Avsnitt

  • Tamar gehört zur Familie von Jakob. Dem Gott versprochen hat, seine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel zu machen.

    Tamar ist mit einem der Söhne Judas verheiratet. Er stirbt jung und Tamar wird kinderlos zur Witwe. Das ist ein Problem zur damaligen Zeit, denn ohne Mann ist die Existenz von Tamar nicht sicher. Also heiratet die junge Frau nach altem Recht den Bruder ihres Mannes. Onar, der auch nach kurzer Zeit stirbt. Aus Angst vor Tamar weigert sich Juda, ihr einen weiteren Sohn zum Mann zu geben. Er fürchtet um das Leben seiner Söhne, denn ganz eindeutig stimmt mit Tamar etwas nicht. Erniedrigender Weise schickt er Tamar zurück in ihr Elternhaus. Sie wird abgeschoben, wie ein unnützer, gefährlicher Gegenstand. Tamar könnte sich einfügen in ihr Schicksal. Sich ergeben und froh darüber sein, dass sie versorgt und in einer Gemeinschaft aufgehoben ist. Aber so ist Tamar nicht.
    Tamar nimmt ihr Leben selbst in die Hand. Als sie hört, dass ihr Schwiegervater in ihren Ort kommt, setzt sie sich verschleiert und ohne Witwenkleider, vor das Tor und wartet auf Juda. Sie wusste, er hatte ihr einen weiteren Sohn verweigert. Ihr ihr Recht verweigert. Als Juda sie erblickte, hielt er sie für eine Hure und schlief mit ihr.

    Er ahnte nicht, dass es Tamar war. Tamar wurde schwanger von ihm, und als Juda dies hörte, wollte er sie bestrafen lassen. Denn sie hatte das Recht gebrochen. Nie hätte sie mit einem anderen als seinen Söhnen schlafen dürfen. Verbrennen sollte Tamar! Sie aber konnte bezeugen, dass sie von Juda schwanger war.

    Und Juda musste zugeben, dass Tamar im Recht gewesen war – und nicht er. Denn er hatte sie nicht mit seinem Sohn verheiratet. Tamar gebar Zwillinge, die nannte sie Morgenrot und Riss. Zwei Jungen. Doppelter Segen.

  • Debora ist eine krasse Frau, oder? Ich meine, abgesehen davon, dass sie ihren Glauben an Gott auch in verzweifelten Zeiten nicht anzweifelt, ist sie noch so viel mehr. Denn fällt dir jemand ein, der oder die fromm, mutig UND klug gleichzeitig ist? Ich kenne Menschen, die sind klug und fromm. Denen fehlt aber oft der Mut. Dann kenne ich Menschen, die sind klug und mutig, aber nicht wirklich fromm. Und dann gibt es noch die Menschen, die mutig und fromm sind, aber nicht gerade klug. Fällt dir jemanden ein, der all diese Eigenschaften in sich verkörpert?  Ich glaube, diese Menschen sind selten. Aber es gibt sie. Wir müssen nur darauf achten und uns umsehen. Es gibt sie, die Menschen, die als Christ:innen nicht schweigen zu den Problemen dieser Welt. Die nicht aus Frömmigkeit aktuelle weltliche Fragen als Zeitgeist und fehlende Frömmigkeit abtun. Es gibt sie, die Menschen, die bei all dem ihren Glauben nicht verlieren und weitermachen für das, was der Glaube und die Bibel sie lehren.

    Debora, die Israeliten, war so ein Mensch. Während Männer Kriege führen, um ein Stück Land und Macht zu gewinnen, bleibt sie ruhig. Während das Volk nach langer schwerer Zeit das Vertrauen in Gott verloren hat und sich alleingelassen fühlt mit aller Not, hält sie an Gott fest, Zweifelt nicht. Hat Vertrauen darauf, dass es werden wird. Dass Gott nicht von seinen Menschen lässt. Debora lebt im Volk und sie leidet mit. Aber sie will nicht stumm leiden. Sie glaubt daran, dass es eine Hilfe gibt. Gott ist mit uns, sagt sie. Er streitet für uns. Er kommt zur Hilfe, wenn wir es brauchen. Die Waffen der Männer sind Schwerter. Die Waffe dieser Frau ist Vertrauen. Und sie schadet niemandem. Debora ist eine kluge Frau. Die Menschen vertrauen ihr. Und so kann sie mit ihrem Vertrauen auf Gott das Volk stärken. Debora ist mutig. Sie zieht mit in den Kampf und lässt sich nicht abschrecken.

    Was das mit uns zu tun hat? Im Sommer zwischen einem gefühlten Jahr Lockdown und einem ungewissen Herbst? Das mag ich nicht dir nicht sagen. Aus dieser Geschichte können wir so viel für uns persönlich herausziehen. Können uns mit Debora oder Jael identifizieren. Das Leben in die Hand nehmen, im Vertrauen. Kennen wahrscheinlich das Verhalten des Volkes Israels nur zu gut. Können in uns suchen, wann wir klug, fromm, mutig sind.

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  • Denkst du auch manchmal "Das oder jenes brauche ich unbedingt!"? "Wenn ich DAS habe, dann bin ich zufrieden!", "Wenn mein Leben endlich mal SO verläuft, dann bin ich glücklich!". Kennst du das? Das ewige Suchen nach Zufriedenheit? Das Gefühl, es gäbe noch etwas, was du unbedingt brauchst, damit sich dein Leben vollkommen anfühlt? Aber dem ist gar nicht so, wenn du es erreicht hast oder in den Händen hältst?

    Vielleicht komme ich auf all die Fragen, weil sie im letzten Jahr so präsent waren. Als wir von Jetzt auf Gleich auf uns selbst zurückgeworfen waren. Ob wir wollten oder nicht Zeit hatten darüber nachzudenken, was uns wichtig ist im Leben. Wen oder was wir brauchen. Was oder wer uns eigentlich guttut.

    Vielleicht komme ich auf all die Fragen, weil ich viel Vertrauen in diese Welt brauchte. In die Politiker:innen und meine Mitmenschen. Das ging mal gut. Oft hab ich den Kopf geschüttelt. Und jetzt, im Sommer, mit Blick auf den Herbst, da brauche ich noch mehr Vertrauen als sonst. Wie wird das alles werden? Was ich brauche, das weiß ich nun. Du auch?

