Avsnitt
-
Was ging für ein Schock durch die Welt, als in den Morgenstunden des 6.
Novembers sich abzeichnete: Donald Trump ist der Gewinner der US-Wahlen.
Er wird die kommenden Jahre das mächtigste Land der Welt regieren – mit
weitreichenden Folgen für die ganze Welt, auch für Osteuropa – bekannt
ist Trumps Ankündigung, binnen 24 Stunden den Krieg zu beenden.
Doch kaum war das Wahlergebnis bekannt, überschlugen sich die
Gratulanten mit Glückwünschen: Armeniens Regierungschef gratulierte
voller Anerkennung und Zuversicht – genauso wie sein Gegner, der
aserbaidschanische Präsident. Die belarussische Oppositionsführerin im
Exil kündigte an, sie freue sich auf die Zusammenarbeit mit Donald
Trump, und der belarussische Diktator ließ sich ebenfalls nicht bitte.
Plötzlich waren sich selbst die Gegner ganz nah. Vor allem aber legte
sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ins Zeug: Gerade zu
euphorisch begrüßte er Trumps Wahlsieg und das erste Telefonat mit ihm.
Ist das alles diplomatische Heuchelei oder steckt mehr dahinter? Hofft
man in Osteuropa gar nach Joe Biden auf eine Präsidentschaft Trump? Ist
Trumps Unberechenbarkeit nicht nur eine Gefahr, sondern womöglich eine
Chance für diese Länder? Und was, wenn nicht? Wird Trump Ukraines
Schicksal besiegeln? Über all diese Fragen diskutieren Michael Thumann
und Alice Bota in dieser Folge des Ostcasts. Sie erklären, was getrost
als diplomatische Heuchelei gelten kann – und warum dennoch jemand, der
so unberechenbar ist wie Trump, für manche in Osteuropa ein Grund zur
sehr vorsichtigen Hoffnung ist.
Alle drei Wochen sprechen wir im Ostcast über Politik und Gesellschaft
der osteuropäischen Länder. Alice Bota berichtet von ihren Gesprächen
und Erfahrungen in Osteuropa, Michael Thumann erzählt von seinen
Begegnungen und Reisen in Russland und den Nachbarländern.
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Julija Nawalnaja wollte immer die Frau eines Politikers sein und keine
Politikerin. Nun ist sie eine geworden, musste eine werden, nachdem ihr
Mann Alexej Nawalny am 16. Februar in der Strafkolonie Polarwolf in der
Arktis getötet wurde. Sie nahm sich vor, sein Werk weiterzuführen. Nicht
aufzugeben. Keine Angst vor dem russischen Regime zu haben.
In einem Gespräch mit der ZEIT sprach Julija Nawalnaja mit Alice Bota
und Michael Thumann erstmals in Deutschland ausführlich über ihre Ehe,
ihre Kinder – und über Alexej Nawalnys Erbe, sein Buch "Patriot. Meine
Geschichte", das nun beim S. Fischer Verlag erschienen ist. Sie
diskutierten mit Nawalnaja auch über politische Themen wie den
russischen Krieg gegen die Ukraine, ein Russland nach Wladimir Putin und
ob es überhaupt möglich sein kann, eine russische Politikerin im Ausland
zu sein. Ihr Mann hatte nicht daran geglaubt, im Exil arbeiten zu
können. Er wollte immer ein Politiker in Russland sein, um jeden Preis.
Die Rückkehr in seine Heimat hat er mit dem Leben bezahlt. Würde Julija
Nawalnaja nun nach Russland zurückkehren, würde sie sofort verhaftet
werden – ihr wird Terrorismus und Extremismus vorgeworfen, mit diesen
vernichtenden Schlagworten wird nun alles, womit Alexej Nawalny zu tun
hatte, in Russland gebrandmarkt und bestraft.
All diese Fragen diskutieren Alice Bota und Michael Thumann in der neuen
Folge des "Ostcasts": Was bleibt von Alexej Nawalny? Wie ist Julija
Nawalnajas Verhältnis zu der russischen Exilopposition? Warum ruft
Nawalnaja wie zuvor ihr Mann in der Ukraine so viel Misstrauen hervor,
ist es gerechtfertigt? Und kann Julija Nawalnaja tatsächlich das Werk
ihres Mannes weiterführen, der ein politisches Ausnahmetalent war und
von Putin gefürchtet wurde?
