Avsnitt

  • Ihren letzten Podcast auf nd-aktuell widmet Irmtraud Gutschke einem weltberühmten Schriftsteller, mit dessen Werken sie schon seit ihrem Studium verbunden ist und den sie ich auch persönlich gut kannte: Tschingis Aitmatow. Und sie will auch Lust auf eine Reise nach Kirgistan machen, in diese beeindruckende Bergwelt, zu den Hirten ihren Tieren. Da bieten die »Tiergeschichten« Aitmatows mitreißende Lektüre, verfügte doch der Schriftsteller über die Gabe, Tiere von innen heraus, aus ihrer Eigensicht zu beschreiben. Das Pferd Gülsary, das Kamel Karanar, der Schneeleopard, das Sterben der Wale – mit ihnen allen leben wir unter einem Himmel, mit allen Geschöpfen der Erde. Kirgisische Überlieferung und Erfordernisse der Gegenwart stehen in einem Zusammenhang.

    Tschingis Aitmatow: Tiergeschichten. Unionsverlag Zürich, 186 S., br., 13 €

    Irmtraud Gutschke: Das Versprechen der Kraniche. Reisen in Aitmatows Welt. Mitteldeutscher Verlag, 197 S., br., 16 €.
    Reise nach Kirgistan 6. -9. 2023. Anmeldungen über [email protected]

  • Zehn Auflagen in nur drei Monaten: Die Resonanz ist riesig. Dirk Oschmann berührt mit seinem Buch »Der Osten eine westdeutsche Erfindung« ein anhaltendes Problem: Die Kluft zwischen Ost und West ist auch nach Jahrzehnten nicht verschwunden, ja scheint sich sogar zu vertiefen. In ihrem Podcast »Bücherberge« zeigt sich Irmtraud Gutschke begeistert von den treffenden Formulierungen und der herrlichen Polemik im Text. Im westdeutschen »Selbstgespräch« ist für ostdeutsche Perspektiven kaum Platz. Im Gegenteil: Der Osten »soll immer wieder aufs Neue ‚beitreten‘«, was heißt, der geltenden Norm beizupflichten, sie vollumfänglich anzuerkennen und sich ihr letztlich unterzuordnen». Das Buch verschafft Menschen im Osten Genugtuung und hilft denen im Westen, die sich ein demokratisches Miteinander wünschen und nicht verstehen, warum das so schwierig ist.

    Dirk Oschmann: Der Osten: eine westdeutsche Erfindung. Ullstein, 222 S., geb., 19,99 €

    Buchvorstellung und Gespräch mit Dirk Oschmann am 12. Juni, 18 Uhr, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

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  • Den Internationalen Kindertag nimmt Irmtraud Gutschke in ihrem Podcast »Bücherberge« zum Anlass, um drei ganz besonders schöne Kinderbücher vorzustellen. »Papa kann nicht einschlafen«: Was leider manchen Erwachsenen ebenso geht, wird hier Anlass für einen witzigen Rollentausch. Denn es ist der kleine Hannes, der geweckt wird und sich auf eine überaus geduldige Weise um den Vater kümmert. Ehe der endlich ruhig schläft, nicht mal im eigenen Bett, ist noch manche Hürde zu überwinden. »Im Garten. Die wunderbare Welt der Pflanzen« ist schon optisch ein Genuss und steckt voller Einzelheiten, die auch manche Erwachsene nicht kennen. Der Band »Nordische Mythen«, beruhend auf Überlieferungen aus dem 13. Jahrhundert, schließlich führt in eine faszinierende phantastische Welt mit »launischen Gottheiten, mutigen Helden und schaurigen Ungeheuern«.

    Anna Lena Amthor & René Amthor: Papa kann nicht einschlafen. Annette Betz Verlag, 32 S., geb., 16 €

    Sara Bocciccini Meadows & Ritz Reyes: Im Garten. Die wunderbare Welt der Pflanzen. Ars Edition, 62 S., geb., 20 €

    Matt Ralphs: Nordische Mythen. Illustrationen Katie Ponder. Verlag Dorling Kindersley, 164 S., geb., 19,95 €

  • So viele Träume gab es 1990. Ein europäisches Haus von Lissabon bis Wladiwostok – für Michail Gorbatschow war die Vorstellung so schön, dass er der deutschen Vereinigung zustimmte. Dass die NATO an Russland Grenzen heranrücken könnte, ja dass deutsche Panzer je wieder gen Russland rollen könnten, hat er sich nicht gedacht. Ein Krieg nahe an unseren Grenzen: In ihrem neuen Podcast in der Reihe »Bücherberge« hebt Irmtraud Gutschke den Band »Endspiel Europa« von Ulrike Guerot und Hauke Ritz hervor, weil hier, unterfüttert mit vielen Fakten, die viele gar nicht mehr im Gedächtnis haben, ein großer historischer und geopolitischer Bogen geschlagen wird vor allem auch unter dem Aspekt der europäischen Gegenwart und Zukunft.