    Vielleicht komme ich auf all die Fragen, weil ich Vertrauen in Gott brauche. Leider bin ich oft so von dieser Welt eingenommen, dass ich das vergesse. Nicht besonders fromm, mögen jetzt die Einen sagen. Doch schon!, würde ich sagen. Denn immer wieder komme ich zurück zu Gott. Kennst du das nicht auch aus deinem Leben? Unsere Angst, unsere Zweifel in diese Welt- so menschlich. Und das davon so ausgefüllt sein, dass wir vergessen, dass es jemanden gibt, der uns doch längst die Antwort auf all die Frage gibt, die ich zu Beginn gestellt habe. Wenn du Durst hast nach Liebe. Nach Glauben. Nach Leben. Dann komm zu mir, sagt Jesus. Wenn du an mich glaubst, dann wirst du mehr als genug Leben in dir tragen, sagt Jesus. Und spricht vom Wasser. Das lebendig ist. Mit dem wir taufen. Es ist das Wasser, das uns stärkt mit dem, was unsere Seele braucht. Das uns nicht ertrinken lässt, sondern rettet. Vielleicht spürst du das Wasser in dir, wenn es dir mies geht und du dennoch Hoffnung hast. Vielleicht spürst du das Wasser, wenn du trauerst und Trost findest. Ströme lebendigen Wassers in dir- der Glaube, der durch uns fließt. Gott, der in uns ist.

    Kein anderer Mensch entscheidet, ob du vom Wasser des Lebens bekommt. Und ja, banale und weltliche Antworten auf meine Fragen zu Beginn, die dürfen sein. Es darf ein Lippenstift sein, der dich glücklich macht. Was dich erfüllt, das entscheidest du. Aber das Wasser des Lebens, das ist nachhaltiger, so möchte ich es ausdrücken. Es bleibt. Stärkt. Gibt uns unser Leben. Heute will ich mir Zeit nehmen, es in mir zu spüren. Und vielleicht kommen dann Antworten auf viele meiner Fragen ganz von allein. Und ein wenig hoffe ich, dann zu merken, wie schön mein Leben ist. Trotz allem. Wegen allem.

  • Taub und Stumm ist der Mann in unserer Geschichte. Weil er nie gelernt hat zu sprechen, erzählt uns die Bibel. Hat er vielleicht auch nicht gelernt zuzuhören? Abwegig wäre das nicht, denn es ist so normal in dieser Welt wie alles andere. Oder? Ich möchte nicht über diesen Mann urteilen. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen. Sind wir mal ehrlich, wir wissen alle, dass einander zuhören wichtig ist und uns hilft, ein gutes Miteinander zu leben. Wir wissen auch, dass Zuhören manchmal bedeutet zu hören, was nicht gesagt wird. Zwischen den Zeilen mit den Ohren zu lesen. Und wir wissen wohl mehr oder weniger, dass wir unser Herz brauchen, um zuhören zu können, wie es manchmal erforderlich ist. Zuhören ist nicht leicht. Zuhören muss immer und immer wieder neu geübt werden. Was super ist, denn es heißt, wir können damit immer und immer wieder neu beginnen, nachdem unsere Ohren und Herz verschlossen waren. Im Gebet darum bitten, dass Gott uns auftue für das, was wir empfangen sollen.

    Tue dich auf, ruft Jesus, und da beginnt der Mann zu sprechen. Das erste Mal in seinem Leben. Hat er eine Stimme! Hat er eine Sprache! Sein Glaube an Jesus hat ihm geholfen.

    Unsere Stimme klingt am stärksten und hat am meisten Kraft, wenn wir aufgerichtet sind. Stehen oder mit geradem Rücken sitzen. Was, wenn Jesus den Mann aufgerichtet hat? Innerlich. Mit seiner Berührung und der Gabe, Menschen wirklich zu sehen! So wie sie sind anzunehmen! Was, wenn genau das dem Mann gefehlt hat- gesehen zu werden? Und sprechen zu dürfen? Statt unklarer Laute hat er eine Sprache! Es ist erst einmal die Sprache der Freude. Hört ihr mich?, ruft er. Endlich kann er sich mitteilen.

    Für welche Sprache wird er sich entscheiden? Jetzt, da er von Jesus aufgerichtet ist durch die Welt geht? Geht da eine andere Sprache als die der Liebe? Was ist deine Erfahrung?

    Du bist auch von Jesus aufgerichtet. In deinem Glauben. Jedes Mal, wenn du den Segen Gottes empfängst. Wenn du dastehen kannst, nicht den Kopf gesenkt. Sondern mit geradem Rücken und offenem Herzen empfangen kannst. Deine innere Schnur nach oben gezogen wird und du dich öffnest, weil du es kannst. Denn Segen fließt durch dich. Gottes Liebe in dir. Du darfst dich trauen hinzuhören. Du darfst es wagen deine Stimme zu erheben, für das, was dir wichtig ist. Dafür hat Gott dir Mund und Ohren geschenkt.

    Was denkst du ist leichter? Zuhören oder eine Sprache finden? Du sollst dich nicht entscheiden müssen. Vielleicht hängt ja auch beides eng miteinander zusammen?

  • Unsere Andacht feiern wir heute mit einem Text von Ulf Werner und der Melodie von Kay Petersen. Die beiden haben diesen Song für das Projekt Monatslied der Popularmusik in der Nordkirche geschrieben.

    „Komm vom Schatten ins Licht“

    Ich hab geträumt, es fallen Sterne.
    Nicht nur einer, nein, eine Billion.
    Über allen Ländern dieser Erde
    eine Feuerwerksfunkenvision.


    Ich hab gehört, dass heut ein Sturm kommt,
    weißes Rauschen statt Rockradio.
    Über allen Städten frischer Regen,
    erste Tropfen auf meinem Balkon.


    Eine Sprache, eine Liebe,
    egal, wer du bist, egal wo du bist:
    Eine Sprache, eine Liebe,
    egal, wie verloren du bist: Komm vom Schatten ins Licht.


    Aus meinen Augen fallen Tränen.
    Aus dem Bach wird ein Fluss, wird ein Strom.
    Alle Tage eines schweren Lebens
    fließen weiter und weiter davon.
    Und durch die Straßen laufen Menschen,
    bunte Farben auf grauem Beton.
    Und auf einmal höre ich sie singen,
    diesen alles verbindenden Ton.


    Eine Sprache, eine Liebe,
    egal, wer du bist, egal wo du bist:
    Eine Sprache, eine Liebe,
    egal, wie verloren du bist: Komm vom Schatten ins Licht.

  • Ich frag dich nicht, ob du das kennst: Du siehst eine Person und denkst, du wüsstest sofort, was für ein Mensch sie ist. Wo sie her kommt. Wie sie lebt. Was sie tut. Ich frag dich das nicht. Weil ich glaube, dass das leider etwas so menschliches ist, dass wir das alle mindestens ein Mal in unserem Leben getan haben. Vorschnell geurteilt.

    So wie die Menschen in Jerusalem. Die die Jünger:innen Jesu beobachten und schnell eine Meinung haben: „Die müssen übergeschnappt sein. Oder betrunken. Was ist bloß in sie gefahren?“ Vielleicht, das muss ich zugeben, waren den Menschen in Jerusalem die Jünger:innen auch vorher nie ganz geheuer. Wer gibt schon sein Leben auf, verlässt Haus und Familie, um mit einem fremden Mann durch die Lande zu ziehen? Und vielleicht, das ist aber nur eine Idee von mir, waren die Jünger:innen auch zuweilen etwas überheblich. Ich lese es jedenfalls so in manchen Geschichten. Aber auch das ist wohl nur allzu menschlich.

