Avsnitt

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Jörg Echternkamp, Soldaten im Nachkrieg. Historische Deutungskonflikte und westdeutsche Demokratisierung 1945-1955 vor. Es erschien 2014 im De Gruyter Oldenbourg-Verlag.

    Jörg Echternkamp ist Historiker und wissenschaftlicher Direktor am Zentrum fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Mit der vorliegenden Arbeit hat er sich 2012 habilitiert. Echternkamp geht der Frage nach, wie verschiedene Deutungen des Zweiten Weltkriegs in der unmittelbaren Nachkriegszeit und der frĂŒhen Bundesrepublik die Einstellung der Bevölkerung zu Krieg und MilitĂ€r beeinflussten. Dabei zeigt sich, dass neben Deutungen, die auf historische AufklĂ€rung abzielten, auch noch lange verharmlosende Deutungen des Kriegs und der NS-Zeit im Umlauf waren, die der neuen, freiheitlich-demokratischen Nachkriegsordnung aber nichts anhaben konnten.

    Fazit

    Jörg Echternkamps Studie beeindruckt durch ihre konsequente Umsetzung einer methodisch anspruchsvollen Differenzierung. Laut dem Autor ist diese Differenzierung entscheidend. Der differenzierte Blick auf die historischen „ZwischenrĂ€ume“ schafft die Grundlage, sowohl den deutschen Kriegsopfern (wie Gefallenen und Vertriebenen) als auch den (deutschen) TĂ€tern Aufmerksamkeit zu schenken – und dabei zugleich den internationalen Kontext des Gedenkens an die Verfolgten des Nationalsozialismus sowie das Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen nicht zu vernachlĂ€ssigen. Die von Echternkamp entworfene Deutungsgeschichte von Krieg und MilitĂ€r kann somit einen wichtigen Beitrag leisten.

  • In dieser Folge von "Angelesen" Dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Eckart Conze, Die große Illusion. Versailles 1919 und die Neuordnung der Welt vor. Es erschien 2018 im Siedler-Verlag. 

    Der Historiker Eckart Conze ist Inhaber des Lehrstuhls fĂŒr Neuere und Neueste Geschichte an der Philipps-UniversitĂ€t Marburg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr . Im vorliegenden Werk befasst er sich mit der Versailler Friedenskonferenz von 1919. Hier hatten sich die Sieger des Ersten Weltkriegs das Ziel gesetzt, eine neue Weltordnung zu etablieren, die Frieden und Freiheit dauerhaft sichern sollte. Sie scheiterten spektakulĂ€r, dem Ersten Weltkrieg folgte rund 20 Jahre spĂ€ter der zweite. Detailliert untersucht Conze die GrĂŒnde dieses Scheiterns. Deren wichtigster war die mangelnde Bereitschaft der großen westlichen Staaten, die neue Weltordnung durch aktives Eintreten fĂŒr Multilateralismus und kollektive Sicherheit zu konsolidieren.

    Fazit

    Eckart Conze hat eine umfangreiche Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland vorgelegt. Der Ansatz, die Geschichte der BRD seit 1945 als Suche nach Sicherheit zu interpretieren und daraus die Politik- und Gesellschaftsgeschichte abzuleiten, erscheint plausibel. Conze berĂŒcksichtigt umfassend und höchst instruktiv die Politik-, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte und zeichnet sich durch eine hervorragende Lesbarkeit aus. Ein gut gelungenes Beispiel großer Zeitgeschichtsschreibung.

    Artikeltext: Christoph Kuhl
    Sprechtext und Sprecher: Dr. Heiner Möllers
    Produktion: Andrea Nimpsch

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  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Peter Tauber, Der Hitlerputsch 1923 vor. Es erschien im Jahr 2023 im Reclam-Verlag.

    In der Nacht vom 8. auf den 9. November 1923 versuchte Adolf Hitler in MĂŒnchen die Macht an sich zu reißen, um von dort den Putsch nach Berlin zu tragen. Der Hitlerputsch stellt den letzten Akt in einer  Reihe von Herausforderungen dar, denen sich die junge Weimarer Republik im Krisenjahr 1923 ausgesetzt sah.

    Im ersten Teil seines Buches beschreibt Peter Tauber die Versuche verschiedenster Akteure von Links und Rechts, die verfassungsmĂ€ĂŸige Ordnung zu beseitigen. Den zentralen Teil seiner Arbeit stellt anschließend der Putsch und sein Verlauf selbst dar. Zahlreiche handelnde Akteure auf beiden Seiten werden den Lesern vorgestellt und der Verlauf des Umsturzversuches wird minutiös nachgezeichnet. Abschließend erlĂ€utert Tauber die Nachwirkungen des Putsches und die Instrumentalisierung sowie Mythisierung durch die Nazis im Dritten Reich.

    Ein wesentlicher Erfolgsfaktor, vielleicht der entscheidende, fĂŒr den Putschversuch wĂ€re die Mithilfe der bewaffneten Macht im Staat – vor allem der Reichswehr – gewesen. 1923 hatte Hitler die Reichswehr allerdings nicht unter Kontrolle. Erst nach 1933 gab die ReichswehrfĂŒhrung den Anspruch, die Geschicke der Nation politisch mitzugestalten, nach und nach auf und ließ sich auf eine Funktionselite reduzieren. Aus der Reichswehr wurde die Wehrmacht und diese war dann ein Instrument des Vernichtungs- und Eroberungskrieges.

