegan, «Der Pole» von J.M. Coetzee, «Wovon wir leben» von Birgit Birnbacher sowie «Sturz in die Sonne» von C.F. Ramuz.

    Claire Keegan als wichtige literarische Stimme Irlands gilt es für viele noch zu entdecken. Ihre so kurze wie berührende Erzählung «Das dritte Licht» erschien bereits vor Jahren. Im Zentrum steht ein Mädchen aus prekären Verhältnissen, das in die Pflege bei kinderlosen Verwandten gegeben wird. Mit kriminalistischem Gespür beschreibt Keegan, wie sich eine neue Welt eröffnet. Nun ist dieser Text in einer überarbeiteten Version neu aufgelegt worden – anlässlich der Verfilmung «The Quiet Girl», die in diesem Jahr für die Oscars nominiert war.

    Der südafrikanische Literatur-Nobelpreisträger J.M.Coetzee überrascht in seinem neuen Roman «Der Pole» mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte: Eine spanische Society-Lady widersetzt sich ihren Gefühlen zu einem polnischen Pianisten und Chopin-Interpreten. Die beiden lernen sich nach einem Konzert in Barcelona kennen. Coetzee interpretiert die legendäre Liebe zwischen Dante und Beatrice neu. In diesem Sinne kürt der in die Jahre gekommene Pianist Witold die jüngere Beatrice zu seiner Muse – in einer Geschichte voller Missverständnisse und Übersetzungsfallen.

    Über den Sinn, den uns Arbeit im Leben verleiht, schreibt die österreichische Autorin Birgit Birnbacher in ihrem Roman «Wovon wir leben». Literarisch verwebt sie Themen wie Pflege-Arbeit, die Benachteiligung von Frauen und bedingungsloses Grundeinkommen. Im Zentrum steht die Geschichte einer Krankenschwester, die aufgrund einer fatalen Namensverwechslung ihre Stelle verliert. Darauf sucht sie Schutz bei ihren Eltern im Innergebirg, einem entlegenen Tal – nur um wieder in der Rolle der Frau zu enden, die sich um Vater und Bruder kümmern muss.

    1922 hat der Schweizer Schriftsteller Charles Ferdinand Ramuz das Ende der Welt beschrieben. «Durch einen Unfall im Gravitationssystem stürzt die Erde in die Sonne zurück» heisst es gleich am Anfang des Textes. In Zeiten von Hitzesommern und globaler Erderwärmung erscheint Ramuz´ experimenteller Roman geradezu prophetisch. Nun wurde er unter dem Titel «Sturz in die Sonne» erstmals ins Deutsche übersetzt. Es geht darin um die Frage, wie sich der Mensch angesichts des Todes verhält. Eine längst überfällige literarische Entdeckung.

    Die Bücher der Sendung sind:

    – Claire Keegan: «Das dritte Licht» (Steidl);
    – J.M. Coetzee: «Der Pole» (S. Fischer);
    – Birgit Birnbacher: «Wovon wir leben» (Zsolnay); und
    – C.F. Ramuz: «Sturz in die Sonne» (Limmat).

    Gast der Sendung ist der Schauspieler und Regisseur Robert Hunger-Bühler.

  • Nicola Steiner, Elke Heidenreich, Philipp Tingler und – als Gast – Campino diskutieren über «Besser allein als in schlechter Gesellschaft» von Adriana Altaras, «Young Mungo» von Douglas Stuart, «Gentleman über Bord» von Herbert Clyde Lewis sowie über «An das Wilde glauben» von Nastassja Martin.

    Für einmal tauscht Andreas Frege, Campinos bürgerlicher Name, die grosse Bühne gegen eine übersichtliche Diskussionsrunde: Im «Literaturclub» vom April nimmt das Gesicht der erfolgreichen deutschen Band Die Toten Hosen neben Moderatorin Nicola Steiner, Elke Heidenreich und Philipp Tingler Platz und diskutiert wichtige Bücher des Monats; etwa «Gentleman über Bord» von Herbert Clyde Lewis, das Campino für die Sendung ausgewählt hat. Das Werk über einen New Yorker Börsenmakler in den Fluten des Pazifiks wurde bereits 1937 geschrieben und erscheint jetzt erstmals in deutscher Übersetzung.

    Die Bücher der Sendung sind:

    – «Gentleman über Bord» von Herbert Clyde Lewis;
    – «An das Wilde glauben» von Nastassja Martin;
    – «Young Mungo» von Douglas Stuart; und
    – «Besser allein als in schlechter Gesellschaft» von Adriana Altaras.