    Und vielleicht denken sich einige der Menschen, die nun die Jünger:innen beobachten: Der erste Eindruck zählt! Das Sprichwort wirst du auch kennen. Oft wird es im Zusammenhang damit gesagt, dass sich ein Verhaltensmuster wiederholt. „Siehste, der erste Eindruck zählt- hab ich dir doch gesagt, dass die verrückt sind.“

    Ich denke, dieses Sprichwort ist falsch und verbaut uns viel Schönes! Weil wir vorschnell urteilen und uns festlegen. Weil wir unserem Gegenüber keine Möglichkeit lassen, sich in seinem ganzen Sein uns so vielseitig wie möglich zu begegnen. Ob der erste Eindruck nun ein guter oder schlechter war. Denn der erste Eindruck, der kann immer nur eine Momentaufnahme sein. Viel hängt davon ab, wie wir in dieser Situation da sind. Und unser Gegenüber. Wie und wo wir uns begegnen.

    Wieviel verbauen wir uns, wenn wir dem ersten Eindruck trauen und uns darauf festlegen. Oder unsere Vorurteile siegen lassen. Auch die Menschen in Jerusalem werden sich eines Besseren belehren lassen müssen. Sie verstehen noch nicht, dass Gottes Geist mitten unter ihnen ist. So wie wir selbst es oft nicht wahrnehmen.

    Das wünsche ich uns: dass wir offen sind, wenn wir anderen Menschen begegnen. Die Kraft in uns tragen, ihnen mit offenen Herzen zu begegnen und den Windhauch zu spüren, der da vom Geist vielleicht um uns weht.


  • Leidenschaft ist eines der krassesten Gefühle, finde ich. Du nicht auch? Wenn du Leidenschaft kennst, kannst du sagen, wo in dir sie sitzt? Bei mir fängt die Leidenschaft im Herzen an. Geht dann in den Bauch. Beginnt wie heiße Flammen sich auszubreiten in meinem ganzen Körper. Und bleibt dann als Flamme in meiner Brust.

    Manche meiner Leidenschaften ist wieder vergangen. Das kennst du vielleicht aus deinem Leben auch. Andere dafür sind geblieben. Es gibt zwar Zeiten, da habe ich weder Zeit noch Kopf für sie, aber sie warten. Die treuen Leidenschaften. Ich müsste darüber nachdenken, aber viele sind es nicht. Dafür sind es beständige Leidenschaften, die auch stürmische Zeiten überstehen. Wie mein Glaube. Das Tanzen. Ja, auch mein Beruf.

    Hast du eine Leidenschaft? Oder empfindest du dich selbst ein Leidenschaftslos?

    Kennst du das geflügelte Wort: Leidenschaft, die Leiden schafft? Auch das ist wahr. Sie schafft Leiden, wenn sie fehlt. Sie schafft aber auch Leiden, wenn sie zu sehr zügellos ist. Überhaupt keine Grenzen wahrt. Andere verletzt. Oder dich selbst. Ja, sie schafft Leiden wenn sie nicht gesund ist. Auch das kenne ich. Eine der schmerzhaften Erfahrungen in meinem Leben. Dennoch, ich würde es immer wieder so machen und dieser Leidenschaft nachgehen. Denn sie hat mich und mein Leben verändert.

    Ich glaube, Leidenschaft können wir nicht entwickeln. Dazu ist diese Gefühl zu lebendig und intensiv. Leidenschaft wird in uns gelegt und entfacht. Jesus führte ein leidenschaftliches Leben, findest du nicht? Er brannte für seinen Auftrag. Gab sich sogar selbst. Auch seine Jünger lebten mit einem leidenschaftlichen Glauben. An ihn, Jesus Christus und an Gott. Aber die Leidenschaft schlief, während sie trauerten. Der Elan und die Lebensfreude fehlten, um in die Welt zu gehen und von ihrem Freund, dem Gottessohn zu erzählen. Bis Gott neue Leidenschaft in ihre Herzen legte, an Pfingsten. Mit dem Heiligen Geist, der in sie kam. Sie zum Leben erweckte. Und ihnen Fantasie und Freude gab, um die Türen weit zu öffnen und in die Welt zu gehen. Ich glaube, Gott legt auch in uns mit seinem Heiligen Geist Leidenschaft. Lasst uns in die Welt hinausgehen.

  • Vom Feuerfangen. Woran denkst du, wenn du diese zwei Worte liest? Welche Gefühle lösen sie in dir aus?
    Denkst du an Leidenschaft, Passion? Oder daran, wie gefährlich Feuer sein kann?
    Ich glaube, Feuer ist so oder so immer faszinierend. In beide Richtungen. Egal kann es uns nicht sein. Dafür müssen wir zu gut darauf aufpassen, ist es erstmal entzündet. Als ich Kind war und die ersten Male mit Streichhölzern die Kerze anzünden durfte, das war ein Privileg.
    Als Jugendliche habe ich mir heimlich ein Feuerzeug gekauft, um noch heimlicher Zigaretten zu probieren. Ich habe auf dem rechten Unterarm eine Narbe, denn es war eine Zeitlang in meinem Freundeskreis Mode, heiße Feuerzeuge auf die Haut zu drücken. Im wahrsten Sinne habe ich in dieser Zeit mit dem Feuer gespielt. Das erste, aber sicher nicht das letzte Mal.
    Mit dem Feuer spielen- kaum etwas reizt mich mehr. Und dich? Wie Wagemutig bist du? Magst du das? Oder schützt dich die Vorsicht vor Fehlern davor, dich zu verbrennen?
    Feuer, das kann auch das Feuer in dir sein. Aber auch das kann Angst machen. Oder überfordern. Denn können wir die Folgen immer absehen, wenn wir für etwas brennen? Nein, oder? Wir können nicht nur uns, sondern auch anderen schaden. Wir können ausbrennen- Burnout bekommen, wenn wir die Flamme zu lange zu hoch halten. Wir könnten um uns rum alles abfackeln mit unserem Verhalten.
    Und andersrum, was passiert, wenn wir versuchen das Feuer in uns klein zu halten? Oder schlimmer, wenn Menschen in unserem Leben unser Feuer ersticken oder es versuchen? Können wir dann wir selbst sein? Ich glaube nicht. Ich glaube, das Feuer ist in uns gelegt. Die Frage ist nur, ob es auch angezündet ist. Das weißt nur du für dich allein. Aber es ist da.
    Ich glaube, es ist ein Geschenk Gottes- für etwas brennen zu können. So wie die Jünger:innen in ihrem Haus in Jerusalem. Keine Ahnung, ob der Heilige Geist auch seine Finger im Spiel hat, wenn du für Bowling brennst. Aber wieso nicht. Feuer- das bedeutet Leben! Etwas spüren. Sich selbst. Gott. Leidenschaft.
    Ja und selbst wenn etwas verbrannte Erde hinterlässt, kann danach darauf etwas neues wachsen.
    Gott möge dir Feuer in dich legen. Das Gefühl, für etwas brennen zu können und zu wollen. Und dann Mut und gleichsam Achtsamkeit, um mit deinem Feuer spielen zu können. Das wünsche ich dir.
    Sag, wofür brennst du?

