Avsnitt

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Jörg Echternkamp, Soldaten im Nachkrieg. Historische Deutungskonflikte und westdeutsche Demokratisierung 1945-1955 vor. Es erschien 2014 im De Gruyter Oldenbourg-Verlag.

    Jörg Echternkamp ist Historiker und wissenschaftlicher Direktor am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Mit der vorliegenden Arbeit hat er sich 2012 habilitiert. Echternkamp geht der Frage nach, wie verschiedene Deutungen des Zweiten Weltkriegs in der unmittelbaren Nachkriegszeit und der frühen Bundesrepublik die Einstellung der Bevölkerung zu Krieg und Militär beeinflussten. Dabei zeigt sich, dass neben Deutungen, die auf historische Aufklärung abzielten, auch noch lange verharmlosende Deutungen des Kriegs und der NS-Zeit im Umlauf waren, die der neuen, freiheitlich-demokratischen Nachkriegsordnung aber nichts anhaben konnten.

    Fazit

    Jörg Echternkamps Studie beeindruckt durch ihre konsequente Umsetzung einer methodisch anspruchsvollen Differenzierung. Laut dem Autor ist diese Differenzierung entscheidend. Der differenzierte Blick auf die historischen „Zwischenräume“ schafft die Grundlage, sowohl den deutschen Kriegsopfern (wie Gefallenen und Vertriebenen) als auch den (deutschen) Tätern Aufmerksamkeit zu schenken – und dabei zugleich den internationalen Kontext des Gedenkens an die Verfolgten des Nationalsozialismus sowie das Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen nicht zu vernachlässigen. Die von Echternkamp entworfene Deutungsgeschichte von Krieg und Militär kann somit einen wichtigen Beitrag leisten.

  • In dieser Folge von "Angelesen" Dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Eckart Conze, Die große Illusion. Versailles 1919 und die Neuordnung der Welt vor. Es erschien 2018 im Siedler-Verlag. 

    Der Historiker Eckart Conze ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Philipps-Universität Marburg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr . Im vorliegenden Werk befasst er sich mit der Versailler Friedenskonferenz von 1919. Hier hatten sich die Sieger des Ersten Weltkriegs das Ziel gesetzt, eine neue Weltordnung zu etablieren, die Frieden und Freiheit dauerhaft sichern sollte. Sie scheiterten spektakulär, dem Ersten Weltkrieg folgte rund 20 Jahre später der zweite. Detailliert untersucht Conze die Gründe dieses Scheiterns. Deren wichtigster war die mangelnde Bereitschaft der großen westlichen Staaten, die neue Weltordnung durch aktives Eintreten für Multilateralismus und kollektive Sicherheit zu konsolidieren.

    Fazit

    Eckart Conze hat eine umfangreiche Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland vorgelegt. Der Ansatz, die Geschichte der BRD seit 1945 als Suche nach Sicherheit zu interpretieren und daraus die Politik- und Gesellschaftsgeschichte abzuleiten, erscheint plausibel. Conze berücksichtigt umfassend und höchst instruktiv die Politik-, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte und zeichnet sich durch eine hervorragende Lesbarkeit aus. Ein gut gelungenes Beispiel großer Zeitgeschichtsschreibung.

    Artikeltext: Christoph Kuhl
    Sprechtext und Sprecher: Dr. Heiner Möllers
    Produktion: Andrea Nimpsch

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  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Peter Tauber, Der Hitlerputsch 1923 vor. Es erschien im Jahr 2023 im Reclam-Verlag.

    In der Nacht vom 8. auf den 9. November 1923 versuchte Adolf Hitler in München die Macht an sich zu reißen, um von dort den Putsch nach Berlin zu tragen. Der Hitlerputsch stellt den letzten Akt in einer  Reihe von Herausforderungen dar, denen sich die junge Weimarer Republik im Krisenjahr 1923 ausgesetzt sah.

    Im ersten Teil seines Buches beschreibt Peter Tauber die Versuche verschiedenster Akteure von Links und Rechts, die verfassungsmäßige Ordnung zu beseitigen. Den zentralen Teil seiner Arbeit stellt anschließend der Putsch und sein Verlauf selbst dar. Zahlreiche handelnde Akteure auf beiden Seiten werden den Lesern vorgestellt und der Verlauf des Umsturzversuches wird minutiös nachgezeichnet. Abschließend erläutert Tauber die Nachwirkungen des Putsches und die Instrumentalisierung sowie Mythisierung durch die Nazis im Dritten Reich.

    Ein wesentlicher Erfolgsfaktor, vielleicht der entscheidende, für den Putschversuch wäre die Mithilfe der bewaffneten Macht im Staat – vor allem der Reichswehr – gewesen. 1923 hatte Hitler die Reichswehr allerdings nicht unter Kontrolle. Erst nach 1933 gab die Reichswehrführung den Anspruch, die Geschicke der Nation politisch mitzugestalten, nach und nach auf und ließ sich auf eine Funktionselite reduzieren. Aus der Reichswehr wurde die Wehrmacht und diese war dann ein Instrument des Vernichtungs- und Eroberungskrieges.

