Avsnitt
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Im zweiten Teil des Auflicht Podcasts zum bullösen Pemphigoid spreche ich mit Professor Klemens Rappersberger über klinische Zeichen, diagnostische Methoden sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse und die Therapie dieser Autoimmunerkrankung der Haut.
Das Wichtigste in aller Kürze:
Die Blasen sind typischerweise disseminiert und finden sich gleichmäßig verteilt am Rumpf und an den Extremitäten. Das Gesicht scheint eher ausgenommen zu sein.Es können sowohl pralle als auch schlaffe Blasen (die jedoch erhalten sind) auftreten.Das Blasendach ist dick, da es die gesamte Epidermis umfasst, was die Blasen recht stabil macht. Dies deutet klinisch auf einen tief liegenden Spalt hin.Patienten leiden fast immer unter starkem Juckreiz. Oft entsteht die Blasenbildung auf einer entzündlich geröteten oder urtikariellen Haut.Die Schleimhäute sind beim klassischen bullösen Pemphigoid selten betroffen, wobei neuere Beobachtungen einen Befall von bis zu 10% zeigen.Seltene Varianten zeigen oft eine diskret oder garnicht entzündeter Haut (z.B. Epiliggrin-Pemphigoid, B200-Pemphigoid). Auch stark urtikarielle Varianten sindbekannt (Pemphigoid gestationis, IgA-Varianten).Eine Biopsie ist entscheidend und sollte sowohl von der Blase als auch von angrenzender gesunder Haut entnommen werden, um die Lokalisation der Blasenbildung zu beurteilen. Histologisch zeigt sich eine subepidermale Spaltbildung mit einer morphologisch intaktenEpidermis als Blasendach. In der Dermis finden sich vor allem eosinophile Granulozyten als dominierende Entzündungszellen. Die Lamina densa kann mittelsPAS-Färbung am Blasenboden nachgewiesen werden.Die direkte Immunfluoreszenz (DIF) wird an periläsionaler nicht in Formalin fixierter Hautdurchgeführt. Sie dient dem direkten Nachweis von in vivo gebundenen humanen Immunglobulinen (insbesondere IgG, aber auch IgA und IgE) undKomplementfaktoren (C3) entlang der dermoepidermalen Junktion. Typischerweisezeigt sich ein lineares, bandförmiges Fluoreszenzmuster.Die indirekte Immunfluoreszenz (IIF) dient dem Nachweis von zirkulierenden Autoantikörpern imSerum. Als Substrat wird häufig Affenösophagus oder Schweinehaut verwendet. ELISA, Immunoblotting und Immunpräzipitation sind biochemische Methoden zum Nachweis spezifischerAutoantikörper, wie z.B. gegen BP180 und BP230. Die Salz-Spalthautanalyse kann zur Differenzierung verschiedener subepidermaler blasenbildenderDermatosen beitragen. In einigen Fällen kann das bullöse Pemphigoid topisch mit stark wirksamen Kortikosteroiden (Klasse 3) behandelt werden. Systemische Kortikosteroide werden oft initial eingesetzt, um die Erkrankung schnell zukontrollieren und die Entzündung zu reduzieren.Für die Langzeittherapie werden Immunsuppressiva verwendet, oft in Kombination mit niedrig dosierten Kortikosteroiden. Tetrazykline können bei vielen Patienten eine überraschend gute Wirkung zeigen, möglicherweise durch immunmodulierende Effekte.Biologika wie Dupilumab (Anti-IL-4/IL-13) und Omalizumab (Anti-IgE-Rezeptor) stellen neuere Behandlungsoptionen dar. Die Plasmapherese oder Immunapherese kann in schweren Fällen oder bei Kontraindikationen für dieSystemtherapie eine wichtige, lebensrettende Maßnahme sein. Nach erfolgreicher Behandlung ist eine engmaschige Kontrolle erforderlich, gefolgt von einer schrittweisen Reduktion der Medikamente bis hin zum Auslassversuch.Rezidive sind möglich.Unbehandelt kann das bullöse Pemphigoid eine potenziell tödliche Erkrankung sein. Hauptursachen für die Mortalität sind Sepsis aufgrund der Hautdefekte, Elektrolyt- undProteinverluste.