  • In ein paar Tagen feiern wir Pfingsten. Ein Fest, dass den meisten Menschen nichts sagt. So ähnlich wie Himmelfahrt. Was feiern wir da nochmal? Aber bevor wir vom Pfingsterlebnis der Jünger:innen Jesu hören und auch selbst Pfingsten feiern, lasst uns doch von vorn beginnen. Davon, warum viele viele Menschen in Jerusalem waren, als der Heilige Geist auf die Erde kam.
    Pfingsten, allein der Name des Feiertages ist mysteriös. Der Begriff kommt aus dem griechischen Wort „pentekoste“ und heißt nichts anderes als „der Fünfzigste“.


    Wir feiern das Fest 50 Tage nach Ostern- nach der Auferstehung Jesu. Damals waren ausgerechnet zu dieser Zeit viele Menschen aus allen Ländern in Jerusalem, weil sie im Tempel natürlich nicht Pfingsten, sondern etwas ganz anderes feiern wollten. Nämlich den Bund Gottes mit seinem Volk. Dem Volk Israel.


    Gott hatte schon oft seinen Bund mit den Menschen geschlossen. Nach der Sinflut hat er als Zeichen einen Regenbogen geschickt. Später hat er Abraham, Esau und Jacob gesegnet und ihnen Großes versprochen.


    Aber was nun gefeiert wurde, das war Gottes erneutes Versprechen, sein Volk zu segnen und zu beschenken. Auf dem Berg Sinai verzieh er Mose und dem Volk, das das goldene Kalb angebetet hatte dieses Vergehen. Gott gab Mose ein Versprechen. Das Volk sollte endlich Land bekommen.
    Bis heute, das wissen wir, ist es für Juden und Jüdinnen schwer Land zu haben. Israel ist ein vergleichsweise junger Staat. Gerade jetzt denken wir an alle Menschen im Nahen Osten und beten für Frieden.


    Auf dem Berg Sinai gibt Gott Mose die 10 Gebote. Erneut werden sie aufgeschrieben. Gott schloss einen Bund mit seinem Volk. Sein Bund ist eine Zusage. Das Halten der Menschen bedeutet, dass sie sich an die 10 Gebote halten. Aber auch wenn das Volk dies tut, dürfen sie Gottes Versprechen nicht einklagen.


    Du und ich, wir wissen, dass die Generationen vor uns sich nicht immer an alle Gebote gehalten haben und wir ebenso wenig. Wir wissen, dass die Generationen nach Mose in der Wüste sich falsch verhalten haben, gesündigt haben. Deshalb hat Gott einen neuen Bund geschlossen und seinen Sohn auf diese Erde geschickt.


    Weißt du, die biblischen Geschichten machen mir Mut. Sie zeigen, dass Gott immer und immer wieder die Zusage macht, bei uns Menschen zu sein. Ja, besonders im Alten Testament ist er auch zornig. Strafend. Aber erneuert sein Versprechen und am Ende, mit der Geburt Jesu, seinem Tod und der Auferstehung, da ist es ein für alle Mal: Gott straft nicht mehr. Gott zieht seinen Bund nicht mehr zurück. Darauf vertraue ich. Und du vielleicht auch.

  • So auf die gesamte Welt gesehen, sind wir kleine Lichter. Das mag jetzt hart klingen, aber vielleicht kannst du mir da zustimmen. Wieso ich das sage? Ganz einfach. Weil es mich überfordert, wenn ich daran denke, wie viele Menschen wir auf diesem Planten sind. Was für Verstrickungen es gibt. Kämpfe. Kriege. Konflikte. Und dann gibt es mich. Und dich. Aber das Gefühl nichts tun zu können eben auch.

    Den Himmel auf die Erde bringen sollen. Und sich verloren fühlen im großen Ganzen. Vielleicht kennst du das auch. Den Himmel auf die Erde bringen- müssen wir das als Christ:innen überhaupt? Steht das irgendwo geschrieben? Nicht wirklich. Jedenfalls nicht wortwörtlich. Aber all das, was Jesus uns lehrt und als Auftrag mitgibt, all das läuft doch daraus hinaus, wie wir mit uns selbst, aber vor allem mit anderen umgehen sollen. Und das wiederum heißt für mich: den Himmel, also Gottes Reich, auf die Erde bringen.

    Gott ist nicht wo der Himmel ist. Sondern der Himmel ist, wo Gott ist.

    Aber wo anfangen, wenn es doch gefühlt überall etwas zu tun gibt? Überall jemand gerettet werden müsste oder könnte? Überall Frieden gestiftet und Streit geschlichtet? So blöd das jetzt für dich vielleicht klingen mag, aber vielleicht ist bei uns selbst dieser Anfang? Ich will überhaupt nicht auf Selfcare hinaus. Auch meine ich es nicht im egozentrischen Sinne, den Himmel für dich oder mich selbst auf die Erde zu bringen. Ich meine damit, Frieden in uns und mit uns selbst zu machen. Und das ist- wie jeder Friede- kein selbstverständlicher Zustand, sondern muss immer wieder erneuert werden.

    Und dann können wie unseren Blick weiterfassen: was braucht es, damit in meiner Familie oder Freundeskreis der Himmel auf Erden ist? Kann ich dafür etwas tun? Was braucht es, damit in meiner Nachbarschaft Himmel ist? Was in der Gesellschaft? Was auf der Welt? Wo ist mein Platz?

  • Jesus kommt wieder. Drei Worte. Ein kurzer Satz. Ein unglaubliches Versprechen. Obwohl, so unglaublich ist es gar nicht, immerhin trösteten diese Worte sofort die Jünger. Auf diesen Satz hin gründeten die ersten Christ:innen die Kirche Gottes. Und bis heute warten wir darauf, dass Jesus wiederkommt. Wir glauben daran, dass es irgendwann soweit sein wird. In der Zeit nach der Himmelfahrt Jesu warteten alle, die an ihn glaubten, jeden Tag auf sein Wiederkommen.

    Sie rechneten fest damit, dass sie es noch erleben würden. Auch die Generationen nach ihnen. Nun sind 2000 Jahre vergangen. Jesus ist noch nicht wieder erschienen. Trotzdem glauben wir daran, rechnen nur nicht mehr jeden Tag damit. Es ist fester Bestandteil unseres Glaubens.