    Fazit

    Peter Taubers Buch ist eine äußerst gelungene Zusammenfassung der Ereignisse um den 9. November 1923. Sie ist flüssig zu lesen und dabei äußerst spannend. Die tiefen Einblicke in Gedankenwelt und Handeln der weniger berühmten Akteure des 9. November, die die Verfassung der Republik und den Rechtsstaat schützten, verschaffen der historisch präzisen Darstellung eine erzählerisch ästhetische Komponente.

    Zugleich zeigt uns Peter Tauber mit seinem Buch vor allem eins: Demokratie und Rechtsstaat scheitern nicht einfach. Sie werden von Demokratiefeinden aktiv bekämpft. Und ihr Überleben oder Untergang hängen ab von der Bereitschaft und Fähigkeit der Demokratinnen und Demokraten, sie zu schützen.

    Artikeltext und Sprechtext: Martin Schulz
    Sprecher: Daniel Schilling
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Gerhard P. Groß, Der Siebenjährige Krieg 1756–1763 vor. Es erschien im Jahr 2023 im Reclam-Verlag.

    Was hat der erste US-amerikanische Präsident, George Washington, mit dem Siebenjährigen Krieg zu tun? Welche Rolle spielte Preußen in diesem Krieg? Wie sah der Soldatenalltag aus was charakterisiert eigentlich die schiefe Schlachtordnung? Diese und zahlreiche andere spannende Fragen beantwortet Gerhard P. Groß in seiner Darstellung des Siebenjährigen Krieges.

    In großer Breite entfaltet der Autor ein Panorama des weltumspannenden Konfliktes. Dabei nimmt er den Leser mit auf eine militärgeschichtliche Reise von den Kolonien Nordamerikas über die Weltmeere nach Asien und ins Herz Europas. Obwohl seine Darstellung aus vorwiegend preußischer Sicht geschrieben ist, hat sie auch eine stark globalgeschichtliche Perspektive.

    Der Autor beschreibt nicht nur die Geschehnisse des Krieges, sondern erläutert abschließend auch die Mythenbildungen rund um Friedrich den Großen sowie die Schlacht von Leuthen.

    Gerhard P. Groß ist Historiker und war Leiter des Forschungsbereichs Militärgeschichte bis 1945 am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.

    Fazit

    Gerhard P. Groß' Der Siebenjährige Krieg bietet einen kenntnisreichen und angenehm zu lesenden Überblick über einen der komplexesten Konflikte der Geschichte. Groß versteht es, dass Geschichtsschreibung auch immer bedeutet, Geschichten zu erzählen. Bereits das einführende Kapitel vermag es, die Leser in den Bann des Buches und der Epoche zu ziehen. Der Autor beleuchtet alle relevanten Schauplätze des Konfliktes, wobei der Schwerpunkt auf Europa liegt. Zugleich wird die weltumspannende Dimension des Kriegs deutlich.

    Der Siebenjährige Krieg von Gerhard P. Groß eignet sich hervorragend als Abendlektüre und zum Einstieg in das Thema und die Epoche. Die Literaturhinweise am Ende bieten die Möglichkeit, sich vertiefend mit dem Thema auseinanderzusetzen.

    Artikeltext: Martin Schulz
    Sprechtext und Sprecher: Martin Schulz
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir  das Buch von Josef D. Blotz, Denkmäler für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Topographie einer deutschen Erinnerungslandschaft am Beispiel des 20. Juli 1944 vor. Es erschien im Jahr 2024 in der Reihe "Beiträge zur Militärgeschichte".

    Widerstand gegen den Nationalsozialismus war eher eine Ausnahme, Denkmäler für den Widerstand sind es nicht: Rund 1.100 Denkmäler, Gedenktafeln, Ehrengräber, Büsten und Stolpersteine zur Erinnerung an den Widerstand und seine Persönlichkeiten erinnern heute an mehr als 280 Orten in Deutschland an den Widerstand unterschiedlicher Gruppen.

    Ausgehend von den Begrifflichkeiten "Widerstand" und "Denkmal" untersucht und beschreibt Josef Blotz die Erinnerungslandschaft im Überblick und geht hierbei sehr detailliert auf die verschiedenen Denkmäler, ihre geografische Verteilung sowie ihre gestalterischen Besonderheiten für verschiedene Formen des Widerstands ein.

    Fazit

    Die Studie von Josef Blotz möchte dafür sensibilisieren und dazu animieren, genauer hinzuschauen und zu hinterfragen - wo begegnen uns in unserem Alltag Orte der Erinnerung oder Stolpersteine und welche Geschichte wollen uns diese Zeugen der Vergangenheit erzählen und was können wir von ihnen und aus der Geschichte lernen.