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Saknas det avsnitt?
-
Maria Kolesnikowa ist auch in Deutschland bekannt: Sie hat lange in
Stuttgart als Musikerin gelebt, bis sie sich entschied, nach Belarus
zurückzugehen, um im Präsidentschaftswahlkampf 2020 aktiv zu werden.
Nach der massiven Fälschung der Wahl flohen alle ihre Mitstreiterinnen
ins Ausland. Kolesnikowa aber blieb und wurde zu elf Jahren Straflager
verurteilt – unschuldig. Seit anderthalb Jahren ist sie spurlos
verschwunden, so wie fast ein Dutzend anderer prominenter
Oppositionspolitiker. Es gibt nur Gerüchte: dass sie schwer krank ist,
dass man sie gezielt im Lager aushungern lässt, dass man sie brechen
will und Briefe an sie vor ihren Augen zerreißt. So wie ihr geht es
vielen anderen. Nun hat der Diktator Alexander Lukaschenko einige
politische Gefangene freigelassen. Will der Herrscher Signale der
Öffnung aussenden? Könnten demnächst weitere Gefangene freikommen? Auch
Maria Kolesnikowa?
Alice Bota und Michael Thumann sprechen im neuen "Ostcast" über die
Situation der politischen Gefangenen in Belarus, über die Straflager und
die Quälerei, über Lukaschenkos Verhandlungsgeschick auf internationaler
Bühne sowie darüber, ob er tatsächlich Signale der Öffnung aussendet
oder nur blufft. Und welche Folgen es haben könnte, wenn sich die
Europäer darauf einließen.
Alle drei Wochen sprechen wir im "Ostcast" über Politik und Gesellschaft
der osteuropäischen Länder. Alice Bota berichtet von ihren Gesprächen
und Erfahrungen in Osteuropa, Michael Thumann erzählt von seinen
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Im August nahmen französische Behörden den Chef des Messengerdienstes
Telegram fest und ließen ihn kurz darauf unter der Auflage frei, dass er
Frankreich nicht verlassen dürfe. Gegen Pawel Durow wird wegen
Mittäterschaft beim Drogenhandel, Bandenkriminalität, Terroranstiftung
und möglichem Kindesmissbrauch ermittelt: Diese Verbrechen hatten Täter
über Telegram vorbereitet, Durow aber hat nicht mit den
Ermittlungsbehörden kooperiert. Nun hat die russische Staatspropaganda
Pawel Durow, der sich vor Jahren ins Exil abgesetzt hat, als
Freiheitshelden entdeckt und spielt ihn gegen den Westen aus. Und Moskau
jubelt, dass der Westen die freie Meinung bekämpft, sobald sie ihm nicht
passt.
Alice Bota und Michael Thumann sprechen im neuen Ostcast über Telegram
und die Grenzen der Freiheit im Netz. Über Pawel Durow, seine Vorbilder
und sein ultralibertäres Weltbild. Und über die komplizierte Geschichte,
die Durow mit der russischen Regierung verbindet. Mehrfach versuchten
russische Dienste, an die Daten und Inhalte des Messengerdienstes zu
kommen. Durow behauptet, er habe das stets abgelehnt und deshalb das
Land verlassen. Und doch war er nicht ganz ehrlich. Seine Verbindungen
zum russischen Regime reichen tiefer, als er es zugibt.
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Durch einen historischen Austausch zwischen Russland und dem Westen
kamen Anfang August mehrere bekannte russische Oppositionspolitiker und
Aktivisten aus russischen Straflagern frei. Zusammen mit gefangenen
deutschen und amerikanischen Staatsbürgern. Wladimir Kara-Mursa, Ilja
Jaschin und Andrei Piwowarow gaben gleich nach der Ankunft in
Deutschland eine Pressekonferenz, auf der viele Brüche und Widersprüche
in der russischen Opposition zutage traten. Wie steht sie zu der Ukraine
und dem russischen Angriffskrieg gegen das Land? Wie sind die westlichen
Sanktionen zu beurteilen? Ist das nun Putins oder Russlands Krieg?