    Jedes Mal, wenn du das Glaubensbekenntnis sprichst, dann bestätigst du das: Ich glaube an Jesus Christus, der wiederkommen wird in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Wenn Jesus kommt, dann kommt alles zu seiner Vollendung. Ja, was war und wie unsere Erde ist, das wird dann nicht mehr sein. Alles wird ganz anders werden. Es kommt etwas ganz Neues, nicht Nichts. Das, was jetzt ist, das wird mitgenommen in das ganz Neue. Aber wird anders sein. Frag mich bitte nicht, wie anders. Ich glaube, das liegt außerhalb unserer Vorstellungskraft. Aber der Gedanke daran, dass danach nicht alles vorbei ist, tröstet mich und nimmt mir die Angst. Wir warten auf Jesus. Irgendwann wird er wohl kommen. Immerhin ist es ein Versprechen Gottes.

  • Das ist der Himmel auf Erden!, sagen wir manchmal. Wenn etwas so schön ist, dass es uns überwältigt. Wenn uns das Gefühl puren Glückes erfüllt. Oder wie einfach unseren Mund um ein Eis schließen.

    Das ist der Himmel auf Erden. So klingen die Worte aus dem Hohelied der Liebe. Sie stehen im Alten Testament. Sie erzählen von einer Liebesgeschichte. Versprühen Erotik. Klingen aufregend. Aber auch beruhigend. "Oh mein Gott bin im Himmel! Ich lieg in ihren Armen!", singt Marteria. Der Himmel auf Erden. In den Armen einer Geliebten zu liegen. Der Himmel auf Erden, geliebt zu werden. Das ist so viel. Mehr, als so mancher von uns bekommt, trotz aller Sehnsucht. Geliebt werden und lieben können- ist es nicht das, was unser Leben erfüllt? Himmelschön macht?

    Ich für meinen Teil habe Phasen in meinem Leben, da renne ich allem Möglichen hinterher. Denke, wenn ich das oder jenes besitze, dann bin ich glücklich. Denke, wenn ich diese Reise erlebe, bin ich erfüllt. Und das mag auch stimmen. Denn ich fühle mich gut. Ich bin glücklich. Aber ob es der Himmel auf Erden ist? Ist der Himmel auf Erden die Reise, die ich endlich mache? Oder nicht eher der Sonnenuntergang, den ich deshalb dort erleben darf? Ist der Himmel auf Erden der neue Rock? Oder nicht eher, dass ich mich damit wohl fühle und mich mag?

    Der Himmel auf Erden ist für jeden und jede von uns etwas anderes. Manchmal erscheint es uns oberflächlich. Na und? Das Leben ist schon hart genug. Wichtig ist doch: der Himmel auf Erden ist groß und bunt. Wir müssen uns nicht entscheiden. Wir können alles mögliche himmlisch finden und gehen auch noch in der Liebe Gottes durch das Leben. Und das ist der Himmel auf Erden. Liebe! Liebe, die bedingungslos ist. Gottes Liebe.

  • In Gottesdiensten, in denen ich einen Menschen taufen darf, lasse ich gern theatralisch das Wasser in das große goldene Taufbecken unserer Kirche plätschern. Dafür habe ich einen großen Messingeimer. Meist werde ich dabei nass. Überall auf dem Boden sind Wassertropfen. Aber irgendwie mag ich das. Es soll doch zu sehen sein, was da gleich kommt. Erlebbar. Gehört. Gespürt.

    Und während ich das Wasser in das Taufbecken gieße, erzähle ich vom Wasser. Ohne das es kein Leben gibt. In dem wir im Bauch unserer Mutter schwammen. Das wir täglich brauchen. Und nutzen (an dieser Stelle frage ich die Kinder gern, ob sie heute schon Zähne geputzt haben. Die Antwort ist dabei nicht so wichtig. Lustiger sind jedes Mal die nervösen Blicke der Mütter.). Ich erzähle von unseren Tränen, die wir weinen vor Traurigkeit. Aber auch Freude und Glück. Ich erzähle von stürmischen Wassern, in denen wir versinken können. Und ich erzähle vom Wasser des Lebens. Das ist das Wasser, mit dem wir taufen. Und während dessen plätschert es. Das Wasser.

    Dann kommen die Familien nach vorn. Meist mit einem kleinen Kind auf dem Arm. Sind nervös, weil sie Angst haben etwas falsch zu machen. Dabei können sie das gar nicht. Denn wir sind doch im Haus Gottes! Aber das wissen sie oft nicht. Ich versuche, ihnen die Angst zu nehmen. Auch das sehe ich als meine Aufgabe als Pastorin. Es gibt Wichtigeres im Leben und erst recht im Gottesdienst, als angespannt zu sein und keine Fehler machen zu wollen. Ich erkläre alles ganz genau. Und sage: So schön, dass wir hier sind. So schön, dass dies ein geschützter Raum ist, wo es nicht schlimm ist, wenn etwas schief geht.

    Seit der Pandemie taufen die Eltern in meinen Gottesdiensten selbst. Ich spreche die Taufworte. Die Eltern geben dem Kind das Wasser auf die Stirn und segnen es. Einmal hat eine sehr große Vaterhand das ganze Kind nass gemacht. Das fand die Mutter nicht so lustig. Es hatte auf jeden Fall etwas sichtbar bleibendes. Ein anderes Mal war ich mir nicht sicher, ob die Stirn des Kindes wirklich Wasser abbekommen hatte. Manche Kinder schreien wie am Spieß. Das ist den Eltern dann unangenehm. Ich mache dann einen Witz. Das erleichtert sie. Manche Kinder schlafen währenddessen. Und wieder andere wollen einfach nur mit dem Wasser im Becken spielen.

    Alles soll sein dürfen. Alles Raum haben. Denn das Wasser, mit dem wir taufen, das ist nicht einfach nur Wasser. Ja, klar, es ist im Prinzip Wasser. Kein besonderes Wasser. Nichts besonders heiliges. Aber mit dem Versprechen Gottes, da wird es zu etwas Besonderem. Im Taufgeschehen wird uns Gottes Gnade zugesagt. Wir werden ein neuer Mensch. Ja, sogar Kinder. Nicht, weil sie von irgendwelchen Sünden reingewaschen werden. Sondern weil wir alle in der Taufe von Gott als seine Kinder angenommen werden. Und als solche durch unser Leben gehen dürfen. Mit dem Heiligen Geist getauft. Gesehen. Angenommen. Geliebt.

    Und was geschieht mit dem Wasser nach der Taufe? Das kippe ich in die Erde zu den Blumen hinter unserer Tür. Der Tür, durch die wir unsere Verstorbenen zum Friedhof begleiten. Leben überall.

  • Nun haben wir Himmelfahrt gefeiert und vom Himmel geträumt. Wir haben vom Zöllner gehört, der sich ganz klein machte und von Gott groß gemacht wurde. Wir hoffen in den Himmel zu kommen.

