Avsnitt

  • Über den Wolf sprechen wir in dieser Episode nur am Rande. Doch ziehen wir die Entwicklungen der letzten Monate in Betracht, so ist er das Gegenteil von erfolgreich. Da sieht die Bilanz eines anderen Hundeartigen, des Rotfuchses völlig anders aus. Zu Recht wird er in den Märchen als schlau beschrieben. Folgende kleine Geschichte mag dies gut illustrieren: Ausgerechnet im Tierpark Dählhölzli in Bern, wo andere Wildtiere in Freiluftgehegen oder Käfigen leben, hat ein Fuchs, völlig vogelfrei, meinen Weg gekreuzt. Wie ich später von einem Experten höre, sind zoologische Gärten für ihn ideal für die Futterbeschaffung. Clever, nicht? - Dass er vor allem nachtaktiv ist, zeugt ebenfalls von seiner Anpassungsfähigkeit. Stadtbewohner:innen bekommen ihn eher selten zu sehen. Trotzdem gibt es Konflikte zwischen Fuchs und Mensch… Welche, darüber berichtet in dieser Episode der Wildhüter Reto Hässig. Er erzählt auch, was den Fuchs so erfolgreich macht, und was wir tun sollten, damit der schlaue und scheue Fuchs bleiben kann, was er ist - nämlich wild.

  • Man kann den Wald aus vielen Blickwinkeln betrachten: Etwa aus der Perspektive seiner Widerstandsfähigkeit in Zeiten des Klimawandels, der Besitzverhältnisse, der Holzwirtschaft, der Artenvielfalt oder als Erholungsraum für Menschen. Eine der wichtigsten Perspektiven ist jedoch die Auseinandersetzung mit seinem spezifischen Standort. Von der Bodenqualität hängt nämlich auch ab, wie gesund ein Wald ist, wie viel Wasser sein Boden speichert, wie gut er das Grundwasser reinigt oder welche Waldgemeinschaften von Pflanzen, Tieren und Pilzen sich dort ansiedeln. In dieser Episode besuche ich mit dem ehemaligen Revierförster Markus Bürki, der die Wälder im Oberaargau Ost 38 Jahre lang betreut hat, einen hexen-artig verzauberten Wald. Bürki zeigt mir hohe Tannen und Fichten, wunderschöne Moos-bewachsene Böden mit wenig Licht und Tümpel für die Förderung der Gelbbauchunke. Er erzählt, was diesen Wald besonders macht, welchen Herausforderungen er sich gegenüber sieht und was die Förster:innen tun, um sich auf eine Zukunft mit höheren Temperaturen vorzubereiten.

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  • Der Weinbau in der Schweiz hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten für biologische Weine geöffnet. Wer sich mit ihnen etwas auskennt, hat die Vorurteile gegenüber Bioweinen hinter sich gelassen und mit Vorliebe lokalen Wein aus der eigenen Stadt oder Gemeinde ausprobiert. Denn sie überraschen mit originellen Aromen und mit ihnen können sich Winzer mit innovativen Weinen positionieren. Doch auch aus andern Gründen hat der biologische Weinbau viele Vorteile. Er belastet die Umwelt weniger. Wir reden hier nicht nur von den Reben selbst, die mit weniger giftigen Fungiziden behandelt werden müssen, sondern von den Ökosystemen der Weinberge insgesamt: die Insekten, die Vögel, Wildtiere wie Füchse oder Hasen, die Fauna auf dem Mittelstreifen usw. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FIBL in Frick im Aargau sammelt Erfahrung damit und forscht dazu. Dort experimentiert man mit PIWIs, mit Pilz-resistenten Rebstöcken, auch Pionier-Rebsorten genannt. Mit ihnen kann der Bedarf nach Fungiziden nochmals ein rechtes Stück reduziert werden. Neu kommen die KLIWI dazu, die Klima-resistente Rebsorten. Sie sind angesichts der vergangenen zwei Sommer dringend nötig. - Unser Gespräch zu Dritt ist eine interessante Einführung in die Herausforderungen des Schweizer Weinbaus.