Alice Bota und Michael Thumann sprechen im neuen Ostcast über die
Schwierigkeiten russischer Politiker und Aktivisten, sich im Exil
einzurichten. Wie sie überhaupt noch Politik machen können aus dem
westlichen Ausland, wie sie ihre Landsleute im abgeschlossenen Russland
erreichen können. Welche Pläne sie haben und wie die Zukunft ihres
Landes beeinflussen können, auch aus dem Ausland. Eines ist klar:
Entscheidend dafür wird sein, wie lang der russische Angriffskrieg noch
dauert.
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Russland greift die Ukraine an, begeht Kriegsverbrechen, verschleppt
ukrainische Kinder – und doch weigern sich viele Länder Afrikas und
Asiens, die Ukraine zu unterstützen. Sie haben sich den Sanktionen gegen
Russland nicht angeschlossen und enthalten sich bei Abstimmungen in den
Vereinten Nationen, wenn es um die Verurteilung Moskaus geht. Dafür
kaufen sie weiterhin russisches Öl, laden russische Söldner in ihre
Länder ein und empfangen den russischen Außenminister mit allen Ehren.
Insbesondere in Afrika sehen viele in Russland den Nachfolger der
Sowjetunion – und die half beim Kampf gegen die Apartheid. An der
kolonialen Tradition Russlands und der Sowjetunion sehen sie vorbei, und
erst recht am kolonialen Charakter des heutigen Kriegs. Die Ukraine gilt
für sie als Teil Europas, das einst die Welt kolonisierte. Wie schwer es
für die Ukraine ist, weltweit Verbündete zu finden, und wie es doch noch
gelingen kann, diplomatisch stärker zu werden, diskutieren Alice Bota
und Michael Thumann mit Andrea Böhm, Afrika-Korrespondentin der ZEIT.
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In der Ukraine fallen nicht nur Lenin-Statuen, sondern seit dem 24.
Februar 2022 auch Denkmäler des russischen Dichters Alexander Puschkin.
Ob Joseph Brodsky, Fjodor Dostojewski oder Alexander Solschenizyn – für
viele in der Ukraine haben diese Schriftsteller aus Russland die
geistige Grundlage für den russischen Angriffskrieg geschaffen.
Solschenizyn sah die Zukunft der Ukraine als Teil eines Großrusslands,
Brodsky beschimpfte in einem Schmähgedicht die Ukrainer als Chochly,
eine abwertende Bezeichnung für das Nachbarvolk, die bis heute
weitverbreitet ist in Russland.
Davon wollen sich die Ukrainerinnen und Ukrainer befreien. In diesem
Krieg geht es aus ukrainischer Sicht nicht nur um territoriale Gewinne,
sondern um die ukrainische Staatlichkeit: das Recht auf eine eigene
Sprache, eine eigene Kultur und eine eigene Geschichtsschreibung. Die
Ukraine wähnt sich in einem Kolonialkampf gegen die russische
Imperialmacht.
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Seit dem 24. Februar 2022, dem Tag, als der Kreml Panzer auf Kiew
schickte, haben russische Kriegsrückkehrer laut Schätzungen mindestens
100 Menschen in Russland getötet, weitere 100 wurden teils schwer
verwundet. Die Fälle von häuslicher Gewalt schießen in die Höhe.
Wer begreifen will, wie die russische Gesellschaft tickt, muss über
Gewalt reden – deshalb ist diese Woche Julian Hans zu Gast beim Ostcast.
Hans hat seinen Zivildienst in Nowosibirsk absolviert, lange aus
Russland für die Süddeutsche Zeitung als Korrespondent gearbeitet und
ist Autor des kürzlich erschienenen Buches Kinder der Gewalt. Anhand von
fünf schrecklichen Verbrechen erklärt er, wie sehr Gewalt und die
Erfahrung der Hilflosigkeit prägend ist für die Beziehungen zwischen
Mann und Frau, Eltern und Kindern – und vor allem Staat und
Gesellschaft.
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Zehntausende Menschen demonstrieren täglich in Georgien gegen ein
Gesetz, das zivilgesellschaftliche Organisationen dazu verpflichtet,
sich bei mehr als 20 Prozent finanzieller Unterstützung von jenseits der
Grenzen offiziell als "ausländischer Agent" registrieren zu lassen. Die
Erfahrungen mit einem ähnlichen Gesetz in Russland lässt viele fürchten:
Das Gesetz könnte ein entscheidender Schritt sein, sich mehr und mehr zu
einem autoritären Staat wie Russland zu entwickeln und vom europäischen
Weg abzukommen. Den EU-Kandidatenstatus könnte Georgien nun jedenfalls
verlieren. In dieser "Ostcast"-Folge erzählen Michael Thumann und Alice
Bota, was es mit diesem Gesetz auf sich hat, warum es nicht vergleichbar
ist mit einer US-amerikanischen Variante – und was die demonstrierenden
Menschen in Georgien so aufregt.
