Avsnitt
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Um die Klimakrise zu verstehen, müssen wir auf die Produktion schauen. Der Soziologe Simon Schaupp untersucht in "Stoffwechselpolitik - Arbeit, Natur und die Zukunft des Planeten" zahlreiche Konstellation des modernen Kapitalismus - vom transatlantischen Sklavenhandel über die Fleischfabriken von Chicago bis zur modernen Bauindustrie. Dabei zeigt er, wie Klassenkonflikte in der Geschichte immer schon von der Natur als eigenem Faktor beeinflusst werden. Sein Fazit: Die Klimakrise lässt sich nur bewältigen, wenn wir unsere Arbeitsbedingungen verändern.
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Die AfD steht mittlerweile bei Umfragewerten von über 30 % und könnte in vielen Ländern stärkste Kraft werden. Eine der Ursachen für diesen Aufstieg ist die neoliberale Sparpolitik der letzten Jahrzehnte. Einer Studie der Schwedischen Reichsbank zufolge haben Einsparungen in den regionalen Haushalten von 1 % etwa zu einem Anstieg des Stimmenanteils für extreme Parteien von 3 % geführt. Wie Sparpolitik und der Aufstieg der Rechten zusammenhängen, erklärt der Journalist Georg Diez bei Jacobin Talks.
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In »Sehnsucht nach dem Kapitalismus« geht der verstorbene britische Kulturtheoretiker Mark Fisher unseren Wünschen und Begierden im und nach dem Kapitalismus auf den Grund. Das Buch war Mark Fishers letztes Lebenswerk: Seine Vorlesungen am Goldsmiths College vom November 2016 bis zu seinem tragischen Tod im Januar 2017. Nun liegt es erstmalig ins Deutsche übersetzt vor. Was hat Mark Fisher uns noch zu sagen über den kapitalistischen Realismus, der unser Denken formt und und das politische Handeln bestimmt? Darüber sprach Matthias Ubl mit Anton Jäger bei Jacobin Talks.
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Gibt es in der Weltgeschichte Fortschritt und wie genau lässt er sich verstehen? Sozialistische und auch liberale Weltbilder sind vom Fortschrittsdenken geprägt, gemeinsam ist ihnen die Vorstellung von einer besseren Zukunft. Doch das Fortschrittsdenken hat seit dem 20. Jahrhundert seine Kraft eingebüßt.
Die Philosophin Rahel Jaeggi entwirft im Anschluss an Karl Marx' materialistisches Geschichtsverständnis einen neuen Begriff des Fortschritts und seines Gegenstücks, der Regression. Fortschritt gibt es nach Jaeggi immer da, wo Gesellschaften Probleme lösen und Bedingung für Emanzipation schaffen. Matthias Ubl spricht mit der Philosophin bei Jacobin Talks. -
"Kultur heute schlägt alles mit Ähnlichkeit", schrieben Theodor W. Adorno und Max Horkheimer in ihrem berühmten Kulturindustriekapitel in der Dialektik der Aufklärung von 1944. Doch ist dieses Diktum in unserer "Gesellschaft der Singularitäten" noch aktuell? Inwiefern ist Kultur überhaupt Träger von Ideologie und lässt sich als solche kritisieren?
Wolfgang M. Schmitt knüpft mit seiner Filmanalysen an diese Fragen an und hat in unzähligen Videos die Ideologiekritik praktisch erneuert. Schmitt analysiert sowohl den populären Film von "Paw Patrol" bis "Avengers", als auch die großen Klassiker von Truffaut bis Scorsese. Seit Kurzem kann man seine Analysen auch als Buch erwerben. Mit Matthias Ubl spricht er bei Jacobin Talks über Ideologie, Kunst und die Notwendigkeit des Lesens. -
Die Gesellschaft ist politisch gestaltbar und lässt sich in der Zukunft zum Besseren verändern. So lautete ein zentrales Versprechen der politischen Moderne. Doch in der Gegenwart hat diese Vision an Strahlkraft eingebüßt, eine emphatische Vision für die Zukunft scheint uns angesichts der multiplen Krisen der Gegenwart abhanden zu kommen.
Die Soziologin Alexandra Schauer rekonstruiert in ihrem umfangreichen Buch "Mensch ohne Welt" wie in der modernen Gesellschaft wechselseitige Verständigung und gemeinsamen politisches Handeln an Bedeutung gewannen und so politische Emanzipation ermöglichten. Doch heute steht dieses Weltverhältnis in Frage. -
Deutschland ist ein extrem ungleiches Land. Im Jahr 2018 titelte der Spiegel, dass 45 Superreiche so viel Vermögen besitzen wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Heute sind es nur noch zwei Familien, die mehr Vermögen besitzen als 41,5 Millionen Menschen.
