Avsnitt

  • Erschöpft fällt Sara auf die große, alte Wohnzimmercouch. Draußen sind 30 Grad. Die Sonne brennt. An der Decke klappert der Ventilator. Klack, klack, klack. Mit jeder Umdrehung macht er mehr Geräusche als kühlenden Wind. Sara ist heiß.

    Sie greift zur Fernbedienung des Fernsehers und drückt den roten Power-Knopf. Aber nichts passiert. Der Bildschirm bleibt schwarz. Immer wieder drückt sie auf die Fernbedienung, ohne dass der Fernseher eine Regung zeigt. Genervt verdreht die 16-Jährige die Augen. „Sind die Batterien leer?“, denkt sie und drückt immer heftiger auf die Tasten. Nichts passiert. „Oh Man, echt jetzt?“ Genervt steht Sara auf und macht einen großen Schritt Richtung Fernseher. Wieder drückt sie auf den Power-Knopf, aber nichts geschieht.

    Mit einem tiefen, gereizten Ausatmer lässt Sara Fernbedienung und Schultern nach unten sacken und dreht sich um zum Stubenschrank. „Okay, wenn wir Batterien haben, dann doch wohl hier.“ Sie öffnet auf Verdacht die unterste Schublade des braunen Schranks, dessen Inhalt sie vorher nie interessiert hat, und sieht ein wildes Durcheinander vor sich. Untersetzer, eine Lupe, Postkarten, Stifte, Schlüsselanhänger, eine Schere usw. Irgendwo in dieser Krims-Krams-Schublade könnten doch auch Batterien sein, oder? Sara beginnt zu wühlen in dem wilden Sammelsurium, bei dem kein Teil zu dem anderen passt.

    “Man, wo sind die denn?”, fragt sich Sara, jetzt laut und hörbar genervt. Immer tiefer wühlt sie sich in die große Schublade, bis sie, ganz unten, auf dem Boden, etwas Großes, Flaches ertastet. Sie zieht es heraus und hält plötzlich eine Mappe, eine grüne Mappe in den Händen. Die hatte sie zuvor nie gesehen. „Was ist das denn?“, fragt sich Sara. „Warum liegt der nicht bei den anderen Akten von Papa?“ Der Ordner ist unbeschriftet und sehr leicht. Es scheinen nur wenige Papiere darin zu sein. Sara öffnet die Mappe neugierig. Tatsächlich sind nur sieben oder acht Blätter darin abgelegt. Der Teenager erkennt, dass die Papiere auf einer anderen Sprache geschrieben sind: auf Deutsch. Und dass ist ungewöhnlich. Sara lebt in Marokko!

    Das junge Mädchen versteht kein Deutsch, aber sie hat in der Schule das lateinische Alphabet gelernt. Dass das Dokument aus Deutschland stammt, ist darum eine Vermutung, die stimmt. Die Batterien sind nun vergessen. Sara hält den Atem an. Sie weiß: dieses deutsche Dokument könnte die Antwort auf eine Frage sein, die sie schon ihr ganzes Leben quält. Eine Frage, die Sara sehr schmerzt. Eine Frage, die sie sich immer wieder stellt, ohne eine Antwort zu bekommen. Sind diese Blätter in dem grünen Ordner der Schlüssel für alles?

    Was Sara nicht ahnt. Dieses Dokument wird Jahre später eine Suche möglich machen, auf die ich mich begeben werde, um Sara endlich Antworten zu liefern.

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    Stiftung Deutsche Depressionshilfe:
    https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe


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  • Jeff läuft durch die Gemüseabteilung. Wie jeden Samstag erledigt er seine Einkäufe auch heute in dem Walmart- Supermarkt, der nur wenige Minuten von seinem Haus in Fort Worth entfernt liegt. In seiner linken Hand hält er seine Einkaufsliste, mit seiner rechten Hand schiebt er lustlos den Einkaufswagen vor sich her. Er fühlt sich antriebslos. Am liebsten wäre er auf der Couch geblieben. Doch der Kühlschrank ist kaum gefüllt. Dieser Einkauf ist heute dringend nötig! Trotzdem ist er abwesend. Und so läuft Jeff aus der Gemüseabteilung heraus, ohne den Blumenkohl in den Wagen gelegt zu haben.

    Im nächsten Gang starrt Jeff auf die verschiedenen Brotsorten, die sich dort stapeln. Es dauert fast eine Minute, bis er nach dem Toast greift, den er auch sonst immer nimmt. Er fühlt sich energielos. Jeff ist Anfang 40, ein großer, untersetzter Mann. Man sieht ihm an, dass ihm die letzten Jahre seine Kraft geraubt haben. Dieses Auf und Ab zwischen Hoffnung und Enttäuschung, zwischen Vertrauen und Schmerz. Jeff versinkt direkt vor dem Brotregal wieder in Gedanken. Er wollte nie aufgeben. Doch vielleicht ist es nun doch an der Zeit, den Kampf hinter sich zu lassen. Sich zu fügen. Wie wird es sich anfühlen, nicht mehr nach ihr zu suchen?

    Jeff geht weiter, er will diesen Einkauf hinter sich bringen. Doch er kommt nicht weit. Denn plötzlich steht ein junger Mann vor ihm. Jeff hat ihn noch nie zuvor gesehen. Er will ihm ausweichen. Doch der junge Mann schaut Jeff tief in die Augen und beginnt zu sprechen: „Es klingt vielleicht etwas verrückt, aber ich muss ihnen etwas sagen“. Jeff lächelt gequält. Er ist sicher, dass es sich um eine Verwechslung handeln muss. Es fällt ihm schwer, freundlich zu sein, denn noch immer drehen sich seine Gedanken um die Suche nach ihr.

    Doch der fremde Mann lässt sich nicht beirren. „Ich habe nach Ihnen gesucht!“ sagt er. „Nach mir?! Warum?!“ erwidert Jeff ungläubig. „Wie gesagt, ich muss ihnen etwas sagen“. Jeff antwortet nicht. Er schaut den Mann nur weiter ungläubig an. „Ok., hören sie einfach zu“, fährt der Mann fort und beginnt zu reden, und zu reden, und zu reden. Und Jeff hört ihm zu.

    Als der Mann fertig ist, bricht Jeff in Tränen aus. Mitten im Supermarkt, direkt vor dem Brotregal, weint er bitterlich. Es dauert fünf Minuten, bis er sich wieder fängt. In diesem Moment fasst er einen Entschluss. Einen Entschluss, der alles veränderndern wird.

    Nur acht Wochen nach diesem Treffen wird es in Jeffs Leben eine spektakuläre Wendung geben, die nicht nur ihn und seine Familie, sondern ein ganzes Land zu Tränen rührt.



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  • Als Nina aufwacht, ist sie immer noch todmüde, denn es ist mitten in der Nacht. Eigentlich müssten der 12-Jährigen die Augen sofort wieder zufallen. Aber Nina starrt an die Decke, auf den hellen Lichtstrahl in der Mitte des Raumes. Es ist die Straßenlaterne, die von draußen durch einen kleinen Gardinenspalt in ihr Schlafzimmer scheint. Doch dieses Licht ist es nicht, das Nina wachhält. Es ist ein ganz bestimmter Gedanke. Der Gedanke an eine Treppe. Eine steinerne Treppe, die zu einer Eingangstüre führt. Dieser Eingang ist nicht irgendeiner, sondern der Eingang, von dem das Mädchen immer und immer wieder träumt - auch heute, genau darum ist Nina wach.

