Avsnitt

  • Die Energiewende hin zu den Erneuerbaren Energien bringt für die meisten Menschen mittel- und langfristig große Vorteile, ökonomischer, sozialer, ökologischer und politischer Art. Dennoch entsteht in der Öffentlichkeit oft ein anderer Eindruck - Energiewende wird oft als Belastung dargestellt, es wird über Lasten- statt über Chancenverteilung gesprochen. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat nun zusätzlich die Spielräume des Gesetzgebers eingeschränkt, finanzielle Anreize zu schaffen.

    Mein Gast Dr. Matthias Miersch ist seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 2016 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, zuständig für die Bereiche Klimaschutz und Energiewende. Mit ihm spreche ich darüber, wie die Politik sicherstellen kann, dass die Energiewende so ausgestaltet werden kann, dass die Menschen aktiv eingebunden sind und direkt und unmittelbar davon profitieren. Welche Rolle können ordnungsrechtliche Anreize und Gebote spielen, wie können Preissignale wirken, ohne zu sozialen Verwerfungen zu führen? Und wie ist es nach dem Verfassungsgerichts-Urteil möglich, die entsprechenden Förderprogramme im erforderlichen Umfang zu gestalten?

  • Die Klimakrise schreitet nahezu ungebremst voran, obwohl doch inzwischen die Ursachen wie auch die Lösungsansätze bekannt sind: die Menschheit muss aufhören, fossile Energieträger zu verbrennen, und stattdessen auf Erneuerbare Energien umstellen. inzwischen mehr als fünf Jahre neue Klimabewegung haben das Thema zwar zeitweise in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gerückt, wozu teils auch drastische Protestformen beigetragen haben. Bei der letzten UN-Klimakonferenz wurde jedoch wieder keine klare Entscheidung für einen vollständigen Wechsel hin zu den Erneuerbaren Energien getroffen.

    Mein Gast Lena Schiller engagiert sich seit einigen Jahren in der Klimabewegung. Seit kurzem arbeitet sie am Holozän-Projekt mit, das darauf abzielt, auf Basis wissenschaftlicher Methoden einen weltweiten Plan für die Rückkehr zu den planetaren Grenzen für das Klima zu entwickeln und die Klimakrise zu stoppen. Ziel des Projektes ist die Abkühlung der Erde auf unter 1 Grad Erwärmung - entsprechend 350 ppm CO2 in der Atmosphäre. Neben einer konsequenten Energiewende und anderen technischen Lösungen, kommt dabei auch anderen Sektoren wie Land- und Forstwirtschaft eine wichtige Rolle zu. Ich spreche mit Lena über das Holozän Projekt und wie durch die Ergebnisse dieser internationalen Forschung sowie durch ihre wirtschaftliche Umsetzung die Klimakrise gelöst werden kann.

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  • Vor 15 Jahren wurde maßgeblich auf deutsche Initiative, basierend auf einen Vorschlag von Hermann Scheer, die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien IRENA trotz erheblicher Widerstände gegründet. Inzwischen hat die Agentur mehr als 150 Mitgliedsländer und nimmt einen festen Platz in der globalen Architektur ein. IRENA berät vor allem Regierungen bei der Einführung Erneuerbarer Energien, und hat dazu inzwischen substanzielle Expertise aufgebaut.

    Ich spreche mit Roland Roesch, Direktor des in Bonn ansässigen IRENA Innovation & Technology Center, über die Rolle von IRENA auf der internationalen Ebene – einschließlich der internationalen Klimaverhandlungen und der vor einigen Wochen abgehaltenen Welt-Klimakonferenz COP28. Welche Rolle spielt IRENA inzwischen auf globaler Ebene? Was wurde bei COP28 für die weltweite Energiewende erreicht? Wieweit wird die Expertise von IRENA einbezogen, wenn international klima- und energiepolitisch weitreichende Entscheidungen diskutiert und getroffen werden? Wer versucht auf die Arbeit der Agentur Einfluss zu nehmen? Und wie verhält sich der scheinbare Widerspruch zwischen globalem Denken und lokalem Handeln in der alltäglichen Arbeit von IRENA?