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Waffenlieferungen an die Ukraine, so ist es dieser Tage oft zu hören,
können nicht die Lösung sein. Man müsse auch über diplomatische
Auswege nachdenken. Es klingt ja auch vielversprechend: Lieber den Krieg
gegen die Ukraine einfrieren und irgendwann in Zukunft verhandeln, als
weiter zu kämpfen mit der Folge, dass Tausende Menschen getötet werden.
Und haben die Verhandlungen zwischen Russland und Ukraine in Istanbul
im Frühjahr 2022 nicht gezeigt, dass Gespräche möglich sind zwischen
den beiden Kriegsparteien?
Die Idee ist nicht neu. Der Konflikt zwischen Armenien und
Aserbaidschan um Bergkarabach wurde eingefroren, der in Georgien
ebenfalls und der Kampf um Transnistrien nahe der Ukraine ist auch schon
länger kalt. Die Sache hat allerdings ein paar gewaltige Haken, und
denen gehen Alice Bota und Michael Thumann in dieser aktuellen
Ostcast-Folge nach. Sie diskutieren, warum es kaum möglich ist,
gemeinsam mit Russland Konflikte und Kriege einzufrieren – und wie es
eben doch gelingen könnte.
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Eins haben wohl alle Autokraten gemein: Sie hassen es, wenn über sie
gelacht wird. Doch wenn das freie Wort verboten ist, blüht der
politische Witz, der in der Sowjetunion als Flüsterwitz daherkam. Er war
eine Kunstform für sich, und es konnte einen viel kosten, über Stalin
oder Breschnew zu lachen. Was die Menschen damals dennoch nicht davon
abhielt, sich eifrig Witze zu erzählen.
Über Wladimir Putin lässt es sich deutlich schlechter lachen – aber
warum eigentlich? Einem Land gelingt es dennoch ganz gut: der Ukraine.
Wie es geht, mitten im Krieg über den Angreifer zu lachen, und warum es
so schwer ist, Witze über Putin zu reißen, diskutieren Alice Bota und
Michael Thumann in dieser neuen "Ostcast"-Folge.
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Wenn an diesem Wochenende die Russinnen und Russen wählen gehen, dann
haben sie eigentlich keine Wahl: Es ist alles längst entschieden. Echte
Herausforderer von Wladimir Putin gibt es nicht. Kandidaten, die Kritik
am Krieg und den Repressionen im Land üben, wurden von vornherein
ausgeschlossen. Andersdenkende drücken ihre Trauer und Wut am Grab des
verstorbenen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny aus.
Michael Thumann und Alice Bota sprechen darüber, warum ein diktatorisch
regierender Herrscher eigentlich Wahlen braucht, wie jegliche Konkurrenz
erstickt wird, welche Rolle Julija Nawalnaja bei der Wahl spielen kann –
und was Putin in seiner fünften Amtszeit plant.
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2014 begann Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine. Er ließ die Krim
annektieren, schickte verdeckt Soldaten in den Osten des Landes. Vor
zwei Jahren griffen russische Truppen offen das ganze Land an, russische
Panzer rollten auf Kiew zu, täglich schlagen Raketen in ukrainische
Wohnhäuser, Kindergärten und Kliniken ein.
Der anfängliche Schock in Deutschland weicht langsam und damit kehren
auch die hartnäckigen Mythen zurück. Da heißt es dann: Die Proteste auf
dem Maidan waren doch ein US-finanzierter Putsch! Aber Russland wird von
der Nato bedroht! Aber die Menschen im Donbas mussten vor einem Genozid
bewahrt werden! Was ihnen allen gemein ist: Sie rechtfertigen
schlussendlich Putins Politik. Und sie sind grober Unfug, den Alice Bota
und Michael Thumann in der aktuellen "Ostcast"-Folge
auseinandernehmen.