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Beim Auflicht Podcast zu Gast ist Prof. Klemens Rappersberger. und wir sprechen über das bullöse Pemphigoid. In diesem Ersten Teil geht es um einen umfassenden Überblick über die Pathophysiologie und Mechanismen dieser altersassoziierten blasenbildenden Autoimmunerkrankung.
Die wichtigsten Punkte aus der Zusammenfassung sind:
Bullöses Pemphigoid ist eine immunologische Erkrankung, bei der Autoantikörper (hauptsächlich IgG, manchmal IgA, selten IgE) auf Proteine an der Dermal-Epidermalen Junktionszone abzielenDie Hauptangriffsziele sind BP180 (ein Transmembranprotein) und BP230 (ein zytoplasmatisches Protein), beides Komponenten der HemidesmosomenWenn Autoantikörper an diese Antigene binden, aktivieren sie das Komplementsystem und lösen eine Infiltration von Eosinophilen und Neutrophilen ausDie Freisetzung lysosomaler Enzyme führt zur Zerstörung der Antigene und zur Spaltung der Lamina lucida, was zur Blasenbildung führtWährend die Zielantigene gut bekannt sind, bleiben die Gründe für die Entwicklung von Autoantikörpern unklarDie Erkrankung tritt häufiger bei älteren Menschen auf, was angesichts der Immunseneszenz etwas paradox erscheintVarianten des bullösen Pemphigoids können andere Autoantigene wie Epiligrin (Laminin 332) oder BP200 betreffenAnders als beim Pemphigus korrelieren die Antikörperspiegel nicht konsistent mit der KrankheitsaktivitätIm zweiten Teil zum bullösen Pemphigoid geht es um klinische Aspekte der Erkrankung, Diagnostik und Behandlung.
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In der Auflicht Podcast-Folge "Akte X" schildert Professor Klemens Rappersberger einen einprägsamen Fall aus dem Jahr 1987, als ihm als junger Arzt eine 23-jährige Patientin vorgestellt wurde.
Die Patientin befand sich in einem schlechten Allgemeinzustand mit einer ausgedehnten Rötung am rechten Thorax ohne Blasenbildung. Akute Laborbefunde zeigten extrem niedrige Glukosewerte (unter 40). Die Patientin berichtete von wochenlangen Schmerzen im Thoraxbereich und hohem Fieber, war bereits beim Hausarzt und auf einer Infektiologie. Die Rötung trat laut Patientin nach dem Auftragen einer zu heißen Thermophor auf. Sie wurde dennoch zur Überwachung aufgenommen und symptomatisch behandelt. Am nächsten Morgen war die Patientin auf der Station verstorben.Was war die Ursache?
Was können wir daraus lernen?
Wie geht man als Arzt mit so einer Situation um?
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Im zweiten Teil des Gesprächs von Ludwig Kramer (Gastroenterologe) und Christian Posch (Dermatologe) hören sie eine kurzweilige Diskussion, die sich hauptsächlich um die Verbindungen zwischen chronisch entzündlicher Haut- und Darmerkrankungen, insbesondere Psoriasis, Hidradenitis suppurativa und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen dreht. Psoriasis ist nicht nur eine Hautkrankheit, sondern eine systemische Erkrankung, die oft mit Übergewicht, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Gelenkproblemen einhergeht.
Ein wichtiger Aspekt ist die Bedeutung des Darm-Mikrobioms. Eine Störung der Darmbarriere und das Vorhandensein einer Dysbiose sind wahrscheinliche Probleme. Stuhltransplantationen werden als potenziell nützlicher, aber zu wenig beforschter Ansatz diskutiert.
Auch Ernährungsfaktoren spielen eine entscheidende Rolle. Emulgatoren und stark verarbeitete Lebensmittel haben negative Auswirkungen auf die Darmgesundheit. Emulgatoren können Entzündungen, Insulinresistenz und eine Störung der Darmbarriere verursachen, was letztendlich das Risiko einer Gewichtszunahme und damit verbundener Gesundheitsprobleme erhöht.