    Sie weiß ganz genau, wo sich dieser Eingang und diese Treppe befinden. Es gibt sie wirklich. Es ist die Treppe des Kinderheims – ihres alten Kinderheims. Wieder und wieder träumt Nina davon. Ein altes, großes Haus mit kleinen Fenstern. An der Seite des Hauses der Eingang. Und dort, genau dort, ist diese Treppe.

    Nina hat das Heim verlassen, als sie sechs Jahre alt war. Aber gedanklich ist sie noch immer sehr oft dort.

    Die Treppe hat eine große Bedeutung für sie. Eine Bedeutung, die Nina sich aber nicht erklären kann. Denn dieses Bild scheint ihr nicht vollkommen zu sein. Irgendetwas fehlt hier. Aber was? Noch immer starrt Nina regungslos an die Decke. Sie sieht die Treppe vor sich. Aber sie weiß nicht wirklich etwas mit dieser Erinnerung anzufangen. Ist es vielleicht gut, dass Ninas Gedächtnis nur einen Teil dieser Erinnerung abrufen kann? Soll es vielleicht genauso sein? Was ist dort passiert? Was ist auf dieser Treppe geschehen? Nina spürt, dass es etwas sehr Wichtiges war. Aber was?

    Nina beschließt das Bild zu verdrängen – wie jedes Mal. Sie hat Angst davor, was sich hinter diesem wiederkehrenden Gedanken verbirgt. Sie hat Angst, wieder verletzt zu werden.

    Was Nina nicht ahnt: Diese Treppe ist Teil eines Geheimnisses. Eines Geheimnisses, das ihr Leben in den Grundfesten erschüttern und verändern wird.
    Die Lösung dieses Rätsels um die Treppe eines alten Kinderheims in Bayern wird Julia erst 50 Jahre später finden. Die Suche wird Julia bis in die USA führen. Und dort entdeckt sie etwas Unglaubliches...


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  • Es ist bald Mitternacht. Seit 18 Uhr ist Martin nun schon in dieser warmen Julinacht unterwegs. Mittlerweile ist es stockdunkel. Nur die Autoscheinwerfer erleuchten die Straße. Neben ihm im Auto sitzt sein Vater Karl. Die zwei Männer sind verzweifelt. Verzweifelt auf der Suche nach Nathalie, Martins Freundin.

    Ganz langsam rollt das Auto die Straßen in Kumberg hinunter. Karl leuchtet mit einer großen Taschenlampe rechts durch das geöffnete Fenster auf den Geh- und Fahrradweg. Hier muss sie gefahren sein. Hier ist sie sicher gewesen. Doch es ist keine Spur von Nathalie zu sehen. Liegt sie hier irgendwo in den Büschen? Hatte sie einen Unfall und braucht Hilfe? Was ist geschehen? Irgendeinen Hinweis muss es doch geben. Aber die beiden Männer finden nichts. Keine Spur der 27-jährigen Mutter. „Warum hat sie ausgerechnet heute ihr Handy zuhause gelassen?“, denkt Martin, „Warum heute?“ Normalerweise geht Nathalie nie ohne ihr Handy aus dem Haus. Heute schon. Zufall? Was ist geschehen?

    An einer Kurve stoppt Martin das Auto. Martins Vater steigt aus und geht in Richtung des kleinen Waldstücks, das sich rechts neben der Straße erstreckt. Ein unübersichtliches Gebiet. Hat sie vielleicht die Straße verlassen? Ist sie hier, irgendwo zwischen den dichten Bäumen und Büschen? Mit seiner Lampe leuchtet er den Graben neben der Straße ab und in den Wald hinein. Nichts. In diesem Moment klingelt plötzlich Martins Handy. Eilig zieht er es aus seiner Tasche. Schon den ganzen Tag war er mit den Behörden und Einsatzkräften im Austausch. Auch freiwillige Helfer melden sich immer wieder bei ihm. Gibt es Neuigkeiten?

    Der Blick auf das Display versetzt Martin in einen Zustand, den er nur schwer beschreiben kann. Martin traut seinen Augen nicht. „Nathalie“ steht in großen Buchstaben auf dem Handy. Dahinter das süße Portrait von ihr, das sie freudig lächelnd im letzten Urlaub zeigt. Es ruft jemand von Nathalies Handy an. Martin erstarrt. Nur Nathalie selbst kann ihr Handy entsperren. Und ihr Handy liegt zu Hause. In der Küche. Auf dem Tisch neben dem Herd. Ist sie daheim? Oder hat der Anruf eine ganz andere Bedeutung? Mit zitternden Händen nimmt er eilig den Anruf entgegen.

    Was Martin in diesem Telefonat erfährt, ist unvorstellbar. Er hatte mit allem gerechnet, sich innerlich auf alles vorbereitet, aber nicht darauf. Hinter Nathalies Verschwinden steckt viel mehr, als alle in dieser Sommernacht 2019 vermuten.

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  • Melanie steht wie angewurzelt mitten im Flur ihres Elternhauses. Gerade ist sie von draußen hereingekommen. Nun ist sie wie gelähmt. Sie schweigt und weiß nicht, was sie denken soll.

    Gesa, ihre Mutter, hatte sie direkt abgefangen. „Verstehst du, was ich meine, Melanie?“, sagt Gesa ruhig, aber bestimmt. „Ich glaube, es sucht dich jemand! Hörst du?“ Melanie bewegt sich noch immer kein Stück. Da hält Mutter Gesa ihr einen Umschlag entgegen. Einen schlichten, weißen Umschlag, der Melanie Angst macht.

    „Es sucht mich jemand? Mich? Warum?“, denkt die 28-Jährige leise bei sich. „Wer sollte mich suchen?“ Eine Frage, die sich Melanie eigentlich gut selbst beantworten könnte. Denn Gesa ist nicht Melanies leibliche Mutter. Melanie ist adoptiert. Es ist offensichtlich, wer diesen Brief geschrieben haben könnte.

    Melanie kennt ihre Wurzeln nicht. Sie kennt nur einen sehr kleinen Teil ihrer Geschichte und dieser Teil ist alles andere als schön. Will sie wissen, was sich in diesem Umschlag befindet? Will sie wirklich Kontakt mit diesem Teil ihrer Vergangenheit? Will sie den Umschlag überhaupt öffnen? Gerade, als sie darüber nachdenkt, bemerkt sie, dass der Umschlag bereits geöffnet wurde. „Du hast ihn gelesen, Mama?“ Gesa nickt und lächelt. „Sind es...? Kommt der Brief von…?“ - „Du meinst, von deinen Eltern?“, vervollständigt Melanies Adoptivmutter den Satz. „Nein, er kommt nicht von deinen leiblichen Eltern.“ Melanie atmet auf, aber im gleichen Moment ist sie auch enttäuscht und das überrascht sie selbst. Ein komisches Gefühl. Alles ist so unwirklich. „Aber wer ist es dann?“, fragt sie ruhig. „Jetzt nimm doch den Brief und schau selbst“, sagt Gesa liebevoll, aber mit Nachdruck.