    Ulrike Guerot, Hauke Ritz: Endspiel Europa. Warum das politische Projekt Europa gescheitert ist – und wie wir wieder davon träumen können. Westend Verlag, 202 S., geb., 20 €

  • Forscherdrang und Staunen: Vom Tanz der Kraniche ist in diesem Podcast von Irmtraud Gutschke die Rede und von Bernhard Weßling, der bei einem Spaziergang von den seltsamen Rufen dieser Vögel dermaßen fasziniert war, dass er mehr über sie wissen wollte. Kann man sie an ihrer »Sprache« erkennen? Haben ihre Rufe eine Bedeutung? Leben sie so monogam, wie man ihnen nachsagt? Es war schon eine Herausforderung nach Mitternacht aufzustehen, mit einem Richtmikrophon im Wald auf die Kraniche zu warten und um acht wieder auf Arbeit zu sein. Als promovierter Chemiker, einen leitfähigen Kunststoff zu entwickeln und zu vermarkten, war ja kein Nebenjob. Davon soll beim nd-Literatursalon mit Bernhard Weßling über sein Buch »Was für ein Zufall!« am 3. Mai die Rede sein.

    Bernhard Weßling: Der Ruf der Kraniche. Expeditionen in eine geheimnisvolle Welt. Goldmann, 411 S., geb., 20 €

    nd-Literatursalon mit dem Autor am 3. Mai 2023, 18 Uhr, Franz-Mehring-Platz 1

  • »Nun sag, wie hältst du’s mit der Religion?«, wird Faust von Gretchen gefragt, und er antwortet nicht ganz zu ihrer Zufriedenheit. Umso mehr ist »das Religiöse« heute für viele »einer Art Tabu anheimgefallen«, wie es im Buch »Grenzgänge« von Stefan Seidel heißt. In den 20 Gesprächen »über das Gottsuchen«, die er mit Künstlerinnen und Künstlern aus vielen Ländern führte, sitzt man gleichsam mit ihnen an einem »uralten Lagerfeuer«, wo Menschen über etwas sprechen, über das sie sonst vielleicht schweigen: über das Staunen, den Wunsch nach Behütetsein, das Vertrauen aus dem Raum des Unvertrauten, den Tod. Begeistert zeigt sich Irmtraud Gutschke in ihrem Podcast »Bücherberge« von diesem Buch allein schon wegen seiner so reichen Sprache. Poetisch und präzise, wird sie uns eindringlich, ermutigt zu eigenen Wegen in die Tiefe, Weite, Höhe, für die wir ja auch selber Worte finden müssen.

    Stefan Seidel: Grenzgänge. Gespräche über das Gottuchen. Claudius Verlag, 295 S., br., 26 €

  • Da verlässt ein kleiner Teddybär den Dachboden, wo es ihm so langweilig geworden war, geht auf die Straße, findet einen Freud und schließlich den Sinn des Lebens. Da tanzt ein kleiner Hase zu »Bachs Orchestersuite Nr.2«, und das größte Vergnügen ist für kleine Kinder zunächst, in diesem kleinen Klangbuch selber die Musik von Johann Sebastian Bach einzuschalten. Und wenn sie sich aufs Hören eingelassen haben, werden sie darin versinken. Und schließlich die ganz großen Fragen, die einen 100-jährigen Opa ebenso zum Nachdenken bringen wie die Urenkelin, den Urenkel. Freiheit, Gott, Leid, Glück, Glauben und Wissen, Wahrheit und Lügen, Mittel und Zweck, Gerechtigkeit, Menschen- und Tierrechte. »Wozu eigentlich Philosophie« ist ein Buch, das danach ruft, gemeinsam angeschaut und im Gespräch durchdacht zu werden.