  • Mein Interviewpartner Stefan Zöllig nennt früh im Gespräch eine Zahl: 9 Prozent des CO2-Ausstosses weltweit fällt bei der Produktion von Zement an. Viel zu viel. Unlängst schreibt dann noch das Online-Magazin *Republik*, dass in unseren Gebäuden 1.6 Milliarden Tonnen Material in Form von Beton, Metallen und Kunststoffen stecken und darin CO2 bzw. graue Energie. Diese wird frei, wenn wir Gebäude abreissen oder auch nur sanieren. Der Rohstoff Holz hingegen ist ohne grösseren Energieaufwand selbst gewachsen und hat derweil gratis und franko CO2 gespeichert. In Holzgebäuden substituiert er CO2-intensive Materialien wie Beton und Stahl und sequestriert damit CO2. Ausserdem können die Holzelemente eines Gebäudes im Fall einer Renovation wieder verwendet werden. - Der Holzbau ist eine wichtige Zukunftsbranche für die Schweiz und sie kann sich hier ohne allzu grosse Überregulierung entfalten. So etwa bei der Timbagroup, die fortlaufend Innovationen entwickelt hat, die es möglich machen, auch höhere Gebäude und selbst Keller völlig aus Holz zu bauen. Ein spannendes Gespräch mit einem Treiber dieser Branche, der in Thun in einem Mehrfamilienhaus aus Holz wohnt, das ganz ohne Heizung auskommt.

  • Was wäre ein Land ohne seine Infrastrukturen: den öffentlichen Verkehr, das Telefon- und Strassennetz, seine Energieversorgung usw. Seit einigen Jahren wird international auch eine Ökologische Infrastruktur gefordert. Das sind Flächen, die die Biodiversität durch sogenannte Kern- und Vernetzungsgebiete nicht nur sicher stellen, sondern auch fördern sollen. Die Ökologische Infrastruktur ist recht eigentlich unser Lebensnetz. Laut dem Global Biodiversity Framework müssen bis 2030 30% der Land- und Wasserflächen unter Schutz gestellt werden. Dieses Framework hat auch die Schweiz im Dezember 2022 im kanadischen Montreal unterzeichnet. Doch die Schweiz ist weit entfernt, dieses Ziel zu erreichen. Warum ist das so? Welche Hindernisse müssten überwunden werden, damit wir unsere ökologische Infrastruktur, unser Netz, das auch die Menschheit am Leben erhält, ausbauen zu können. Über diese Fragen habe ich mit Franziska Wloka, Projektleiterin bei Birdlife Schweiz gesprochen. Wir haben uns dafür im Neeracherried, in einem Flachmoor von nationaler Bedeutung getroffen. In diesem Beispiel für eine ökologische Infrastruktur fliegen Blaumeisen und Eisvögel, bauen Biber Dämme, hat es unzählige Krickenten, Frösche oder Reiher. Ich lade Euch, liebe Hörer:innen zu Vogel- und Tierstimmen aus dem Moor und zum Gespräch mit Franziska Wloka ein.

  • Sicher wissen alle, die sich für die Natur im Siedlungsraum und darüber hinaus interessieren, wie akut die Insekten gefährdet sind. Pro Natura schreibt, das 163 Arten in der Schweiz bereits ausgestorben und dass 40 % akut gefährdet sind. Diese unscheinbaren Wesen sind aber Bestäuber:innen, Futterquelle für andere Tiere, Nützlinge und Rezyklierer. Darum sind viele Menschen bereit, mit ihren Insektenhotels einen Beitrag zu leisten. Nur: Die meisten Wildbienen gehen nicht ins Hotel, sondern nisten im Boden… Zum Glück gibt es Fachleute und sensibilisierte Bürger:innen, die beispielsweise im Verein NIMS, Natur im Siedlungsraum, Förderflächen für Wildbienen und Schmetterlinge eingerichtet haben, diese liebevoll pflegen und weitere Kreise informieren. - Ich war mit Jonas Landolt, einem Umweltwissenschaftler der ETH Zürich und dem Geschäftsleiter von NIMS am Rand des Burghölzli-Waldes in Zürich. Dort gibt es eine beispielhafte Buntbrache, mit der gekonnt Insekten gefördert werden. Mit Erfolg. Was können Leute mir Garten oder Balkon tun? Was können sie erreichen und was nicht? Was müsste sich insgesamt ändern, damit sich die Überlebenschance für gefährdete Insekten-Arten verbessern?