    Melanie greift nach dem Umschlag und holt den Brief heraus. Sie überfliegt die Zeilen. Dann erfasst sie schließlich, wer sie sucht. In diesem Moment dreht sich das Gefühlskarussell in ihr noch etwas schneller als zuvor. Wild schwankt es zwischen Neugier, Aufregung und Angst. Mit dem, was sie hier liest, hätte Melanie nie gerechnet. Sie ist sich sicher: Das hier, das bedeutet nichts Gutes!

    Mit diesem Brief ist die Frage nach Melanies Wurzeln noch längst nicht beantwortet. Melanie beschließt nach jahrelanger Unentschlossenheit den Schritt zu wagen und mehr über ihre leibliche Mutter zu erfahren. Die Mutter, die plötzlich spurlos aus Melanies Leben verschwunden ist. Julia und ihr „Bitte melde dich“-Team machen sich auf die Suche nach der Frau, die Melanie eine Antwort schuldig ist.

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  • Außer Atem und zitterig steht Erika vor der Wohnungstür ihrer Tochter Bianca und drückt auf die Klingel. Immer und immer wieder drückt sie auf den Knopf. Doch die Schritte, die sonst zur Tür eilen, um Besuch in Empfang zu nehmen, bleiben aus. In der Wohnung ist nur eines zu hören: Stille! Nichts! Keine Schritte, keine Stimmen, nichts!

    Erika greift in ihre Hosentasche und kramt nach dem Schlüssel. Vor sieben Monaten, als Bianca in die Wohnung zog, hatte sie ihrer Mutter einen Ersatzschlüssel gegeben: „Für den Fall der Fälle. Wenn ich mich mal ausschließe oder so“, hatte Bianca gesagt. Aber an einen solchen Fall wie heute hatte damals niemand gedacht.

    Erika ist aufgeregt. „Ach, stell dich nicht so an“, sagt sie beruhigend zu sich selbst, „es ist ja nichts geschehen! Wirklich?“, denkt sie weiter, „ist wirklich nichts geschehen?“ Erika findet die Schlüssel und öffnet die Tür. Dann ist ihr sofort klar: Sie ist nicht allein! Es ist noch jemand in dieser Wohnung! Im Flur blickt sie in ein bekanntes Gesicht. Eine Person, die Erika nur allzu gut kennt, aber in keiner guten Erinnerung hat. Was macht er hier in der Wohnung? Was hat er damit zu tun, dass Bianca nicht aufzufinden ist?

    Erika und der Mann starren sich einige Sekunden an. Dann bricht es aus Erika heraus. Sie fragt nicht, was er in der Wohnung tut. Sie will auch nicht wissen, was er getan hat. Sie fragt nur eines: „Wo ist Bianca? Wo ist meine Tochter?“

    Der Mann schweigt. Erika wird keine Antwort auf die Frage bekommen. Nicht heute, nicht morgen, nie! Ihre geliebte Tochter bleibt unauffindbar, bis heute.

    Auch 23 Jahre später vergeht für Erika kein Tag, an dem sie nicht an ihre spurlos verschwundene Tochter Bianca denkt. Erika wünscht sich Antworten, damit sie aufhören kann zu suchen und damit sie ihren Frieden findet.


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  • Etwas hilflos steht der kleine Ben auf dem Gehsteig in seinem bayerischen Heimatort. Die Sonne brennt. Es ist Hochsommer. Der Blick des 12-Jährigen fällt auf die vielen Koffer am Straßenrand. „Nein, nicht den! Den da hinten!“, schreit sein Stiefvater in die Richtung von Bens Mutter. Sie schweigt und schaut etwas verwirrt umher. „Mensch, den grauen… ja den! Ist das denn so schwierig?“, schiebt er energisch hinterher. Die Stimmung ist hektisch, angespannt und aggressiv. Wie immer. Ben steht scheinbar anteilslos neben dem Auto. Sein Kopf senkt sich Richtung Boden. Ben will das alles nicht. Er will nicht packen. Er will nicht mitfahren, denn er ahnt, was kommen wird.

    In diesem Moment greift jemand nach seiner Hand. Der Junge blickt auf und schaut in das Gesicht von Christel. Mit ihrem warmen, freundlichen Lächeln schaut sie Ben aufmunternd an. Christel, das ist die Frau, die nur drei Häuser weiter lebt, zusammen mit ihrem Mann Gerd. Sie sind Nachbarn, aber für Ben sind sie so viel mehr. Christel geht leicht in die Knie und nimmt Ben fest in den Arm. „Alles wird gut“, flüstert sie ihm leise und freundlich zu, „alles wird gut.“ Ben kommen die Tränen. Er möchte nicht weg, er möchte nicht die beiden Menschen verlieren, die ihm so viel bedeuten.
    „Willst du da nur rumstehen? Wo ist deine Tasche? Mensch, jetzt beweg dich!“, schreit ihn sein Stiefvater in diesem Moment an. Hektisch greift seine Mutter nach einer Tasche, der letzten auf dem Gehweg, und stopft sie in das volle Auto. Dann greift sie nach Ben. „Komm endlich“, und zerrt ihn grob ins Auto. Bens Hand löst sich unsanft von Christels. „Ja, tschüss dann“, ruft seine Mutter ihren Nachbarn beiläufig zu, dann schließen sich auch schon die Autotüren mit einem lauten Knall. Ben sitzt auf der Rückbank. Dass er noch immer leise weint, nimmt seine Mutter nicht wahr.

    Ben blickt aus dem Fenster. Er sieht Christel und Gerd vor ihrem Haus. Dem einzigen Ort, an dem sich der Junge je sicher und geborgen gefühlt hat. Der einzige Ort, an dem man ihm das gegeben hat, wonach er sich so sehr sehnt: Liebe! Auch Christel und Gerd weinen. Nein, diese beiden sind keine Nachbarn. Diese beiden sind die wichtigsten Menschen in Bens Leben. Bis jetzt.

    Ben ahnt nicht, was ihn nun erwartet. Und er ahnt nicht, dass er Christel und Gerd nie wieder sehen wird. Bis heute.

    35 Jahre später bittet Ben Julia Leischik und das „Bitte melde Dich“-Team um Hilfe. Denn Christel und Gerd sind spurlos verschwunden. Und Julia macht sich auf die Suche nach den beiden Menschen, die Ben nie vergessen hat.


