Avsnitt

  • In der Vorweihnachtszeit 1924 erließ das Justizministerium eine Reihe von Begnadigungen und Straferlassen. Zwei fanden besondere Beachtung. Auf der einen Seite wurde der zu 5 Jahren Haft verurteilte Adolf Hitler schon nach ca. 9 Monaten vorzeitig entlassen. Auf der anderen endete das Leid des Felix Fechenbach, dem Mitbegründer der USPD und Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in München während der Novemberrevolution. Er war 1922 aufgrund hauptsächlich falscher und erfundener Beschuldigungen vor dem Münchener Volksgerichtshof zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Die Proteste gegen diese „Rache“ des rechten Justizapparates waren sehr laut geworden und konnten offensichtlich nicht mehr ignoriert werden. Inwieweit diese Begnadigung von der Freilassung Hitlers ablenken sollte, können wir nicht beurteilen.
    Der Hamburger Anzeiger vom 20. 12. berichtete nicht nur die Tatsachen rund um die Entlassungen der Personen, sondern spekulierte auch im Falle von Hitler darüber, wie er sich nun politisch verhalten würde. Würde er weiter den Umsturz suchen, oder den parlamentarischen Weg gehen? Rosa Leu kennt die Einschätzung dieses Leitartiklers, der mit C. P. zeichnete.

  • Der Fall hatte weit über Hannover hinaus breiteste öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Der gelernte Schlosser Fritz Haarmann wurde des Mordes an über 20 jungen Männern und männlichen Minderjährigen verdächtigt, sein zeitweiliger Partner Hans Grans der mehrfachen Beihilfe. Es waren wohl die extreme Grausamkeit der Taten, die man beiden unterstellte, sowie die Indizien, dass es sich hierbei um Sexualstraftaten handelte, die diese Causa so besonders schockierend machten und das Interesse von Historikern oder Filmemachern bis heute nicht abreißen lassen. Auch schon damals berichteten die Zeitungen, etwa in Hamburg, zwei Wochen lang fortdauernd über den Prozess. Nach nur 14 Verhandlungstagen, die zwischen 4. und 19. Dezember 1924 unmittelbar aufeinander getaktet waren, stand das Urteil des Landgerichts Hannover bereits fest. Aus der Abendausgabe des Hamburgischen Correspondenten vom 19.12. verliest und kommentiert es Frank Riede.

  • Saknas det avsnitt?

    Klicka här för att uppdatera flödet manuellt.

  • Man darf es ruhig einmal aussprechen: Nicht der geringste Reiz der Weihnachtstage besteht darin, dass sie, neben manchem anderen, traditionell auch Tage der Völlerei sind. Süßes und Herzhaftes wechseln einander mitunter mit so hoher Frequenz ab, dass selbst stramme Kostverwerter mit fortschreitender Feiertagszahl schon dabei ertappt worden sein sollen, irgendwann ganze Mahlzeiten auszulassen. Dass sich auch in ökonomisch schlechteren Zeiten wie den schwierigen Jahren nach dem Ersten Weltkrieg beim „Fest“ vieles um das Leibeswohl drehte, verrät unser heutiger Artikel aus der Wilhelmsburger Zeitung vom 18. Dezember 1924, der nicht nur einen Eindruck davon vermittelt, was man seinerzeit typischerweise auf der Festtagstafel vorfand, sondern auch mit einigen beflissenen Tipps aufwartet, wie diese zu schmücken sei. Einen Blick in die gute Wilhelmsburger Stube von vor einhundert Jahren wirft für uns Rosa Leu.

  • An Marokko waren in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gleich mehrere Kolonialmächte interessiert. Sowohl Spanien als auch Frankreich erhoben Anspruch auf Gebietsteile. Zusätzlich warf auch noch Wilhelm II. seinen Hut in den Ring, konnte sich aber nicht durchsetzen. 1912 wurde das Gebiet in die Protektorate Französisch-Marokko und Spanisch-Marokko geteilt. Die Stadt Tanger behielt als Tanger-Zone einen Internationalen Status. Immer wieder kam es aber zu Aufständen der dort lebenden Stämme, die brutal und nur unter großem Einsatz unterdrückt werden konnten.
    Seit dem Jahr 1921 waren es die sog. Riff-Kabylen, die in beiden Protektoraten sehr erfolgreich bewaffneten Widerstand leisteten. Frankreich und Spanien sollten erst 1927 diesen Aufstand niederschlagen. Das konnten die Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 17. Dezember 1924 nicht ahnen, sie diagnostizierten vielmehr eine tiefe Krise für den Diktator Spaniens Primo de Rivera, da dieser bislang keine militärischen Erfolge gegen die Riff-Kabylen erzielen konnte. Rosa Leu liest.