  • Der Wechsel hin zu Erneuerbaren Energien wurde von Beginn an von Menschen vor Ort getragen, die nicht nur die ökonomischen, sondern auch die zahlreichen weiteren Vorteile der Erneuerbaren Energien sahen und sehen. Nach wie vor ist die Zustimmung zu Erneuerbaren Energien laut verschiedenen Meinungsumfragen sehr hoch, vermutlich auch deshalb. Dennoch kommt die Energiewende immer wieder ins Stocken, weil Menschen bestimmten Entscheidungen widersprechen - etwa im Rahmen der Debatte und das Gebäudeenergiegesetz.

    Warum regt sich eigentlich Widerspruch? Liegt es am verbreiteten, generellen Widerwillen gegen Veränderungen - oder wurden Fehler in der Kommunikation gemacht, indem zu wenig auf Vorteile der Energiewende und auf neue Chancen hingewiesen wurde?

    Ich spreche mit Helene Pawlitzki, Journalistin und Podcasterin bei der Rheinischen Post, darüber, wie die Kommunikation rund um die Energiewende so gestaltet werden kann, dass sie möglichst viele Menschen positiv anspricht, ermutigt und zum Mitmachen einlädt. Welche Fehler sollten vermieden werden, was sind mögliche Erfolgsrezepte?

  • Im Verkehrssektor findet immer noch ein großer Teil des fossilen Energieverbrauchs statt. Inzwischen ist klar, dass batterieelektrische Autos eine wichtige Lösung darstellen, um fossile Treibstoffe zu ersetzen und in den kommenden Jahrzehnten die Verbrenner-Fahrzeuge abzulösen.

    Mein Gast Stefan Möller betreibt mit dem Elektroauto-Vermieter Nextmove sehr erfolgreich mehrere Informationskanäle mit aktuellen Nachrichten zu Elektroautos. Mit ihm spreche ich über den aktuellen Stand bei der Einführung der Elektroautos. Wie praxistauglich sind Elektroautos heute - wo gibt es noch technisches Verbesserungspotenziale? Wie entwickelt sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur und sind noch größere Preissprünge zu erwarten? Wie sind die derzeitigen Zulassungszahlen zu bewerten und welche weiteren Entwicklungen sind zu erwarten? Wie wettbewerbsfähig sind die Produkte der deutschen und europäischen Autobauer im internationalen Vergleich? Und was muss die Politik tun, damit der Übergang zur Elektromobilität gut gelingt?

  • Trotz des unbestreitbaren weltweiten Siegeszugs der Erneuerbaren Energien und des seit Jahrzehnten anhaltenden Rückgangs bei der Atomenergie wird aus bestimmten Kreisen in letzter Zeit wieder häufiger einer Renaissance der Atomkraft das Wort geredet. Auch bei der UN-Klimakonferenz in Dubai erweckte die dort ins Leben gerufene Atomallianz den Eindruck, als ob es einen neuen globalen Trend in Richtung Atomkraftnutzung gäbe.

    Die Realität spricht jedoch eine diametral andere Sprache: Der im Dezember erschienene World Nuclear Industry Status Report 2023 (WNISR – www.worldnuclearreport.org) hat gerade wieder deutlich die tatsächliche Lage mit Fakten unterlegt und den Atomabstieg klar dokumentiert. Die Stromproduktion ist 2022 stärker zurückgegangen als in jedem anderen Jahr seit dem Fukushima-Nachfolgejahr 2012, und der globale Anteil von Atomstrom ist nun seit drei Jahrzehnten rückläufig.

    Mein Gast Mycle Schneider ist Koordinator und Herausgeber des jährlichen, von einem internationalen Expertenteam erstellten WNISR und beschäftigt sich seit Jahrzehnten wie kein zweiter intensiv mit den statistischen Entwicklungen der Atomindustrie. Ich spreche mit ihm über die tatsächlichen Investitionen, Kosten und technischen Entwicklungen, die ersten Ergebnisse des gerade zu Ende gegangenen Jahres 2023 und auch darüber, wie es möglich ist, dass immer wieder die Illusion einer angeblichen “Atomrenaissance” auch in seriösen Medien verfängt. Helfen die jahrzehntelangen Planungs- und Bauzeiten bei Atomreaktoren dabei, diese Illusion aufrecht zu erhalten?