    Und einige mögen jetzt sagen, wir wüssten doch längst, dass wir dorthin kämen. Aber wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, dann kommen manchmal leise Zweifel, oder? Wenn wir uns schuldig gemacht haben. Oder uns schuldig fühlen. Wenn wir unsicher sind, ob wir "richtig" glauben, weil wir noch ganz frisch damit durchs Leben gehen und noch nicht viel wissen. Es gibt so viele Gründe, sich die Frage zu stellen "Komm ich da jetzt rein?". Vielleicht fällt dir eine Situation in deinem Leben dazu ein.

    Egal wann wir zweifeln. Egal wann wir uns diese Frage stellen. Egal wann wir leiser oder lauter denken, Gott würde uns doch für etwas bestrafen. Egal wann, wünsche ich uns allen einen Menschen an die Seite, der sagt: Du kommst in den Himmel! Gott ist kein nachtragender Gott. Sondern verzeiht. Gott ist kein strafender Gott. Er ist die Liebe.

    Allein durch unseren Glauben erfüllt sich das Versprechen Gottes schon an uns, einen Platz im Himmel für uns zu haben. Es entbindet uns nicht von unserer Verantwortung hier auf Erden. Aber es lässt uns frei von der Angst, nach dem Tod bestraft zu werden. Und ehrlich gesagt, es lebt sich damit einfacher und sehr viel schöner, oder?

  • Jesus fährt in den Himmel auf. Gerade noch redet er, da kommt eine Wolke über ihn und nimmt ihn auf. Was für ein Bild. Ich schwanke zwischen Ehrfurcht und dem Gefühl lachen zu müssen (denn etwas absurd ist die Situation doch auch, oder findest du nicht?). Ich kann es mir nicht erklären. Aber die Auferstehung kann ich mir ja auch nicht erklären. Immerhin erzählt uns die Bibel hier von einem konkreten Bild. Das hilft meiner Vorstellungskraft. Und alles andere, das ist Glaube. Ich glaube daran, dass Jesus zu Gott in den Himmel gekehrt ist. Ich glaube daran, dass er zu seiner Rechten sitzt. Ich glaube daran, dass er uns von dort richtet. Aber nicht mit Strafe. Sondern Gnade. Daran glaube ich. Und du? wo kannst du mir zustimmen? Was kannst du dir nicht vorstellen, so gern du es auch tätest?

    Da ich also daran glaube, muss ich nicht wissen, wie Jesus in den Himmel kam. Ich kann mich darauf konzentrieren, mir den Himmel auszumalen. Kann mich meiner Fantasie hingeben. Und mich damit davon lösen Erklärungen zu suchen. Und stattdessen getröstet werden.

    Also. Wie ist der Himmel?

    Der Himmel ist wie das Kornfeld hinterm Haus meiner Eltern, mit dem roten Klatschmohn hier und da.

    Der Himmel ist wie zwei Schmetterlinge, die miteinander durch die Luft tanzen.

    Der Himmel ist wie der erste Kuss mit Erdbeergeschmack.

    Der Himmel ist wie ein Kind im Arm halten.

    Der Himmel ist wie Gänsehaut vom Streicheln.

    Der Himmel ist Wärme.

    Der Himmel ist Liebe.

    Der Himmel ist Freiheit.

    Der Himmel ist ganz Du sein dürfen.

    Der Himmel ist wahrscheinlich ganz anders.

    Der Himmel ist wahrscheinlich noch viel schöner.

    Der Himmel ist.

    Der Himmel ist noch ein Traum.

    Träum heute doch mal davon.

  • Heute feiern wir das erste Mal Andacht mit dem Song "OMG" des Künstlers Marteria. Er fragt: "Oh mein Gott dieser Himmel, wie kommt ich da bloß rein?" Zählt auf, was er alles Gutes tut. Und weiß, nicht alle sind damit einverstanden.

    Unter den Menschen, die Jesus zuhörten, waren auch einige Pharisäer. Das waren Männer, die sich streng an alle Gesetze hielten, die in der Heiligen Schrift standen.  Sie gaben ihr Geld den Armen und beteten viel. Als die Pharisäer hörten, was Jesus den Menschen erzählte und wie er ihnen begegnete, dachten sie, sie wüssten es doch viel besser! Darum sei Gott auch zufrieden mit ihnen. Jesus wusste genau, was sie über ihn dachten. Deshalb erzählte er ihnen diese Geschichte:

    Zwei Menschen gingen zum Tempel, um dort zu beten. Der eine war ein Pharisäer. Der andere ein Zöllner.  Der Pharisäer kam oft zum Tempel. Der Zöllner aber sonst nie. Meist saß er in seinem Zollhaus und machte krumme Geschäfte.

    Als der Pharisäer zum Tempel kam, stellte er sich vor alle anderen, hob seine Hände zum Himmel und betete: "Ich danke dir Gott! Dass ich nicht so schlecht bin wie andere Menschen! Sie stehlen, betrügen, lügen oder sind nur auf Geld aus, wie der Zöllner. Ich aber verzichte auf alles! Ich gebe mein Geld. Bete." Der Pharisäer war mit sich sehr zufrieden.

    Der Zöllner aber blieb am Tor stehen. er traute sich nicht in den Tempel. Er stand gebeugt da. Presste seine Hand aufs Herz und betete leise "Gott, sei mir Sünder gnädig!"

    "Wisst ihr", sagte Jesus, "Gott hat das Gebet des Zöllners erhört. Er hat ihm vergeben. Der Zöllner konnte im Frieden nach Hause gehen. Aber der Pharisäer hat nicht um Vergebung gebeten. So konnte er auch nicht Vergebung empfangen."

    Und Jesus fügte hinzu: "So geht es allen Menschen, die sich selbst groß machen wollen. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden. Und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden."

  • Mit unserem Glauben durch diese Welt gehen- ich glaube, da haben wir alle unsere Erfahrungen gemacht. Wir haben uns in der Gemeinschaft geborgen, getragen gefühlt. Auch ausgegrenzt oder nicht verstanden. Wir wurden vielleicht für unseren Glauben verspottet, mit Vorurteilen belegt. Mussten uns wehren und für unseren Glauben einstehen. Oder haben ihn versteckt und heimlich ausgelebt.

    Mit unserem Glauben durch diese Welt gehen- ich glaube, da haben wir alle unsere Erfahrungen gemacht. Haben gezweifelt. Uns auch von Gott verlassen gefühlt. Haben vielleicht noch eine kindliche Vorstellung von Gott.

    Haben viele Namen für ihn. Herr. Vater. Freund. Wie auch immer.

    Jesus Christus ist unser Freund. Oder Lehrer. Bruder. Wegbegleiter. Oder jemand ganz anderes. Das weißt nur du allein.