    Fazit

    Peter Taubers Buch ist eine Ă€ußerst gelungene Zusammenfassung der Ereignisse um den 9. November 1923. Sie ist flĂŒssig zu lesen und dabei Ă€ußerst spannend. Die tiefen Einblicke in Gedankenwelt und Handeln der weniger berĂŒhmten Akteure des 9. November, die die Verfassung der Republik und den Rechtsstaat schĂŒtzten, verschaffen der historisch prĂ€zisen Darstellung eine erzĂ€hlerisch Ă€sthetische Komponente.

    Zugleich zeigt uns Peter Tauber mit seinem Buch vor allem eins: Demokratie und Rechtsstaat scheitern nicht einfach. Sie werden von Demokratiefeinden aktiv bekĂ€mpft. Und ihr Überleben oder Untergang hĂ€ngen ab von der Bereitschaft und FĂ€higkeit der Demokratinnen und Demokraten, sie zu schĂŒtzen.

    Artikeltext und Sprechtext: Martin Schulz
    Sprecher: Daniel Schilling
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Gerhard P. Groß, Der SiebenjĂ€hrige Krieg 1756–1763 vor. Es erschien im Jahr 2023 im Reclam-Verlag.

    Was hat der erste US-amerikanische PrĂ€sident, George Washington, mit dem SiebenjĂ€hrigen Krieg zu tun? Welche Rolle spielte Preußen in diesem Krieg? Wie sah der Soldatenalltag aus was charakterisiert eigentlich die schiefe Schlachtordnung? Diese und zahlreiche andere spannende Fragen beantwortet Gerhard P. Groß in seiner Darstellung des SiebenjĂ€hrigen Krieges.

    In großer Breite entfaltet der Autor ein Panorama des weltumspannenden Konfliktes. Dabei nimmt er den Leser mit auf eine militĂ€rgeschichtliche Reise von den Kolonien Nordamerikas ĂŒber die Weltmeere nach Asien und ins Herz Europas. Obwohl seine Darstellung aus vorwiegend preußischer Sicht geschrieben ist, hat sie auch eine stark globalgeschichtliche Perspektive.

    Der Autor beschreibt nicht nur die Geschehnisse des Krieges, sondern erlĂ€utert abschließend auch die Mythenbildungen rund um Friedrich den Großen sowie die Schlacht von Leuthen.

    Gerhard P. Groß ist Historiker und war Leiter des Forschungsbereichs MilitĂ€rgeschichte bis 1945 am Zentrum fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.

    Fazit

    Gerhard P. Groß' Der SiebenjĂ€hrige Krieg bietet einen kenntnisreichen und angenehm zu lesenden Überblick ĂŒber einen der komplexesten Konflikte der Geschichte. Groß versteht es, dass Geschichtsschreibung auch immer bedeutet, Geschichten zu erzĂ€hlen. Bereits das einfĂŒhrende Kapitel vermag es, die Leser in den Bann des Buches und der Epoche zu ziehen. Der Autor beleuchtet alle relevanten SchauplĂ€tze des Konfliktes, wobei der Schwerpunkt auf Europa liegt. Zugleich wird die weltumspannende Dimension des Kriegs deutlich.

    Der SiebenjĂ€hrige Krieg von Gerhard P. Groß eignet sich hervorragend als AbendlektĂŒre und zum Einstieg in das Thema und die Epoche. Die Literaturhinweise am Ende bieten die Möglichkeit, sich vertiefend mit dem Thema auseinanderzusetzen.

    Artikeltext: Martin Schulz
    Sprechtext und Sprecher: Martin Schulz
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir  das Buch von Josef D. Blotz, DenkmĂ€ler fĂŒr den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Topographie einer deutschen Erinnerungslandschaft am Beispiel des 20. Juli 1944 vor. Es erschien im Jahr 2024 in der Reihe "BeitrĂ€ge zur MilitĂ€rgeschichte".

    Widerstand gegen den Nationalsozialismus war eher eine Ausnahme, DenkmĂ€ler fĂŒr den Widerstand sind es nicht: Rund 1.100 DenkmĂ€ler, Gedenktafeln, EhrengrĂ€ber, BĂŒsten und Stolpersteine zur Erinnerung an den Widerstand und seine Persönlichkeiten erinnern heute an mehr als 280 Orten in Deutschland an den Widerstand unterschiedlicher Gruppen.

    Ausgehend von den Begrifflichkeiten "Widerstand" und "Denkmal" untersucht und beschreibt Josef Blotz die Erinnerungslandschaft im Überblick und geht hierbei sehr detailliert auf die verschiedenen DenkmĂ€ler, ihre geografische Verteilung sowie ihre gestalterischen Besonderheiten fĂŒr verschiedene Formen des Widerstands ein.

    Fazit

    Die Studie von Josef Blotz möchte dafĂŒr sensibilisieren und dazu animieren, genauer hinzuschauen und zu hinterfragen - wo begegnen uns in unserem Alltag Orte der Erinnerung oder Stolpersteine und welche Geschichte wollen uns diese Zeugen der Vergangenheit erzĂ€hlen und was können wir von ihnen und aus der Geschichte lernen.

    Dieses Werk soll damit nicht so sehr die Geschichte des Widerstandes erzÀhlen als vielmehr die Geschichte der Gesellschaft, die sich an diesen Widerstand erinnert.