  • Gerade ging im australischen Hobart die 21. Welt-Windenergie-Konferenz zu Ende. Neben technischen Themen wurde dort sehr viel über die Themen Bürgerbeteiligung und Bürgerenergie gesprochen, in vielen Ländern heute maßgebliche Faktoren beim Ausbau der Windenergie. In den ersten Jahren sicherte eine lokale Verankerung den Fortschritt bei der Windkraftnutzung, vor allem in Dänemark und Deutschland.

    Mein Gast Heinrich Bartelt ist einer der ersten Windpioniere Deutschlands und hat verschiedene Verbände mit aufgebaut, um die energiepolitischen Rahmenbedingungen im Sinne der Erneuerbaren Energien zu beeinflussen. Mit ihm spreche ich darüber, wie lokale Initiativen die moderne Windindustrie gestartet haben und was in den vergangenen 40 Jahren erreicht wurde. Er kehrt gerade von der Welt-Windenergie-Konferenz zurück, bei der auch diskutiert wurde, was heute die maßgeblichen Herausforderungen sind und was der Windsektor von den frühen Pionieren und ihren Erfolgen lernen kann.

  • Gerade wurde in Frankfurt am Main zum zweiten Mal der Gold Planet Award vergeben. Der Preis zeichnet Persönlichkeiten, Initiativen und Unternehmen aus, die sich in besonderer Weise für mehr Nachhaltigkeit auf unserem Planeten eingesetzt haben. Im Jahr 2022 gehörten zum Beispiel die Mitgründerin von Fridays for Future, Janine O’Keeffe, oder die SolAHRtal-Initiative zu den Ausgezeichneten, in diesem Jahr wurde unter anderem die ukrainische ESC-Gewinnerin, Demokratie-Aktivistin und Botschafterin für 100% Erneuerbare Energien für die Initiative #Renewables4Ukraine geehrt. Alle sind wichtige Pioniere im Bereich Klimaschutz und Energiewende.

    Mein Gast Astrid Arens hat den Preis im Rahmen der Digital International Platform for Environment, Sustainability & Humanity DIPESH zusammen mit dem Medienunternehmen Radio Group ins Leben gerufen und berichtet davon, welche Motivation hinter der Auszeichnung steckt. Sie stellt die Preisträger des Jahres 2023 und deren Verdienste vor. Welchen Beitrag kann ein solcher Preis in Zeiten multipler Krisen leisten, um gesellschaftlich die Bedeutung von Nachhaltigkeit zu verbreiten, die Menschen zu inspirieren und letztlich zum Mitmachen zu motivieren?

  • Der Rhein-Hunsrück-Kreis wurde gerade als erster Landkreis in Deutschland mit dem neuen Zertifikat Erneuerbar Kreis ausgezeichnet. Bereits seit viele Jahren ist der Kreis als Pionier über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Vor allem im Strombereich hat der Kreis große Fortschritte erzielt und erzeugt das Mehrfache des eigenen Strombedarfs aus heimischen Erneuerbaren Energien, vor allem aus Windenergie. Dies gelang durch großes kommunales Engagement, verbunden mit einem hohen Maß an Bürgerbeteiligung.

    Mein Gast Frank-Michael Uhle hat als Klimaschutzmanager des Kreises die Energiewende vor Ort über viele Jahre maßgeblich mitbegleitet und gestaltet. Wir sprechen darüber, wie der bisherige Erfolg möglich wurde und welche Aufgaben als nächstes anstehen. Wie kann die Energiewende auch im Bereich der Wärmeversorgung und bei der Mobilität gelingen und wie wichtig sind dabei gute Bürgerbeteiligung und lokale Wertschöpfung?

  • Der Norden Deutschlands, vor allem Schleswig-Holstein, hat schon große Fortschritte bei der Energiewende erzielt. Die Windstromerzeugung übertrifft bereits bei weitem den lokalen Bedarf und versorgt auch andere Bundesländer und die nördlichen Stadtstaaten. Charakteristisch für die Windenergie in Schleswig-Holstein sind vor allem lokale Investoren, die den Großteil der Erzeugungskapazität betreiben. Im Bereich der Mobilität und auch im Gebäudebereich hat allerdings wie im Rest der Republik die Transformation erst begonnen.