  • In der Schweiz gibt es rund 2400 Obstsorten. Leider stehen 40 % davon auf der roten Liste. Doch gerade in Zeiten des Klimawandels ist es besonders wichtig, die genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren zu erhalten. Man weiss nie, ob eine alte Apfel- oder Pfirsich-Sorte sich bei mehr Hitze und Trockenheit besser bewährt als eine Standardsorte, die wir im Handel kaufen können. Abgesehen davon, sind rare Obstsorten Zeitzeugen einer Geschichte, die davon handelt, welche Sorten man früher angebaut hat, welche historischen Rezepte oder Verarbeitungsformen entwickelt wurden, welche Personen diese Sorten gepflegt, veredelt, weiterentwickelt und natürlich auch dokumentiert haben. Die Obstsorten-Sammlung der Pro Specie Rara in den Merian Gärten von Basel kann man sich wie einen grossen genetischen Pool vorstellen und einen kulturhistorischen Schatz. - Ich bin mit Gertrud Burger, der Bereichsleiterin Pflanzen von Pro Specie Rara an einem schönen Altweibersommer-Morgen unterwegs. Sie lässt mich von Apfel- und Pfirsich-Sorten kosten, von denen ich noch nie etwas gehört habe. In dieser Episode gibt es viel Wissenswertes zu Veredlungstechniken, der Pflege von Obstbäumen generell und Informationen dazu, wie Interessierte mithelfen können, rare Sorten im eigenen Garten abzusichern.

  • Für einmal gehen wir in die Vogelperspektive, denn was die Stadt Zürich zur Minderung der Sommerhitze tut, hat besonderes Gewicht. Zürich kommt in der Schweiz einer Metropole am nächsten und die Stadt will gar noch wachsen. Sie hat ihre Hausaufgaben gemacht und verfügt über eine detaillierte Fachplanung Hitzeminderung, die drei Hauptziele verfolgt: „die Überwärmung im gesamten Stadtgebiet vermeiden, vulnerable Stadtgebiete gezielt entlasten und das bestehende Kaltluftsystem der Stadt Zürich erhalten“. Mittels einer Reihe von Handlungsfeldern, -ansätzen und Tools will man den vielschichtigen Problemen zu Leibe rücken, dies nicht nur dem Stadtgrün oder dem Wasser, sondern auch der Volksgesundheit zuliebe. Wenn die Anzahl Tropennächte noch weiter steigt - und das wird sie -, dann belastet dies den menschlichen Körper. - Es gibt bereits viele Vorzeigprojekte wie etwa die Schule Schütze an der Heinrichstrasse, wo wir das Interview aufgenommen haben. In dieser Episode spreche ich mit Christine Bächtiger, mit der Leiterin Raum und Umwelt und Stv. Leiterin Klima- und Umweltstrategie und -Politik des Departements Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich.