    Josef Blotz war von 1975 bis zu seiner Pensionierung 2021 Offizier der Bundeswehr, zuletzt als Stellvertretender Kommandierender General des Eurokorps in Strasborg. 

    Artikeltext: Katrin Grosser
    Sprechtext und Sprecher: Winfried Heinemann
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr gibt der MilitĂ€rhistoriker und langjĂ€hrige Mitarbeiter des ZMSBw Winfried Heinemann einen Überblick ĂŒber die neuere Literatur zum 20. Juli 1944.

    Noch mehr Neues zum Widerstand und zum 20. Juli 1944? Gibt es denn ĂŒberhaupt noch etwas Neues zum 20. Juli 1944, das bisher noch nicht erforscht, aufgeschrieben oder verfilmt wurde? An welchen Werken und Autoren kommt man denn nicht vorbei, wenn man sich intensiv wissenschaftlich mit dem 20. Juli 1944 auseinandersetzen möchte und welche neue Literatur gibt gute, fundierte ĂŒbersichtliche und lesenswerte Einblicke in die Thematik? Diesen Fragen widmet sich Winfried Heinemann in seinem Überblick.

    Das Standardwerk zum 20. Juli ist auch in heutiger Zeit immer noch das Buch "Widerstand-Staatsstreich und Attentat" von Peter Hoffmann aus dem Jahr 1969.

    Dass es in der militĂ€rhistorischen Forschung zu diesem Themenbereich aber auch immer noch Neues gibt, zeigt der Band „20. Juli 1944. Neue Forschungen zum Widerstand gegen Hitler“, aus der Reihe „Potsdamer Schriften“ des ZMSBw. Dieses Werk verdeutlicht in ĂŒbersichtlicher Form sehr eindrĂŒcklich, wie neue Erkenntnisse aus neuen, teilweise auch ungewöhnlichen, Fragestellungen an bekannte "alte" Themen resultieren können. 

    Fazit

    Wolfgang Benz widmet sich in seinem Werk "Im Widerstand" allen Formen oppositionellen Handelns im Dritten Reich. Johannes Tuchel und Uwe NeumĂ€rker liefern mit ihrem umfangreichen Werk "Der 20. Juli 1944 im FĂŒhrerhauptquartier Wolfsschanze" eine prĂ€zise Abfolge der Geschehnisse um den 20. Juli 1944. Auch Niels Schröder beschreibt in seinem Werk "20. Juli 1944. Biografie eines Tages" minutiös die AblĂ€ufe am 20. Juli 1944 - allerdings mit grafischen Mitteln in Form einer "Graphic Novel".

    Wer sich also ĂŒber den 20. Juli 1944 informieren will, findet in dieser Ausgabe des Buchjournals Angelesen zahlreiche wertvolle Hinweise von Winfried Heinemann auf neueste Literatur unterschiedlichster Art - von Monografien ĂŒber SammelbĂ€nde bis hin zu Grafic Novels.

    Oberst a.D. Prof. Dr. Winfried Heinemann ist MilitĂ€rhistoriker und Honorarprofessor an der Brandenburgisch-Technischen UniversitĂ€t Cottbus-Senftenberg. Er ist ehemaliger Mitarbeiter des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.

    Artikeltext: Katrin Grosser
    Sprechtext und Sprecher: Winfried Heinemann
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Winfried Heinemann. Unternehmen "WalkĂŒre". Eine MilitĂ€rgeschichte des 20. Juli 1944 vor. Das Werk erschien im Jahr 2019 im DeGruyter Oldenbourg Verlag.

    Professor Dr. Winfried Heinemann (* 22. Dezember 1956 in Dortmund) ist ein pensionierter deutscher Offizier (Oberst a. D.) und MilitĂ€rhistoriker. Er war zuletzt Chef des Stabes am Zentrum fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr und ist seit 2014 Honorarprofessor an der Brandenburgisch Technischen UniversitĂ€t Cottbus-Senftenberg.

    Das 20. Jahrhundert ist entscheidend durch die beiden Weltkriege 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945 geprĂ€gt worden. Sie verĂ€nderten die politische Landkarte der Welt, forderten Millionen und Abermillionen Opfer und prĂ€gten sich tief in das kollektive GedĂ€chtnis ein. Die Reihe "Zeitalter der Weltkriege" des ZMSBw widmet sich diesen grundstĂŒrzenden Ereignissen. Sie versteht den Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie die Zwischenkriegszeit als Einheit und operiert mit den Methoden der modernen MilitĂ€rgeschichtsschreibung.

    Fazit

    Am 20. Juli 1944 verĂŒbte ein Offizier ein Attentat auf Hitler. Stauffenberg und andere Heeresoffiziere versuchten, das NS-Regime zu stĂŒrzen und den ausweglosen Krieg zu beenden. War es nur ein "Aufstand des Gewissens"? In welcher militĂ€rischen Tradition standen die Verschwörer? Und welche militĂ€rischen Überlegungen lagen ihrem Handeln zugrunde? Der Band analysiert die Ereignisse aus einer spezifisch militĂ€rgeschichtlichen Perspektive und nimmt im Schwerpunkt die militĂ€rischen Umsturzplanungen in den Blick. Er fragt aber auch nach den Auswirkungen von Attentat und Staatsstreichversuch auf das MilitĂ€r der Nachkriegszeit in West- und Ostdeutschland sowie in Österreich. Dass Stauffenberg und seine Mitverschwörer einer anderen Vorstellung von der Rolle des MilitĂ€rs im Staat anhingen, machte es fĂŒr die Nachkriegsarmeen nicht einfach, sich in die Tradition des Aufstandes gegen den Krieg und das verbrecherische Regime zu stellen.