    Dieses Werk soll damit nicht so sehr die Geschichte des Widerstandes erzählen als vielmehr die Geschichte der Gesellschaft, die sich an diesen Widerstand erinnert.

    Josef Blotz war von 1975 bis zu seiner Pensionierung 2021 Offizier der Bundeswehr, zuletzt als Stellvertretender Kommandierender General des Eurokorps in Strasborg. 

    Artikeltext: Katrin Grosser
    Sprechtext und Sprecher: Winfried Heinemann
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr gibt der Militärhistoriker und langjährige Mitarbeiter des ZMSBw Winfried Heinemann einen Überblick über die neuere Literatur zum 20. Juli 1944.

    Noch mehr Neues zum Widerstand und zum 20. Juli 1944? Gibt es denn überhaupt noch etwas Neues zum 20. Juli 1944, das bisher noch nicht erforscht, aufgeschrieben oder verfilmt wurde? An welchen Werken und Autoren kommt man denn nicht vorbei, wenn man sich intensiv wissenschaftlich mit dem 20. Juli 1944 auseinandersetzen möchte und welche neue Literatur gibt gute, fundierte übersichtliche und lesenswerte Einblicke in die Thematik? Diesen Fragen widmet sich Winfried Heinemann in seinem Überblick.

    Das Standardwerk zum 20. Juli ist auch in heutiger Zeit immer noch das Buch "Widerstand-Staatsstreich und Attentat" von Peter Hoffmann aus dem Jahr 1969.

    Dass es in der militärhistorischen Forschung zu diesem Themenbereich aber auch immer noch Neues gibt, zeigt der Band „20. Juli 1944. Neue Forschungen zum Widerstand gegen Hitler“, aus der Reihe „Potsdamer Schriften“ des ZMSBw. Dieses Werk verdeutlicht in übersichtlicher Form sehr eindrücklich, wie neue Erkenntnisse aus neuen, teilweise auch ungewöhnlichen, Fragestellungen an bekannte "alte" Themen resultieren können. 

    Fazit

    Wolfgang Benz widmet sich in seinem Werk "Im Widerstand" allen Formen oppositionellen Handelns im Dritten Reich. Johannes Tuchel und Uwe Neumärker liefern mit ihrem umfangreichen Werk "Der 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier Wolfsschanze" eine präzise Abfolge der Geschehnisse um den 20. Juli 1944. Auch Niels Schröder beschreibt in seinem Werk "20. Juli 1944. Biografie eines Tages" minutiös die Abläufe am 20. Juli 1944 - allerdings mit grafischen Mitteln in Form einer "Graphic Novel".

    Wer sich also über den 20. Juli 1944 informieren will, findet in dieser Ausgabe des Buchjournals Angelesen zahlreiche wertvolle Hinweise von Winfried Heinemann auf neueste Literatur unterschiedlichster Art - von Monografien über Sammelbände bis hin zu Grafic Novels.

    Oberst a.D. Prof. Dr. Winfried Heinemann ist Militärhistoriker und Honorarprofessor an der Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Er ist ehemaliger Mitarbeiter des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.

    Artikeltext: Katrin Grosser
    Sprechtext und Sprecher: Winfried Heinemann
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Winfried Heinemann. Unternehmen "Walküre". Eine Militärgeschichte des 20. Juli 1944 vor. Das Werk erschien im Jahr 2019 im DeGruyter Oldenbourg Verlag.

    Professor Dr. Winfried Heinemann (* 22. Dezember 1956 in Dortmund) ist ein pensionierter deutscher Offizier (Oberst a. D.) und Militärhistoriker. Er war zuletzt Chef des Stabes am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr und ist seit 2014 Honorarprofessor an der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus-Senftenberg.

    Das 20. Jahrhundert ist entscheidend durch die beiden Weltkriege 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945 geprägt worden. Sie veränderten die politische Landkarte der Welt, forderten Millionen und Abermillionen Opfer und prägten sich tief in das kollektive Gedächtnis ein. Die Reihe "Zeitalter der Weltkriege" des ZMSBw widmet sich diesen grundstürzenden Ereignissen. Sie versteht den Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie die Zwischenkriegszeit als Einheit und operiert mit den Methoden der modernen Militärgeschichtsschreibung.

    Fazit

    Am 20. Juli 1944 verübte ein Offizier ein Attentat auf Hitler. Stauffenberg und andere Heeresoffiziere versuchten, das NS-Regime zu stürzen und den ausweglosen Krieg zu beenden. War es nur ein "Aufstand des Gewissens"? In welcher militärischen Tradition standen die Verschwörer? Und welche militärischen Überlegungen lagen ihrem Handeln zugrunde? Der Band analysiert die Ereignisse aus einer spezifisch militärgeschichtlichen Perspektive und nimmt im Schwerpunkt die militärischen Umsturzplanungen in den Blick. Er fragt aber auch nach den Auswirkungen von Attentat und Staatsstreichversuch auf das Militär der Nachkriegszeit in West- und Ostdeutschland sowie in Österreich. Dass Stauffenberg und seine Mitverschwörer einer anderen Vorstellung von der Rolle des Militärs im Staat anhingen, machte es für die Nachkriegsarmeen nicht einfach, sich in die Tradition des Aufstandes gegen den Krieg und das verbrecherische Regime zu stellen.