    Mein Gast Marc Timmer verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich Erneuerbare Energien, auf europäischer Ebene, bei Unternehmen und seit einiger Zeit als energiepolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag. Ich spreche mit Marc aus Anlass der deutschen Windenergie-Leitmesse in Husum darüber, welche Faktoren den Erfolg vor allem der Windenergie ermöglicht haben. Wie kann die Energiewende auch im Verkehr und im Gebäudebereich gelingen? Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, damit die Integration hin zu 100% Erneuerbaren Energien gelingt? Und wie kann die Energiewende im Norden auch weiterhin partizipativ und gerecht gestaltet werden?

  • Hessen verfügt als Binnenland über hervorragende Potenziale für eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien. Dennoch importiert das Land bislang einen Großteil der genutzten Energie. Auch wenn der Anteil der Erneuerbaren Energien bei der heimischen Stromerzeugung bei über der Hälfte liegt, so ist Hessen auch im Stromsektor stark auf Importe angewiesen, die mehr als die Hälfte des Bedarfs decken. Vor diesem Hintergrund erscheint auch das Ziel der hessischen Landesregierung nicht sonderlich ambitioniert, bis 2045 den Energiebedarf “möglichst vollständig” aus Erneuerbaren Energien zu decken. Überdies war die Energiepolitik in Hessen in den vergangenen Jahrzehnten lange von großen energiepolitischen Konflikten mit bundespolitischer Ausstrahlung geprägt.

    Mein Gast Jürgen Eiselt ist seit vielen Jahren beruflich im Bereich Energiewende mit Schwerpunkt in Hessen tätig und ist zudem Vorsitzender der Europäischen Energiewende Community, des Trägervereins einer der größten sozialen Netzwerke für Erneuerbare Energien. Mt ihm spreche ich über den Stand der Energiewende in Hessen, über die Prioritäten der Landesregierung und Hindernisse für die Beschleunigung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Welche Maßnahmen wären am dringlichsten, damit Hessen weit vor 2045 zu einer Vollversorgung mit heimischen Erneuerbaren Energien kommt? Können Bürgerenergie und dezentrale Energiewende den nötigen Schwung schaffen?

  • Bayern ist als größtes Flächenland Deutschlands prädestiniert für eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien, da es über große Potenziale aller Erneuerbarer Energien verfügt - Sonne, Wind, Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, vor allem bei der Windkraft, hinkt der Freistaat allerdings bundesweit weit hinterher.

    Lange war die bayerische Energiepolitik einseitig auf Atomenergie ausgerichtet, was zu großen gesellschaftlichen Konflikten führte. In den letzten Jahren wurde die Windenergie vor allem durch die rigidesten Abstandsregeln Deutschlands begrenzt, und auch der Solarenergieausbau geht vor allem auf privatwirtschaftliche Initiativen zurück.

    Mein Gast Raimund Kamm ist einer der profundesten Kenner der Energiepolitik in Bayern und hat die Energiewende seit Jahrzehnten aktiv mit begleitet, bis vor kurzem in führenden Funktionen bei wichtigen Erneuerbare-Energien-Verbänden. Mt ihm spreche ich über die Widersprüche in der bayerischen Energiepolitik, über Hindernisse für die bayerische Energiewende, über nach wie vor spürbare Einflüsse der alten Atomlobby sowie über die Chancen, die die Erneuerbaren Energien für Bayern bieten.

  • Die moderne Windenergie startete in Europa als Bürgerbewegung. Vor allem in Dänemark entwickelten lokale Pioniere die ersten modernen Windräder, und die Anlagen wurden häufig von lokalen Gemeinschaften wie Genossenschaften betrieben. Mit dem Stromeinspeisungsgesetz, vor allem aber mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG nahmen ähnliche Initiativen auch in Deutschland einen massiven Aufschwung.

    In vielen Teilen Deutschlands werden Windenergieanlagen auch heute von lokalen Unternehmen betrieben, die vor Ort verankert sind und sicherstellen, dass ein großer Teil der Wertschöpfung vor Ort ankommt. Bürgerinnen und Bürger nehmen die Energiewende in die eigenen Hände und betreiben selbst die Anlagen, in Form von Bürgerwind. Oft musste für die dafür notwendigen Rahmenbedingungen hart gekämpft werden und insbesondere die Einführung von Ausschreibungen setzte Bürgerwind-Investoren stark unter Druck.