  • Seit 1945 befinden sich die renommierten Hamburger Kammerspiele in der Hartungstraße im noblen Stadtteil Rotherbaum. Der damaligen Neugründung durch Ida Ehre ging indes die Existenz eines gleichnamigen Theaters bereits in Weimarer Zeit voraus, das der Schauspieler und Regisseur Erich Ziegel genau genommen sogar schon im August 1918 ins Leben gerufen hatte und dessen erster Standort noch am Besenbinderhof in St. Georg lag. In den folgenden Jahren lockten die Kammerspiele die Hamburgerinnen und Hamburger mit einem gleichermaßen ambitionierten Spielplan wie einem illustren Ensemble. Unter anderem gehörte diesem seit der Spielzeit 1923/24 auch ein junger Mime namens Gustaf Gründgens an, der in großen Rollen dort schnell auf sich aufmerksam machte. Auch in Franz Werfels heute kaum mehr bekannter Verstrilogie Spiegelmensch spielte er im Dezember 1924 den Hauptpart. Worum es in diesem Stück ging, entnehmen wir den Altonaer Neuesten Nachrichten vom 16. des Monats – und erfahren auch, dass Gustaf Gründgens hier von einem Schauspieler namens Ewald Schindler zeitweilig noch überragt worden sei. Inwiefern, berichtet uns Frank Riede.

  • Ganz viele Stimmen gab es auf dem dünn besiedelten Helgoland nicht einzusammeln. Dennoch machten sich je ein Vertreter der SPD, der KPD und der DVP im Vorfeld der Reichstagswahl vom Dezember 1924 auf den Weg nach der einzigen deutschen Hochseeinsel und versuchten die Insulaner von ihren jeweiligen Ideen zu überzeugen. Wie das Rennen am Ende ausgegangen ist, verrät der mit T.H. zeichnende Sozialdemokrat unter ihnen in seinem Reisebericht im Hamburger Echo vom 15. Dezember nur mittelbar. Dafür erzählt er von den anscheinend etwas zirkusartigen Duellen, die sich die Kandidaten auf der Insel lieferten, aber auch von verbindenden Momenten im Angesicht der alle drei Festlandsgäste offensichtlich schwer beeindruckenden Elemente. Für uns auf die raue See der Natur wie der Politik gewagt hat sich Frank Riede.

  • Am 14. Dezember berichtete der Hamburgische Correspondent von der Internationalen Automobilausstellung in Berlin. Die IAA 1924 stand, passend zum wirtschaftlichen Aufschwung des Jahres, ganz im Zeichen der Kleinwagen, die auch für den „kleinen Mann“ erschwinglich sein sollten. So präsentierte etwa Opel das erste am Fließband produzierte Modell. Dem Rezensenten fiel aber auch der bis heute legendäre Tropfenwagen der Rumpler-Werke auf, der mit seinem dem Wassertropfen abgeguckten aerodynamischen Zuschnitt eine neue Ästhetik auf den Automobilmarkt brachte. Aus heutiger Sicht allerdings besticht uns, dass vor 100 Jahren von Schutzzöllen und Subventionen die Rede war. Rosa Leu hat für uns im Tropfenwagen Probegesessen.

  • Die Beobachtung, dass Weihnachten auch und nicht zuletzt ein großes Geschäft ist, war wohl auch schon 1924 nicht übermäßig originell. Dennoch liest sich sehr interessant, was die Bergedorfer Zeitung vom 13. Dezember bei ihrem erklärten Versuch zusammengetragen hat, hinter die Kulissen des Weihnachtsmannes zu schauen. Nicht nur wirft ihre Reportage einen Blick in die thüringischen, sächsischen und fränkischen Zentren des damaligen Spielzeugexportweltmeisters Deutschland und erläutert die Spezialgebiete der jeweiligen Standorte. Auch die Süßwaren- und Feinkostbranche finden Beachtung, ebenso die Dienstleister*innen in Dekorationsgewerbe und – Familie. Dass das hier von dieser vermittelte Bild noch äußerst traditionell ausfällt, überrascht vermutlich weniger, als dass der weihnachtliche Artikel – im Zusammenhang von Drogerieartikeln – auch von „Drogengeschäften“ zu berichten weiß. Für uns beim Weihnachtsmann war Frank Riede.