  • Gesellschaft und Politik befassen sich heute mit hoher Dringlichkeit mit der Klimaerwärmung und die Wälder spielen dabei eine wichtige Rolle. Als müssten sie nicht schon genug leisten: Sie liefern Bau- und Energieholz. Sie produzieren Sauerstoff und filtern das Wasser, das wir später trinken. Sie stellen den Lebensraum für möglichst viele Arten zur Verfügung und sollen helfen, diese zu erhalten und zu fördern. Und die Wälder dienen als Erholungsraum für gestresste Menschen, Spaziergänger oder Sportler:innen. Das Pariser Abkommen verlangt jedoch von allen Unterzeichner:innen,  dass sie CO2-neutral werden. Darum müssen Wälder oder verbautes Holz auch als Senken fungieren. In den Politiken und Waldstrategien von Bund, Kantonen und Gemeinden, im CO2- oder im Klimaschutzgesetz schreibt man dem Wald neu eine zusätzliche Rolle zu: CO2 S-peichern, S-equestrieren oder mit Holz andere Baustoffe wie Eisen oder Beton S-ubstituieren. Das geht nicht ganz ohne Diskussionen rund um die Effektivität und Effizienz dieser drei S. - Darüber habe ich mit Evelyn Coleman-Brantschen gesprochen, einer Forstingenieurin und Spezialistin für Waldpolitik bei der HAFL, der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften. - Es war ein schönes und rundes Gespräch am Waldrand des Spiezerbergs mit direktem Blick auf den Thunersee.

  • In den Städten und im Mittelland sind natürliche Quelle selten geworden. Es gibt sie eher noch in den Bergen oder in den Wäldern, aber ihre Zahl ist in intensiv genutzten Regionen mit Landwirtschaft, Verkehr und Siedlungen auf 10% der vormaligen Anzahl zusammengeschrumpft. 40% unseres Trinkwassers stammt noch von Quellen, die gespeist werden durch das Grundwasser im Boden. Aber die Tendenz ist abnehmend, denn viele Quellen schütten weniger Wasser als früher. - Wie entstand diese Situation, die sich nun mit dem Klimawandel und seinem Extremwetter wie Starkregen, Überschwemmungen und Trockenheit gerade verschärft? Kann man Quellen regenerieren? Welche Ansätze gibt es, um die Wasserversorgung in Zeiten des Klimawandels sicherzustellen? Und wie stets: Was können die Bürger:innen dieses Landes tun? - Im Gespräch mit dem Basler Biologen und Inhaber der Firma Life Science Daniel Küry loten wir diese Fragen aus. Küry ist auch Experte beim Bundesamt für Umwelt, das zur Zeit die Quellen in der Schweiz kartographiert und inventarisiert, um damit ein Instrument in der Hand zu haben, die Quellen besser zu schützen. Zu Beginn des Gesprächs geht es natürlich zuerst um die Frage, was Quellen den so besonders macht.

  • Wann genau Menschen schamanische Rituale zu praktizieren begannen, ist unklar. Entsprechend gross ist der Entstehungszeitraum bemessen - zwischen 40.000 - 10.000 Jahren v. Chr.. Es scheint jedoch nachgewiesen zu sein, dass der Schamanismus seinen Ursprung in der sibirischen Region hatte und sich von dort weithin verbreitete, z.B. nach Asien, nach Amerika, nach Europa usw. Die Praktiken ähneln sich, die Vorstellungen von einer Ober- und Unterwelt oder von Naturgeistern ebenfalls. Der Schamanismus wurde jedoch überall auf der Welt durch neue religiöse Konzepte bedrängt und im Westen hat ihm mit der Aufklärung wissenschaftliches Denken den Rang abgelaufen. Im Zug dieser Umwälzungen kam der Schamanismus gar in Verruf, altmodisch und abergläubisch zu sein. Heute entdeckt man im Rahmen von Ökophilosophien und konkret auch für die nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen durch indigene Völker deren schamanische Praktiken neu. - Meine Kollegin, die Podcasterin und Autorin Madlen Ziege kann mit beiden Perspektiven auf die Natur etwas anfangen. Als promovierte Evolutionsbiologin spielt sie kompetent auf der wissenschaftlichen Klaviatur. Doch sie ist auch eine schamanisch Praktizierende und kann deshalb beide Perspektiven für ihre Liebe zur Natur verbinden. Ein super spannendes Gespräch, das sich zwischen zwei Welten bewegt, und Lust macht, den Schamanismus besser kennenzulernen.