    Mein Gast Ralf Hendricks ist Ende 2010 mit dem Thema Bürgerwind in Kontakt gekommen und selbst Geschäftsführer eines Bürgerenergie-Unternehmens, welches berät, plant und projektiert und somit Wegbereiter für Bürgerenergie ist. Er engagiert sich als Vizepräsident des Bundesverband WindEnergie auch auf bundespolitischer Ebene für dieses Thema, auch mit Kontakten nach Brüssel. Mit ihm spreche ich über die Bedeutung von Bürgerwind für den beschleunigten Ausbau der Windenergie: Warum ist Bürgerwind wichtig, welche Barrieren gibt es, welche politischen Entscheidungen sind auf kommunaler, Landes- und Bundesebene nötig und welchen Beitrag kann Bürgerwind letztlich für den beschleunigten Ausbau der Windenergie leisten.

  • Deutschland hat mit der Verabschiedung des Erneuerbare Energien-Gesetzes EEG im Jahr 2000 den Grundstein für den weltweiten Erfolg der Solarenergie gelegt. Photovoltaik gehört heute zusammen mit Windenergie zu den billigsten Stromerzeugungsarten, die Potenziale sind nach menschlichem Ermessen unerschöpflich.

    In der Folge der Verabschiedung des EEG entstand in Deutschland eine Vielzahl von Solarunternehmen, die weltweit eine Führungsrolle übernahmen. Im Zuge von Verschlechterungen der Rahmenbedingungen, von Kanzlerin Merkel als “Atempause” angekündigt, verschwanden mehr und mehr dieser innovativen Unternehmen und der Schwerpunkt der Photovoltaikindustrie verlagerte sich nach China, das heute über weit mehr als 90% der weltweiten PV-Herstellungskapazitäten verfügt.

    Mein Gast Prof. Eicke Weber gilt als einer der international führenden Solarwissenschaftler. Nachdem er viele Jahre an der Universität Berkeley geforscht hatte, leitete er das Fraunhofer Institut für Solarenergie in Freiburg. Seit seiner Emeritierung setzt er sich weiter für eine solar Weltwirtschaft ein, inzwischen auch als Vorsitzender des European Solar Manufacturing Council. In dieser Rolle arbeitet er vor allem daran, dass in Deutschland und Europa wieder eine global konkurrenzfähige Solarindustrie entsteht. Ich spreche mit ihm darüber, warum das sinnvoll ist, welche Fehler in der Vergangenheit gemacht wurden und welche Rahmenbedingungen dafür nötig sind.

  • Angesichts der enormen Herausforderungen durch die Klimakrise stellen sich immer mehr Menschen die Frage, wie unser demokratisches Gemeinwesen darauf angemessene Antworten finden kann, denn die bisher beschlossenen Maßnahmen reichen bei weitem noch nicht aus. Ohne Zweifel sind weitreichende Änderungen unserer Wirtschaftsweise erforderlich, die zu strukturellen Umbrüchen führen werden. Eine grundlegende Frage ist dabei: Wie können wir das größtmögliche Maß an Freiheit sichern und gleichzeitig effektiv das Klima schützen?

    Mein Gast Philipp Krohn ist Wirtschaftsredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung FAZ und hat gerade ein Buch mit dem Titel “Ökoliberal” veröffentlicht. Darin setzt er sich damit auseinander, wie unsere Gesellschaft die Klimakrise bewältigen und dabei die persönliche Freiheit bewahren kann - ohne die biophysischen Grenzen unseres Planeten zu überschreiten.

    Ich spreche mit Philipp Krohn darüber, wie unsere demokratische Gesellschaft auf einen klimaverträglichen Pfad gebracht werden kann. In der öffentlichen Debatte gibt es teils sehr kontroverse, teils populistisch geführte Auseinandersetzungen um die richtigen politischen Instrumenten und Paradigmen: Ordnungspolitik mit Geboten und Verboten, Plan- oder Marktwirtschaft, Bepreisungsmodelle oder verschiedene Formen von positiven Anreizen – was steckt hinter diesen Instrumenten und welche führen uns am besten zum Ziel? Gibt es sogar Modelle, die Freiheit und Wohlstand mehren und das Klima schützen? Welche Rolle spielt dabei eine solare Weltwirtschaft?