  • Die Reichstagswahlen vom 7. Dezember 1924 hatten die Parteien der Mitte deutlich gestärkt. Um satte 5,5 Prozentpunkte hatte die SPD zugelegt, in geringerem Umfang galt das auch für DDP, Zentrum und DVP. Nationalsozialisten und Kommunisten hingegen mussten gegenüber den Wahlen im Mai große Verluste hinnehmen. Wer geglaubt hatte, dass sich nun die Regierungsbildung einfacher gestalten würde, sah sich gleichwohl getäuscht. Nach wie vor war unter den Koalitionären aus DDP, Zentrum und DVP umstritten, ob man sich nach links, zur SPD, oder nach rechts, zur DNVP hin erweitern wollte. Das alte Minderheitenkabinett unter Reichskanzler Wilhelm Marx hatte auf jeden Fall auch weiterhin keine Mehrheit, weshalb man dort zum Rücktritt entschlossen war und sich die Beobachter von der Wilhelmsburger Zeitung eher skeptisch dahingehend zeigten, bald zu stabileren Verhältnissen zu gelangen. Aus der Ausgabe vom 12. Dezember 1924 liest Rosa Leu.

  • Flegel stammt vom lateinischen flagellum (Geißel) und wurde im Germanischen für das Werkzeug der Bauern zum Dreschen genutzt. Im 16. Jahrhundert ist „Bauernflegel“ als Schimpfwort, mit dem Bauern belegt wurden, nachgewiesen. Zwei bis drei Jahrhunderte später wird diese Bezeichnung auf pubertierende Jungen übertragen, die in ihren „Flegeljahren“ besonders zu grobem Unfug neigten. Der Hamburgische Correspondent vom 11. Dezember 1924 geht das ganze wissenschaftlich an mit einer statistischen Untersuchung dieser Entwicklungsphase. Dass mit Statistiken durchgängig Schindluder getrieben wird, dürfte allgemein bekannt sein. In diesem Fall sind die Zweifel an der Methodik der Untersuchung schon in den Artikel eingeflossen. Frank Riede führt uns dennoch ganz gesittet durch die Statistik der Flegeljahre.

  • Neue technologische Entwicklungen bergen bisweilen gesundheitliche Gefahren, von denen man am Anfang noch nichts weiß; umgekehrt macht man sich ihretwegen häufig aber auch Sorgen, die sich im Verlauf als völlig unbegründet erweisen und nachgeborenen Generationen nur mehr ein Schmunzeln entlocken. Dass das Radiohören bzw. die dafür anfangs notwendigen Kopfhörer Ekzeme an den Ohren verursachen könnten, wurde in den Pionierjahren der Radiophonie offensichtlich sehr ernsthaft diskutiert. Ein Dr. med. K.St. belässt es in seinem Artikel im Hamburgischen Correspondenten vom 10. Dezember 1924 indes nicht bei Worten der Warnung, sondern hat bereits auch sachdienliche Hinweise im Angebot, wie diese Gefahr abzuwehren sei. Dem Weiterhören auch dieser Podcastfolge steht also nichts im Weg, das Wort hat Rosa Leu.

  • Hatten wir gestern von dem Jubel der SPD über ihre Zugewinne bei den Reichstagswahlen vom 7. Dez. 1924 berichtet, so gießt heute die Bergedorfer Zeitung vom 9. Dezember Wasser in den sozialdemokratischen Wein. Sie fragt danach, welche stabilen Regierungsmehrheiten denkbar wären – und findet keine. Weil die DVP Stresemanns und die Sozialdemokratie so sehr zerstritten sind, sei eine solche „große Koalition“ nicht vorstellbar. Alle anderen Optionen scheinen wackelig zu sein, oder von vornherein Minderheitsregierungen.
    Der große Befreiungsschlag war also mit den vorgezogenen Wahlen nicht gelungen. Dennoch sollten, wie wir heute wissen, in den nächsten Jahren keine weiteren Neuwahlen notwendig werden. Frank Riede blickt für uns auf die politischen Machtoptionen nach der Wahl.