    Hendrik Jonas: Eine Dachbodengeschichte. Tulipan Verlag. 48 S., geb., 16 €

    Delphine Renon: Ich entdecke J. S. Bach. Mein kleines Klangbuch Bd. 6. Annette Betz Verlag, 14 S., Pappbd., 12,95 €

    Wozu eigentlich Philosophie? Verlag Dorling Kindersley, 128 S. m. zahlr. Illustrationen, geb., 14,95 €

  • Eine Detektivgeschichte nach klassisch englischem Muster: »Das Verschwinden der Amanda Kent« von Oliver Schlick. Kommt einem da nicht Agatha Christie in den Sinn, die 1926 auch für einige Tage verschwand? Oder die US-amerikanische Autorin Amanda Cross? Die vielen literarischen Anspielungen im Roman sind für erwachsene Leser*innen ein besonderer Genuss. Aber der Autor hat auch an Kinder von zwölf Jahren an gedacht, indem er die zwölfjährige Matilda zur Ermittlerin machte – an der Seite des »schüchternen Detektivs« Rory Shy, der es so peinlich findet, jemanden zu befragen, dass er nicht mal ein Verhör zu führen vermag. Dafür aber hat er ganz besondere Geistesgaben. Und am Ende ist es ein Wort, das ihn auf die richtige Fährte bringt. Er eine Art Sherlock Holmes, sie sein »Dr. Watson«? Ein überaus vergnügliches Buch, das sich unterhaltsam spannend liest – gut zu verschenken an Kinder oder Enkel. Ostern steht ja vor der Tür. Aber man sollte es rechtzeitig kaufen, um es selber schon mal genießen zu können.

    Oliver Schlick: Rory Shy, der schüchterne Detektiv. Das Verschwinden der Amanda Kent. Ueberreuter Verlag, 294 S., geb., 16 €

  • In den beiden Romanen, von denen ich euch heute erzählen will, geht es um Frauen, die sich allein durchs Leben schlagen und das auch für richtig halten. Das geschieht auf unterschiedliche Weise. Schmerzhaft, fast selbstzerstörerisch bei der tschechischen Autorin Anna Bolavá oder mit heiterer Leichtigkeit bei Katharina Hacker, die in Frankfurt am Main geboren wurde, jetzt in Berlin lebt und eine Zeit lang in Israel lebte und studierte.

    Anna Bolavá: Der Duft der Dunkelheit. Roman. Aus dem Tschechischen von Katharina Hinderer. Mitteldeutscher Verlag, 296 S., geb., 24 Euro

    Katharina Hacker. Die Gäste. Roman. S. Fischer Verlag, 256 S., geb., 20 €

  • Roman eines musikalischen Genies und einer tragischen Liebe. Dass Pjotr Tschaikowski sich ohne Geldsorgen als Komponist verwirklichen konnte, war Nadeschda von Meck zu verdanken, die ihn aus ihrem ererbten Vermögen großzügig unterstützte. Nach dem Tode ihres Mannes, des Unternehmers Karl von Meck, gewann der zurückhaltende, fast scheue Tschaikowski ihr Herz. Doch wie sie sich auch bemühte, er wollte sich nicht mit ihr treffen.1200 Briefe haben sie einander geschrieben. Als sie ihm das »Du« anbot, lehnte er höflichst ab, ging zur Anrede »mein Freund« über. Heute kennt man den Grund, der damals mit einem Tabu belegt war. Auf mitreißende Weise führt uns die in Deutschland lebende Autorin nach Russland im 19. Jahrhundert. Wir begleiten sie auf ihren Recherchen und Erkundungstouren, die sie mit Erinnertem und Erlesenem verbindet, mit klugen Bemerkungen über das Leben mit seinen Überraschungen und Fallen.

    Tatjana Kuschtewskaja: Die Mäzenin Tschaikowskis. Aus dem Russischen von Susanne Rödel und Steffi Lunau. Edition Noack & Block, 240 S., geb., 24 €

  • Er gilt als »einer der profiliertesten schwedischen Fledermausexperten«. Das heißt, Johan Eklöf muss oft des Nachts unterwegs sein, wenn wir in unseren Betten liegen. Wie spannend, von ihm mitgenommen zu werden – auf Friedhöfe, zu einsamen Gewässern, in Wälder und Wüsten, auf jedes Rascheln zu lauschen und zum Sternenhimmel aufzublicken. Was man nicht alles erfährt: über Insekten, Fische, Säugetiere, von denen die meisten die Dunkelheit brauchen, und nicht zuletzt über uns Menschen, die wir Licht mit Fortschritt verbinden. Mitreißende Lektüre: Was des Autors Anliegen ist, sagt ja schon der Titel. Bemüht, die Nacht zum Tage zu machen, stören wir das ökologische Gleichgewicht – und berauben uns selbst wichtiger Erfahrungen. Da fliegen tatsächlich manche Leute in ferne Weltgegenden, nur um einmal die Milchstraße in ihrer Pracht zu sehen.