Die Politikwissenschaftlerin Martyna Linartas setzt sich seit Jahren mit der Ungleichheit in Deutschland auseinander und hat die Initiative ungleichheit.info gegründet. Sie will über Ungleichheit aufklären und stellt auf ihrer Webseite aktuelle Zahlen und Forschungsergebnisse bereit. Bei JacobinTalks sprach sie über die Rolle von Steuern bei der Abschaffung von Ungleichheit. -
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Jana Costas hat sich ein halbes Jahr den Reinigungskräften am Potsdamer Platz in Berlin angeschlossen. Sie beschreibt in ihrem Buch "Im Minus Bereich - Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde" die alltäglichen Kämpfe der Arbeitenden. Dabei wird deutlich, dass sich unter den Reinigungskräften eigene Codes und Überlebensstrategien ausbilden, viele von ihnen aber auch einen ganz eigenen Berufsstolz ausbilden. Matthias Ubl spricht mit Costas über Reinigungskräfte als Teil der arbeitenden Klasse, in dem jedoch große Vereinzelung herrscht.
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Gibt es Fortschritt in der Geschichte? Für große Denker wie G.W.F. Hegel und Karl Marx waren geschichtsphilosophische Figuren zentraler Teil ihres Denkens: Der Mensch befreit sich durch Arbeit von den Zwängen der Natur und baut sich eine gesellschaftliche Welt, die wiederum vernünftig eingerichtet werden soll, um allen Freiheit zu ermöglichen. Doch das geschichtsphilosophische Menschenbild ist in den letzten Jahrzehnten aus der Mode gekommen und wurde selbst für tot erklärt, etwa von Denkern wie Michel Foucault oder der Evolutionsbiologie.
Der Philosoph Daniel Martin Feige hat mit seinem Buch „Die Natur des Menschen – eine dialektische Anthropologie“ nun eine Verteidigung der Geschichtsphilosophie vorgelegt und entwirft darin auch ein Menschenbild, das von der #Vernunft ausgeht. Er kritisiert Vorstellungen des Menschen als biologischem Algorithmus und zeigt, warum Vernunft ein dialektischer, historischer Prozess ist, der sich in der menschlichen Geschichte realisiert. Matthias Ubl sprach mit ihm bei #JacobinTalks. -
Wie genau funktioniert unser modernes Geldsystem und wie können wir es in den Dienst der Mehrheit stellen? Nicht zuletzt die Modern Monetary Theory hat eine breite Debatte über das Geldsystem angestoßen. Geld ist demnach keine neutrale, unpolitische Technologie, sondern letztlich eine politische designtes System. Das bedeutet auch, das Staaten theoretisch viel größere Spielräume haben, um Geld auszugeben - etwa für den grünen Umbau oder den Sozialstaat.
Der Wirtschaftssoziologe Aaron Sahr knüpft an die Erkenntnisse der MMT an und hat mit seinem Buch "Die Monetäre Maschine - Eine Kritik der finanziellen Vernunft" eine umfassende Beschreibung des Geldsystems vorgelegt. Sahr zeigt, dass das Geldsystem ein komplexes Geflecht aus Bilanzen ist, das derzeit jedoch vor allem von privaten Profitinteressen dominiert wird. Dagegen plädiert er dafür, die Geldmaschine endlich zu vergesellschaften und unter demokratische Kontrolle zu bringen. Bei #JacobinTalks beantwortet Aaron Sahr auch die Frage, wie die #MMT eigentlich zum Denken von Marx steht. -
Die derzeitige Inflation kennt nicht nur Verlierer, sondern auch zahlreiche superreiche Profiteure: Sie ist ein extremer Verteilungskonflikt, der die Ungleichheit weiter vergrößern wird. Trotz Gaspreisdeckel und punktuellen Entlastungen leiden viele Menschen nach wie vor hart an den Preissteigerungen. Die Zinspolitik der Zentralbanken wiederum könnte in der jetzigen Situation alles noch schlimmer machen. Die Inflation ist Folge eines Energiepreisschocks und kann dauerhaft nur durch den Ausbau von erneuerbaren Energien bekämpft werden.