  • Mecklenburg-Vorpommern ist eines der wichtigen Energieländer in Deutschland. Als Küstenland verfügt es nicht nur über exzellente Windressourcen, sondern auch über überdurchschnittliche Solarstrahlung. Da das Land landwirtschaftlich geprägt ist, gibt es zudem erhebliche Bioenergie-Potenziale. Gleichzeitig war und ist Mecklenburg-Vorpommern (MV) ein wichtiger Umschlagplatz für fossile Energieressourcen, als Anlandeplatz von Erdgas-Pipelines und neuerdings auch als Standort für LNG-Terminals.

    Mein Gast Antje Habeck ist Vorstandsmitglied des Landesverbandes Erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern und des BWE MV. Mit ihr spreche ich darüber, wie der Stand der Energiewende in MV ist. Welche Potenziale gibt es, welche langfristigen Energieszenarien gibt es für die Eigenversorgung von MV und welche Rolle sollte MV längerfristig haben, um den Rest der Republik mit Energie zu versorgen?

    Wie stehen die Menschen in MV zur derzeitigen Energiepolitik und wieweit profitieren sie von der Energiewende. Zum einen gibt es erheblichen Widerstand gegen den Bau von LNG-Terminals in Tourismus-Gebieten. Als eines der ersten Bundesländer hat Mecklenburg-Vorpommern aber auch bereits im Jahr 2016 ein Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetz für Windenergie beschlossen, das im vergangenen Jahr vom Bundesverfassungsgericht bestätigt wurde. Wird dieses Gesetz den Erwartungen gerecht, und was können anderen Länder davon lernen?

  • Während bei der Stromerzeugung in den vergangenen 25 Jahren weltweit der Anteil der Erneuerbaren Energien substanziell erhöht wurde, wurde der Bereich der Wärme-Bereitstellung eher vernachlässigt. Gerade in Deutschland zögerte die Verfügbarkeit von billigem fossilem Gas aus Russland die dringende Debatte hinaus. Spätestens die Gasknappheit und explodierende Gaspreise in Folge der russischen Invasion in der Ukraine haben die Situation fundamental geändert und es werden nun ernsthaft Bemühungen unternommen, auch die Wärmeversorgung vollständig auf Erneuerbare Energien umzustellen.

    Nachdem lange Zeit vor allem die thermische Biomassenutzung im Mittelpunkt der Wärmewende stand, ist in letzter Zeit die Wärmepumpe ins Zentrum des Interesses gerückt - obwohl die Technologie prinzipiell schon seit Jahrzehnten existiert. Wärmepumpen nutzen elektrische Energie und ermöglichen es, dass ein Vielfaches der eingesetzten elektrischen Energie in Form von Wärme genutzt werden kann.

    Mein Gast Thoma Nowak ist Generalsekretär der European Heat Pump Association und begleitet in dieser Funktion auf europäischer Ebene seit vielen Jahren die Bemühungen, Wärmepumpen stärker zur Anwendung zu bringen. Ich werde mit ihm ihm über die Bedeutung von Wärmepumpen für die Energiewende sprechen: Welche Arten von Wärmepumpen gibt es überhaupt und für welche Art von Gebäuden lassen sie sich einsetzen?

    Machen dezentrale Anwendungen mehr Sinn oder lassen sich auch großräumigere Fernwärmenetze mit Wärmepumpen versorgen? Wo liegen noch technische Verbesserungspotenziale? Und was sind die größten Barrieren für eine schnelle Marktdurchdringung? Wie viele Anlagen kann die Industrie heute pro Jahr überhaupt liefern, wie viele könnten vom Handwerk eingebaut werden? Und was muss sich bei den politischen Rahmenbedingungen verbessern - auf deutscher und auf europäischer Ebene?

  • Vor 25 Jahren begann mit der rot-grünen Bundesregierung ein neues Kapitel für die Erneuerbaren Energien: Das Erneuerbare Energien-Gesetz aus dem Jahr 2000 bewirkte zunächst in Deutschland, später weltweit, einen beispiellosen Aufschwung vor allem bei Solar- und Windenergie, verbunden mit einer massiven Kostensenkung. 

    Vor bereits 35 Jahren (1988) war mit der Gründung von EUROSOLAR durch den Bundestagsabgeordneten Hermann Scheer eine wichtige Organisation entstanden, die sich maßgeblich an der Konzeptionierung einer neuen Energiepolitik beteiligte.