    Mit unserem Glauben durch diese Welt gehen- ich glaube, da haben wir alle unsere Erfahrungen gemacht. Sind gestärkt worden. Und getragen. Haben Segen empfangen. Haben ein Gefühl in uns, das tiefer geht als alles andere. Lieben und werden geliebt. Sind leidenschaftlich. Und immer wieder ehrfürchtig für diesem großen Gott. Können mit geradem Rücken vor ihm stehen. Müssen uns nicht ducken. Nicht vor Gott. Nicht vor dem, der uns mit seinem liebevollen Blick ansieht.

    Mit unserem Glauben durch die Welt gehen- ich glaube, da haben wir alle unsere Erfahrungen gemacht. Welcher Art auch immer. Denn Glaube ist so bunt und wild wie das Leben selbst. Weil Glaube uns auch ein Stück weit ausmacht. Und uns begleitet. Durch alles Licht und alle Dunkelheit.

    So viele gute Nachrichten hören wir in der Bibel! Welche ist deine persönliche gute Nachricht? Welche bedeutet dir am meisten? Und weshalb?

    Als Christ:innen wissen wir, wie Glaube durch diese Welt tragen kann. Und wir haben eine Aufgabe. Naja, eigentlich viel mehr. Nur an diese eine möchte ich uns heute erinnern:

    „Geht in die Welt und erzählt von mir. Tauft die Menschen und sagt ihnen, ich sei bei ihnen, bis die Welt endet!“

    Lasst uns nicht missionieren und anderen unseren Glauben aufdrängen. Aber lasst uns mit anderen auf die Suche nach Gott gehen. Und von ihren Erfahrungen hören. Lasst uns einander erzählen, wie wir glauben. Was wir glauben. Was uns tröstet und stärkt. Woran wir zweifeln- denn auch das gehört zum Glauben dazu.

    Aber vor allem möchte ich so gern, dass wir uns ansehen, wie Jesus es getan hätte. Füreinander da sind und ermuntern sagen: Er ist bei dir! Jeden Tag, bis die Welt zu Ende geht.

  • Glaubst du an Schicksal? Daran, dass alles in unserem Leben vorherbestimmt ist? Oder denkst du, dass wir alles selbst in der Hand haben, bis zum Schluss?

    Puh, denkst du jetzt vielleicht. So leicht kann man das doch gar nicht sagen. So einfach ist das nicht. Und Recht wirst du wohl damit haben.

    Prädestinationslehre nennt die Wissenschaft die Frage nach der Vorherbestimmung in unserem Leben.

    Du hast mich gemacht, haben wir eben gebetet. Du hast alle meine Lebenstage schon in dein Buch geschrieben, da waren wir noch gar nicht im Mutterleib, haben wir gebetet. Gebetet, dass Gott jeden unsere Gedanken, Schritte, Worte kennt. Bevor wir sie kennen sogar. Und zu recht haben wir gebetet, dass uns das viel zu hoch ist. Wir uns das nicht vorstellen können.

    Ich glaube, das alles, das ist keine Vorherbestimmung. Es ist vielmehr Gottes Voraussicht. Er weiß alle Dinge, ehe sie geschehen. Und für mich klingt das logisch. Ja fast schon tröstlich. Gott weiß, was im Leben auf mich wartet. Gott weiß, welche Wege ich einschlagen werde. Die Sackgassen. Die Steinigen. Die Barfüßigen, die sich anfühlen als würde ich über einen Regenbogen laufen. Gott weiß wie und wann ich lieben werde. Aber auch lügen. Er weiß längst, wer ich wann sein werde. Mich zumindest beruhigt es, daran zu glauben. Denn es heißt auch: Ich kann mich auf das was im Leben kommen wird nicht vorbereiten. Gott aber ist an meiner Seite, begleitet mich und vielleicht stattet er mich mit dem aus, was ich brauche um mein Leben zu gestalten.

    Ich glaube auch, Gott bewirkt das Heil. Sonst müsste ich mich allein auf mich und meine Kräfte verlassen. Und das kann ich nicht. Zumindest ich wäre verloren und überfordert. Ich brauche meinen Glauben. Und damit die Zusage, dass es gut wird. Dass ich durchs Leben mit allem was es mit sich bringt getragen werde.

    Wieviel wir tatsächlich im Leben in unserer Hand haben? Ich weiß es nicht. Mal denke ich, die Welt steht mir offen und ich kann alles nach meinen Ideen gestalten. Meine Wege gehen und prägen. Ein anderes Mal fühle ich mich so klein. Denke, ich habe doch eh nichts in der Hand. Aber frage mich nicht, ob es nun Schicksal ist. Sondern denke, dass wir alle keine Inseln sind. Wir alle sind in Beziehungsgeflechten der ganzen Welt eingebunden. Wir können nicht anders leben, als im Zusammenspiel aller Geschöpfe und ihres Handelns. Oder? Wie siehst du das?

    Aber egal ob es nun Schicksal gibt und wir alles selbst in der Hand haben, oder nicht. Anders als Danger Dan sehe ich ja auch in seiner schlechten Nachricht etwas Gutes. Denn was er das Ende nennt, das ist für mich und vielleicht für dich der Anfang. Ein Leben nach dem Tod: kein Ende. Und seine gute Nachricht, die teile ich: Es bleibt noch Zeit, für dich und mich. Und wir können es gestalten. Im Hier und Jetzt. Das möchte ich versuchen. Auch wenn ich an dem was ich tue zweifle. Auch an Tagen, an denen ich nicht weiß ob es gut oder richtig ist was ich tue. Denn am Ende glaube ich: Gott ist da. Bei mir. Weiß eh schon wohin die Reise geht. Also, warum sollte ich sie nicht wagen?

  • Ach, was könnte ich jetzt nicht alles über die Liebe schreiben. Unendlich viel.

    Von der Liebe zwischen Menschen in allen möglichen Beziehungsgeflechten. Von der wilden Liebe, die uns fast wahnsinnig im guten Sinne macht. Von der ruhigen und tiefen. Von Schmetterlingen. Und Liebeskummer.

    Ich könnte von der Sehnsucht nach Liebe erzählen. Die ganz tief in jedem und jeder von uns sitzt. Von unerfüllten Hoffnungen, wenn uns Liebe, egal in welcher Form, verwehrt wird. Ich könnte von meinen Erfahrungen erzählen. Und nach deinen Fragen. Wir könnten Jahre darüber reden und von unseren Erfahrungen sprechen.

    Aber das alles tue ich nicht. Ich möchte mich auf Formen der Liebe beschränken. Es sind die, die mich durchs Leben tragen. Die für mich verlässlichsten und stabilsten. Vielleicht sind es für dich ganz andere! Dann freue ich mich, wenn du an sie denkst und dich heute darin etwas baden kannst. Vielleicht bist du aber auch gerade auf der Suche und denkst gleich: Ach, stimmt, das gibts ja auch noch.