    Artikeltext und Sprechtext: Winfried Heinemann
    Sprecher: Michael Michallek
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Helen Unruh, Leben im Schatten der Bundeswehr. Biografie einer Offizierfamilie vor. Es erschien im Jahr 2014.

    Als Ehefrau eines Bundeswehroffiziers hat die Autorin 30 Jahre ein Leben gefĂŒhrt, das vorrangig durch die Vorgaben der Bundeswehr und die zahlreichen Versetzungen des Familienvaters bestimmt war.
    „Wenn wir heiraten, musst du Dir darĂŒber klar sein, dass fĂŒr mich als Offizier zuerst die Armee kommt - und dann erst kommt die Familie!“ Das sagte Jost Unruh zu Beginn seiner Beziehung mit der Autorin. Trotz des anfĂ€nglichen Schocks ĂŒber diese Aussage entschied sich Helen Unruh fĂŒr die Ehe mit ihm. Insgesamt 30 Jahre lang, von 1969 bis 1999 war sie fortan Offiziersehefrau. 
    In ihrem Buch, dass 2014 ĂŒber die Self-Publishing Plattform Books on Demand erschien, erinnert sich die Autorin zurĂŒck an diese Zeit und gibt dem Leser einen eindrĂŒcklichen Einblick, was es fĂŒr eine Familie heißt, ein Leben zu leben, dass zu einem großen Teil vom Arbeitgeber Bundeswehr bestimmt wird.

    Fazit

    Mit der Veröffentlichung ihrer Erfahrungen möchte sie Bundeswehrangehörige und ihre Familien ermutigen, ihre Probleme zu thematisieren und fĂŒr bessere Bedingungen zu kĂ€mpfen. Den zivilen Lesern eröffnet sie einen Einblick in eine Welt, die ihnen sonst sehr fern ist. Die erzĂ€hlte Geschichte ist keine rein biographische, sondern steht stellvertretend fĂŒr das, was viele Familien erlebt haben und noch immer erleben. 
    Aus diesem Grund sind sowohl der Name der Autorin als auch der Name ihres Mannes Jost und der Kinder Doro und Johannes Pseudonyme. 

    Artikeltext und Sprechtext: Ina Derboven
    Sprecher: Christian Deckart
    Produktion: Andrea Nimpsch

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans vor. Es erschien im Jahr 2004. Im Jahr 2022 erschien die 5. aktualisierte Auflage.

    Wie entstand das heutige Afghanistan? Welche Probleme des fernen Landes am Hindukusch lassen sich auf seine historischen Entwicklungen zurĂŒckfĂŒhren? Zahlreiche Veröffentlichungen geben darĂŒber Auskunft, jedoch fehlen kompakte EinfĂŒhrungen in die komplexe Thematik. Mit seiner Kleinen Geschichte Afghanistans schließt Conrad Schetter eine LĂŒcke und liefert einen sehr guten Überblick ĂŒber 2600 Jahre afghanische Landesgeschichte.

    Der Schwerpunkt der Darstellung liegt dabei auf den letzten beiden Jahrhunderten, in denen sich die GegensĂ€tze zwischen Stadt und Land, zwischen Moderne und Tradition immer wieder in Rebellionen, UmstĂŒrzen und Kriegen manifestierten. Auch nach der erneuten
    MachtĂŒbernahme der Taliban stellen diese Spannungen jede Zentralregierung vor große Probleme.

    Conrad Schetter ist Professor fĂŒr Friedens- und Konfliktforschung an der UniversitĂ€t Bonn und Direktor des Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC).

    Fazit

    Conrad Schetters Kleine Geschichte Afghanistans bietet einen sehr guten und pointiert geschriebenen Überblick ĂŒber die komplexe und nicht einfach zu erzĂ€hlende Entwicklungsgeschichte des Landes am Hindukusch. Vor allem die KomplexitĂ€t der afghanischen Gesellschaft mit ihrer ethnischen Vielfalt und dem damit verbundenen Kampf der StĂ€mme und Clans untereinander, das Fehlen einer landesweit anerkannten Zentralregierung, die Einflussnahme von GroßmĂ€chten aber auch Nachbarstaaten wie Pakistan und nicht zuletzt die religiös motivierten Konflikte vor allem zwischen Sunniten und Schiiten waren und sind nach Conrad Schetter die historischen Konstanten, die Afghanistan auch heute und wohl auch in Zukunft nicht zur Ruhe kommen lassen. 

     Artikeltext und Sprechtext:Helmut R. Hammerich
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Michael Galbas. PflichterfĂŒllung. Erinnerungen an den sowjetischen Afghanistankrieg in Russland vor. Das Werk erschien im Jahr 2022 im Verlag Vandenhoek & Ruprecht.

    Michael Galbas studierte Geschichte und OsteuropĂ€ische Geschichte an der UniversitĂ€t in Konstanz, an der Russischen Staatlichen UniversitĂ€t der Geisteswissenschaften in Moskau, an der FU Berlin sowie an der Russischen Staatlichen PĂ€dagogischen UniversitĂ€t in St. Petersburg. Heute ist er Projektverantwortlicher fĂŒr digitale Bildungsangebote am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam.