  • In dieser Episode geht es darum, wie man mit künstlich angelegten Feuchtbiotopen gezielt Arten fördern kann. Das rund 30 Jahre alte Gebiet mit zwei Biotopen, nahe einer Autobahnkreuzung und oberhalb der Aare in Muri, und das umliegende Areal mit vielen unterschiedlichen Kleinstrukturen haben über die Jahre Pflanzen, Vögel, Amphibien oder Repitilien angelockt. An einem kühlen  Morgen im Mai stehe ich mit dem pensionierten Landschaftsgärtner Martin Müller vor einem von zwei Biotopen, das er aufgebaut und wesentlich geprägt hat und heute noch betreut. Engagiert erzählt er von diesen Lebensraum und wie in der Vergangenheit ähnliche Biotope im nahen Siedlungsgebiet zerstört wurden. Martin Müller ist Teil des Natur- und Vogelschutzvereins Muri-Gümgligen-Rüfenacht MuGüRü, der schon seit rund 60 Jahren mit verschiedenen Aktivitäten zum Artenschutz in der Region beiträgt. Das Biotop ist ein Vorbild, will sensibilisieren und Mut machen, ähnliches auch anderswo zu versuchen. So geht man dabei am besten vor...

  • Ich gehöre einer Generation an, die in den Ferien Bauern und Bäuerinnen noch beim Mähen mit der Sense und dem Heuen mit dem Rechen zusehen konnte. Einmal drückte mir ein Landwirt seine Sense in die Hand, führte mich kurz ein und überliess mich dann mir selbst… Als mich Alfred Wittwer kontaktierte und er mir davon erzählte, dass er im Seeland einen Kurs gibt zum Sensenmähen, wohlgemerkt nicht für die weiten Felder, sondern in städtischen Gärten, war ich etwas erstaunt. Ist das Nostalgie? Oder einfach ein wenig verrückt? Im Gespräch mit dem Umweltnaturwissenschaftler wurde bald klar, dass er viele gute Gründe für die Sense in der Stadt hat. - Im Frühjahr, als die ersten Rasenmäher in den Bieler Gärten aufzuheulen begannen, demonstrierte er auf wenigen Quadratmetern, wie man richtig mit der Sense mäht, wie man sie behandelt und unterhält. - Das Gespräch mit Alfred Wittwer handelt von den Vorteilen einer Tätigkeit mit Tradition, die am Ende der Biodiversität in der Stadt und nicht zuletzt auch der Fitness des Mähenden zugute kommt.

  • Eine gute Ernährung ist neben Schlaf und Bewegung nicht nur der Schlüssel zu unserer Gesundheit. Jede/r Einzelne hat mit seinen/ihren Kaufentscheiden Einfluss auf eine mehr oder minder nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Umwelt. Im Moment läuft in dieser Hinsicht vieles schief in der Schweiz. Die industrielle Fleischproduktion versorgt die Bevölkerung nicht nur mit Fleisch aus zumeist unnachhaltiger Tierhaltung. Es wird auch zu viel davon produziert, was Auswirkungen auf die Menge von Mist und Gülle hat, die auf Feldern, Wäldern, in Gewässern und schliesslich im Trinkwasser landet. Auf vielen Landwirtschaftsflächen werden heute Futtermittel für die Viehzucht anstatt Gemüse, Hülsenfrüchte oder Getreide für die Bevölkerung angebaut. Ausserdem importieren wir zusätzliches Kraftfutter und sind auch deshalb zu 50 Prozent vom Ausland abhängig. - In dieser Episode unterhalte ich mich mit einer besonderen Frau. Franziska Herren steckte hinter der Trinkwasser-Initiative. Und obwohl diese vom Volk vor einigen Jahren abgelehnt wurde, lanciert sie nun eine Initiative für eine sichere Ernährung. In Solothurn, nahe der Aare, spreche ich mit ihr über ihren Steilpass an Politik und Bevölkerung.