    Service

    Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“
    Telefonnummer: 116 016.
    Das Beratungsangebot ist anonym, kostenfrei und in 18 Fremdsprachen verfügbar.
    www.hilfetelefon.de


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  • Lisa zittert, als sie auf die Klingel an der Wohnungstür drückt. Ein lautes, blecherneres Ringen ertönt. Danach Stille. Nichts passiert. Sie schaut zu ihrer Begleitung, Herbert, der ihr aufmunternd zunickt. Noch einmal holt Lisa tief Luft und drückt auf den kleinen, silbernen Knopf neben der Tür. Wieder schallt das ohrenbetäubende Ringen durch den Flur.
    Lisa weiß nicht, was sie denken soll. Einerseits hofft sie, dass die Tür sich öffnet, weil sie endlich Antworten möchte. Andererseits hat sie Angst vor dem, was kommt. In dieser Wohnung, hinter dieser Tür wohnt Valentina. Valentina ist nicht irgendeine Frau. Sie ist die Frau, die Lisas große Liebe Tolja vor vielen Jahren geheiratet hat! Die Frau, an deren Stelle Lisa gerne gewesen wäre.
    Gerade will Lisa sich umdrehen und gehen, da öffnet sich die Tür und Valentina steht vor ihr. Eine große, schlanke Frau in einer Arbeitsschürze. Offensichtlich hatte sie gerade in der Küche gestanden. Valentina mustert Lisa und Herbert von oben bis unten und fragt dann trocken: „Ja, bitte?!“
    Bis zu diesem Moment war es für Lisa ein weiter Weg, eine endlose Suche nach ihrer großen Liebe Tolja. Es ist Dienstag, der 27. September 2005. Heute, an diesem Tag, hofft sie nun endlich Hinweise darauf zu bekommen, wo er ist. Ausgerechnet von der Frau, die ihn geheiratet hatte.
    Lisa und ihre Begleitung stellen sich vor. Valentina überlegt einen Moment, dann bittet sie die beiden tatsächlich hinein. Im Wohnzimmer nehmen sie Platz auf einem grauen, etwas abgenutzten Sofa. Die Stimmung ist angespannt. Lisa setzt zögerlich an zu sprechen: „Ich bin gekommen… Also, ich habe mich gefragt…“. Sie sucht nach den richtigen Worten. Valentina schaut sie dabei fragend an. „Es ist so“, fährt Lisa fort, „ich würde gerne wissen: Wo ist Tolja?“ Als Lisa diese Frage stellt, sinkt Valentinas Blick zu Boden. Ihre Mine wirkt plötzlich wie versteinert. „Wissen Sie, wo er ist?“ hakt Lisa nach. Valentina schweigt. Dann sagt sie ruhig, aber sehr eindringlich Worte, die Lisa bereits gehört hatte: „Tolja ist ein Unglück widerfahren!“
    Ihm ist ein Unglück widerfahren. Was haben diese Worte zu bedeuten? Sie verheißen nichts Gutes. Tausend Gedanken schießen durch Lisas Kopf. Und was sie nun erfährt, zieht ihr den Boden unter den Füßen weg.
    Ist dies das tragische Ende nach einer jahrelangen Suche? Ist das das traurige Ende einer großen Liebe? Der Liebe ihres Lebens? An diesem Dienstag im September kann Lisa nicht ahnen, was schon sehr bald geschehen wird.

    Julia Leischik spricht mit Lisa über die Liebe ihres Lebens, die spurlos verschwunden ist.

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  • Aus Pias Kopfhörer dröhnt laute Musik im Zufallsmodus. Irgendwelche Pop-Songs, die sie eigentlich gar nicht wirklich mag. Es ist wie ein Hintergrundrauschen, denn gedanklich ist die 22-Jährige weit weg.

    Pia schaut sich vorsichtig um. Ihr Blick fällt auf die Uhr am Ende des Raumes. „Noch 30 Minuten. OK, Jetzt wird nichts mehr passieren“, denkt sie. Was sollte auch sein? Es ist ja alles in Ordnung! „Ich mache ja nichts Illegales“, sagt sie sich selbst. Trotzdem ist da dieses ungute Gefühl. Diese Stimme, die ihr sagt: Pass auf!
    Pia schaut in die andere Richtung, zum Duty-free-Shop. Nichts Ungewöhnliches zu sehen. Niemand scheint sie zu beobachten. Die junge Frau atmet tief durch. Gleich wird ihr Anschlussflug gehen. Pia hat nur einen kurzen Zwischenstopp, hier am Flughafen von Istanbul. Sie freut sich, in gut vier Stunden endlich wieder zuhause zu sein, in Deutschland, in ihrer eigenen Wohnung - doch dazu wird es nicht kommen!

    Wie aus dem Nichts hört sie plötzlich eine Männerstimme - laut und bestimmt. Sie sagt: „Ist das Ihr Koffer?“ Pia dreht sich in Richtung der Stimme. Direkt vor ihr stehen zwei Männer. Einer wiederholt, noch etwas energischer: „Ist das Ihr Koffer?“ und hält der jungen Frau ein grünes Gepäckstück entgegen.
    Pia ist wie erstarrt. Sie nickt. Die Männer ziehen in diesem Moment kleine Ausweise aus ihren Taschen und halten sie der 22-Jährigen entgegen. „Wir sind vom türkischen Zoll. Bitte folgen Sie uns“. Pia nickt wieder, ohne einen Ton zu sagen. Sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen, aber innerlich bricht sie in diesem Moment zusammen. Dieses ungute Gefühl, das sie schon die letzten Tage begleitet, sticht wie ein tiefer Schmerz in Herz und Magen. Pia steht auf und folgt den Männern, ohne zu ahnen, wie sehr dieser Moment ihr ganzes Leben verändern wird.

    Es ist Donnerstag, der 27. September 2012, 18:30 Uhr, als Pia mit den Männern die Polizeistation des Flughafens in Istanbul betritt. Genau zu diesem Zeitpunkt, an diesem Donnerstag um 18:30 Uhr, ist Julia Leischik gerade mit ihrem „Bitte melde Dich“-Team in einem kleinen Dorf in Rumänien unterwegs – im Auftrag von Pia.

    Von dem, was sich rund 500 km entfernt in Istanbul abspielt, ahnt Julia nichts. Dieser Fall wird das „Bitte melde dich“-Team noch viele Jahre beschäftigen. Denn Pias Geschichte endet nicht mit dem Ergebnis der Suche nach einem Vermissten. Pias Geschichte beginnt an diesem Punkt erst, und nimmt eine dramatische Wendung.