  • Die Reichstagswahlen am 7. Dezember 1924 hatten zwar, verglichen mit den Wahlen vom Mai desselben Jahres, zu einer Stärkung der politischen Mitte bei gleichzeitiger Schwächung des kommunistischen und des deutsch-völkischen Randes geführt, eine Mehrheitsfindung blieb aber weiterhin problematisch. In ihrer Parteizeitung, dem Hamburger Echo, vom 8. Dezember feierte sich die SPD als eindeutige Wahlsiegerin. Dabei zeigt sich aber auch, wie zerstritten das gesamte politische Spektrum war, denn der Artikel macht nicnt nur aus der diebischen Freude über die Niederlage der politischen Ränder, insbesondere die Kommunisten, keinen Hehl, sondern attackiert auch polemisch die Deutsche Volkspartei, die eigentlich als eine potentielle Koalitionspartei innerhalb des prorepublikanischen Spektrums zu betrachten wäre – eine Polemik, die in der Titulierung des Außenministers als „Stresemännchen“ einen klaren Ausdruck findet. Rosa Leu stellt also heute die Wahlergebnisse aus der Sicht der SPD vor, bevor wir morgen aus einer anderen Perspektive darauf blicken.

  • Der 7. Dezember war der Tag der bereits zweiten Wahlen zum deutschen Reichstag im Jahr 1924, und selbstredend dominierte dieses Thema auch die Berichterstattung der wenigen Hamburger Tageszeitungen, die damals sonntags erschienen. Das sozialdemokratische Hamburger Echo machte diesbezüglich keine Ausnahme. Hinter den erwartbaren Wahlaufrufen und Wahlempfehlungen auf den ersten Seiten fand man hier allerdings auch noch Platz, die Leserinnen und Leser auf eine Reise ans entgegengesetzte Ende der Erde mitzunehmen, das seit neuestem vom Passagierschiff Cap Polonio regelmäßig von Hamburg aus angefahren wurde: nach Feuerland, an die Südspitze Südamerikas. Selbst angetreten scheint der mit R.W. zeichnende Autor diese wenig proletarische Reise nicht zu haben. Sein Artikel stützt sich vielmehr auf den Bericht eines italienischen Naturforschers, der offensichtlich damals schon sehr kritisch nicht nur über die ökonomische Ausbeutung des fernen Landes, sondern auch über den rücksichtslosen Umgang mit den dort lebenden Indigenen berichtete – wenn auch zum Teil in für uns irritierendem Vokabular. Es liest Frank Riede.

  • Zu den wiederkehrenden Beobachtungen in knapp fünf Jahren Auf den Tag genau zählt jene, wie sehr sich unsere großen Feste historisch gewandelt haben. Schon manche Bräuche aus den 1920er Jahren sind uns erstaunlich fremd; noch viel mehr aber gilt dies für die älteren Traditionen, an die die damaligen Zeitungen zu Festtagen gerne erinnerten und dabei offensichtlich davon ausgingen, dass bereits ihr Publikum um sie nicht mehr wusste.
    Dass der Nikolaustag über lange Zeit wenn nicht das wichtigere, so doch zumindest das gegenüber Weihnachten geschenkreichere Fest darstellte, ist uns irgendwo noch bekannt. Ziemlich in Vergessenheit geraten ist indessen, wie sehr sich in den alten, zumal ländlichen Konventionen, ihn zu begehen, einmal mehr christliche und heidnische Aspekte mischten. Vom genuin synkretistischen Charakter auch von Sankt Nikolaus erzählt der Hamburgische Correspondent vom 6. Dezember 1924 – und für uns Rosa Leu.

  • Der Bankier Max Warburg, 1924 in Hamburg und in Deutschland eine Institution, eine Personifikation der wirtschaftlich prosperierenden Handelsmetropole and der Elbe, sah sich immer wieder dumpfen antisemitischen Angriffen ausgesetzt. So beschimpfte der antisemitisch völkische Publizist Theodor Fritsch in seiner Zeitschrift „Der Hammer – Blätter für Deutschen Sinn“ die Familie Warburg, der auch von ihm verlegten Verschwörungs- und Hetzschrift „Die Protokolle der Weisen von Zion“ folgend, als Teil einer Clique, die die Weltherrschaft an sich reißen wolle und eigentlich die politischen Entscheidungen lenkt. Max Warburg wehrte sich daraufhin gerichtlich.
    Der Feuilletonist des Hamburger Anzeigers mit dem Pseudonym Dr. Uhu war beim Prozess dabei und berichtete in der Ausgabe vom 5. Dezember von dem dort vernommenen antisemitischen Blödsinn.
    Fritsch wurde tatsächlich zu 3 Monaten Gefängnis und dem Abdruck zahlreicher Richtigstellungen verurteilt - wie so oft in der Weimarer Republik, reduzierte sich das Strafmaß nach zahlreichen Revisionen im Jahre 1927 auf die Zahlung von 1000 Mark.
    Es liest Frank Riede.