  • Während der Corona-Zeit wurde der Allschwiler Wald nahe der Grenze zum Stadtkanton Basel förmlich mit Besuchern und Besucherinnen überschwemmt. Man könnte dies einen Stresstest nennen. Doch auch sonst gibt es eine stattliche Zahl von Anspruchsgruppen, die den Wald für verschiedene Aktivitäten nutzen: die SpaziergängerInnen, die HündelerInnen, die JoggerInnen, die BikerInnen, die ReiterInnen, Kinder verschiedener Altersgruppen, die Familien… Dass es da Nutzungskonflikte geben kann, liegt auf der Hand. Ich möchte hier aber deutlich sagen, dass es eine weitere Reibungsfläche gibt. Es muss noch mehr um die Bedürfnisse des Waldes selbst und seine Lebensgemeinschaften aus Pflanzen und Tieren gehen, wenn ihnen so viele Menschen zu Leibe rücken. Wie man die vielen Ansprüche balanciert, darüber sprechen in dieser Folge der Revierförster Markus Lack aus Binningen und die Rangerin Florine Leuthardt aus Allschwil. Denn die beiden Baselbieter Gemeinden unterstützen hier (auch materiell) die Erholung-Suchenden des Stadtkantons Basel.

  • Die asiatische Tigermücke ist eine hübsche kleine Stechmücke, die aus Asien u.a. in alten Pneus nach Europa gelangt ist. Diese sogenannte Neozoe ist kein willkommener Neuling. Sie ist eine äusserst wirkungsvolle Überträgerin von Krankheitserregern, indem sie von Mensch zu Mensch fliegt und Blut saugt. Sie liebt es, sich in Städten zu bewegen, denn als ehemalige Höhlenbrüterin mag sie kleine Wasserstellen, wie sie beispielsweise in Freizeitgärten, privaten Gärten oder Balkonen vorhanden sind. Zum Beispiel in Untersetzern, Dohlen, oder Wassertonnen. - Das Schweizerische Tropen- und Public Health Institut Swiss TPH und die Kantone beobachten die Situation genau und haben den Kampf aufgenommen, um die sich schnell ausbreitende Tigermücke zumindest in Schach zu halten. Es ist wichtig, dass dabei möglichst viele Stadtbewohner*innen mithelfen. In dieser Episode erzählt uns der wisschenschaftliche Mitarbeiter des TPH, Martin Gschwind, was diese Mücke von andern unterscheidet, wie man präventiv tätig werden kann und dass es, wie stets wenn etwas Neues auftraucht, auch Kontroversen darum gibt. Ich hoffe, Sie haben etwas Zeit, diesen unwillkommenen Neuling kennenzulernen.

  • Die Schweiz ist besonders, was ihre Lebensräume für Pflanzen anbetrifft. Die Lebensräume sind so vielfältig wie die Landesteile: der Norden mit seinem Mittelland, mit Seen und Flüssen, der Süden mit seinem mediterranen Klima und natürlich die Alpenkette mit Berg, Schnee und Gletscher. In diesen grösseren Regionen, gibt es viel kleinere Einheiten und in ihnen allen leben Pflanzen, die genau diese Umgebungen lieben. Nun ist durch den Temperaturanstieg, durch Zersiedelung und intensive Landwirtschaft Bewegung in die Pflanzenwelt gekommen. Diese Faktoren haben einen beschleunigten Wandel zur Folge, der die Flora zumeist überfordert. In den Bergkantonen wie im Wallis oder im Graubünden ist der Druck sogar noch stärker, weil dort die Wetterextreme noch mehr ins Gewicht fallen. - Ich habe mit der Botanikerin Sonja Hassold darüber gesprochen, was dieser Wandel bedeutet und wie wir als StadtbewohnerInnen dagegen halten können. Sonja Hassold ist auch die Mitbegründerin der Firma Botanik Exkursionen, die sich an Normalsterbliche ohne viel Botanikwissen richtet. Darum haben wir uns auch darüber unterhalten, was es braucht, dass sich noch mehr Leute für die Natur einsetzen.