    Artikeltext und Sprechtext: Winfried Heinemann
    Sprecher: Michael Michallek
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Helen Unruh, Leben im Schatten der Bundeswehr. Biografie einer Offizierfamilie vor. Es erschien im Jahr 2014.

    Als Ehefrau eines Bundeswehroffiziers hat die Autorin 30 Jahre ein Leben geführt, das vorrangig durch die Vorgaben der Bundeswehr und die zahlreichen Versetzungen des Familienvaters bestimmt war.
    „Wenn wir heiraten, musst du Dir darüber klar sein, dass für mich als Offizier zuerst die Armee kommt - und dann erst kommt die Familie!“ Das sagte Jost Unruh zu Beginn seiner Beziehung mit der Autorin. Trotz des anfänglichen Schocks über diese Aussage entschied sich Helen Unruh für die Ehe mit ihm. Insgesamt 30 Jahre lang, von 1969 bis 1999 war sie fortan Offiziersehefrau. 
    In ihrem Buch, dass 2014 über die Self-Publishing Plattform Books on Demand erschien, erinnert sich die Autorin zurück an diese Zeit und gibt dem Leser einen eindrücklichen Einblick, was es für eine Familie heißt, ein Leben zu leben, dass zu einem großen Teil vom Arbeitgeber Bundeswehr bestimmt wird.

    Fazit

    Mit der Veröffentlichung ihrer Erfahrungen möchte sie Bundeswehrangehörige und ihre Familien ermutigen, ihre Probleme zu thematisieren und für bessere Bedingungen zu kämpfen. Den zivilen Lesern eröffnet sie einen Einblick in eine Welt, die ihnen sonst sehr fern ist. Die erzählte Geschichte ist keine rein biographische, sondern steht stellvertretend für das, was viele Familien erlebt haben und noch immer erleben. 
    Aus diesem Grund sind sowohl der Name der Autorin als auch der Name ihres Mannes Jost und der Kinder Doro und Johannes Pseudonyme. 

    Artikeltext und Sprechtext: Ina Derboven
    Sprecher: Christian Deckart
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans vor. Es erschien im Jahr 2004. Im Jahr 2022 erschien die 5. aktualisierte Auflage.

    Wie entstand das heutige Afghanistan? Welche Probleme des fernen Landes am Hindukusch lassen sich auf seine historischen Entwicklungen zurückführen? Zahlreiche Veröffentlichungen geben darüber Auskunft, jedoch fehlen kompakte Einführungen in die komplexe Thematik. Mit seiner Kleinen Geschichte Afghanistans schließt Conrad Schetter eine Lücke und liefert einen sehr guten Überblick über 2600 Jahre afghanische Landesgeschichte.

    Der Schwerpunkt der Darstellung liegt dabei auf den letzten beiden Jahrhunderten, in denen sich die Gegensätze zwischen Stadt und Land, zwischen Moderne und Tradition immer wieder in Rebellionen, Umstürzen und Kriegen manifestierten. Auch nach der erneuten
    Machtübernahme der Taliban stellen diese Spannungen jede Zentralregierung vor große Probleme.

    Conrad Schetter ist Professor für Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Bonn und Direktor des Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC).

    Fazit

    Conrad Schetters Kleine Geschichte Afghanistans bietet einen sehr guten und pointiert geschriebenen Überblick über die komplexe und nicht einfach zu erzählende Entwicklungsgeschichte des Landes am Hindukusch. Vor allem die Komplexität der afghanischen Gesellschaft mit ihrer ethnischen Vielfalt und dem damit verbundenen Kampf der Stämme und Clans untereinander, das Fehlen einer landesweit anerkannten Zentralregierung, die Einflussnahme von Großmächten aber auch Nachbarstaaten wie Pakistan und nicht zuletzt die religiös motivierten Konflikte vor allem zwischen Sunniten und Schiiten waren und sind nach Conrad Schetter die historischen Konstanten, die Afghanistan auch heute und wohl auch in Zukunft nicht zur Ruhe kommen lassen. 

     Artikeltext und Sprechtext:Helmut R. Hammerich
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Michael Galbas. Pflichterfüllung. Erinnerungen an den sowjetischen Afghanistankrieg in Russland vor. Das Werk erschien im Jahr 2022 im Verlag Vandenhoek & Ruprecht.

    Michael Galbas studierte Geschichte und Osteuropäische Geschichte an der Universität in Konstanz, an der Russischen Staatlichen Universität der Geisteswissenschaften in Moskau, an der FU Berlin sowie an der Russischen Staatlichen Pädagogischen Universität in St. Petersburg. Heute ist er Projektverantwortlicher für digitale Bildungsangebote am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam.