    Als die NATO-Truppen im Jahr 2021 aus Afghanistan abzogen, ĂŒberließen sie das Land seinem Schicksal. Ähnliches vollbrachte die UdSSR mehrere Jahrzehnte zuvor. Zwischen 1979 und 1989 intervenierte sie mit ĂŒber 600.000 Soldaten in Afghanistan, konnte es aber dauerhaft nicht befrieden, was schließlich zum Abzug sowie zum Sturz der damaligen Regierung fĂŒhrte. 

    Fazit

    Den lĂ€ngsten Krieg der sowjetischen Geschichte bezahlten circa 15.000 UdSSR-BĂŒrger mit dem Leben. Davon ausgehend untersucht die Studie auf Grundlage von selbst erhobenen lebensgeschichtlichen Interviews, wie sich ehemalige sowjetische Kriegsteilnehmer, in Russland heute an den Krieg erinnern, welche Bedeutung sie ihm beimessen und sie als Gruppe versuchen, Anerkennung fĂŒr ihren Einsatz von der russischen Regierung und der Gesellschaft zu erhalten.

    Galbas beleuchtet in diesem Zusammenhang auch auch deren Instrumentalisierung fĂŒr das heutige, gewaltsame russische Expansionsstreben durch die Regierung Putin, insbesondere fĂŒr den Eroberungskrieg in der Ukraine. 
    DarĂŒber hinaus spricht die Studie ein Kapitel an, dass auch in unserer deutschen Gesellschaft bislang wenig beachtet worden ist - den Umgang mit den Veteranen aus dem Afghanistaneinsatz der Bundeswehr. 

    Artikeltext und Sprechtext: Dr. Stefan Brenner
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen" dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Carter Malkasian "The American War in Afghanistan. A History" vor. Es erschien 2021 in der Oxford University Press.

    Bereits zwei Wochen nach den TerroranschlĂ€gen vom 11. September 2001 trafen die ersten US-amerikanischen SpezialkrĂ€fte in Afghanistan ein; am 7. Oktober begann mit der Operation Enduring Freedom auch offiziell der Krieg. Knapp zwanzig Jahre spĂ€ter, am 30. August 2021, endete der Konflikt mit der eiligen Evakuierung der letzten US-Truppen, ihrer westlichen VerbĂŒndeten und zahlreicher afghanischer UnterstĂŒtzungskrĂ€fte.

    Der amerikanische Autor Carter Malkasian beschreibt den amerikanischen Krieg in Afghanistan als eine jetzt abgeschlossene Epoche. FĂŒr Amerika und seine StreitkrĂ€fte war der Kampf gegen die Taliban und den internationalen Terrorismus eine Generationserfahrung. FĂŒr Afghanistan war der "amerikanische Krieg" hingegen die letzte Phase einer ĂŒber vierzigjĂ€hrigen Ära der Umgestaltung. Spannend beschreibt er den Krieg und erörtert zudem die zahlreichen verpassten Friedenschancen, die den Konflikt möglicherweise deutlich frĂŒher hĂ€tten beenden können.

    Fazit

    Der amerikanische Krieg in Afghanistan, der 2001 begann, ist mittlerweile der lĂ€ngste bewaffnete Konflikt in der Geschichte des Landes. GestĂŒtzt auf lokales Wissen und unter Verwendung primĂ€rer Quellendokumente bewegt sich Malkasian durch die verschiedenen Phasen des Krieges. Malkasian hat einen Großteil dieser Phasen selbst miterlebt und greift fĂŒr seine Beschreibungen vielfach auf eigene Erfahrungen zurĂŒck. Insgesamt zieht Carter Malkasian eine lesenswerte, auf zahlreiche Interviews sowie eigene Erfahrung gestĂŒtzte Bilanz ĂŒber den zwanzigjĂ€hrigen Afghanistankrieg seines Landes.

    Sprechtext und Artikeltext: Dr. Martin Rink
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von ANGELESEN! Dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von AndrĂ© Uzulis „Der vergebliche Krieg. 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan. Geschichte und Bilanz" vor. Es erschien 2024 im Miles-Verlag.

    20 Jahre ihrer etwa 70-jĂ€hrigen Geschichte war die Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz - mit mehr als 90000 Soldatinnen und Soldaten. Das fremde Land, seine Konflikte und ein Einsatz, dem kein Erfolg beschieden war, verbindet die MĂ€nner und Frauen, die fĂŒr Deutschland am Hindukusch gedient haben. Deutschland und die internationale Gemeinschaft wollten Afghanistan zu einem besseren Land machen - doch der Krieg dort, so stellt es sich in der RĂŒckschau dar war vergeblich. Bislang fehlte ein Überblick ĂŒber die Vorgeschichte und die Geschichte des Bundeswehrengagements in Afghanistan. Diese LĂŒcke soll mit der vorliegenden Publikation geschlossen werden.

    Autor und Fazit

    André Uzulis ist Journalist, Historiker und Buchautor. Seit 2020 ist er Chefredakteur der sicherheitspolitischen Zeitschrift Loyal.

    Der Autor zieht in "Der vergebliche Krieg - 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan" Bilanz. In kompakter, gut lesbarer Darstellung zeichnet er Ursachen und Verlauf des Engagements am Hindukusch nach und kommt zu dem Schluss, dass der Einsatz von Anfang an unter keinem guten Stern stand.