    Mein Gast Irm Scheer-Pontenagel hat den Aufbau und die Konzeption der politischen Bewegung für Erneuerbare Energien als langjährige Geschäftsführerin von EUROSOLAR von Beginn an mitgestaltet. Wichtige politische Meilensteine, die die Energiewende bis heute prägen, waren insbesondere das Erneuerbare-Energien-Gesetz oder die Gründung der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien IRENA. Begleitet und unterstützt wurden diese Errungenschaft durch weitere Aktivitäten wie ein Konferenzprogramm zum Solaren Bauen, zu Speicherfragen und eine kommunale Solarenergie-Initiative.

    Mit Irm Spreche ich über die Anfänge: Welche Pioniere waren zu Beginn besonders aktiv und welche Rolle spielten dezentrale Akteure, wo gab es die größten Widerstände? Welche Zukunftsperspektiven sind angesichts erkennbarer Konzentrationsprozesses auch bei den Erneuerbaren Energien zu erkennen? Kann die Energiewende das Versprechen der Pioniere einlösen, zu einer demokratischeren, gerechteren und partizipativeren Welt beizutragen?

  • Deutschland hinkt auf allen Ebenen, in der Gesetzgebung wie in der Umsetzung, den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens hinterher, wie ja auch das Bundesverfassungsgericht moniert hat. Bürgerinnen und Bürger im ganzen Land versuchen, den Druck auf die Politik durch verschiedene Aktionsformen zu erhöhen. Dies geschieht durch Demonstrationen bis hin zu zivilem Ungehorsam, durch direktes politisches Engagement und auch durch praktische Beteiligung an der Energiewende, etwa in Form von Bürgerenergie.

    In Berlin hat die Initiative Klimaneustart Berlin erfolgreich einen Volksentscheid herbeigeführt, der am 26. März stattfindet. Inhalt des Volksentscheids ist es, ob Berlin bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein soll, während nach aktueller Gesetzeslage das Zieljahr 2045 ist. Zu den konkreten Zielen der Initiative gehört auch die weitestgehende Umstellung auf Erneuerbaren Energien.

    Ich spreche mit Stefan Zimmer, Sprecher der Initiative Klimaneustart Berlin, darüber, warum ambitionierte Klima- und Energiewende-Ziele allgemein wichtig sind, wie der Stand von Klimaschutzmaßnahmen und Energiewende in Berlin ist und warum es nötig war, ein Volksbegehren mit Volksentscheid anzustreben.

    Wie realistisch ist es überhaupt, bis 2030 “klimaneutral” zu sein?

    Welche Erfolgsaussichten bestehen für die Abstimmung, und führen die aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen CDU zu einer zusätzlichen Mobilisierung?

  • Jahrzehntelang wurde Erdgas als klimafreundlicher Energieträger und als “Brücke” ins Solarzeitalter dargestellt. Regierungen jeglicher Konstellation förderten den Einsatz von fossilem Erdgas für Wärme, Verkehr, Strom oder industrielle Prozesse, so dass Deutschland mehr und mehr in Abhängigkeit von diesem Energieträger geriet, während der Ausbau der Erneuerbaren Energien nach anfänglichen Erfolgen ausgebremst wurde.

    Dies geschah, obwohl Expert*innen vor den Klimafolgen warnten und darauf hinwiesen, dass Erdgas durch Leckagen einen mindestens ebenso großen Klimaeffekt wie Kohle oder Erdöl hat. Auch gab es immer wieder Warnungen, sich nicht in zu starke Abhängigkeit von Russland zu begeben.

    Durch den russischen Krieg gegen die Ukraine änderte sich die Wahrnehmung fundamental, deutsche und europäische Energiepolitik zielen aber immer noch nicht auf einen vollständigen Ausstieg, sondern auf Ersatzlieferanten.

    Mit meinem Gast Nina Katzemich spreche ich über den Einfluss der Erdgaslobby in Deutschland, zu dem Lobbycontrol gerade eine detailierte Analyse veröffentlicht hat. Dieser Einfluss macht sich an Personen fest, hat sich aber teilweise bis in halbstaatliche und staatliche Organisationen verfestigt.

    Welche Unternehmen und Netzwerke haben in den vergangenen Jahrzehnten die politische Debatte maßgeblich beeinflusst und wie schaffen sie es, heute immer noch Erdgas als zumindest mittelfristig unverzichtbar darzustellen?