    Als die NATO-Truppen im Jahr 2021 aus Afghanistan abzogen, überließen sie das Land seinem Schicksal. Ähnliches vollbrachte die UdSSR mehrere Jahrzehnte zuvor. Zwischen 1979 und 1989 intervenierte sie mit über 600.000 Soldaten in Afghanistan, konnte es aber dauerhaft nicht befrieden, was schließlich zum Abzug sowie zum Sturz der damaligen Regierung führte. 

    Fazit

    Den längsten Krieg der sowjetischen Geschichte bezahlten circa 15.000 UdSSR-Bürger mit dem Leben. Davon ausgehend untersucht die Studie auf Grundlage von selbst erhobenen lebensgeschichtlichen Interviews, wie sich ehemalige sowjetische Kriegsteilnehmer, in Russland heute an den Krieg erinnern, welche Bedeutung sie ihm beimessen und sie als Gruppe versuchen, Anerkennung für ihren Einsatz von der russischen Regierung und der Gesellschaft zu erhalten.

    Galbas beleuchtet in diesem Zusammenhang auch auch deren Instrumentalisierung für das heutige, gewaltsame russische Expansionsstreben durch die Regierung Putin, insbesondere für den Eroberungskrieg in der Ukraine. 
    Darüber hinaus spricht die Studie ein Kapitel an, dass auch in unserer deutschen Gesellschaft bislang wenig beachtet worden ist - den Umgang mit den Veteranen aus dem Afghanistaneinsatz der Bundeswehr. 

    Artikeltext und Sprechtext: Dr. Stefan Brenner
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen" dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Carter Malkasian "The American War in Afghanistan. A History" vor. Es erschien 2021 in der Oxford University Press.

    Bereits zwei Wochen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 trafen die ersten US-amerikanischen Spezialkräfte in Afghanistan ein; am 7. Oktober begann mit der Operation Enduring Freedom auch offiziell der Krieg. Knapp zwanzig Jahre später, am 30. August 2021, endete der Konflikt mit der eiligen Evakuierung der letzten US-Truppen, ihrer westlichen Verbündeten und zahlreicher afghanischer Unterstützungskräfte.

    Der amerikanische Autor Carter Malkasian beschreibt den amerikanischen Krieg in Afghanistan als eine jetzt abgeschlossene Epoche. Für Amerika und seine Streitkräfte war der Kampf gegen die Taliban und den internationalen Terrorismus eine Generationserfahrung. Für Afghanistan war der "amerikanische Krieg" hingegen die letzte Phase einer über vierzigjährigen Ära der Umgestaltung. Spannend beschreibt er den Krieg und erörtert zudem die zahlreichen verpassten Friedenschancen, die den Konflikt möglicherweise deutlich früher hätten beenden können.

    Fazit

    Der amerikanische Krieg in Afghanistan, der 2001 begann, ist mittlerweile der längste bewaffnete Konflikt in der Geschichte des Landes. Gestützt auf lokales Wissen und unter Verwendung primärer Quellendokumente bewegt sich Malkasian durch die verschiedenen Phasen des Krieges. Malkasian hat einen Großteil dieser Phasen selbst miterlebt und greift für seine Beschreibungen vielfach auf eigene Erfahrungen zurück. Insgesamt zieht Carter Malkasian eine lesenswerte, auf zahlreiche Interviews sowie eigene Erfahrung gestützte Bilanz über den zwanzigjährigen Afghanistankrieg seines Landes.

    Sprechtext und Artikeltext: Dr. Martin Rink
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von ANGELESEN! Dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von André Uzulis „Der vergebliche Krieg. 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan. Geschichte und Bilanz" vor. Es erschien 2024 im Miles-Verlag.

    20 Jahre ihrer etwa 70-jährigen Geschichte war die Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz - mit mehr als 90000 Soldatinnen und Soldaten. Das fremde Land, seine Konflikte und ein Einsatz, dem kein Erfolg beschieden war, verbindet die Männer und Frauen, die für Deutschland am Hindukusch gedient haben. Deutschland und die internationale Gemeinschaft wollten Afghanistan zu einem besseren Land machen - doch der Krieg dort, so stellt es sich in der Rückschau dar war vergeblich. Bislang fehlte ein Überblick über die Vorgeschichte und die Geschichte des Bundeswehrengagements in Afghanistan. Diese Lücke soll mit der vorliegenden Publikation geschlossen werden.

    Autor und Fazit

    André Uzulis ist Journalist, Historiker und Buchautor. Seit 2020 ist er Chefredakteur der sicherheitspolitischen Zeitschrift Loyal.

    Der Autor zieht in "Der vergebliche Krieg - 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan" Bilanz. In kompakter, gut lesbarer Darstellung zeichnet er Ursachen und Verlauf des Engagements am Hindukusch nach und kommt zu dem Schluss, dass der Einsatz von Anfang an unter keinem guten Stern stand.