  • Flachs ist eine einjährige krautige Pflanze mit einer Höhe von 60 bis 100 cm. Die wenigen Flachsfelder in der Schweiz blühen im Juni mit feinen himmelblauen Blüten. Sie produzieren entweder Leinsamen, Leinöl oder die Pflanzenfaser, aus der Leinen gesponnen werden kann. In unseren Breitengraden haben der Flachs und der Leinen eine Jahrhunderte alte Geschichte, in anderen Regionen ist sie sogar Jahrtausende alt. Doch Leinen als Material für Kleidung, Bettwäsche oder als Säcke für die Aufbewahrung von Nahrungsmitteln wurde fast verdrängt, u.a. durch Baumwolle. Die Mode (und zukünftige Hitzesommer) bringen dieses Textil verstärkt zurück, denn Leinen hat spezielle Qualitäten. - Lilli Krakenberger, die sich beruflich mit Textilien beschäftigt, sammelte über Jahrzehnte teilweise sehr altes Leinen in unterschiedlichsten Verarbeitungsformen. Sie erzählt in dieser Episode nicht nur davon, welche „Superpower“ Leinen besitzt, was seine kulturhistorischen Wurzeln sind, sondern auch mit welchem Respekt und welcher Freude sie sich ihm nähert. Wir alle müssten aufmerksamer werden dafür, welche Textilien wir an unsere Körper „ranlassen“ - und welche nicht.

  • Meine Mutter wusste in meiner Kindheit ein italienisches Lied zu singen, das davon handelte, dass eine sehnsüchtig Liebende eine weisse Taube mit einer Botschaft zu ihrem Geliebten schickt. In einem Winkel meines Hirns wusste ich also, dass die Taube der Vogel der Liebe war. Die Beziehung zwischen Taube und Mensch reicht weit zurück, vor die griechische Antike und die Verbindung von Taube mit Aphrodite. In der Stadt, in der ich meine Jugend verbrachte, in Basel, wurde die Taube einige Jahrtausende später als Problem wahrgenommen. Dem Wachstum der Population versuchte man damals mit der Anti-Babypille zu begegnen… Hat nicht funktioniert, wie ich von Stefan Greif, meinem Gesprächspartner für diese Episode erfahre. Der Projektleiter für Artenvielfalt bei Birdlife Schweiz weiss viel zu erzählen: über die unterschiedlichen Taubenarten, zum aktuellen Stand des Wissens, wie man Taubenpopulationen begrenzen kann, wie sich die BewohnerInnen ihnen gegenüber verhalten sollten und welche kulturhistorische Bedeutung diese Tiere haben. Er weiss sogar zu berichten, dass die exzellenten Fähigkeiten der Tauben nicht nur für das Überbringen von Botschaften, sondern selbst in der Kriegsführung genutzt wurden… verrückt, nicht?

  • Peter Brang war u.a. der Spezialist für den Wald im Klimawandel am ETH-Institut für Wald, Landschaft und Schnee WSL. Leider ist er letztes Jahr überraschend gestorben. Im Frühling 2022 konnte ich mit ihm noch ein Gespräch führen, ein gemeinsamer Waldbesuch fand leider nicht mehr statt. Ich bin sehr dankbar für dieses Interview, denn Peter Brang spricht über die grossen Linien: Der Wandel ist nicht nur eine biologische Konstante der Natur. Es gab auch Ereignisse, durch die Arten bereits vor dem Homo Sapiens ausgelöscht wurden. Aber die Menschheit hat nun einen beschleunigten Klimawandel ausgelöst, den viele Baumarten überfordert. Vor allem für die Wälder mit Schutzfunktion muss nun langfristig gedacht werden. Wälder im Mittelland haben etwas anders gelagerte Probleme. Doch grundsätzlich ist zu sagen, dass die Wälder nicht nur, aber auch in der Schweiz seit Jahrhunderten von der Wald- und Holznutzung übergeprägt wurden. Peter Brang war bescheiden genug anzufügen, dass wir erst in vielen Jahren sehen werden, ob wir den Wald mit den richtigen Massnahmen gegen die Folgen des Klimawandels unterstützt haben.