    Johan Eklöf: Das Verschwinden der Nacht. Wie künstliches Licht die uralten Rhythmen unserer Umwelt zerstört. Aus dem Schwedischen von Ulrike Strerath-Bolz. Droemer. 238 S., geb., 22 €

  • Manchmal muss man sich mit etwas abfinden, was man sich anders vorgestellt hat. Das Kunststück wäre, das Beste daraus zu machen. So ist es Irmtraud Gutschke während ihres Urlaubs gegangen, als sie das Buch »Überwintern. Wenn das Leben innehält« von Katherine May gelesen hat. Auf dasnd.de/buecherberge stellt sie es vor: Die britische Autorin hat darin eigene schwierige Erfahrungen verarbeitet und es damit sogar auf die Bestsellerlisten der »New York Times« geschafft. Denn wie sie ihr Erleben durchdenkt, trifft sie einen Nerv. So verweist sie auf etwas Verschwiegenes, Verdrängtes, das doch wohl alle Menschen kennen: den Frust, wenn sich Erwartungen nicht erfüllen und wenn wir fremden Anforderungen nicht genügen können, die Peinlichkeit, aussteigen zu müssen aus dem Hamsterrad erwarteter Produktivität und Konsumfreude.

    Katherine May: Überwintern. Wenn das Leben innehält. Aus dem Englischen von Marieke Heimburger. Insel Verlag, 268 S., geb., 22 €

  • Zwei Wochen vor Weihnachten möchte Irmtraud Gutschke Kinderbücher für verschiedene Altersgruppen empfehlen. »Meine erste Puzzle Box Einhörner« kann schon Dreijährigen gefallen. Die 36 Teile lassen sich gut zusammensetzen und gemeinsam mit den Eltern kann man sogar damit spielen. Dazu ein Büchlein zum Vorlesen. Das Buch »Die Zauberflöte« gibt es sogar mit einer CD. Marko Simsa und Doris Eisenburger führen auf eine Weise in die berühmte Mozart-Oper ein, dass schon Fünf- bis Siebenjährige es verstehen. Und Erwachsenen kommen vielleicht Gedanken, die sie so nicht vermuteten. Auch das Buch »Die verborgenen Zeichen der Natur« sollten sie lesen, bevor sie es an Kinder ab acht weiterverschenken. Sie werden eine Menge entdecken, was sie vorher noch nicht gewusst haben.

    Ronny Gazzolah: Meine erste Puzzlebox Einhörner. Verlag WS Kids, 16,95 €

    Marko Simsa u. Doris Eisenburger: Die Zauberflöte. Das musikalische Bilderbuch mit Begleit-CD. Annette Betz Verlag, 32 S., geb., 25 €

    Craig Caudill u. Carrie Shryock: Die verborgenen Zeichen der Natur. Was uns Himmel, Wetter, Wasser, Pflanzen und Tiere über unsere Welt verraten. Insel Verlag, 60 S., geb.,18 €

  • Die Grenzöffnung am 9. November 1989 nimmt Irmtraud Gutschke zum Anlass, um auf dasnd.de/buecherberge das Buch von Daniela Dahn und Rainer Mausfeld »Tam Tam und Tabu« vorzustellen. Es wird darin detailliert untersucht, wie der Beitritt der DDR zur BRD medial vorbereitet wurde, sodass es zu einer »feindlichen Übernahme auf Wunsch der Übernommenen« gekommen ist, wie Daniela Dahn sagt. Wie sich Menschen in ihrer Willensbildung beeinflussen lassen, wird in der erweiterten Nachauflage auch in Bezug zum Ukraine-Krieg gestellt, durch den »die US-Kontrolle über Europa ausgeweitet« wird.

    Daniela Dahn/Rainer Mausfeld: Tam Tam und Tabu. Meinungsmanipulation von der Wendezeit bis zur Zeitenwende. Westend Verlag, 258 S., br., 16 €

  • Begeistert ist Irmtraud Gutschke auf dasnd.de/buecherberge von Andreas Montags Erzählung »Glückliche Menschen«. Sie handelt von Linda und Paul aus Berlin, zwei jungen Leuten, denen es vielleicht sogar besser geht als anderen. Sie haben ein kleines Kind, spendable Eltern, eine bezahlbare Wohnung und könnten zufrieden sein. Aber sie haben sich vieles in ihrem Leben anders vorgestellt und schleppen zudem eine schwierige Kindheit mit sich herum. Da eröffnen sich ihnen plötzlich ungeahnte Möglichkeiten, als sie in einer verrückten Nacht getrennt voneinander unterwegs sind.