Es gibt eine Verbindung zwischen Psoriasis undchronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Jüngere Frauen neigen eher zu Morbus Crohn, während ältere Männer eher zu Colitis ulcerosa neigen. Einige Medikamente können beide Erkrankungen behandeln. Allerdings wird auf das Risiko der Verwendung von IL-17-Antagonisten hingewiesen, die bei einigen Patienten schwere Darmentzündungen auslösen können.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das gemeinsame Auftreten von Psoriasis und Hidradenitis suppurativa (HS). Patienten mit beiden Erkrankungenhaben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken.
Auch das Thema Mangelernährung wird angesprochen.Lebensstiländerungen und bestimmte Medikamente können Leberwerte und Fettleibigkeit positiv beeinflussen. Entzündungen durch Fettgewebe und eine gestörte Darmbarriere können das metabolische Syndrom und verwandteErkrankungen fördern.
Abschließend geht es um eine besondere Form der Mangelernährung, dem Skorbut. Indiesem Zusammenhang wird auchd ie Rolle von Vitamin C bei der Verhinderung der Histaminfreisetzung und seinen potenziellen Einsatz gegen Anaphylaxie besprochen.
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Ludwig Kramer (Gastroenterologe) ist Gast bei Christian Posch (Dermatologe). Der Podcast beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Dermatologie und Gastroenterologie, insbesondere in Bezug auf Zöliakie, Weizensensitivitäten und deren Auswirkungen auf die Haut und den Darm.
Der Darm im Fokus:
Der Darm, Ernährung und Allergien gewinnen in der Medizin zunehmend an Bedeutung. Es gibt viele, oft ungeprüfte Ernährungsrichtlinien, und die Stuhlanalyse hat sich zu einem Geschäft entwickelt.
Zöliakie:
Sie betrifft sowohl Kinder als auch Erwachsene. Gliadin spielt eine zentrale Rolle und kann bei genetischer Veranlagung Darmschäden verursachen.
Zöliakie wird als "Chamäleon" bezeichnet, da sie sich in verschiedenen Organsystemen manifestieren kann.
Im Darm führt sie zu Lymphozyteninfiltration, Zerstörung der Darmzotten und chronischer Entzündung.
Die Diagnose erfolgt durch Bluttests (TTG-, Gliadin-Antikörper) und ggf. Gentests (HLA DQ2, DQ8).
Die Behandlung besteht hauptsächlich aus einer glutenfreien Ernährung, wobei an pharmazeutischen Therapien geforscht wird.
Dermatitis Herpetiformis (DHD):
Eine Hautmanifestation der Zöliakie, die sich durch Juckreiz, Bläschen und gruppierte Hautläsionen an Ellbogen, Knien und Gesäß äußert.
Die Diagnose erfolgt mittels Hautbiopsie mit direkter Immunfluoreszenz.
Die meisten DHD-Patienten haben Zöliakie, aber nur wenige Zöliakie-Patienten haben DHD. Ein Viertel der DHD-Patienten haben auch Darmbeschwerden.
Die Behandlung ist eine glutenfreie Ernährung.
Weizensensitivitäten und andere Reaktionen:
Andere Ursachen für weizenbedingte Symptome sind FODMAP-Intoleranz (fermentierbare Kohlenhydrate).
Eine Weizenallergie (IgE-vermittelt) kann durch Weizenproteine ausgelöst werden.
Weizenabhängige, anstrengungsinduzierte Anaphylaxie (WDEIA) ist selten, bei der Weizen und Sport allergische Reaktionen verursachen.
Sport kann den Darm schädigen, indem er die Durchblutung umverteilt und Ischämie verursacht, und Weizen kann Verdauungsenzyme hemmen.
Verbindungen zu anderen Erkrankungen:
Zöliakie-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Psoriasis.
Es gibt Verbindungen zu Autoimmunerkrankungen wie Vitiligo, Schilddrüsenerkrankungen und Autoimmunhepatitis.
Selten können Zöliakie-Patienten enterische T-Zell-Lymphome entwickeln.
Die komplexen Beziehungen zwischen Darmgesundheit, Hautproblemen und Ernährung werden uns noch lange beschäftigen . Von besonderer Bedeutung ist die genaue Diagnose und personalisierte Behandlung aufgrund der Vielfalt an Symptomen und Ursachen.