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  • Stefanie ist müde. Den ganzen Tag hatte sie Trubel und Geschrei um sich. Kleine Kinder, die auf den Arm genommen werden wollen, die etwas fragen, die stolz etwas zeigen wollen oder Hunger haben. Stefanie ist Erzieherin, jetzt ist es 18 Uhr und sie hat Feierabend. Endlich! Sie freut sich auf einen ruhigen Abend mit ihrem Mann und ihren eigenen drei Kindern.
    Die 45-Jährige steigt ins Auto. Da kommt ihr plötzlich ein Gedanke: „Ach ja, Mist! Da habe ich gar nicht mehr dran gedacht!“ Sofort ist sie wieder da, die große Sorge!
    Es ist Freitag, der 20. April 2018. Am Morgen dieses Tages hatte Stefanie sich vorgenommen, in der Mittagspause ihre Mutter anzurufen. Aber dann war wieder so viel los. Sie hat es schlicht vergessen. „Hoffentlich ist nichts passiert!“, denkt Stefanie. „Ach, Quatsch, sie werden einfach Sonne und Strand genießen.“ Stefanie wollte ihre Mutter fragen, ob alles ok ist, denn etwas war merkwürdig. Vor neun Tagen waren ihre Eltern Ingrid und Klaus-Peter in den Urlaub geflogen: auf die Seychellen. Täglich hatten sie sich mit fröhlichen Urlaubsschnappschüssen und kleinen Nachrichten gemeldet. Nur in den letzten zwei Tagen nicht. Das war seltsam. Denn sonst hält die Familie engen Kontakt. Es wird doch nichts passiert sein?
    Stefanie denkt gerade noch über ihre Eltern nach, da klingelt ihr Telefon. Auf dem Display ist in großen Buchstaben zu lesen: „Mama“. Die 45-Jährige atmet erleichtert durch und lächelt. „Hallo Mama! Das muss Gedankenübertragung sein“, meldet sie sich fröhlich. Auf der anderen Seite hört sie ihre Mutter Ingrid. Sie sagt zuerst nichts, dann nur „Hallo“, sehr ernst und leise. Sofort merkt Stefanie: etwas stimmt nicht! „Mama, ist alles ok?“ fragt sie nach. Ingrid antwortet: „Nein. Der Papa… der Papa ist…“
    Stefanie sitzt noch immer vor der Kindertagesstätte im Auto. Was sie nun hört, kann sie nicht glauben. Nach und nach erzählt ihre Mutter, was geschehen ist. Und Stefanie kommen die Tränen.
    Es ist gut eine Woche her, dass ihre Mutter und ihr Vater in den Urlaub geflogen sind. Aber nur einer von beiden wird zurückkehren. Denn Stefanies Vater wird seit einigen Tagen vermisst. Er ist spurlos verschwunden. Eine großangelegte Suche nach ihm hat kein Ergebnis gebracht.
    Julia Leischik und ihr „Bitte melde dich“-Team rekonstruieren den Fall und recherchieren sogar vor Ort auf den Seychellen.


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  • „Zum Glück bin ich gleich durch hier“, denkt Claudia und schaut auf ihre Armbanduhr. Noch 10
    Minuten. Gleich ist sie erlöst. Die 23jährige atmet tief durch und versucht sich zu sammeln. Aber
    die Schmerzen werden immer stärker.

    „Was ist denn nun?“ ruft ihr ein Mann von Gegenüber zu. Er sieht nervös und aufgebracht aus.
    Immer wieder deutet er an, er habe es eilig. Claudia steht auf und winkt ihn heran. Sie zeigt auf
    den Tisch und sagt: „Legen Sie ihren Koffer bitte hier hinauf“. Der Mann eilt heran und beginnt
    aufgebracht zu reden. Er habe nichts, was das alles solle und überhaupt, würde seine Frau draußen warten. Claudia antwortet nüchtern und ruhig: „Reine Routine“. Sie öffnet den Koffer und greift hinein. Doch genau in diesem Moment kommen die Schmerzen wieder. Ein Krampfen, Ziehen, Stechen. Alles gleichzeitig. Claudia greift sich an den Bauch und krümmt sich. Der Mann hält inne, schaut Claudia an und fragt: „Geht es Ihnen gut?“. Claudia nickt. Dabei ist gar nichts gut.
    Claudia ist Zollbeamtin am Wiener Flughafen. Sie hält die Schmerzen kaum aus. Wieder schaut sie auf die Uhr. Zum Glück: die 10 Minuten sind schon um. Endlich ist ihre Schicht zu Ende.
    Claudia kann sich die Schmerzen nicht erklären, aber sie werden immer stärker. Kurzerhand
    beschließt sie, noch im Flughafen das Ärztezentrum aufzusuchen. Ein Arzt untersucht sie umgehend. Was ist los? Was stimmt nicht mit ihr? Claudia macht sich große Sorgen. Doch der Arzt hat schnell eine sehr einfache Erklärung für die Schmerzen. Eine Erklärung, mit der die 23jährige nie gerechnet hätte. Er sagt: „Aber wissen Sie es nicht, was das ist?“ Claudia erwidert: „Was?“ – „Sie wissen es wirklich nicht?“ Claudia sagt „Nein!“ - „Das sind Wehen!“ sagt der Arzt, „Sie bekommen heute ihr Kind!“.

    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Claudia nicht gewusst, dass sie schwanger ist! Neun Monate hatte sie nichts gemerkt. Und trotzdem bringt sie noch am gleichen Tag ein gesundes Kind zur Welt. Nur
    wenige Stunden, nachdem sie in der Notfallstation des Wiener Flughafens erfahren hat, dass sie
    schwanger ist.

    Das Kind wird den Namen Moni tragen. Und Moni wird genau hier, am Wiener Flughafen, 33 Jahre später eine Reise zu mir nach Köln antreten. Denn sie wird Hilfe brauchen, Hilfe vom „Bitte melde Dich“-Team. Es wird nämlich einen Menschen in Monis Leben geben, den sie schmerzlich vermisst. Und ich werde ihr bei der Suche helfen dürfen.

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  • Eigentlich war es ein schöner Tag heute. Renate ist gut gestellt. Hüpfend und springend kommt die 10jährige aus der Schule. Auf dem Gehweg schießt sie einen kleinen Kieselstein vor sich her. Sie ist ausgelassen. Aber mit jedem Schritt, den das kleine Mädchen näher in Richtung zuhause kommt, wird ihre Stimmung schlechter und schlechter. Am Vormittag konnte sie noch alles verdrängen, ja. Aber jetzt? Jetzt muss Renate wieder an sie denken. Sie, das ist ihre Stiefmutter. Das kleine Mädchen bekommt Angst.
    Renate biegt in ihre Straße ein. Ihre Schritte werden langsamer, ihr Atem schneller. Den Kieselstein kickt sie nun weit weg ins Gebüsch. Renate sieht das Haus, in dem sie lebt. Und schluckt. Sie zieht die Schultern hoch und den Kopf ein. Was wird heute wieder passieren? Renate versucht sich unsichtbar zu machen und ganz still durch die Eingangstür zu schlüpfen. Doch hinter der Türe wartet schon die Frau, vor der Renate so viel Angst hat. Die Frau, der nichts entgeht.
    Es ist Spätsommer 1965 und wie jeden Tag erwartet Renate nichts Gutes von ihrer Stiefmutter. Aber mit dem, was nun kommt, konnte sie nicht rechnen.
    Es sind nur wenige Worte. Aber sie brennen sich ein in Renates Seele. Es sind die Worte: „Du bist zu spät. Du hast ihn gerade verpasst!“
    Der kleinen Renate zieht es den Boden unter den Füßen weg. Nein! Nicht das! Sie weiß genau, was gemeint ist. Und sie weiß auch genau, was das für sie bedeutet. „Du hast ihn gerade verpasst!“ Renate hat den letzten Menschen verpasst, der ihr noch blieb. Ihren letzten Halt, ihren Bruder. Sie wird ihn nie wiedersehen.
    Renate wird sich schwören: „Ich werde nie aufhören zu suchen!“ Eine Suche, bei der Julia sie noch begleiten wird.