  • Sein Name ist bis heute bekannt, seine Mordserie zählt zu den grausigsten in der deutschen Kriminalgeschichte: Mindestens 24 Jungen und junge Männer hat Fritz Haarmann zwischen 1918 und 1924 in Hannover umgebracht. Jahrelang kamen ihm die Behörden nicht auf die Schliche, eine Observation seiner Person war zunächst sogar im Sande verlaufen. Eher zufällig wurde Haarmann am 22. Juni 1924 am Hannoveraner Hauptbahnhof wegen Bedrohung eines Jugendlichen verhaftet, woraufhin es zu einer Durchsuchung seiner Wohnung in der Calenberger Neustadt kam. Asservate von Vermissten und Blutspuren brachten die Ermittler hier auf die richtige Spur.
    Bereits ein knappes halbes Jahr später begann vor dem Landgericht Hannover der Prozess gegen Haarmann und seinen mutmaßlichen Komplizen Hans Grans. Angesichts der Monstrosität der den beiden zur Last gelegten Verbrechen war das öffentliche Interesse gewaltig. Vom Prozessauftakt am 4. Dezember 1924 berichtete unter anderem auch der Hamburger Anzeiger. Es liest Frank Riede.

  • Giacomo Puccini war vermutlich der letzte komponierende Weltstar der Oper. Noch heute locken La bohème, Madame Butterfly oder Tosca auch solches Publikum in die Opernhäuser, das sich dorthin gewöhnlich nicht verirrt, und erinnern darin an ein mit Puccini zu Ende gegangenes Zeitalter, in dem die Oper für eine kurze Zeit ihrer Geschichte (vor allem in Italien) eine tatsächlich populäre Kunstform war. Der 1858 im soeben toskanisch gewordenen Lucca geborene Puccini war am 29. November 1924 in Brüssel einer Krebserkrankung erlegen. Viele daraufhin erschienene Nachrufe betonten die schon damals absehbare enorme musiktheaterhistorische Bedeutung des Verstorbenen. Der Hamburgische Correspondent hält es in seinem kurzen Nekrolog am 3. Dezember eher persönlich-anekdotisch – und kommt dem, wie wir auch hier erfahren, eher schüchternen, gerne so titulierten Meister der ‘piccole cose‘ Puccini damit womöglich deutlich näher. Anlässlich seines 100. Todestages erinnert für uns an ihn Rosa Leu.

  • Für diese Folge sprachen wir mit dem Ozeanologen und Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif. Er ist Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg sowie Seniorprofessor am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Wir wollten mit ihm einen Blick in die Geschichte der Klimaforschung werfen, seine Reaktion auf die Zeitungsartikel unseres Podcast, die sich mit der Endlichkeit und Bedrohungen der natürlichen Lebensgrundlagen beschäftigen, einfangen, um dann natürlich wieder im Jetzt und der Zukunft anzukommen.

  • Schon mehrfach erklangen an dieser Stelle Artikel, in denen es um Endlichkeit der fossilen Energieträger ging und um die mögliche Nutzung von Sonne, Wind und Wasser, um eine dauerhafte Energiewirtschaft aufzubauen. Daher ist es nur folgerichtig, dass wir uns mit dem Präsidenten der Akademie der Wissenschaften in Hamburg Prof. Dr. Mojib Latif unterhalten haben über die Geschichte der Klimaforschung. Heute ab 12 Uhr könnt Ihr diese Sonderfolge hören. Und passen dazu blicken wir jetzt in die Altonaer Neuesten Nachrichten vom 2. Dezember 1924, in denen ein Dr. Rudolf Wämmel von der Notwendigkeit berichtet, die Windenergie systematisch zu nutzen und das Windrad zum „Kraftwerk des kleinen Mannes“ zu machen.
    Rosa Leu schaut für uns auf die Energiebilanz der Welt.