    Andreas Montag: Glückliche Menschen. Quintus Verlag, 112 S., geb., 20 €

  • Ein großartiges Rätselspiel nennt Irmtraud Gutschke auf dasnd.de/buecherberge den Krimi »Der Tote aus Zimmer 12« von Anthony Horowitz, der nach schweren Kindheitserlebnissen von Jugend an ein Sherlock-Holmes-Fan war und sogar drei Sherlock-Holmes-Romane geschrieben hat ebenso wie mehrere Folgen der Fernsehserie »Inspektor Barnaby«. Nach klassisch englischem dem Muster ist auch vorliegender Roman gestrickt. In einem Schlosshotel hatte es vor Jahren einen Mord gegeben. Ein junger Rumäne befindet sich dafür in Haft. Nun ist die Tochter der Hotelbesitzer verschwunden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen und vielleicht auch zu dem Roman, den die Verlagslektorin Susan Ryeland einst betreute? Denn nach der Lektüre hatte Cecily ihrer Mutter am Telefon gesagt, sie wisse nun, was in Zimmer 12 geschah.

    Anthony Horowitz: Der Tote aus Zimmer 12. Roman. Aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff. Insel Verlag, 597 S., geb., 24 €

  • Wie im kapitalistischen System, indem wir leben, die Profitinteressen einer Minderheit geschützt werden sollen vor den Ansprüchen der Mehrheit, das analysiert Rainer Mausfeld in seinem Buch »Warum schweigen die Lämmer?« Wobei er als Psychologieprofessor immer mit einbezieht, wie diese Tatsache von uns im »Kopf« verarbeitet wird, in welchem Dilemma wir uns dabei befinden. Zum Thema Propaganda wurde, vor allem in den USA, schon lange geforscht. Wie Mausfeld Techniken der Manipulation im Einzelnen durchschaubar macht, nennt Irmtraud Gutschke im Podcast auf dasnd.de/buecherberge, ist »Nahrung für das Immunsystem«.

    Rainer Mausfeld: Warum schweigen die Lämmer? Wie Elitendemokratie und Neoliberalismus unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören. Westend Verlag, 319 S., br., 15 €

  • Ganz begeistert zeigt sich Irmtraud Gutschke in ihrem Podcast auf dasnd.de/buecherberge von den 48 Tiergeschichten im Band »Von Okapi, Scharnierschildkröte und Schnilch«. Wie der Titel sagt, erzählen Heiko Werning und Ulrike Sterblich nicht etwa von Hase, Wolf und Igel, sondern von Tieren, über die manche womöglich noch nie was gehört haben. Denn sie selten geworden und vom Aussterben bedroht. Das ist überaus interessant, was die meist unbekannten Fakten betrifft, und sehr unterhaltsam dargeboten in einem leichten Plauderton und oft mit Witz. Ein Plädoyer für die Artenvielfalt auf Erden, an deren Erhaltung gerade Zoos und Tiergärten einen großen Anteil haben.

    Heiko Werning, Ulrike Sterblich: Von Okapi, Scharnierschildkröte und Schnilch. Ein prekäres Bestiarium. Galiani Berlin, 240 S., geb., 22 €

  • Ein Kultbuch aus dem Jahre 1979. In ihrem Podcast auf dasnd.de/buecherberge hat sich Irmtraud Gutschke darüber amüsiert: »Per Anhalter durch die Galaxis« von Douglas Adams. Die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest soll die Zahl 42 sein? Wie sollen wir uns vorstellen, dass zwei weiße Mäuse die Herrscher auf Erden sind? Und hat der Autor gar schon die Herren Trump und Johnson vor sich gesehen, als er den Präsidenten der Regierung des Galaktischen Rates porträtierte? Den depressiven Roboter Marvin wird man nicht vergessen. Vor allem aber mögen die Worte »Keine Panik« uns hilfreich in der Gegenwart sein.

    Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis. Roman. Aus dem Englischen von Benjamin Schwarz. Verlag Kein und Aber, 234 S., br., 14 €

  • Mit einem von der SS fingierten Überfall auf den deutschen Sender Gleiwitz begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. »Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit« – das Zitat stammt von dem britischen Politiker Arthur Ponsonby (1871-1946), dessen Buch »Lügen in Zeiten des Krieges« (1928) jetzt wieder veröffentlicht wurde. Mit welchen Methoden alle beteiligten Staaten damals die Bevölkerung hinters Licht führten, lässt Parallelen zum Heute erkennen.

    Arthur Ponsonby: Lügen in Kriegszeiten. Aus dem Englischen von Lena Gundrum und Charlyne Huckins. Westend Verlag, 175 S., br., 24 €