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  • Immer wieder schaltet Aghdas hin und her. Aber überall, auf allen Kanälen, die gleichen Bilder. Aghdas ist wie erstarrt. Sie kann kaum glauben, was seit etwa 15 Minuten an Informationen und Bildern auf sie einströmt. Man hört Menschen schreien, Polizeiautos, Hubschrauber. Alles zu sehen auf verwackelten Videos, aufgenommen mit dem Handy. Dann plötzlich Ruhe. Ein Sprecher im Studio ist zu sehen. „Es scheinen weite Teile des Landes betroffen zu sein,“ sagt er, und: „Über Opferzahlen liegen uns im Moment noch keine Information vor“. Aghdas zittert.
    Es ist der 11. März 2011, etwa 10 Uhr morgens. Aghdas steht in ihrem Wohnzimmer in einem kleinen Ort bei Darmstadt und starrt auf ihren Fernseher, auf dem die Bilder von der anderen Seite der Welt flackern. Sie hört von einem Erdbeben, einer Flutwelle und sieht viele zerstörte Küstenorte. Häuser, die unter Wassermassen in sich zusammenbrechen. Autos und Lastwagen, die wie Spielzeugautos überflutete Straßen hinuntertreiben. Und Hochhäuser, die dem Beben nicht standgehalten haben. „Angesichts dieser Bilder ist mit vielen Toten zu rechnen“, fährt der Reporter fort.
    Ein Erdbeben der Stärke 8,8 hat die Nordostküste Japans verwüstet und eine Flutwelle ausgelöst. Das Beben ereignet sich gegen 14:46 Uhr, das ist 6:45 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Alle Sender berichten, schicken dramatische Bilder in die Welt. Ein durch das Beben ausgelöster Tsunami trifft die Küste Japans. Die Flutwelle ist zwischen 10 und 38 Meter hoch und verwüstet ganze Landstriche.
    An diesem Tag blickt die ganze Welt nach Japan. Auch Aghdas. Doch bei ihr ist es mehr als Entsetzen und Mitgefühl. Bei Aghdas ist es Angst, Angst um ihren Bruder! Sie weiß, er lebt in Japan. Hält er sich gerade an der Küste auf? War er in einem dieser zerstörten Häuser? Ist er unter den Opfern?
    Aghdas wird nie wieder etwas von ihrem Bruder hören. Seit diesem Tag des Tsunamis, dem 11. März 2011, stellt sie sich jeden Tag aufs Neue die Frage: Lebt mein Bruder Saeed noch?

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  • An diesem Nachmittag ist viel los auf der Straße. Eine Gruppe von Kindern rennt aufgeregt hin und her. “Wirf mir den Ball zu!“ ruft Kerstin den anderen zu. „Hier guck, ich stehe frei.“ Die 6jährige ist ziemlich außer Atem, aber sie möchte schritthalten, um es den anderen zu beweisen. „Hier her, hier!“ wiederholt sie und wird dabei mit ihrer Stimme lauter.
    Aber der Junge mit dem Ball zieht an ihr vorbei und wirft zu einem anderen Mädchen, auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dabei steht Kerstin direkt vor dem Tor. Trotzdem ignoriert der Junge Kerstin. Alle ignorieren sie.
    Das ist ein Gefühl, das Kerstin kennt. Kerstin bleibt stehen und lässt die Arme sinken. Es ist Herbst 1977 in einer Kleinstadt bei Ludwigsburg und seit einiger Zeit hat sich etwas verändert. Kerstin hatte nie viele Freunde. Aber nun verhalten sich die Schulkameraden auch noch merkwürdig. Warum nur?
    Mittlerweile ist ein Tor gefallen. Die Kinder jubeln, nur Kerstin nicht. In ihr steigt ein unangenehmes Gefühl hoch: Wut! Zielstrebig geht sie auf den Jungen zu. Sie ballt ihre kleinen Fäuste und ruft zornig: “Wieso werft ihr mir den Ball nie zu? Ich steh doch frei.” Der Junge zuckt mit den Schultern und will weiterrennen. Aber Kerstin lässt nicht locker. Sie packt ihn am Arm und wird noch lauter: „Warum lasst ihr mich nicht mitspielen?“.
    Da dreht sich der Junge um und baut sich vor Kerstin auf. Mit einem arroganten Ton setzt er an zu sprechen. Er sagt: „Mit dir wollen wir nicht spielen!“ Kerstin stutzt. Warum sagt er das? Ihre Stimme wird wieder unsicherer: „Wieso das denn?“. Der Junge geht einen Schritt auf Kerstin zu. Er holt tief Luft und gibt ihr eine Antwort, eine Antwort, mit der Kerstin nie gerechnet hätte.
    Schockiert bleibt sie stehen, als der Junge weiter Richtung Tor rennt. „Das ist eine Lüge!“, brüllt sie ihm hinterher. Tränen laufen dabei ihr Gesicht hinunter. Geknickt macht sich Kerstin auf den Heimweg. Als die anderen Kinder außer Sichtweite sind, sackt sie in sich zusammen. Sie setzt sich auf den Bordstein. Wie kommt der Junge darauf?
    An diesem Nachmittag taucht zum ersten Mal eine Frage in Kerstins Kopf auf. Die Frage lautet: wurde ich belogen? Diese Frage ist die Initialzündung für eine Suche. Eine Suche, bei der ich Kerstin Jahre später begleiten werde, und an deren Ende eine gute, aber auch eine sehr traurige Antwort stehen wird.

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  • Mit voller Kraft strahlt die Sonne durch das Fenster in Katrins Gesicht. Langsam öffnet sie die Augen. Ihr erster Blick fällt auf den Wecker neben dem Bett. 10 Uhr zeigt die Anzeige. Es ist schon spät. Aber Katrin würde sich am liebsten noch einmal umdrehen. Sie hat nur vier Stunden geschlafen und: es geht ihr nicht gut. Der Kopf schmerzt. Alles dreht sich - Sie hat einen kleinen Kater. „Oh Mann“, denkt sie und macht schnell die Augen wieder zu.
    Hinter Katrin liegt eine lange Partynacht. Es ist Samstag, der 14. September 2013. Die 27jährige und ihre beiden Mitbewohner sind erst um sechs zu Hause gewesen. Was für ein Abend! Katrin lässt ihn noch einmal Revue passieren. Dabei kommt sie schnell ins Grübeln. Es war ein toller Abend, ohne Frage. Wäre da nicht dieser Streit im Irish Pub gewesen.
    Am Abend zuvor war auch Katrins Schwester Larissa dabei. Sie hatten viel gelacht, Spaß gehabt – bis zu diesem Streit. Danach ist Larissa gegangen.
    „Ob sie wohl wach ist?“, denkt Katrin. Noch schlaftrunken greift sie nach ihrem Handy. „Vielleicht hat sie ja schon geschrieben“. Katrin entsperrt ihr Handy. Das Display leuchtet auf. Und tatsächlich erscheint eine Nachricht. Aber nicht von Larissa, sondern von ihrem Freund. Katrin liest eine Frage. Wie sehr diese ihr zukünftiges Leben beeinflussen wird, ahnt sie nicht.
    Auf ihrem Display steht: “Weißt du zufällig, wo Larissa ist? Ist sie gut bei dir angekommen?”
    Noch nie war Katrin so schnell wach, wie in diesem Moment. Panisch richtet sie sich auf und kontrolliert ihr Handy auf verpasste Anrufe. Nichts. Dann wählt sie schnell den Kontakt ihrer Schwester. Mailbox. Katrin überkommt ein beklemmendes Gefühl. Das passt nicht zu ihrer Schwester. Katrin schreibt eine Nachricht. Sie bleibt ungelesen. Katrin zittert. Ist etwas passiert? Trägt sie die Verantwortung für das, was passiert ist? Katrin ist klar: etwas ist ganz und gar nicht in Ordnung!
    Dies ist der Anfang einer schmerzhaften Suche und der Anfang eines Schuldgefühls. Ein Schuldgefühl, das Katrin nicht nur an diesem Tag begleiten wird…