    Text gelesen von: Christoph Jan Longen

  • „ANGELESEN! Das Buchjournal des Zentrum fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr“ stellt in dieser Folge das Buch von Agilolf Kesselring „Die Nordatlantische Allianz und Finnland“ vor. Das Buch erschien 2013 als Band 8 in der Reihe „Entstehung und Probleme des atlantischen BĂŒndnisses“, herausgegeben vom MilitĂ€rgeschichtlichen Forschungsamt.

    Basierend auf bislang unveröffentlichten Dokumenten aus den BrĂŒsseler NATO-Archiven sowie amerikanischen, britischen, deutschen diplomatischen und militĂ€risch-nachrichtendienstlichen Berichten untersucht der Autor die Haltung der Nordatlantischen Allianz gegenĂŒber dem durch eine Defensivallianz mit der Sowjetunion verbundenen, neutralen Finnland. Die regionale Perspektive Finnlands kommt unter den Gesichtspunkten des globalen Konfliktes zwischen dĂ©tente, containment und roll back in den Blick. Finnland war dabei keineswegs nur Paradebeispiel "friedlicher Koexistenz". Das Ringen um das ostwĂ€rts der NATO-Nordflanke gelegene Finnland war ein Kampf um dessen wahrgenommene Zugehörigkeit zwischen Ost und West.

    Dr. Agilolf Keßelring ist Historiker und lebt in Finnland. Er war von 1992 bis 2006 Offizier der Bundeswehr und dabei von 2002 bis 2006 Mitarbeiter des damaligen MilitĂ€rgeschichtlichen Forschungsamts in Potsdam, dem VorgĂ€nger des ZMSBw.

    Text und gelesen von: Stefan Maximilian Brenner

  • In dieser Folge von „Angelesen“, dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Conrad Schetter und Katja Mielke: „Die Taliban. Geschichte, Politik, Ideologie“ vor. Das Werk erschien im Jahr 2022 im Verlag C. H. Beck.

    „Wer sind die Taliban?“ Diese Frage beschĂ€ftigt die Forschung seit ĂŒber zwei Jahrzehnten. Die von den Vereinigten Staaten gefĂŒhrte westliche MilitĂ€rintervention begann Ende 2001, erreichte zehn Jahre spĂ€ter mit der massiven Truppenaufstockung ihren Höhepunkt und wurde im August 2021 beendet. Die Bilder von der chaotischen Evakuierung der verbliebenen USUnited States-Truppen, ihrer VerbĂŒndeten und zahlreicher afghanischer Menschen haben sich in unser kollektives BildgedĂ€chtnis eingeprĂ€gt. In Deutschland beschĂ€ftigen sich gleich zwei AusschĂŒsse des Bundestages mit dem Afghanistan-Einsatz und seinem Ende. Seitdem sind die Taliban in Kabul an der Macht.

    Wer sind die Taliban? Diese Frage warf der Forscher Conrad Schetter bereits im Jahr 2013 in einer Publikation auf und beantwortete sie in gleich im Untertitel seines Aufsatzes: Lifestyle zwischen Stammeskultur, Islamismus und Globalisierung. Eine detailliertere Antwort auf diese komplexe Frage liefert das knappe, doch höchst informative Buch von Schetter und Katja Mielke. 

    Fazit

    Conrad Schetter ist Professor fĂŒr Friedens- und Konfliktforschung an der UniversitĂ€t Bonn und wissenschaftlicher Direktor des Bonn International Centre for Conflict Studies (BICCBonn International Center for Conversion).
    Katja Mielke, Sozialwissenschaftlerin und Afghanistan-Expertin, arbeitet am Bonn International Centre for Conflict Studies (BICCBonn International Center for Conversion). In ihrem Buch in der ‚Beck’schen Reihe‘ liefern Conrad Schetter und Katja Mielke einen kurzgefassten Überblick ĂŒber Geschichte, Ideologie und die politischen Strömungen der Taliban von ihren UrsprĂŒngen in den 1980er Jahren ĂŒber die GrĂŒndung als politische Bewegung in den 1990er Jahren bis zum Krieg gegen die westliche Staatengemeinschaft und die Regierung in Kabul von 2001 bis zum August 2021. 
     

    Sprechtext: Dr. Martin Rink
    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Peter Neumann, Die neue Weltunordnung vor. Wie sich der Westen selbst zerstört vor. Das Werk erschien im Jahr 2022 im Rowohlt Verlag.

    Russland beginnt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, nur wenige Monate zuvor erleben die USA in Afghanistan ein außenpolitisches Debakel, und lĂ€ngst ist der Systemrivale China zur entscheidenden Supermacht aufgestiegen – der Westen steckt in einer nie da gewesenen Krise. Dabei schien der Siegeszug noch vor kurzem unaufhaltsam: Nach dem Ende des Kalten Krieges setzte sich im ehemaligen Ostblock die demokratische Marktwirtschaft durch, Russland wurde vom Feind zum Partner, selbst China wandte sich dem Kapitalismus zu. Dann die große Wende: Die TerroranschlĂ€ge von 9/11 erschĂŒtterten den Westen, der amerikanische «War on Terror» destabilisierte eine ganze Weltregion, der «Arabische FrĂŒhling» brachte am Ende nur neue Autokratien hervor, und mit der Annexion der Krim verschĂ€rfte sich die Konfrontation mit Russland. Anstelle einer liberalen Weltordnung ist eine neue Weltunordnung entstanden.