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Von „Putins Krieg“ sprach Bundeskanzler Olaf Scholz – und legte nahe,
dass der Angriffskrieg gegen die Ukraine vom Kreml getragen wird, nicht
aber von der russischen Gesellschaft. Nun, nach fast zwei Jahren, in
denen die russische Armee ihre Kriegsziele nicht erreicht, aber immense
Verluste zu verzeichnen hat, gehen Alice Bota und Michael Thumann der
Frage nach, ob die russische Gesellschaft hinter dem Krieg steht oder
eben nicht – und warum es gar nicht so einfach ist, eine ganz klare
Antwort auf diese Frage zu geben.
In der neuen Folge des Ostcasts berichten sie von Gesprächen mit
Bekannten und Freunden in Russland, erinnern an Proteste gegen den
Krieg, zitieren russische Soziologen und blicken kritisch auf die
Ergebnisse von Umfragen, die eindeutig zu sein scheinen, es aber doch
nicht sind – und erklären, warum Widerstand nicht gleich Widerstand
ist.
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Die letzten Wochen brachten eine Flut schlechter Nachrichten für die
Ukraine. Die russischen Truppen gehen wieder in die Offensive, Russland
kann mehr Munition und Waffen produzieren als zuvor, sein Herrscher
Wladimir Putin protzt mit guten Wirtschaftszahlen und Siegesgewissheit.
In der Ukraine dagegen wird der Nachschub an der Front knapper, es gibt
Streit zwischen der politischen und militärischen Führung. Im Westen
mehren sich die Stimmen, dass die Ukraine den Krieg verliere, weil die
USA und Europa nicht genug lieferten. Doch wie steht es wirklich um den
Widerstandsgeist und die Resilienz der Ukrainer?
Im neuen Ostcast diskutieren Alice Bota und Michael Thumann über die
Stärken der Ukraine und ihre stete Unterschätzung durch den Westen und
durch Russland. Als Gäste sind diesmal die ZEIT-Korrespondentin in Kiew
Olivia Kortas und die Menschenrechtlerin Oleksandra Matwijtschuk dabei,
deren Center for Civil Liberties den Friedensnobelpreis erhalten hat.
Sie sprechen darüber, wie die Ukrainerinnen und Ukrainer im Krieg
durchhalten, was sie bedrückt und was sie von der Entscheidung der EU
halten, mit der Ukraine Beitrittsverhandlungen aufzunehmen.
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Über den Jahreswechsel macht auch der Ostcast eine Pause. Unter
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Der Journalist Hubert Seipel schrieb Bestsellerbücher und drehte
Dokumentarfilme, die Millionen Zuschauer in Deutschland erreichten. Er
zog über die Berichterstattung der deutschen Korrespondenten in Moskau
her und erklärte den Deutschen, warum Putin missverstanden werde und
eigentlich ganz anders sei. Sein Erfolg war kein Zufall, finden Alice
Bota und Michael Thumann: Es war ein Symptom dieser Zeit, die mit der
russischen Vollinvasion in der Ukraine am 24. Februar 2022 ihr Ende nahm
– zumindest vorerst.
Alice Bota und Michael Thumann erinnern sich, wie sie die Stimmung in
Deutschland um 2014 herum erlebt haben, als sie darüber berichteten, wie
Russland die Krim annektierte und seinen Tarnkappenkrieg gegen die
Ostukraine begann. Damals ernteten sie Beschimpfungen, Abokündigungen,
Vorwürfe der Einseitigkeit und Drohungen. Und sie denken darüber nach,
welche Verantwortung die Medien tragen für den Fall Seipel, wie
nachlässig die deutsche Gesellschaft bei russischen Einflussnahmen war
und was wir aus dem Fall Hubert Seipel lernen können.
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Gerüchte besagen, Putin lebe nicht mehr oder sei so krank, dass an
seiner Stelle schon Doppelgänger herumliefen. Auch wenn da aller
Wahrscheinlichkeit nach wenig dran ist, beschäftigt die Frage, wie ein
Russland nach Putin aussähe, viele Menschen. Putin hat den Staat so
radikal auf seine Person zugeschnitten, dass manche schlimme
Erschütterungen befürchten, wenn er einmal nicht mehr da sein sollte.
Gerade in Deutschland verbinden viele Beobachter und Politiker Ängste
mit Putins Abgang. Wird dann alles noch schlimmer? Zerfällt Russland in
einem Bürgerkrieg? Sind die Atombomben dann noch sicher? Andere fragen,
ob ein Russland nach Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine
einstellen würde.