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  • Ein warmer Apriltag 1989. Anna sitzt im Wartezimmer. Im Wartezimmer Platz nehmen, sowas kennt die Teenagerin sonst nur vom Arztbesuch. Diesmal ist es anders. Sie ist aufgeregt. Und fühlt sich irgendwie erwachsen. Anna ist jetzt 14 Jahre alt. Und sie ist allein gekommen. Sie beobachtet die anderen Besucher, alle haben Nummern und werden nacheinander aufgerufen. Die Frau neben ihr scheint es eilig zu haben. Ständig schaut sie auf ihre Armbanduhr. “Erwachsene haben immer Termine”, denkt sich Anna. Aber sie mag den Gedanken. “Das fühlt sich gut an”, stellt sie leise fest. Anna hält den Zettel mit der Nummer A12 fest in ihrer Hand. Es kann nicht mehr lange dauern.
    Wenige Minuten später wird Annas Nummer aufgerufen. Sie steht entschlossen auf, verabschiedet sich von den anderen Besuchern und geht ins Büro der zuständigen Sachbearbeiterin. Gleich wird sie ihren ersten Ausweis in den Händen halten. Die Sachbearbeiterin begrüßt sie kurz und knapp mit einem „Hallo, setzen sie sich“ und blättert durch Annas Unterlagen. Sie trägt einige Daten in ein Formular ein und nickt Anna freundlich zu. Als Anna gerade das Passfoto aus ihrer kleinen Tasche kramen möchte, stockt die Frau plötzlich. Sie blättert zurück. Und blättert wieder vor. Nochmal zurück. Und nochmal vor. Anna schaut sie fragend an. „Hier stimmt etwas nicht“, sagt die Frau und sieht Anna an. Anna fühlt sich gerade gar nicht mehr erwachsen. Das hier ist ernst, das merkt sie.
    Die Mitarbeiterin sagt dann einen Satz – nur einen Satz. Und dieser Satz zieht Anna den Boden unter den Füßen weg. Der Personalausweis wird gerade zur Nebensache. Denn was Anna in diesem Moment erfährt, hinterlässt eine große Frage. Eine Frage, die sie ihr Leben lang beschäftigen wird.

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  • Es ist der 18. Mai 2019. Den ganzen Tag über war Britta schon aufgeregt. Warum, das weiß sie gar nicht so genau. Da ist dieses Gefühl, diese Traurigkeit, diese Aufregung. Sie musste am Nachmittag schon weinen, aus dem Nichts. Als hätte sie eine Vorahnung. Warum nur? Wird heute etwas passieren?
    Schon einmal wurde Britta ein entscheidender Moment in ihrem Leben vorhergesagt. Damals hatte sie nicht so recht daran geglaubt. Und es passierte doch etwas!
    Aber diesmal ist es anders. Diesmal weiß Britta, was passieren könnte.
    Vor einigen Tagen hatte sie einen Brief abgeschickt. Nun wartet sie auf die Antwort. Ist heute der Tag, an dem sie diese Antwort bekommt?
    Britta ist ohne Vater aufgewachsen. Er verließ die Familie, als sie vier Jahre alt war. Schon ihr ganzes Leben war sie auf der Suche nach ihm. Sie wollte wissen: Warum ist er gegangen? Aber dieses Rätsel ist es nicht, um das es geht. Heute geht es um etwas anderes.
    „Ich schaue noch einmal kurz rein“, sagt Britta, als die Wohnung betritt. „Okay, aber mach dich nicht verrückt! Nicht, dass du jetzt wieder wegen irgendeinem Spam ausrastest“, erwidert ihr Freund Franz.
    Britta nickt. Sie geht in ihr Zimmer und setzt sich an den Schreibtisch. Mit einem Druck auf den Powerknopf startet sie ihr Laptop. Britta wird hibbelig. Die Sekunden des Hochfahrens erscheinen ihr wie Stunden. Sie öffnet den Browser, gibt die Internetadresse ein und meldet sich bei einer ganz bestimmen Seite an. Es dauert einige Sekunden, dann erscheint ein freundliches „Willkommen zurück, Britta“ oben auf der Seite.
    In diesem Moment erstarrt Britta. Ihr Herz schlägt schneller. Denn direkt unter der Begrüßung steht noch etwas in dicker, roter Schrift. Unübersehbar. Es ist das Wort „Match“. Ein Wort, das alles ändert.
    An diesem Tag, dem 18. Mai 2019, erfährt Britta etwas, von dem niemand gedacht hätte, dass sie es je rausbekommen wird. Es ist der Höhepunkt einer Geschichte aus Geheimnissen und Zufällen. Und es ist der Anfang eines neuen Lebens.