    Text gelesen von: Christoph Jan Longen

  • „ANGELESEN! Das Buchjournal des Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr“ stellt in dieser Folge das Buch von Agilolf Kesselring „Die Nordatlantische Allianz und Finnland“ vor. Das Buch erschien 2013 als Band 8 in der Reihe „Entstehung und Probleme des atlantischen Bündnisses“, herausgegeben vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt.

    Basierend auf bislang unveröffentlichten Dokumenten aus den Brüsseler NATO-Archiven sowie amerikanischen, britischen, deutschen diplomatischen und militärisch-nachrichtendienstlichen Berichten untersucht der Autor die Haltung der Nordatlantischen Allianz gegenüber dem durch eine Defensivallianz mit der Sowjetunion verbundenen, neutralen Finnland. Die regionale Perspektive Finnlands kommt unter den Gesichtspunkten des globalen Konfliktes zwischen détente, containment und roll back in den Blick. Finnland war dabei keineswegs nur Paradebeispiel "friedlicher Koexistenz". Das Ringen um das ostwärts der NATO-Nordflanke gelegene Finnland war ein Kampf um dessen wahrgenommene Zugehörigkeit zwischen Ost und West.

    Dr. Agilolf Keßelring ist Historiker und lebt in Finnland. Er war von 1992 bis 2006 Offizier der Bundeswehr und dabei von 2002 bis 2006 Mitarbeiter des damaligen Militärgeschichtlichen Forschungsamts in Potsdam, dem Vorgänger des ZMSBw.

    Text und gelesen von: Stefan Maximilian Brenner

  • In dieser Folge von „Angelesen“, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Conrad Schetter und Katja Mielke: „Die Taliban. Geschichte, Politik, Ideologie“ vor. Das Werk erschien im Jahr 2022 im Verlag C. H. Beck.

    „Wer sind die Taliban?“ Diese Frage beschäftigt die Forschung seit über zwei Jahrzehnten. Die von den Vereinigten Staaten geführte westliche Militärintervention begann Ende 2001, erreichte zehn Jahre später mit der massiven Truppenaufstockung ihren Höhepunkt und wurde im August 2021 beendet. Die Bilder von der chaotischen Evakuierung der verbliebenen USUnited States-Truppen, ihrer Verbündeten und zahlreicher afghanischer Menschen haben sich in unser kollektives Bildgedächtnis eingeprägt. In Deutschland beschäftigen sich gleich zwei Ausschüsse des Bundestages mit dem Afghanistan-Einsatz und seinem Ende. Seitdem sind die Taliban in Kabul an der Macht.

    Wer sind die Taliban? Diese Frage warf der Forscher Conrad Schetter bereits im Jahr 2013 in einer Publikation auf und beantwortete sie in gleich im Untertitel seines Aufsatzes: Lifestyle zwischen Stammeskultur, Islamismus und Globalisierung. Eine detailliertere Antwort auf diese komplexe Frage liefert das knappe, doch höchst informative Buch von Schetter und Katja Mielke. 

    Fazit

    Conrad Schetter ist Professor für Friedens- und Konfliktforschung an der Universität Bonn und wissenschaftlicher Direktor des Bonn International Centre for Conflict Studies (BICCBonn International Center for Conversion).
    Katja Mielke, Sozialwissenschaftlerin und Afghanistan-Expertin, arbeitet am Bonn International Centre for Conflict Studies (BICCBonn International Center for Conversion). In ihrem Buch in der ‚Beck’schen Reihe‘ liefern Conrad Schetter und Katja Mielke einen kurzgefassten Überblick über Geschichte, Ideologie und die politischen Strömungen der Taliban von ihren Ursprüngen in den 1980er Jahren über die Gründung als politische Bewegung in den 1990er Jahren bis zum Krieg gegen die westliche Staatengemeinschaft und die Regierung in Kabul von 2001 bis zum August 2021. 
     

    Sprechtext: Dr. Martin Rink
    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Peter Neumann, Die neue Weltunordnung vor. Wie sich der Westen selbst zerstört vor. Das Werk erschien im Jahr 2022 im Rowohlt Verlag.

    Russland beginnt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, nur wenige Monate zuvor erleben die USA in Afghanistan ein außenpolitisches Debakel, und längst ist der Systemrivale China zur entscheidenden Supermacht aufgestiegen – der Westen steckt in einer nie da gewesenen Krise. Dabei schien der Siegeszug noch vor kurzem unaufhaltsam: Nach dem Ende des Kalten Krieges setzte sich im ehemaligen Ostblock die demokratische Marktwirtschaft durch, Russland wurde vom Feind zum Partner, selbst China wandte sich dem Kapitalismus zu. Dann die große Wende: Die Terroranschläge von 9/11 erschütterten den Westen, der amerikanische «War on Terror» destabilisierte eine ganze Weltregion, der «Arabische Frühling» brachte am Ende nur neue Autokratien hervor, und mit der Annexion der Krim verschärfte sich die Konfrontation mit Russland. Anstelle einer liberalen Weltordnung ist eine neue Weltunordnung entstanden.