    Fangen wir doch mit der Liebe an, aus der alles kommt und von der alles kommt. Diese Liebe nenne ich Gott. Gott, der die Liebe erfunden hat. Der uns unsere Liebe zueinander schenkt und sie stärkt. Der bei uns ist, wenn Liebe zerbricht. Oder sich verändert. Die Liebe Gottes ist größer als all unsere Vorstellungskraft. Sie ist bedingungslos. Ja, sie hat für uns den Tod besiegt. Die Liebe Gottes zeigt sich in Jesus Christus. Sie zeigt sich nach unserem Sterben. Die Liebe Gottes zeigt sich an jedem Tag deines Lebens. Selbst wenn du sie nicht wahrnimmst. Und wenn ich mich auf nichts im Leben verlassen kann, dann auf Gottes Liebe zu mir. Ich muss mich für ihn nicht verändern. Ich darf die sein, die ich bin. Immerhin hat er mich ja so gemacht. Ich darf Fehler haben. Und meine Wunden zeigen, ohne dass er sie gegen mich nutzt. Ich darf sein! Und werde geliebt! Immer.

    Immer! Wenn ich mich in dieser großen Welt verloren fühle. Nicht von dem Menschen geliebt werde, von dem ich es mir doch so sehr wünschte. Wenn ich mich allein fühle. Einsam. Und mein Herz schwer ist wie Blei.

    Immer! Von Gott geliebt. Und dann doppeltes Liebesglück erfahren, wenn ich die Liebe von anderen Menschen zu mir spüren darf.

    Für mich eine der wichtigsten Lieben und tragfähigsten zwischen Menschen, ist die zwischen mir und meinen Freundinnen. Die Frauen um mich herum, mein Rudel. Auf sie kann ich mich immer verlassen. Sie verurteilen mich nicht, auch wenn sie mich für bekloppt halten. Sie stehen hinter mir, obwohl sie die Katastrophe längst kommen gesehen und mich gewarnt haben. Sie sind für mich da und lieben mich, so wie ich bin. Nicht perfekt. Manchmal ne richtig miese Freundin. Mit Fehlern. Sie spüren, wenn es mir nicht gut geht. Lassen Essen zu mir liefern. Sagen mir, wie lange ich noch arbeiten darf und dann Schluss ist. Beginnen den Tag mit mir und beenden ihn. Meine Freundinnen wohnen fast alle weit weg. Und dennoch sind sie mir sehr nahe. Diese Frauen hat Gott mir an die Seite gestellt. Dir vielleicht andere Menschen. Einen Partner. Eine Partnerin. Deine Eltern. Oder Geschwister. Liebe, wie ich sich von meinen Freundinnen erfahre, zeigt sich doch in so vielen Facetten.

    Und wenn du jetzt denkst, dass es in deinem Leben nicht einen dieser Menschen gibt. Wenn du empfindest, dass du nicht geliebt wirst, dann glaube mir, ich kenne das. Die Worte aus dem Buch Prediger, die wir vorhin gehört haben, die erzählt von Liebe zwischen zwei Menschen. Aber ich finde, es kann genauso gut die Liebe zwischen uns und Gott sein. Die wärmt. Stärkt. Ein Band knüpft.

    Voll schön mit dieser Liebe. Auch wenn sie so oft weh tut. Und voll kompliziert ist. Ich meine, wer steigt da schon hinter, oder?

  • In der vergangenen Woche wurde ich gefragt, wie ich zu Gott gekommen sei. Ich antwortete: „Ich bin in der Kirchengemeinde groß geworden und Gott war irgendwie immer in meinem Leben präsent.“ Ich habe keine tiefe Antwort darauf, wie mein Glaube zu mir gekommen ist. Es war einfach so.

    Das Lied „Eine gute Nachricht“, das klingt für mich trotz aller Schönheit, nach einem Leben ohne Gott. Hoffnungen werden in etwas anderes gesetzt, als ich es tun würde. Vorstellungen sind andere. Es geht ganz um das Hier und Jetzt. Was ich grundsätzlich ja auch nachvollziehbar finde. Aber mir ist es eben nicht genug. Ich brauche Gott. Ich brauche Segen. Und Hoffnung. Jeden Tag. Im Hier und Jetzt. Das ich einfach nicht trennen mag von Gott.

    So sicher, wie ich das sagen kann, so sicher würde ich gern sagen können, dass ich mir niemals vorstellen könnte, ohne Gott zu leben. Die Wahrheit ist, ich weiß es. Die Wahrheit ist, ich hab einige Jahre nicht an Gott glauben können. Er war wohl da, ja, denn er lässt uns ja nicht los. Aber ich habe es nicht gespürt. Vielleicht wollte ich es nicht. Vielleicht hatte ich keine Kraft. Wahrscheinlich war ich so im Leben überfordert und auf der Welt verloren, dass ich nicht glauben konnte. Was paradox ist, denn genau in der Phase meines Lebens hätte mein Glaube mich stärken können. Wer weiß, wie ich diese Phase während meines Theologiestudiums besser durchgestanden hätte. Nun fragst du dich vielleicht, wie ich dann weiter studieren konnte, wenn ich doch nicht mehr geglaubt habe? In mir wusste ich, dass es wieder eine andere Zeit geben wird. Eine, in der ich mit Gott durchs Leben gehe und mich nicht mehr trennen werde von ihm. Ich wusste nicht wann. Ich hoffte, nach dem Studium. Meine Hoffnung erfüllte sich. Gott sei Dank! Denn diese Wüstenzeit ohne Gott, die war sehr schwer auszuhalten. Mein Netz mit doppelten Boden war mir verloren gegangen. Ich hing in der Luft. Lebte irgendwie. Aber nicht sehr gut. Und ich habe lange gebraucht, um mich von dieser Zeit zu erholen.

    Was ich sagen möchte ist: Unsere Beziehung zu Gott, die ist lebendig. So wie jede Beziehung, die wir führen. Und das heißt auch, dass sie ihre Hochs und Tiefs hat. Dass wir uns mal näher verbunden fühlen. Auch mal Abstand brauchen. Oder uns entfremden. Wie lang all diese Phasen und Zeiten dauern, dass weiß niemand. Ich finde es aber wichtig zu wissen, dass es normal ist. Und sogar gut! Glaube ist lebendig. Glaube entwickelt sich. So wie wir selbst uns entwickeln. Er verändert sich. Und manchmal ist alles so viel, in der Welt, in unserem Alltag, dass der Glaube vergessen wird. Oder hinten runter fällt. Sünde, würden die einen jetzt sagen. Gut, würde ich sagen. Denn weißt du, was das auch heißen kann?

    Es heißt, dass wir in unserem Innersten so auf Gott und sein Versprechen an uns vertrauen, dass wir es wagen, uns um diese Beziehung nicht kümmern zu müssen. Wenn wir überfordert sind und sehen müssen, wo wir bleiben mit allem, was wir erleben und aushalten müssen. Und wissen oder hoffen: Gott ist noch da, wenn wir wieder bereit sind.

    Ein Leben ohne Gott ist möglich. Aber wenn man erstmal mit Gott durchs Leben gegangen ist, dann ist es nur noch halb so schön.