    Fazit

    Peter Neumann, geboren 1974 in WĂŒrzburg, ist Professor fĂŒr Sicherheitsstudien am King's College London und leitet das International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR), das weltweit bekannteste Forschungsinstitut zum Thema Radikalisierung und Terrorismus. Nach dem Studium der Politikwissenschaft in Berlin und Belfast promovierte Peter Neumann am King's College London ĂŒber den Nordirlandkonflikt. Vor seiner wissenschaftlichen Karriere arbeitete er als Radiojournalist in Berlin.

    Peter R. Neumann, international gefragter Experte fĂŒr Terrorismus und Geopolitik, zeigt, wie dies geschehen konnte und was jetzt passieren muss. Ein schonungsloser Blick auf die aktuelle Lage des Westens, der sich auf fatale Weise selbst ĂŒberschĂ€tzt hat.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Uwe Hartmann
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von „Angelesen“, dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir das Buch von Monika Wolting: „Der neue Kriegsroman. ReprĂ€sentationen des Afghanistankriegs in der deutschen Gegenwartsliteratur“ vor. Das Werk erschien im Jahr 2019 im UniversitĂ€tsverlag Winter Heidelberg.

    Monika MaƂgorzata Wolting (* 16. Mai 1972 in SƂupsk, Polen, geb. Dziuba) ist eine polnische Germanistin und Literaturwissenschaftlerin. Sie ist Ordentliche Professorin fĂŒr Neuere Deutsche Literatur am Lehrstuhl fĂŒr deutsche Literatur und Kultur nach 1945 des Germanistikinstituts an der UniversitĂ€t WrocƂaw (Breslau).

    Vorliegende Studie behandelt die aktuelle deutschsprachige Kriegs- und Heimkehrerliteratur, wie sie insbesondere in der Folge des Afghanistankrieges entstanden ist. Der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr wird zum neuen ErzĂ€hlstoff. 

    Fazit

    Die neuen Kriege generieren eine neue Raum-Zeit-Struktur, in der Figuren agieren, deren Funktion es ist, Irritationen in gesellschaftliche und politische Systeme einzubringen und eine Kritik bestehender Werte, Normen wie auch gesellschaftlich verbindlicher Toleranzvorstellungen zu leisten. Zu den neuen literarischen Figuren zĂ€hlen: der Bundeswehrsoldat der postheroischen Gesellschaft, der traumatisierte Veteran, der Statist der KriegsaktivitĂ€ten, die Bundeswehrsoldatin, der investigative Kriegsreporter sowie die vor den GrĂ€ueln des Krieges GeflĂŒchteten. Den Band runden AutorengesprĂ€che mit Dorothea Dieckmann, Jochen Rausch und Norbert Scheuer ab.

    Sprechtext: Katrin Grosser
    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Sönke Neitzel: "Deutsche Krieger. Vom Kaiserreich zur Berliner Republik - eine MilitĂ€rgeschichte" vor. Das Werk erschien im Jahr 2020 im PropylĂ€en Verlag.

    Sönke Neitzel, geboren 1968 in Hamburg, studierte in Mainz Geschichte, Politikwissenschaft und Publizisitk. Er war Professor fĂŒr Modern History an der University of Glasgow, fĂŒr International History an der London School of Economics und hat seit 2015 den Lehrstuhl fĂŒr MilitĂ€rgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt an der UniversitĂ€t Potsdam inne. Ein Leutnant des Kaiserreichs, ein Offizier der Wehrmacht und ein ZugfĂŒhrer der Task Force Kunduz des Jahres 2010 haben mehr gemeinsam, als wir glauben. Zu diesem ĂŒberraschenden Schluss kommt Sönke Neitzel, der die deutsche „Kriegerkultur“ in all ihren Facetten untersucht. Seine Bilanz: Soldaten folgen der Binnenlogik des MilitĂ€rs, sie sollen kĂ€mpfen und auch töten. Das gilt fĂŒr die großen Schlachten im Ersten Weltkrieg, den verbrecherischen Angriffskrieg der Wehrmacht und aber auch fĂŒr die AuslandseinsĂ€tze der Bundeswehr.

    Fazit

    In einer großen historischen Analyse durchmisst Neitzel das Spannungsfeld zwischen Gesellschaft und MilitĂ€r und zeigt, wie sich die Kultur des Krieges ĂŒber die Epochen verĂ€nderte. 75 Jahre nach Kriegsende geht es darum, das ambivalente VerhĂ€ltnis der Deutschen zu ihrer Armee neu zu bestimmen. Dieses Buch liefert die Grundlagen.

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, stellen wir Ihnen das Buch das von Anja Seiffert und Julius Heß: "Leben nach Afghanistan. Die Soldaten und Veteranen der Generation Einsatz der Bundeswehr" vor. Das Werk erschien im Jahr 2020 am ZMSBw.

    Dr. Anja Seiffert studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Soziologie in Göttingen und Berlin. Promotion in Politikwissenschaft an der Freien UniversitĂ€t Berlin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin u.a. an der Freien UniversitĂ€t Berlin, am SOWI und wissenschaftliche Referentin und BĂŒroleiterin im Bundestag. Danach war sie im ZMSBw als Projektbereichsleiterin in der Abteilung Einsatz tĂ€tig und ist heute koordinierende Referentin der Enquete-Kommission Afghanistan fĂŒr die Fraktion BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen im Deutschen Bundestag.