    Fazit

    Peter Neumann, geboren 1974 in Würzburg, ist Professor für Sicherheitsstudien am King's College London und leitet das International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR), das weltweit bekannteste Forschungsinstitut zum Thema Radikalisierung und Terrorismus. Nach dem Studium der Politikwissenschaft in Berlin und Belfast promovierte Peter Neumann am King's College London über den Nordirlandkonflikt. Vor seiner wissenschaftlichen Karriere arbeitete er als Radiojournalist in Berlin.

    Peter R. Neumann, international gefragter Experte für Terrorismus und Geopolitik, zeigt, wie dies geschehen konnte und was jetzt passieren muss. Ein schonungsloser Blick auf die aktuelle Lage des Westens, der sich auf fatale Weise selbst überschätzt hat.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Uwe Hartmann
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von „Angelesen“, dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Monika Wolting: „Der neue Kriegsroman. Repräsentationen des Afghanistankriegs in der deutschen Gegenwartsliteratur“ vor. Das Werk erschien im Jahr 2019 im Universitätsverlag Winter Heidelberg.

    Monika Małgorzata Wolting (* 16. Mai 1972 in Słupsk, Polen, geb. Dziuba) ist eine polnische Germanistin und Literaturwissenschaftlerin. Sie ist Ordentliche Professorin für Neuere Deutsche Literatur am Lehrstuhl für deutsche Literatur und Kultur nach 1945 des Germanistikinstituts an der Universität Wrocław (Breslau).

    Vorliegende Studie behandelt die aktuelle deutschsprachige Kriegs- und Heimkehrerliteratur, wie sie insbesondere in der Folge des Afghanistankrieges entstanden ist. Der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr wird zum neuen Erzählstoff. 

    Fazit

    Die neuen Kriege generieren eine neue Raum-Zeit-Struktur, in der Figuren agieren, deren Funktion es ist, Irritationen in gesellschaftliche und politische Systeme einzubringen und eine Kritik bestehender Werte, Normen wie auch gesellschaftlich verbindlicher Toleranzvorstellungen zu leisten. Zu den neuen literarischen Figuren zählen: der Bundeswehrsoldat der postheroischen Gesellschaft, der traumatisierte Veteran, der Statist der Kriegsaktivitäten, die Bundeswehrsoldatin, der investigative Kriegsreporter sowie die vor den Gräueln des Krieges Geflüchteten. Den Band runden Autorengespräche mit Dorothea Dieckmann, Jochen Rausch und Norbert Scheuer ab.

    Sprechtext: Katrin Grosser
    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Sönke Neitzel: "Deutsche Krieger. Vom Kaiserreich zur Berliner Republik - eine Militärgeschichte" vor. Das Werk erschien im Jahr 2020 im Propyläen Verlag.

    Sönke Neitzel, geboren 1968 in Hamburg, studierte in Mainz Geschichte, Politikwissenschaft und Publizisitk. Er war Professor für Modern History an der University of Glasgow, für International History an der London School of Economics und hat seit 2015 den Lehrstuhl für Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam inne. Ein Leutnant des Kaiserreichs, ein Offizier der Wehrmacht und ein Zugführer der Task Force Kunduz des Jahres 2010 haben mehr gemeinsam, als wir glauben. Zu diesem überraschenden Schluss kommt Sönke Neitzel, der die deutsche „Kriegerkultur“ in all ihren Facetten untersucht. Seine Bilanz: Soldaten folgen der Binnenlogik des Militärs, sie sollen kämpfen und auch töten. Das gilt für die großen Schlachten im Ersten Weltkrieg, den verbrecherischen Angriffskrieg der Wehrmacht und aber auch für die Auslandseinsätze der Bundeswehr.

    Fazit

    In einer großen historischen Analyse durchmisst Neitzel das Spannungsfeld zwischen Gesellschaft und Militär und zeigt, wie sich die Kultur des Krieges über die Epochen veränderte. 75 Jahre nach Kriegsende geht es darum, das ambivalente Verhältnis der Deutschen zu ihrer Armee neu zu bestimmen. Dieses Buch liefert die Grundlagen.

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir Ihnen das Buch das von Anja Seiffert und Julius Heß: "Leben nach Afghanistan. Die Soldaten und Veteranen der Generation Einsatz der Bundeswehr" vor. Das Werk erschien im Jahr 2020 am ZMSBw.

    Dr. Anja Seiffert studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Soziologie in Göttingen und Berlin. Promotion in Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin u.a. an der Freien Universität Berlin, am SOWI und wissenschaftliche Referentin und Büroleiterin im Bundestag. Danach war sie im ZMSBw als Projektbereichsleiterin in der Abteilung Einsatz tätig und ist heute koordinierende Referentin der Enquete-Kommission Afghanistan für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag.