Alice Bota und Michael Thumann schauen zurück, wie die Machtnachfolge
früher in Russland und in der Sowjetunion geregelt war. Sie spielen
Szenarien durch, wie sich das Land ohne Putin verändern würde und ob
seine Existenz wirklich auf dem Spiel stünde, wie Putins enge
Mitstreiter behaupten.
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Für das Vorgehen der israelischen Armee in Gaza findet Wladimir Putin
überdeutliche Worten und schrille Analogien. Aber nie würde er die Hamas
als Terroristen bezeichnen. Die politische Führung wird in Moskau zu
Gesprächen empfangen. Russland ist zurück im Nahen Osten, seit es 2015
im Syrienkrieg zugunsten von Assad militärisch eingegriffen hat. Putin
versucht das Unmögliche: Ein solides Verhältnis zu Israel
aufrechtzuerhalten, mit dem Iran gut auszukommen, die Kurden im Irak
nicht zu verprellen, Assad in Syrien weiter an der Macht zu halten. Kann
das auf die Dauer gut gehen? Was will Russland im Nahen Osten und warum
wendet sich Putin von Israel Stück für Stück ab? Und was bedeutet das
alles für die Ukraine?
In dieser Ostcast-Folge analysieren Alice Bota und Michael Thumann die
russische Politik im Nahen Osten. Sie gehen auf die historische
Beziehung zwischen der Sowjetunion und den arabischen Ländern ein und
diskutieren darüber, welche Rolle Russland bei der Neuordnung dieser
Weltregion spielen will und womöglich spielen wird.
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Mit dem Überfall auf die Ukraine demonstriert Russland seinen
Nachbarländern im postsowjetischen Raum, zu welchen Mitteln es greift,
wenn sich ein Land Moskaus Willen nicht unterwerfen will. Dagegen
begehren viele Länder in Osteuropa und Zentralasien auf. Russlands
Herrscher Wladimir Putin muss sich scharfe Kritik anderer Staatschefs
anhören. In Kasachstan, Tadschikistan, Georgien und anderen wächst die
Ablehnung Russlands, seiner Politik, seiner Kultur und seiner Sprache.
Viele Menschen erinnern sich an die zum Teil sehr brutale Kolonisierung
durch Russland und die Sowjetunion im 19. und 20. Jahrhundert. Der Ruf
nach "De-Kolonisierung" erfasst mittlerweile nicht mehr nur die Ukraine.
Alice Bota und Michael Thumann sprechen über die Absetzbewegungen der
Staaten in Osteuropa und Zentralasien von Moskau und über die
Abhängigkeiten. In welchen Staaten ist die Kritik besonders groß? Welche
Rolle spielt der Ukraine-Krieg dabei? Was bedeutet das für den Einfluss
Russlands in seiner Nachbarschaft? Mit welchen Mitteln versucht das
russische Regime, die Nachbarstaaten zu unterwandern und zu
kontrollieren? Warum ist es so schwer, von Russland loszukommen?
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Drei Frauen haben den belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko im
Sommer 2020 herausgefordert und sind seiner Macht gefährlich geworden:
Swetlana Tichanowskaja, Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikowa.
Tichanowskaja und Zepkalo leben heute im Exil – Maria Kolesnikowa aber
weigerte sich, Belarus zu verlassen. Lukaschenko nahm Rache: Kolesnikowa
wurde zu elf Jahren Lagerhaft verurteilt und ist seit Februar spurlos in
dem Straflager Nummer 4 in Homel verschwunden. Niemand weiß, ob sie
überhaupt noch lebt. Alexander Lukaschenko hat mit seinen politischen
Gegnerinnen gründlich abgeräumt – und dazu war er nur fähig, weil er
Schutz, Waffen und Geld aus Moskau bekommt.
Alice Bota und Michael Thumann sprechen über das Machtsystem Alexander
Lukaschenkos und über das ungleiche Bündnis, das Putin und Lukaschenko
geschmiedet haben. Vor allem aber erzählen sie von Menschen wie Maria
Kolesnikowa, die derzeit nichts erzählen können – weil sie unschuldig in
belarussischen Straflagern einsitzen und spurlos verschwunden sind. Wer
sind diese Oppositionellen, warum werden sie so fürchterlich bestraft
und wie ertragen sie das belarussische Bestrafungssystem, das die
sowjetische Tradition fortführt?
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