    Dr. Julius Heß studierte Soziologie, Geschichte und Philosophie in Hamburg und Paris. Abgeschlossenes Promotionsprojekt zur quantitativen Gewaltursachenforschung. Von 2012 bis 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projektbereich "Einsatzbegleitung und Einsatzdokumentation" am ZMSBw. Danach war er Referent im AuswĂ€rtigen Amt und ist heute im Bereich der Datengewinnung zur deutschen Außen- und Sicherheitspolitik im Bundeskanzleramt tĂ€tig.

    Das ZMSBw begleitete und befragte die Angehörigen des 22. Kontingents ISAF ĂŒber einen Zeitraum von mehr als vier Jahren – vor dem Einsatz, wĂ€hrend des Einsatzes in Afghanistan, etwa sechs Wochen nach der RĂŒckkehr und dann nochmals drei Jahre spĂ€ter.

    Fazit

    Die Studie zeichnet ein differenziertes Bild des Einsatzes und der LebensrealitĂ€t von (Einsatz-)Soldaten und Veteranen. Die EinsatzrĂŒckkehrer haben die Erfahrungen des Einsatzes ĂŒberwiegend positiv in ihr Selbstbild integriert. Viele sagen, an dem Einsatz gewachsen zu sein, fĂŒhlen sich gelassener, psychisch belastbarer und wissen das Leben in Deutschland jetzt mehr zu schĂ€tzen. Das gilt aber nicht fĂŒr alle Soldaten und Veteranen des Kontingents. Ein kleinerer Teil berichtet von anhaltenden körperlichen oder seelischen Verletzungen sowie von FremdheitsgefĂŒhlen im Alltag. Die Kontingentangehörigen haben eine der intensivsten Phasen des Engagements der Bundeswehr in Afghanistan erlebt. Das ist an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen. Vielen fĂ€llt es schwer, außerhalb des Kameradenkreis ĂŒber ihre Erfahrungen zu sprechen. 

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Christoph Kuhl
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Philipp MĂŒnch, "Die Bundeswehr in Afghanistan. MilitĂ€rische Handlungslogik in internationalen Konflikten" vor. Das Werk erschien im Jahr 2015 im Rombach Verlag. 

    Sowohl fĂŒr die NATO als auch fĂŒr die Bundeswehr stellte die International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan den intensivsten und verlustreichsten Einsatz ihrer Geschichte dar. Über die genaue Praxis dieser vielfach als problematisch gesehenen militĂ€rischen Mission ist jedoch wenig bekannt. In seinem Buch "Die Bundeswehr in Afghanistan. MilitĂ€rische Handlungslogik in internationalen Konflikten" untersucht Philipp MĂŒnch erstmals auf breiter Quellenbasis und in historischer Perspektive die Handlungslogik der Bundeswehr in Afghanistan, ebenso die relevanten politischen Entscheidungen.

    MĂŒnch analysiert eingehend, wie die Verantwortlichen den Auslandseinsatz strategisch und operativ planten, wie sie mit afghanischen Machthabern umgingen, wie das Nachrichtenwesen funktionierte und wie die Bundeswehr Gewalt anwendete. Die Ergebnisse werden eingebettet in eine Untersuchung der lokalen afghanischen VerhĂ€ltnisse, unter denen die Bundeswehr agierte. Das Buch erschien 2015 im Rombach-Verlag in Freiburg.

    Dr. Philipp MĂŒnch ist Projektbereichsleiter Deutsche Sicherheitspolitik und Bundeswehr im Forschungsbereich Sicherheitspolitik und StreitkrĂ€fte am Zentrum fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Heiner Bröckermann
    Sprecher und Produktion: Dr. Heiner Möllers

  • In dieser Folge von "Angelesen", dem Buchjournal des Zentrums fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr stellen wir das Buch von Tahmina Sadat Hadjer: "Die Bundeswehr in Afghanistan: Zivil-militĂ€rische Zusammenarbeit" vor. Es erschien 2010 im Bouvier Verlag.

    In dem Buch "Die Bundeswehr in Afghanistan: Zivil-militĂ€rische Zusammenarbeit" unt ersucht Tahmina Sadat Hadjer das Konzept der Bundeswehr zur zivil-militĂ€rischen Zusammenarbeit. Am Beispiel des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr geht sie der Frage nach, inwieweit die praktische Umsetzung dieses Konzepts den eigenen AnsprĂŒchen gerecht wird. Sie nimmt dabei die von der Bundeswehr gefĂŒhrten Provincial#en Reconstruction#en Teams und deren VerhĂ€ltnis zur afghanischen Bevölkerung sowie zu Nichtregierungsorganisationen und Internationalen Organisationen in den Blickpunkt. 

    Fazit

    In diesem Zusammenhang beleuchtet die Autorin kritisch die deutschen Besonderheiten in der Praxis der vernetzten Sicherheit. Sie berĂŒcksichtigt dabei beide Sichtweisen – sowohl die zivile als auch die militĂ€rische. Hadjers Prognose, der Afghanistaneinsatz wĂŒrde die Institutionalisierung der zivil-militĂ€rischen Zusammenarbeit stĂ€rken, hat sich allerdings in der Praxis nicht bewahrheitet. Dr. Tahmina Sadat Hadjer ist eine Politikwissenschaftlerin, die 2013 an der UniversitĂ€t Konstanz zum Thema: Spoiler or#en Stabilizer? Assessing the Role of Private Military and#en Security Companies in Armed Conflicts promoviert hat.

    Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
    Sprechtext: Dr. Christoph Kuhl
    Sprecher und Produktion: Christoph Jan Longen