    Dr. Julius Heß studierte Soziologie, Geschichte und Philosophie in Hamburg und Paris. Abgeschlossenes Promotionsprojekt zur quantitativen Gewaltursachenforschung. Von 2012 bis 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projektbereich "Einsatzbegleitung und Einsatzdokumentation" am ZMSBw. Danach war er Referent im Auswärtigen Amt und ist heute im Bereich der Datengewinnung zur deutschen Außen- und Sicherheitspolitik im Bundeskanzleramt tätig.

    Das ZMSBw begleitete und befragte die Angehörigen des 22. Kontingents ISAF über einen Zeitraum von mehr als vier Jahren – vor dem Einsatz, während des Einsatzes in Afghanistan, etwa sechs Wochen nach der Rückkehr und dann nochmals drei Jahre später.

    Fazit

    Die Studie zeichnet ein differenziertes Bild des Einsatzes und der Lebensrealität von (Einsatz-)Soldaten und Veteranen. Die Einsatzrückkehrer haben die Erfahrungen des Einsatzes überwiegend positiv in ihr Selbstbild integriert. Viele sagen, an dem Einsatz gewachsen zu sein, fühlen sich gelassener, psychisch belastbarer und wissen das Leben in Deutschland jetzt mehr zu schätzen. Das gilt aber nicht für alle Soldaten und Veteranen des Kontingents. Ein kleinerer Teil berichtet von anhaltenden körperlichen oder seelischen Verletzungen sowie von Fremdheitsgefühlen im Alltag. Die Kontingentangehörigen haben eine der intensivsten Phasen des Engagements der Bundeswehr in Afghanistan erlebt. Das ist an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen. Vielen fällt es schwer, außerhalb des Kameradenkreis über ihre Erfahrungen zu sprechen. 

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Christoph Kuhl
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Philipp Münch, "Die Bundeswehr in Afghanistan. Militärische Handlungslogik in internationalen Konflikten" vor. Das Werk erschien im Jahr 2015 im Rombach Verlag. 

    Sowohl für die NATO als auch für die Bundeswehr stellte die International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan den intensivsten und verlustreichsten Einsatz ihrer Geschichte dar. Über die genaue Praxis dieser vielfach als problematisch gesehenen militärischen Mission ist jedoch wenig bekannt. In seinem Buch "Die Bundeswehr in Afghanistan. Militärische Handlungslogik in internationalen Konflikten" untersucht Philipp Münch erstmals auf breiter Quellenbasis und in historischer Perspektive die Handlungslogik der Bundeswehr in Afghanistan, ebenso die relevanten politischen Entscheidungen.

    Münch analysiert eingehend, wie die Verantwortlichen den Auslandseinsatz strategisch und operativ planten, wie sie mit afghanischen Machthabern umgingen, wie das Nachrichtenwesen funktionierte und wie die Bundeswehr Gewalt anwendete. Die Ergebnisse werden eingebettet in eine Untersuchung der lokalen afghanischen Verhältnisse, unter denen die Bundeswehr agierte. Das Buch erschien 2015 im Rombach-Verlag in Freiburg.

    Dr. Philipp Münch ist Projektbereichsleiter Deutsche Sicherheitspolitik und Bundeswehr im Forschungsbereich Sicherheitspolitik und Streitkräfte am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Heiner Bröckermann
    Sprecher und Produktion: Dr. Heiner Möllers

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Tahmina Sadat Hadjer: "Die Bundeswehr in Afghanistan: Zivil-militärische Zusammenarbeit" vor. Es erschien 2010 im Bouvier Verlag.

    In dem Buch "Die Bundeswehr in Afghanistan: Zivil-militärische Zusammenarbeit" unt ersucht Tahmina Sadat Hadjer das Konzept der Bundeswehr zur zivil-militärischen Zusammenarbeit. Am Beispiel des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr geht sie der Frage nach, inwieweit die praktische Umsetzung dieses Konzepts den eigenen Ansprüchen gerecht wird. Sie nimmt dabei die von der Bundeswehr geführten Provincial#en Reconstruction#en Teams und deren Verhältnis zur afghanischen Bevölkerung sowie zu Nichtregierungsorganisationen und Internationalen Organisationen in den Blickpunkt. 

    Fazit

    In diesem Zusammenhang beleuchtet die Autorin kritisch die deutschen Besonderheiten in der Praxis der vernetzten Sicherheit. Sie berücksichtigt dabei beide Sichtweisen – sowohl die zivile als auch die militärische. Hadjers Prognose, der Afghanistaneinsatz würde die Institutionalisierung der zivil-militärischen Zusammenarbeit stärken, hat sich allerdings in der Praxis nicht bewahrheitet. Dr. Tahmina Sadat Hadjer ist eine Politikwissenschaftlerin, die 2013 an der Universität Konstanz zum Thema: Spoiler or#en Stabilizer? Assessing the Role of Private Military and#en Security Companies in Armed Conflicts promoviert hat.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Christoph Kuhl
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen