Avsnitt
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Die gebaute Umwelt und mit ihr die Wohnraumversorgung nehmen in kapitalistischen Gesellschaften eine besondere Rolle in der Kapitalakkumulation ein, nicht erst, aber besonders im Finanzmarkt-Kapitalismus. Deshalb ist âdie Wohnungsfrageâ, anders als von Engels in den 1870er Jahre beschrieben, kein Nebenwiderspruch des Kapitalismus und ist folglich immer wieder Anlass fuÌr Konflikte und die Formierung sozialer Bewegungen. Diese Mieter*innenbewegung wird im Vortrag in ihren unterschiedlichen AusprĂ€gungen in der Krise des Laissez-Faire-Kapitalismus, des Fordismus und des Neoliberalismus heute vorgestellt.
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Die Covid-19-Krise hat die Systemrelevanz von Care Arbeit und die VerschrĂ€nkung von Produktion und Reproduktion deutlich gemacht und damit gezeigt, dass der globale neoliberale Kapitalismus bezuÌglich der Reproduktion des Sozialen und der Natur an einen Kipppunkt gelangt ist. Der Vortrag schlĂ€gt â analog zu Ressourcenextraktivismus â das Konzept âCare Extraktivismusâ vor, um die aktuelle Rekonfiguration der sozialen Reproduktion intersektional zu analysieren.
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Plattform, Click-Work, Daten und Algorithmen â ist das das Neue am digitalen Kapitalismus oder ist es nur ein Kapitalismus mit anderen, nicht-materiellen Mitteln? Der Beitrag analysiert den aktuellen Kapitalismus aus einer politischen-ökonomischen Perspektive mit dem Blick auf die Dynamik der Wertrealisierung.
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Die als Leipziger âMitteâ-Studien bekannt gewordene Untersuchungsreihe wurde 2020 zum 10. Mal durchgefuÌhrt und gestattet den Verlauf der antidemokratischen Einstellungen in Deutschland uÌber 18 Jahre nachzuzeichnen. Dadurch wird sichtbar, dass die autoritĂ€re Dynamik in der Bundesrepublik unterschiedliche AusprĂ€gungen hat. Seit Beginn prĂ€gte ein sekundĂ€rer Autoritarismus die postnationalsozialistische Gesellschaft, die Identifikation mit der abstrakten AutoritĂ€t einer âstarken deutschen Wirtschaftâ. Sie bot die Prothesensicherheit von StĂ€rke und Selbstwert, beides hĂ€tte nach dem Untergang Nazi-Deutschlands sonst aufgegeben werden muÌssen. Ganz obsolet ist dieser Befund nicht, aber unter dem Druck der Covid-19 Pandemie zeigt die sozialpsychologische Analyse der Leipziger Autoritarismus Studien etwas Neues: Mit Verschwörungsmythen und Antisemitismus treten wieder Elemente einer alten autoritĂ€ren Dynamik zu Tage. Sie bringt eine anti-moderne Bewegung hervor, die gegenwĂ€rtig auch ohne personelle AutoritĂ€t auskommt, und doch eine Prothesensicherheit bietet. Oliver Decker wird die Ergebnisse vorstellen und die Frage diskutieren, ob auch in modernen Gesellschaften mit den Verschwörungsmythen und dem Antisemitismus eine dunkle Ressource zur VerfuÌgung steht, die im Falle von Krisen aktiviert wird.
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Die Diagnose einer kapitalistischen "Entfremdung" wird von vielen als veraltete Diagnose empfunden, die nur auf ölverschmierte BlaumĂ€nner in dunklen Fabrikhallen des 19. Jahrhunderts zutreffe. Weit gefehlt: Mit der Dynamisierung der Arbeitswelt, der Familien und der Kommunikationswege ist auch die Entfremdung "fluider" geworden. Der Vortrag umreiĂt und analysiert aktuelle Ausformungen heutiger Entfremdung samt ihrer Kritikwege und diskutiert verschiedene Auswege.
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Die Schweiz war und ist wirtschaftlich und gesellschaftlich stark verflochten mit Europa und der Welt, so dass sich hier die globalen Transformationen des Kapitalismus in allen Facetten nachvollziehen lassen. Gleichzeitig hat die schweizerische Volkswirtschaft die nationalstaatliche Strukturierung globaler MÀrkte verteidigt. Mit der internationalen Steuerkonkurrenz (Bankgeheimnis) und im Transithandel hat sie sich rentable Nischen geschaffen, die das Bild eines kleinen, aber reichen Landes prÀgten.
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Mit dem Konzept des AnthropozĂ€ns beschreibt man derzeit die gegenwĂ€rtige ökologische Krise, wobei der Begriff durchaus umstritten ist. Wir leben vielmehr im KapitalozĂ€n, im Zeitalter des Kapitalismus, so der Einwand der Kritiker*innen. Der Vortrag versucht dieser GegenuÌberstellung zu entkommen und eine anti-utilitaristische Kritik sowohl des AnthropozĂ€n- als auch des KapitalozĂ€n-Konzepts zu entwickeln, um produktiver nach einer möglichen Ăberwindung der Ausbeutung der Natur durch den Menschen fragen zu können.
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Die Vorlesung beginnt mit einigen KlĂ€rungen zu dem hier zugrunde gelegten Begriff des Kapitalismus als eines Systems entgrenzter MĂ€rkte. Es wird dann gezeigt, inwiefern ein solcher Kapitalismusbegriff fuÌr eine religionssoziologische Perspektive anschlussfĂ€hig ist. Die These lautet, dass beide, Kapitalismus und Religion, je spezifische Antworten auf das von Luhmann aufgewiesene Problem der Intransparenz der modernen Gesellschaft fuÌr sich selbst darstellen, und es wird untersucht, worin sich diese Antworten unterscheiden.
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In this lecture, the environmental historian Jason W. Moore explores the history class, civilizational crisis, and climate change in the Holocene. Arguing against the neo-Malthusianism implicit in the Anthropocene narrative, Moore argues for an alternative: not âMan and Natureâ but âClimate and Class.â Exploring great climate/class crises from the Bronze Age to the Little Ice Age, Moore shows how climate changes have been entangled with civilizational crises. Viewing civilizations as world-ecologies of power and re/production in the web of life, we can bring into focus of the unity of todayâs climate crisis as one of âsocial formationâ entwined with âearth formation.â In this planetary crisis, rising atmospheric greenhouse gas concentrations are joined with the climate class divide, climate apartheid, and climate patriarchy.
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Die Deindustrialisierungswellen in Westeuropa in den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts werden aus kapitalismuskritischer Sicht immer wieder mit der âKriseâ des fordistischen Akkumulationsregimes in Westeuropa in Verbindung gebracht. Was bleibt von dieser Krise aus der RuÌckschau? Welche Produktionsregime traten an seine Stelle? Der Vortrag vergleicht britische, französische und westdeutsche Varianten industriekapitalistischer Entwicklung ânach dem Boomâ und fragt nach SpielrĂ€umen und Gestaltungsoptionen in der Deindustrialisierung.
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Die globale Verbreitung der Covid-19 Pandemie hat sowohl die Praktiken wie auch die Regierung von MobilitÀt und ImmobilitÀt verÀndert. Dies hat bereits gravierende Auswirkungen auf Grenzen, Arbeit und soziale Reproduktion gezeitigt. Es sind der Ausbau digitaler Infrastrukturen und globaler Logistiken, die Boten einer verÀnderten Konfiguration unserer Lebenswelten sind.
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The history of capitalism can be viewed as one in which more and more aspects of life are drawn within the scope of the adversarial relationship whereby the value created by living labour is appropriated by capital. This is an ongoing process in which technological change plays an important role. This presentation will look at some of the ways in which the current wave of digitalisation is leading to a marketisation and commodification of social reproduction.
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Das Thema der Vorlesung ist die Kritik des Kapitalismus. Kritiken des Kapitalismus gibt es in verschiedenen Formen. Die kritische Theorie der Gesellschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten eine spezifische kritische Sicht ausgearbeitet, die umfassend viele Bereiche der kapitalistischen Lebensweise thematisiert und dabei nicht allein nur die Ăkonomisierung zum Gegenstand der Kritik macht. Auch das zerstörerische NaturverhĂ€ltnis, die Kriegsdynamik, der Rassismus, Antisemitismus und der Sexismus werden in den Blick genommen. Doch vor allem geht es um das entgangene LebensgluÌck, die die irrationale Aufrechterhaltung lĂ€ngst uÌberholter VerhĂ€ltnisse zur Folge hat.