Der Ökonom und Youtuber Maurice Höfgen spricht bei #JacobinTalks über sein Buch "Teuer!" und klärt über die Inflation und ihre Ursachen sowie zahlreiche Inflationsmythen auf. #Bäckerlutze -
Unsere Gesellschaften sind heute einer Vielzahl von Krisen und Schocks ausgesetzt, die nur durch staatliches Handeln entschärft werden können. Insbesondere die Pandemie und die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs zeigen, dass der Staat aktiv in die Märkte eingreifen muss, um die Bevölkerung zu schützen. Maßnahmen wie ein Gaspreisdeckel, der vielen im ökonomischen Mainstream vor Jahren noch undenkbar erschien, sind heute notwendig.
Die Ökonomin und „Erfinderin des Gaspreisdeckels“ Isabella Weber hat sich in ihrem Buch „Das Gespenst der Inflation – Wie China der Schocktherapie entkam“ historische Konstellationen angeschaut, in der die Wirtschaft im Umbruch war, etwa den Übergang von der Kriegs- zur Nachkriegswirtschaft oder die Modernisierung der chinesischen Wirtschaft in den 80er und 90er Jahren. In all diesen Konstellationen spielen Preiskontrollen eine bedeutende Rolle. Was wir aus der chinesischen Geschichte lernen können, erklärt Isabella Weber bei Jacobin Talks. -
Feministische Kämpfe haben zu mehr Gleichberechtigung geführt, doch Frauen und queeren Menschen schlägt männliche Gewalt heute umso brutaler entgegen. Die Polizei verzeichnet einen Anstieg häuslicher Gewalt, auf TikTok werden Tötungsfantasien an Frauen zum Trend. Außerdem drohen erkämpfte Fortschritte nun rückgängig gemacht zu werden: Der US Supreme Court verbietet etwa das Recht auf Abtreibung. Für Susanne Kaiser ist dieser Backlash eine Reaktion auf die zunehmende Gleichberechtigung: Gerade etwa emanzipierte Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, bekommen die ganze Wucht patriarchaler Gewalt zu spüren.
Matthias Ubl spricht bei Jacobin Talks mit Susanne Kaiser über ihr Buch "Backlash - Die neue Gewalt gegen Frauen". Kaiser beleuchtet darin verschiedene Bereiche - vom Recht über das Internet bis zum Frauenhaus und zeigt, das staatliche Strukturen und eine andere Kultur notwendig sind, um das gewalttätige Patriarchat, das nach wie vor unsere Gesellschaften prägt, zu beenden. -
Der Philosoph Walter Benjamin schrieb einmal, dass das Kunstwerk eine „blanke Waffe“ im „Kampfe der Geister" sei. Mit seinem Buch „Das große Beginnergefühl“ folgt der Autor Robert Misik dieser Intuition. Er durchstreift 200 Jahre Kunstgeschichte und zeigt deutlich, dass politische Aufbrüche und künstlerische Revolutionen eng miteinander verbunden sind. In kaum einer Epoche wird das deutlicher als in der Ära des Roten Wiens der 1920er Jahre, das in vielfältiger Wechselwirkung mit dem Aufbruch der Wiener Moderne um 1900 steht.
Doch nicht nur in der bildenden Kunst gibt es eine Wahlverwandschaft von Kunst und revolutionärer Politik, sondern auch in der Literatur. Misik zeigt dabei auch, wie etwa die Literatur von Konservativen wie Honoré de Balzac Klassenverhältnisse sichtbar macht. Im Gespräch mit Matthias Ubl erkundet Misik bei #JacobinTalks die Potentiale der Kunst in der Gegenwart: Gibt es heute noch große politische Werke? -
Hohe Mieten, kaum bezahlbare Wohnungen, Obdachlosigkeit, Sanierungsstau, Verdrängung. Seit Jahren erleben wir eine umfassende Wohnungskrise, die längst nicht mehr nur die unteren Klassen, sondern große Teile der Mittelschicht betrifft. 2023 werden einer Studie zufolge etwa 700.000 Wohnungen in Deutschland fehlen. Was sind die Ursachen dieser Krise und unter welchem Vorzeichen steht die derzeitige Wohnungs- und Stadtpolitik der Regierenden? Welchen Anteil an der Wohnungskrise hat die Öffnung des Wohnungsmarktes für Finanzgeschäfte, die sogenannte Finanzialisierung?