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  • Es ist Freitag, der 22. März 2002. In der kleinen Stadt Seaton Carew, in der Nähe von Hartlepool ist es kalt und stürmisch.
    Die 49-jährige Rose steht in ihrer Küche und macht sich gerade einen Tee. „Heute hätte er Frühschicht gehabt“, denkt sie bei sich und starrt abwesend aus dem Fenster. „Gleich wäre er nach Hause gekommen“, fährt sie in Gedanken fort.
    James, Rose‘ Mann, ist verschwunden. Heute wird er nicht nach Hause kommen. Auch morgen nicht. James bleibt verschwunden. Für immer! Gestern Nachmittag, vor ungefähr 24 Stunden, ist er aufgebrochen Richtung Meer. Sein Weg führte ihn vorbei an dem roten Schild mit der Aufschrift „Achtung! Unbewachter Strand!”. James ignorierte es und ging weiter. Ein Fehler! Wurde ihm das Meer zum Verhängnis? Ist er noch irgendwo da draußen?
    Ein lautes Piepsen unterbricht Rose‘ Gedanken: der Wasserkocher. Das Teewasser ist fertig. Rose greift sich eine Tasse aus dem Schrank und will gerade ihren Tee aufgießen, da klingelt es an der Tür. Sie ist nicht überrascht. In den letzten Tagen waren viele Freunde, besorgte Nachbarn, Polizeibeamten hier. Alle wollten ihr helfen, aber niemand konnte es. Rose öffnet die Tür. Sie blickt in ein vertrautes Gesicht. Ein Gesicht mit ernster Miene. Sie weiß sofort: es ist etwas passiert! Vor der Tür steht der Ermittler Alec Biggs, der seit einigen Tagen mit James‘ Vermisstenfall betraut ist. Schon mehrfach hatte Rose mit ihm gesprochen, doch heute wirkt er verändert. Noch ernster als sonst. „Darf ich hineinkommen?“, fragt er. Rose nickt. Beide nehmen an dem Küchentisch Platz. Rose‘ Puls schlägt schneller. Sie weiß, Alec Biggs ist nicht ohne Grund hier. „Wir haben etwas gefunden“, setzt er schließlich an, „Ich muss Sie bitten, einen Blick darauf zu werfen.“ Alec Biggs schaut Rose mit ernster Miene an und zieht dabei ein Foto aus der Tasche. Rose hat Angst, was sie erwartet. Wen oder was wird sie gleich sehen?
    Der Beamte reicht ihr das Foto. Rose hält kurz inne, blickt einige Sekunden drauf und bricht in Tränen aus. Sie hält sich die Hände vor das Gesicht und sackt in sich zusammen. Sofort hat Rose erkannt, was sie da auf dem Foto sieht. „Ja, das ist seins“, sagt sie mit zittriger Stimme, ohne dass Alec Biggs eine Frage stellen muss. „Es tut mir sehr leid, aber sie wissen, wonach das aussieht?“, antwortet er. Rose nickt erneut, ohne die Hände vom Gesicht zu nehmen.
    In diesem Moment sieht alles danach aus, als wäre das Foto die Antwort auf die alles entscheidende Frage: Was ist mit James geschehen? Aber niemand ahnt: in Wirklichkeit ist es nur eins von vielen Puzzlestücken, die zusammen ein vollkommen anderes Bild ergeben. Denn nichts ist, wie es scheint, bei dem Verschwinden von James.

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  • Ralf hängt das „Bitte nicht stören“-Schild an die Tür, schließt sie und setzt sich wieder auf das Bett. Sein Kopf ist so leer. Er weiß nicht, was der denken soll.

    Ralf starrt auf das Bild an der Wand. Es zeigt eine hügelige Landschaft, idyllisch, friedlich. Sein Blick fällt auf den Tisch. Darauf ein kleines Kärtchen mit der Aufschrift „Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt im schönen Schwarzwald“. „Andere machen hier Urlaub“, denkt Ralf bei sich. Es ist alles so unwirklich. „Bin ich in einem Film? Wache ich bald auf und alles war nur ein Traum?“

    Ralf macht hier im Schwarzwald keinen Urlaub. Er wartet. Er wartet, dass das Telefon klingelt, das neben ihm auf dem Nachtisch am Ladegerät hängt, damit der Akku ja nie leer geht. Aber das Telefon klingelt nicht. Seit Tagen wartet Ralf auf einen Anruf. Einen befreienden Anruf von ihr. Aber sie ruft nicht an. Unzählige Male hat er auf die Mailbox gesprochen und um Rückruf gebeten. Ohne Erfolg. Der Anruf kommt nicht.

    Ralf schaut aus dem Fenster. Er kann die dichten Bäume sehen. Es ist September und die ersten Blätter werden gelb. Irgendwo in den Wäldern sind die Suchtrupps unterwegs, Bergretter, Hundeführer, Polizisten. „Ist sie dort?“ denkt Ralf. „Braucht sie meine Hilfe?“ Ein unbeschreiblicher Schmerz breitet sich in ihm aus. Ralf fühlt sich hilflos. Seine Tochter ist seit Tagen hier im Schwarzwald verschwunden und niemand weiß, was mit ihr ist.

    Plötzlich klingelt das Telefon. Es klingelt! Endlich! Aber es ist nicht sie. Eine unbekannte Nummer. Ralf geht hastig ran. „Ja, hallo?“. Es meldet sich ein Mann, der sich als Polizeibeamter vorstellt. „Wir haben etwas“, sagt er. Ralf atmet tief durch: „Ja?“ Er ist auf alles gefasst. Das, was er nun erfährt, gibt ihm Hoffnung und könnte der Schlüssel zum Auffinden seiner Tochter sein. „Die Hunde haben angeschlagen“, sagt der Polizist und schildert Ralf, was in den letzten Stunden geschah.

    Was passierte mit Ralfs Tochter? Wo hält sie sich auf? Und wer könnte etwas wissen? Das mysteriöse Verschwinden von Scarlett.

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  • Wilhelmshaven, März 1984. Hektisch rennt der 19-jährige Frank über den Flur. „Meine Jeans, Mama, die Jeans?!“. „Ich hol sie dir“, antwortet Ursula und greift in einen Stapel frisch gewaschener Wäsche im Badezimmer. Frank nimmt die Hosen und packt sie in seinen kleinen braunen Koffer auf dem Bett. Dann hält er kurz inne. „Das müsste jetzt wirklich alles sein, oder?“. Er schaut Ursula fragend an. Sie zuckt mit den Schultern und sagt „Ich denke schon.“ Frank geht zum Fenster und schaut raus. Niemand zu sehen. Auf der Straße vor dem Haus ist alles ruhig.
    Ursula wird in diesem Moment nachdenklich. Ist das alles richtig? Es ging so schnell. Es hat jetzt alles keine 24 Stunden gedauert. Doch Frank wirkt entschlossen. Und eigentlich ist Ursula froh, dass er jetzt endlich einen Plan hat. Was wirklich in ihm vorgeht, das ahnt sie nicht.
    Es ist 6 Uhr. Gestern Nachmittag hatte Ursula ihrem Sohn die Tageszeitung rübergeschoben und auf eine Anzeige gedeutet. Jetzt, einen Tag später, ist alles schon so konkret. Gleich wird Frank abgeholt. Von wem, das weiß Ursula nicht. Das macht ihr schon etwas Angst. Ein ungutes Gefühl, das sich auf tragische Weise bestätigen wird.
    „Da sind sie“ ruft Frank plötzlich und deutet auf einen schwarzen Golf, der vor dem Haus zum Stehen kommt. „Ich muss los“ sagt er. Ursula und ihr Sohn umarmen und verabschieden sich hastig. Ein schnelles, fast beiläufiges „Tschüss, ich melde mich“, dann ist Frank auch schon aus der Wohnungstür. In zwei Wochen ist er ja wieder da - denkt Ursula.
    Sie geht zum Fenster und beobachtet, wie ihr Sohn mit dem Koffer in der Hand in das Auto einsteigt. Wer noch im Auto sitzt, das kann sie nicht erkennen. Nur, dass es sich dabei um eine Frau handelt. Kaum ist die Wagentür geschlossen, fährt der Golf auch schon los. Sehr zügig. Ursula sieht dem Wagen hinterher, bis er an der nächsten Straßenecke verschwindet.
    Ursula ahnt nicht, was auf sie zukommt. Sie weiß nicht, was schon sehr viel früher seinen Anfang nahm. Sie wird ihren Sohn Frank nie wieder in die Arme schließen können. Der Moment, als er zu Unbekannten in einen schwarzen Golf steigt, ist das letzte Mal, dass sie ihren Frank sieht.

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