Lisa Vollmer ist Stadtforscherin an der Uni Weimar und hat in dem Buch "Kapitalismus und Kapitalismuskritik" von Mirela Ivanova, Helena Thaa und Oliver Nachtwey einen umfassenden Beitrag zur Wohnungsfrage geschrieben. Sie spricht bei #JacobinTalks mit Matthias Ubl über den Zusammenhang von Kapitalismus und #Wohnungskrise, die Mieterinnenbewegungen der letzten Jahrzehnte und die Schwächen des sozialen Wohnungsbaus in Deutschland. Gegen die Krise helfen laut Vollmer nur Initiativen wie "Deutsche Wohnen und Co enteignen", die den Neoliberalismus auf dem Wohnungsmarkt herausfordern. -
Die aktuelle #Klimapolitik bewegt sich nach wie vor in einem neoliberalen Paradigma. Anstatt hohe öffentlich Investitionen in den grünen Umbau zu tätigen, sollen die Finanzmärkte durch sogenanntes „Derisking“ zu Klima-Investitionen motiviert werden. Das Problem: das funktioniert nicht. Die Eliten sind in ihren neoliberalen Vorstellungen und Denkweisen gefangen und setzen somit unsere Lebensgrundlage aufs Spiel.
Was wir dagegen tun können und wie eine sozialistische Klimapolitik aussehen könnte, erklärt Alex Brentler, der beim Jacobin Magazin über Klimafragen schreibt. Mit Matthias Ubl spricht er bei #JacobinTalks über die Klimakonferenz COP 27 in Scharm asch-Schaich, die berechtigten Forderungen des Globalen Südens und die Frage, warum Klimapolitik auch Klassenpolitik sein muss. -
#GekränkteFreiheit von Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey ist im deutsche Diskurs eingeschlagen wie eine Bombe. Es handelt nicht nur von #Querdenken und Verschwörungsideologen, sondern bietet eine umfassende Analyse der kapitalistischen Spätmoderne und ihrer widersprüchlichen Entwicklung. Ein gesellschaftlicher Wertewandel hin zu mehr Selbstverwirklichung, Eigenverantwortung und Authentizität eröffnete in vielen Milieus zwar zunächst neue Freiheitsspielräume, diese entwickelten sich durch den Abbau sozialstaatlicher Sicherheiten gleichsam zu Risiko- und Kränkungszonen. Der Drang zur Freiheit und Selbstbestimmung vor allem von staatlichen Institutionen schlägt um in Unterwerfung unter neue Autoritäten.
Damit aktualisieren Amlinger und Nachtwey die Kritische Theorie so anschaulich und zielgenau mit empirischem Material wie kaum jemand anderes. Matthias Ubl hat bei #JacobinTalks mit Oliver Nachtwey über die Entstehung neuer rechter und autoritärer Milieus gesprochen und erkundet, inwieweit diese aus den Krisen des Kapitalismus entstanden sind. -
Freiheit scheint zunächst etwas ganz Einfaches zu sein: Die Abwesenheit von Zwängen und Herrschaft. Doch verfolgt man die Entwicklung der Idee der Freiheit durch die Geschichte, zeigt sich deren Widersprüchlichkeit. Die Freiheitswerte der westlichen Moderne etwa sind unauflöslich mit ihrem Gegenteil verknüpft: Ausbeutung, Unterdrückung und Zwang.
Wie lässt sich vor diesem Hintergrund wirkliche Befreiung denken? Der Philosoph Christoph Menke untersucht in seinem Buch „Theorie der Befreiung“ verschiedene Befreiungsmodelle und erzählt dabei von der Fernsehserie Breaking Bad, von der Exodus-Geschichte, von Malcom X und Frantz Fanon. Nach Menke müssen wir die falschen Befreiungsversprechen, etwa der Religion oder des Neoliberalismus, nicht nur kritisieren, sondern verstehen, was sie so attraktiv macht. Über all das und die Frage, wie man heute aus marxistischer Sicht über Freiheit nachdenken sollte, sprach Matthias Ubl mit Christoph Menke bei #JacobinTalks. -
Digitale Konzerne kontrollieren unsere Öffentlichkeit und beeinflussen damit auch die Politik. Das Unternehmen Cambridge Analytica hat im US-Präsidentschaftswahlkampf gezielt Wählerinnen und Wähler manipuliert und auch heute werden Influencer von Parteien engagiert, um ihre Follower mit politischen Botschaften zu traktieren. Was bedeuten die neuen Formen digitaler Propaganda für den politischen Prozess?
Mit der Entwicklung des Metaverse wird der #Überwachungskapitalismus außerdem ein neues unreguliertes Experimentierfeld bekommen. Meta kann massenweise Daten abschöpfen, durch die wir wiederum gezielt gesteuert werden sollen. Matthias Ubl spricht bei #JacobinTalks mit der Politikwissenschaftlerin Anna-Verena Nosthoff über den neuen Strukturwandel der Öffentlichkeit und seine Folgen. - Visa fler